Durch die Positionierung des Kniedrehpunkts lotrecht über der Pedalachse (3-Uhr-Position) versucht man, den Moment des biomechanischen Optimums des Beins mit dem Moment des mechanischen Optimums des Antriebs zur Deckung zu bringen. Dadurch ergibt sich die horizontale Sattelposition.
Warum sollte das mechanische Optimum des Antriebes in
der 3-Uhr Position sein? Die Hebelarme bleiben doch immer gleich.
Warum sollte das mechanische Optimum des Antriebes in der 3-Uhr Position sein? Die Hebelarme bleiben doch immer gleich.
Die Hebel ja, aber nicht die Arbeitswege. Ich behaupte ja, dass der Arbeitsweg sich bei einem sehr steilen Sitzwinkel verkürzt (was aber nicht sofort bedeuten muss, dass man im mittleren Geschwindigkeitsbereich dadurch langsamer ist).
Ich bin ja ein Fan steiler Sitzwinkel, würde aber gefühlsmäßig der Beobachtung (Behauptung) zustimmen, dass die vortriebswirksame Phase, zumindest des vorderen Beins, kürzer wird.
Vielleicht ist Lidl mit seiner Vermutung, dass man über den Pedaldruck auch die Schwerkräfte und Momente, die auf den Körper wirken, kompensiert, am nächsten dran.
Die Arbeitswege sind aber wieder eine biomechanische Geschichte und haben nichts mit dem mechanischen System des Antriebes zu tun. Der Kurbel ist es völlig egal, ob die maximale Kraft oben, vorne oder sonstwo eingeleitet wird.
Die Arbeitswege sind aber wieder eine biomechanische Geschichte und haben nichts mit dem mechanischen System des Antriebes zu tun. Der Kurbel ist es völlig egal, ob die maximale Kraft oben, vorne oder sonstwo eingeleitet wird.
Der Kern Deines gut nachvollziehbaren Arguments ist es, dass sich der Fahrer inklusive aller Winkel frei um das Tretlager drehen lässt. Aus Sicht der Kurbel ist das gewiss richtig.
Biomechanisch ist das nicht so einfach. Du hast ja ein Rad von Softride, bei dem Du den Sitzwinkel frei einstellen kannst (hatte ich früher auch). Wenn Du den Sattel ganz nach vorne stellst, merkst Du, wie die Kraftübertragung sehr träge wird – gut für die lange Gerade, schlecht zur spontanen Beschleunigung auf eckigen Kursen. Du kannst in der forward-Position nicht die hohen Drehmomente erzeugen, wie bei einem flacheren Sitzwinkel. Nach Deiner Theorie dürfte diese unmittelbare Erfahrung nicht existieren, oder?
Das Softride fahr ich nur noch im GA-Training, ist doch etwas schwer. Das Bild ist von 2003.
Ich bin auch nie extrem steil gefahren, sitze seit zig Jahren 3 cm hinter dem Tretlager. Die Erfahrung mit der Trägheit habe ich (deshalb?) nicht gemacht.
Ich kann ja akzeptieren, dass das Knielot einen guten Näherungswert für die Sattelposition liefert. Begründung ist dann eben die Erfahrung aus vielen Jahrzehnten Radsport.
Ich ärgere mich aber über weit hergeholte physikalische Begründungen, die keinen realen Hintergrund haben. Man kann zwei Optima nicht in Einklang bringen, wenn es das zweite Optimum gar nicht gibt.
Die Arbeitswege sind aber wieder eine biomechanische Geschichte und haben nichts mit dem mechanischen System des Antriebes zu tun. Der Kurbel ist es völlig egal, ob die maximale Kraft oben, vorne oder sonstwo eingeleitet wird.
Die Beine leiten die Kraft aber eben nur aus einer Richtung (die des Sitzwinkels) auf die Kurbelarme.Bei 12 oder 1Uhr sind das wenige Grad und so ist die Kraftarmlänge nicht 175mm sondern nur (angenommene) 25mm, die sich bis auf 175mm erhöht, bei etwa 2Uhr oder kurz nach 2Uhr. Ab dort verkürzt sich der Krafthebel wieder. Andereseits beginnt das Bein an dem Punkt die größte Kraft zu entfalten (zwischen 2-4Uhr).
Sitzt man zu weit vorne hat man den Eindruck man kann weiter durchtreten. das die Bewegung auch später beginnt wird dabei übersehen.
Arne wurde wahrscheinlich zurückgesetzt weil er mit der vorherigen Stellung die Knie unnötig strapaziert hat.
Ich hatte das in meinem Post zum Film mit Fritz Buchstaller auch angemerkt, das ist aber in dem Sturm der Entrüstung über meine Kritik an der Kinesiologie untergegangen.
Buchstallers Begründung für den flacheren Sitzwinkel ist:
Bei flacherem Winkel kann man von etwa 1 Uhr bis 6 Uhr mit Druck treten (Kurbel von rechts gesehen); Rutscht man nach vone, dann kann man nur noch von 2 Uhr bis 6 Uhr treten, der zum Drücken nutzbare Umfang wird reduziert.
Ich halte das für falsch. Um denselben Winkel, um den die Druckphase später einsetzt, wird sie auch unten verlängert.
Bei vorgeschobenem (eigentlich vorgedrehtem) Sattel kann ich also von 2 Uhr bis 7 Uhr drücken. Beendet ist die Druckphase nämlich nicht unten, sondern bei maximal gestrecktem Bein.
Deshalb halte ich den weit nach vorne gedrehten Sattel im Triathlon weiterhin für optimal.
Ne, Buchstaller hat recht. Sitzt du weiter vorn kannst du unten nicht weiter druecken, du wuerdest dich zu stark nach vorn schieben (wenn man nach vorne rutscht sitzt man uebrigens zu weit vorn, nicht zu weit hinten).
Es gibt ein zu weit vorn. Daher ist auch der Titel dieses Beitrags mit Vorsicht zu geniessen.
Die Radfahrer sitzen uebrigens beim Zeitfahren teils deutlich weiter hinten als vom Reglement gefordert. Man hat etwas weiter hinten schlicht mehr Kraft - so lange der Ruecken mitmacht (daher ist es aber natuerlich auch ok beim IM weiter vorn zu sitzen als beim TT oder bei der KD). Zudem ist das Verhaeltnis von Oberschenkel- zu Unterschenkellaenge fuer die richtige Position nicht ganz unwichtig - man findet das aber natuerlich auch durch ausprobieren raus. Zudem ist man ja nicht auf dem Sattel festgetackert.
Ich bin beim Radwechsel damals uebrigens 5 oder 6cm nach hinten gerueckt. Seitdem fahr ich schneller und lauf besser... ...bei letzterem glaub ich aber nicht an nen Zusammenhang. Das war ne davon unabh. Entwicklung. (ich sass vorher aber auch wirklich weit vorn, jetzt sind es 2cm hinterm Tretlager)