Wettkämpfe würde ich bei Erythema migrans (=Wanderröte) keine machen, trainieren würde ich im gewohnten Maße (die aeroben Trainingsformen, die mit wenig oxidativen Stress verbunden sind) weiter, auch bei laufender Antibiotika-Behandlung.
Moderate Bewegung (=GA1-Training) unterstützt das Immunsystem und schwächt es nicht.
Die Antibiotika werden übrigens häufig viel zu kurz verschrieben/ beziehungsweise eingenommen. Bei einem typischen Erythema migrans oder eindeutigem Laborbefund sollte man sie eher Monate als Wochen einnehmen und auf alle Fälle deutlich über die Symptomfreiheit hinaus.
Werde am Montag noch von meinem Hausarzt eine Blutuntersuchung machen lassen.
Zumindest wegen der Borreliose macht das glaube ich keinen Sinn, weil es kurz nach der Infektion noch nichts zu messen gibt. Die verschiedenen Antikörper treten erst ab etwa 8 Wochen nach Infektion auf. Anwesendes medizinisches Personal möge mich korrigieren, falls es neue Erkenntnisse geben sollte. Mein diesbezügliches Laienwissen ist etwa 2 Jahre alt.
Leider sehe ich nicht, wo Du wohnst. In Halle gibt es am Universitaetsklinikum eine Borreliosesprechstunde bei Prof. Dr. Christoph Luebbert. Vielleicht kannst Du oder Dein behandelnder Arzt bei Bedarf Kontakt aufnehmen.
Hallo, hier noch mein Beitrag als chronischer Borreliose-Patient (allerdings nach längerer Behandlung weitgehend symptomfrei). Ich zitiere nicht, beziehe mich aber auf verschiedene Beiträge.
Ja, Antibiotika auf jeden Fall nehmen - keine Nebenwirkung kann so schlimm sein, wie eine chronische Borreliose wegen unzureichender Behandlung.
Wenn die Symptome wie beschrieben da sind (Abgeschlagen, nicht belastbar), dann sollte man sicherlich mit dem Training zurückstecken oder aufhören, und auch keinen Wettkampf machen. Wenn aber nur eine Wanderröte ohne sonstige Beschwerden da ist, und auch Antibiotika da sind, spricht für mich nichts gegen Training oder auch eine Kurzdistanz. M.W. gibt es unter Antibiotika meist Sportverbot weil der Körper von der Infektion in mitleidenschaft gezogen wird, nicht die Antibiotika sind das Hauptproblem. Bei einer frischen Borreliose-Infektion ist die Belastung des Körpers eher gering, und die Antibiotika sind verursachen keine Herzmuskelentzündung. (nur bei Tetrazyklinen muß man aufpassen - Sonnenbrandgefahr extrem erhöht!). Ich selber habe während meiner 22 Monate Behandlung auch Triathlon gemacht, und es hat eher gut getan, als geschadet (klappt aber nicht bei jedem!). Ich habe es nach Körpergefühl gemacht oder gelassen. Und die Schwächung des Immunsystems nach einem Wettkampf ist m.E. bei Borreliose weniger schlimm, da sich die Viecher nur sehr langsam vermehren (> 30 Stunden Teilungszyklus - da ist das Immunsystem längs wieder flott, bevor es zu viele werden).
HaFu hat recht mit der Behandlungsdauer - lieber zu lang als zu kurz. Aber bei einer frischen Wanderröte sollten es nicht gleich Monate sein - aber mindestens, bis alles weg ist, und etwas darüber hinaus.
Blutkontrolle nach 6 Wochen bringt wenig: Antikörper bleiben da (jahrelang), egal ob die Bakterien weg sind oder nicht - da bist Du nicht klüger, als zuvor. Und Werte vergleichen (mehr-weniger) ist nutzlos, da die Tests eher Schätzeisen sind, recht ungenau und schlecht reproduzierbar. Die Bakterien selbst kann man nur selten und sehr aufwändig nachweisen.
Gruß
Schwarzfahrer
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
danke für deine fachliche Beratung, die mir der Arzt des Notdienstes so nicht geben konnte.
Was mich allerdings nachdenklich stimmt, ist der hinweis auf "Monate" statt "Wochen" der Anwendung des Medikaments.
Werde am Montag noch von meinem Hausarzt eine Blutuntersuchung machen lassen.
VG
Der ausführliche Beitrag von Schwarzfahrer deckt sich in etwa mit den Erfahrungen, die ich auch bei Pat. in der Praxis gemacht habe.
Mein Hinweis auf die monatelange Einnahme ist sicherlich etwas zu pauschal, weil jeder Infekt individuell anders ist u.U. sind auch drei Wochen ausreichend, wenn das erythem schnell wieder verschwindet), aber ich erlebe es gleichwohl häufig, dass die Anibiotika häufig einfach zu früh abgesetzt werden, z. B. wenn die erste Packung aufgebraucht ist (und die Packungsgröße orientiert sich ja an der üblichen Einnahmedauer bei Entzündungen der oberen Luftwege).
Die Biester (=Borrelien) kapseln sich leider gerne ab, so dass man das körpereigene Immunsystem sicherheitshalber lieber eine längere Zeit bei der Bekämpfung der Bakterien pharamzeutisch unterstützen sollte. Das Risiko von Nebenwirkungen der hierfür üblichen Antibiotika wird oft überschätzt und wenn's doch zu Problemen (z. B. Durchfall) kommen sollte, kann man ja auch noch einen Präparatewechsel vornehmen.
nur bei Tetrazyklinen muß man aufpassen - Sonnenbrandgefahr extrem erhöht!
Das wird gern vergessen...
Hier mal ein Bild nach 1 Stunde Schwimmen auf Doxycyclin in der frühen Morgensonne im August. Sehr gelungen finde die elegante Linienführung rund um die Nasen- und Augenpartie, wo die Brille sass.