Gestern ging es mit sehr gemischten Gefühlen los.
Ehrlich gesagt habe ich überhaupt nicht mehr dran geglaubt, dass es was werden könnte.
Noch in der Nacht habe ich richtige Schmerzen im Oberschenkel gehabt. (und ich bin nicht sehr schmerzempfindlich)
Morgens beim Aufstehen war es dann 50:50.
Schmerzen waren weg, aber so ganz frisch fühlten sich die Beine nicht an.
Aber das wichtigste: Die Vorfreude war wieder da.
Auf der Fahrt hin wurde die Laune auch immer besser, da es den Anschein machte, dass das Wetter im besser werden würde.
Eine Stunde vorher waren wir dann da. Zeit genug also um nochmal einen entspannten Gang zum stillen Örtchen zu tätigen und alles vorzubereiten.
15 Minuten vorher waren wir dann auch am Start.
Taktik? Schwierig. Erstmal die ersten 1,2 Kilometer schauen was der Oberschenkel macht.
Gestartet bin ich etwas hinter dem 3:00 Ballon. Anfangs war mir aber das Gedränge dort zu groß, dass ich mich etwas frei gelaufen bin. Aber trotzdem bloß nicht uberpacen auf den ersten Kilometern.
Kilometer 1-3 gingen dann in 4:06; 4:11; und 4:09 weg.
Es lief so gut, dass ich mir sicher gewesen bin, dieses Tempo anfangs laufen zu können ohne da zu viele Körner zu verbrauchen.
Dann habe ich mich schlußendlich für die TAktik entschieden die Zeit für einen Notpinkelstopp raus zu laufen. Da dazu die ersten 10 km gesamt so geil weiter liefen, habe ich dazu für mich im Kopf den Marathon in Viertel geteilt. (MAn hat ja echt vieeeeel Zeit unterwegs alle möglichen Eventualitäten zu errechnen, die man 30 Sekunden später wieder vergessen hat.

)
Die ersten 10,55 km waren dann in 44:05 geschafft. Also war schon hier ein Minipolster rausgelaufen. Die mittleren 2/3 wollte ich dann weiter nach Gefühl laufen, aber max auf angestrebte Pace zurückfallen.
Das war aber alles nicht nötig.
Nach ungefähr 15 Kilometern der erste Schock.
Wieso läuft da auf einmal der Ballon neben mir?
Die sind also aufgelaufen und somit auch schneller als ich unterwegs.
Also in die Gruppe einsortiert und mittreiben lassen.
Immer wieder bin ich aber nach vorne raus, weil ich wenn es mal bergab ging nicht bremse wollte, dafür aber aufwärts gefühlt gleich Belastung gelaufen bin und die anderen stur nach Pace.
Zum Glück kam dann auf einmal vom Pacemaker: Oh, wir haben ja doch schon ein enormes Polster raus gelaufen.
Man war ich froh, als ich das gehört habe. Zu dem Zeitpunkt habe ich nämlich schon bemerkt, dass meine Uhr in etwas 1% zuviel Distanz gemessen hat, oder ich einfach zu sehr geschlingert bin und so die Pace halt nicht zu 100% aussagekräftig war.
In etwa bei km 25 oder so ging es wieder leicht runter und ich habe einfach laufen lassen. Dieses MAl habe ich aber schnell gemerkt dass ich nicht mehr alleine blieb, sondern ein paar Mitstreiter sich an meine Fersen geheftet haben. Trotz allem einfach mein Rennen weiter laufen. Häufige Kontrollblicke auf die Uhr, aber immer mit anderthalb Ohren aufs Gefühl gehört.
Wir waren dann für einige Kilometer eine sehr homogene Truppe. Ein kleines Schwäzchen zwischendurch aber irgendwie immer in erster Reihe. Ich muss echt noch lernen mich mal einzureihen, aber vorne fühle ich mich etwas wohler auch wenn ich ab und an dann auch mal den Windschatten gesucht habe.
Jenseits der 30 Kilometer wurde die Gruppe immer kleiner. Ich konnte aber weiter meine Pace halten.
Laut meiner Uhr war der HM in der Mitte, also zwischen 10,5 km-31,65 km in 1:28:54.
Also weiter mehr als auf Kurs.
Ab hier weiß ich es ehrlich gesagt nicht mehr genau. Ich verschwand im Tunnel.
Ständig neu gerechnet: Nur noch 10, du darfst jetzt nene Schnitt von XY laufen. Also Lap Taste gedrückt und geschaut das man versucht die aktuelle Pace zu halten aber auf keinen Fall an XY zu kommen.
Das ganze gefühlt Zig mal.
Nur noch 7......Pace Xy......
Nur noch 5........
Gels habe ich auf der gesamten STrecke außerdem alle 20 Minuten eingeworfen und hatte eine Ovale LAufflasce mit 500 ml Wasser dabei, dass ich mir an den Verpflegungsstellen keinen Stress machen musste.
DAnn die letzte Verpflegungsstelle.
Gel war alle.
Ich wusste nicht ob ich noch was brauche, aber schade kann eine Cola nicht.
Pinkeln musst du nicht mehr. Zeit ist satt im Puffer. Also anhalten. Eine Cola trinken ohne etwas zu verschütten und weiter.
Ob es was gebracht hat? Keine Ahnung.
Was aber zählt: Es kam kein Einbruch mehr.
Die letzten 5 km gingen in 4:16; 4:26 (Verpflegung);4:19; 4:19 weg.
Auf der Zielgerade noch mein Bruder mit PArtnerin. Toll das die beiden es geschafft haben.
Die letzten Meter einfach nur genossen.
Sub 3! Geil einfach nur geil.
Und jetzt noch mal etwas zügig: Die Uhr könnte noch mit 2:58 da stehen.
Ein paar lang gezogene Schritte und auch das brauche ich mir nicht anhören.
Überglücklich und den Tränen nah Im Ziel. Endlich ein hohes Ziel zu 100% erfüllt.
Unendlich zufrieden.
Es hat sich gelohnt.
Jetzt erinnert mich jeder einzelner Schritt und ganz besonders jede Treppenstufe an dieses tolle Erlebnis gestern.
Was können Schmerzen geil sein.
