Zitat:
Zitat von ellivetil
Ist dieses "Ich brauch' bei 60/90/120 minütigen Läufen nichts zu trinken" eigtl. so was wie der 3er BMW bei jungen Männern? Ich hör' das so oft und sehe keinen Grund der dagegen spricht auch auf einem <60 minütigen Lauf einfach eine kleine Flasche Wasser mitzunehmen, wenn es einem gut tut.
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Ich hab zwar keinen 3er-BMW, bin aber ohnehin auch kein junger Mann mehr

. Natürlich kann und soll jeder so viel zu trinken mitnehmen, wie er will. Notwendig ist es aber meiner Meinung nach bei Belastungen bis zu einer Stunde und halbwegs normalen äußeren Bedingungen nicht. Und zwar weder ein Sportgetränk noch Wasser.
Erstens reichen im Normalfall (wie ja schon geschrieben wurde) die Kohlehydratspeicher im Körper, so sie nicht völlig geleert sind.
Zweitens binden gespeicherte Kohlehydrate Wasser im Körper, das freigegeben wird, wenn die Kohlehydrate verstoffwechselt werden. Dieser freigegebene "Wasservorrat" steht dem Körper also auch ohne Trinken zur Verfügung.
Drittens verkraftet der Körper durchaus einen gewissen Flüssigkeitsverlust ohne Leistungseinbußen. Im Sportstudium haben wir damals gelernt, dass erst ein Flüssigkeitsverlust von ca. 2 Prozent des Körpergewichts wirklich leistungsmindernd wirkt. Selbst wenn das zu hoch angesetzt sein sollte: ein einstündiger Lauf geht sich sicher ohne Einbruch aus.
Und viertens zeigt auch meine Erfahrung als Langdistanzler (für Kurzdistanzler schaut das vielleicht anders aus), dass man problemlos eine Stunde sporteln kann - z.B. Wettkampftempo schwimmen, ohne komplett zu dehydrieren.
Ich wüsste also nicht, was es bringen sollte, bei kurzen Läufen ein Sportgetränk oder Wasser mitzunehmen. Auch das Argument, dass der Körper die Flüssigkeitsaufnahme unter Belastung lernen soll, gilt mMn nicht. Denn die entsprechenden Probleme fangen ja erst viel später an, meistens beim Marathon, wenn der Körper ans Limit kommt. Das kann man daher auch nicht bei einer kurzen Belastung trainieren.