Wenn man es auf die Integration sozial schwächerer bezieht, ist Triathlon mit seiner Einstiegs-Investition für Material und Startgelder einfach schon zu teuer. Seinem Kind für Hunderte Euro Ausrüstung kaufen und dann noch 50-100 € Startgeld in jedem Wettkampfmonat auszugegeben, ist nicht so einfach wie beim Fußball, wo es ein paar Schuhe und eine Vereinsmitgliedschaft braucht. Für Trikots sorgt der örtliche Metzger, Verischerungs-Agentur oder Autohaus, der Liga-Spielbetrieb kostet auch nicht 10 € pro Spiel. Zudem findet alles in der Nähe statt und nicht 100+ km entfernt.
*hüstel* Also, ich weiß nicht, wie das bei euch so ist, aber bei uns gibt es eine ganze Reihe von Kinderveranstaltungen, bei denen man mit normaler Badebüx und Alltagsrad für kleines Geld teilnehmen kann.
Deine Zahlen mögen aber für einen jugendlichen Leistungssportler zutreffen. Nur, wieviel Prozent aller Teilnehmer sind denn das letztendlich?
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One week without training makes one weak.
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Ich denke, es wird bei vielen schon am Alltagsrad scheitern.
Zudem ist bei vielen Jugendlichen mit Migrationshintergrund schwimmen auch irgendwie verpönt, weil es "schwul" ist, wenn man nicht gerade mit knielanger XXL Shorts im Freibad unterwegs ist und ab und zu vom Dreier springt, zumindest, soweit ich das nach knapp 25 Jahren Ruhrgebietserfahrung beurteilen kann
Das wären dann allein schon zwei Hürden, welche eine Integrationsarbeit im großen Stil eher schwierig machen, insbesondere im Vergleich zu Ballsportarten, speziell Fußball. Das geht auch in Straßenkleidung und mit einem uraltem Lederlappen als Ball, hab ich ja in der Schulzeit oft genug erlebt.
Ich will damit unserem Sport nicht absprechen, dass Integration stattfindet, im Gegenteil. Aber ob der Beitrag so relevant ist, dass man allgemein sagen kann, Triathlon nützt der Integration (Umkehrschluss: ohne Triathlon wäre die Integration in Deutschland schlechter), bezweifle ich. Das geht vermutlich im Rauschen unter.
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Der Gerät wird nie müde.
Zitat:
Zitat von bellamartha
Oder saugt ihr alle nicht, ihr Schlampen?
Zitat:
Zitat von Lui
In einem Triathlon Forum das Wort teuer zu verwenden, grenzt schon an Ironie.
Zudem ist bei vielen Jugendlichen mit Migrationshintergrund schwimmen auch irgendwie verpönt, weil es "schwul" ist, wenn man nicht gerade mit knielanger XXL Shorts im Freibad unterwegs ist und ab und zu vom Dreier springt, zumindest, soweit ich das nach knapp 25 Jahren Ruhrgebietserfahrung beurteilen kann
In unserem Verein beträgt in der Schwimmabteilung der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund gut zwei Drittel. Ein Teil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist als ÜbungsleiterInnen aktiv. Und ich denke nicht, dass wir der einzige Verein sind, bei dem das so aussieht.
Im Triathlon ist es einfach so, dass wir als kleiner Verein nicht noch die Reserven für eine Kinder-Triathlon-Abteilung haben, denn letztendlich hängt es ja immer an engagierten Erwachsenen, die sich einbringen. Und hier denke ich, scheitert es zu allererst.
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Dabei würde ich es auch belassen. Triathlon dürfte weder die Bildung noch die Integration fördern. Wenn man es auf die Integration sozial schwächerer bezieht, ist Triathlon mit seiner Einstiegs-Investition für Material und Startgelder einfach schon zu teuer. Seinem Kind für Hunderte Euro Ausrüstung kaufen und dann noch 50-100 € Startgeld in jedem Wettkampfmonat auszugegeben, ist nicht so einfach wie beim Fußball, wo es ein paar Schuhe und eine Vereinsmitgliedschaft braucht. Für Trikots sorgt der örtliche Metzger, Verischerungs-Agentur oder Autohaus, der Liga-Spielbetrieb kostet auch nicht 10 € pro Spiel. Zudem findet alles in der Nähe statt und nicht 100+ km entfernt.
Interessante Sichtweise. Ich habe die Frage eher so verstanden: Kann der Sport bei der Integration helfen und wenn ja wie?
Die Einstiegshürde ist natürlich sehr hoch, schon wegen dem finanziellen, aber auch dem zeitlichen und organisatorischen Aufwand. Somit ist es natürlich kein Sport mehr für jedermann.
Die nächste Frage wäre dann, und so habe ich die Frage verstanden, falls der Sport ausgeübt wird, wie er die Integration unterstützen kann. Hier sehe ich Triathlon, wie fast alle anderen Einzelsportarten, nicht besonders im Vorteil. Der Großteil des Trainings wird allein gemacht, ist aber auch in der Gruppe nicht in besonders hohem Maße dazu geeignet, die Kommunkation/das Zusammenspiel mit anderen zu fördern. Es ist halt eine Einzelsportart.
Da sind Mannschaftssportarten einfach im Vorteil, weil es viel mehr auf Kommunikation/Interaktion ankommt. Ich muss halt wirklich mit meiner Mannschaft zusammenspielen. Im Triathlon reicht es aus, wenn man nebneeinander her läuft oder hintereinander her radeln. EIn besonderes Maß an Kommunikation ist nicht erforderlich.
Zudem ist es einfacher, z.B. mal auf 'nen Bolzplatz um die Ecke zu gehen und zu fragen, ob man mitspielen kann. Man weiß oder sieht eben, wo sich die anderen zu kicken treffen. Ist beim Triathlon schon schwieriger, weil man ja keine feste Trainingsstätte hat, wo man weiß, dass da immer ein paar Triathleten sind, mit denen man sich treffen könnte. Man muss also zwangsläufig in einen Verein/in eine Trainingsgruppe eintreten. Ich denke auch, dass man bei Mannschaftspsortarten Leistungsunterschiede einfacher kompensieren kann und trotzdem zusammen spielen/trainieren kann.
Interessante Sichtweise. Ich habe die Frage eher so verstanden: Kann der Sport bei der Integration helfen und wenn ja wie?
Kann er auf jeden Fall. Aber wie du auch schreibst, kann er das deutlich besser bei 1. Mannschaftssportarten und 2. Sportarten mit geringer finanzieller Einstiegshürde.
Außerdem ist Sport an sich zwar sicher hilfreich für die Integration, aber bestimmt auch nicht das allererste und fast allein helfende Mittel. Jugendtreffs oder Musik machen oder wie in meiner Kindheit Holzhütten auf dem Abenteuerspielplatz bauen würde ich als mindestens genauso hilfreich ansehen.
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Die meisten Radwegbeschilderungen wurden von Aliens erschaffen.
Sie wollen erforschen, wie Menschen in absurden Situationen reagieren.
Ich möchte eigentlich nur ungern das Niveau einer sehr interessanten Diskussion senken, aber ...
Integration über Sport funktioniert in unserer derzeitigen medialen Landschaft deutlich schwerer. Um es "plump" auszudrücken:
Stellt den Kids (jeglicher Herkunft) eine PS4 (ist glaub die Neuste ) zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung - alles andere funktioniert von allein.
Was ich schlussendlich damit sagen will ... und das ist ja auch kein Geheimnis ... das es immer schwieriger ist, die (Mehrzahl der) jungen Leute zum Sport zu motivieren. Demnach wird hier die Integration auch schwerer fallen.
Kann er auf jeden Fall. Aber wie du auch schreibst, kann er das deutlich besser bei 1. Mannschaftssportarten und 2. Sportarten mit geringer finanzieller Einstiegshürde.
Außerdem ist Sport an sich zwar sicher hilfreich für die Integration, aber bestimmt auch nicht das allererste und fast allein helfende Mittel. Jugendtreffs oder Musik machen oder wie in meiner Kindheit Holzhütten auf dem Abenteuerspielplatz bauen würde ich als mindestens genauso hilfreich ansehen.
Genau das meinte ich. Sport ist sicher gut für die Integration, aber es gibt sicher auch Sportarten, die besser geeignet sind als Triathlon.
Zitat:
Zitat von Kay H.
Ich möchte eigentlich nur ungern das Niveau einer sehr interessanten Diskussion senken, aber ...
Integration über Sport funktioniert in unserer derzeitigen medialen Landschaft deutlich schwerer. Um es "plump" auszudrücken:
Stellt den Kids (jeglicher Herkunft) eine PS4 (ist glaub die Neuste ) zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung - alles andere funktioniert von allein.
Würde ich nicht so sehen. Klar ist es schwer, Kinder zu Sport zu motivieren. Wenn, ist Sport oder jegliche andere Aktivität draussne besser zur Integration geeignet als Computerspiele. Integration läuft IMHO vor allem über Kommunikation und gemeinsames Erleben, also bei Kindern z.B. Spielen, sei es Gemeinschaftsportarten oder, wie Thorsten schrieb, der Abenteuerspielplatz. Wichtig ist, dass miteinander kommuniziert wird, um soziale Verhaltensweisen zu lernen. Computerspiele sind da weniger geeignet, da bis auf wenige Spiele keine oder nur sehr wenig Kommunikation, oder allgemeiner soziale Interaktion, erforderlich ist.