Prinzipiell müsste immer gefräst werden, ja.
Es besteht zwar die theoretische Möglichkeit, dass sich die Tretlagerhülse weder beim Schweissen noch beim Tempern verzieht und auch beim Lackieren abgedeckt wird und damit exakt planparallele Anlageflächen für die Tretlagerschalen aufweist, aber wie will man das feststellen, wenn man nicht fräst?
Campagnolo geht mittlerweile her und lässt die Tretlagerschalen nur handfest und mit nem speziellen Loctite-Sicherungsmittel einschrauben, damit sich die Lagerschalen beim Einbau und Anziehen der Kurbel noch so gut wie möglich ausrichten können, wenn der Schrauber vorher nicht fräst, ich bezweifle aber, dass genau diese Klientel, die ja eh immer alles besser weiss, sich exakt dieses "Loctite 222" in den Schrank stellen wird und die Lagerschalen nicht doch etwas fester und mit dem langen Hebel anzieht;- "man weiss ja nie"...
Die haben das so nie behauptet, aber ich bin der Meinung, dass sie Probleme hatten, da die UT-Kurbeln nach ner sehr grossen Präzision verlangen, die nicht gewährleistet ist, wenn das Tretlagergehäuse nicht gefräst ist.
Iss aber kein Campa-Problem;- ich hatte auch schon ein nach nichtmal 2000km kaputtes Dura Ace-Tretlager (was normal unkaputtbar ist) im ungefrästen Rahmen, wo dann das Tretlagergehäuse so richtig schief war, wie sich beim Bearbeiten rausstellte. Der Knabe mit dem Rad war damit zwar schonmal beim Händler wegen Knacken, der hat die Lagerpatrone aber halt einfach wieder reingeknallt.
Ums in wenigen Worten zu sagen: Du kannsts auch ohne Fräsen probieren, die konstruktiv vorgesehene, volle Performance und Haltbarkeit kriegste nur, wenn du die Vorgaben der Hersteller einhältst, und die gehen generell von gefrästen Tretlagergehäusen und sauberen Gewinden sowie eingehaltenen Drehmomenten aus.
Alles andere ist Murks und bei nem Händler/Werkstatt grenzt es für meine Begriffe an Betrug.
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Living people eat dead mushrooms, living mushrooms eat dead people.
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