Klar ist das vor allem eine Kraftausdauerfrage. Aber negative Splits in LDs gibt's doch haufenweise, das ist ja auch gar nicht die Kunst, man muss ja nur lahm genug lostraben. Die wahre Herausforderung ist doch ein minimal negativer Split, also die erste Hälfte mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit zu laufen, mit der man die zweite gerade eben noch schneller laufen kann.
Aber nicht von den Topleuten. Die laufen und fahren alle viel schneller los als sie es sollten. Wir hatten doch nach Hawaii noch diese Diskussion. Da hab ich doch auch gesagt, dass die zu flot losrennen - Normann laeuft ja auch eher auf 2:45 als auf 2:50 an. Von Macca etc. ganz zu schweigen. Die sprechen dann von Taktik - die Diskussion dazu war ja diverse Seiten lang...
Und optimal ist's, wenn die zweite Haelfte genauso schnell ist und man auf der Ziellinie zusammenbricht - nur trifft man das Tempo eben nie so genau...
Ich hab' da nochmal eine Frage: sollte ich die negativen Splits bei jeder Disziplin einplanen oder über das gesamte Rennen?
Rad und Laufen kannst Du separat mit neg. Splits machen, Schwimmen würd ich nicht auf die Uhr schauen sondern mir ein paar hübsche Füsse suchen und dranbleiben
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Die schönste Zeit bei der Mitteldistanz sind die 5 Minuten zwischen
"Warum tue ich mir das nur an?"
und
"Wann ist das nächste Rennen?"
Und optimal ist's, wenn die zweite Haelfte genauso schnell ist und man auf der Ziellinie zusammenbricht - nur trifft man das Tempo eben nie so genau...
Laut dem Beitrag ja nicht...
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Es gibt mittlerweile im Laufsport - im Triathlon halte ich von negativ Split gar nichts - Stimmen (zB Brad Hudson und Pete Pfitzinger), die eine aggressivere Herangehensweise vorschlagen.
Weltrekorde im Marathon sind auch meist deshalb 'negative Split', weil sich schlicht keine Gruppe von Tempomacher findet, die 35km Weltrekordtempo laufen koennen. In London zB hat es die Tempomacher sehr frueh verbraten, weil die Topjungs extrem auf die Tube drueckten. Spaeter liessen dann alle Federn, aber in London geht es halt traditionell um den Sieg.
Vielleicht stellt Haile in Berlin wieder einen negative Split Weltrekord auf. Aber eines Tages laeuft irgendein Kenyaner einen sub60 Halbmarathon und bricht nicht ein, sagen wir 62 fuer die zweite Haelfte. Dann kann man zwar behaupten, dass er mit negative Split schneller gewesen waere, aber den Beweis wird man nicht erbringen koennen.
Ich vermute hinter dem negativ Split eine vornehmlich mentale Komponente. Den rein physiologischen Aspekt halte ich im Spitzenbereich fuer vernachlaessigbar. Der Sportler waechst im Rennen ueber sich hinaus. Genau das kann aber auch passieren, wenn er bei der Haelfte mit 60 durchgeht und denkt "aber hallo!".
Also ich denke es laesst sich nicht physikalisch begruenden, dass man am Ende schneller laufen sollte als am Anfang. Wie Arne schon schrieb, braucht man ueberproportional mehr Leistung fuer hoeheres Tempo. Die "neg. split" geschichte ist ja eher was taktisches, da es eben besser ist 2% zu langsam als 2% zu schnell loszulegen. Arne hat's ja oben auch so beschrieben.
Vorausgesetzt man hat sich gut warmgemacht, ist es sicher am oekonomischsten das gleiche Tempo beizubehalten, zumindest wenn man den Energiehaushalt betrachtet. Da auch die Muskulatur bei hoeherem Tempo ueberproportional leidet, kann ich mir nicht vorstellen, dass es irgend einen Grund gibt von einem absolut gleichmaessigen Tempo abzuweichen.
Oder gibt es Stoffwechselvorgaenge, die ein langsameres Tempo zu Anfang bevorteilen? Womit wir dann aber wohl auch wieder beim warmmachen waeren...
Rad und Laufen kannst Du separat mit neg. Splits machen, Schwimmen würd ich nicht auf die Uhr schauen sondern mir ein paar hübsche Füsse suchen und dranbleiben
Okay, aber wie könnte das beim Radfahren praktisch aussehen? Ich finde es sehr schwer, meine Geschwindigkeit so genau einzuteilen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit hilft ja im einzelnen Moment nicht, einen Wattmesser habe ich nicht - und Puls? Ich würde dann die erste Hälfte etwas unter dem angenommenen Durchschnittspuls fahren und die zweite Hälfte etwas drüber? Funktioniert das??
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"Think like a bumblebee - train like a horse."
Okay, aber wie könnte das beim Radfahren praktisch aussehen? Ich finde es sehr schwer, meine Geschwindigkeit so genau einzuteilen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit hilft ja im einzelnen Moment nicht, einen Wattmesser habe ich nicht - und Puls? Ich würde dann die erste Hälfte etwas unter dem angenommenen Durchschnittspuls fahren und die zweite Hälfte etwas drüber? Funktioniert das??
Ja, das funktioniert. Ein paar Hinweise über diese Taktik habe ich auch in diesem Artikel notiert:
Wie man die Radzeit unter 5 Stunden drückt Von Arne Dyck
Wer nach Hawaii will, muss eine Radzeit im Bereich von 5 Stunden drauf haben. Aufgeteilt in die Kapitel Training, Material und Taktik widmen wir uns allen Aspekten zum Durchbrechen dieser Schallmauer.
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