Zitat:
Zitat von Troedelliese
Das wirft für mich allerdings einige Fragen auf:
1. Wann ist man eigentlich gedopt?
Nur dann, wenn man die Grenzwerte überschreitet oder schon vorher, wenn man Testosteron in irgendeiner Form zu sich nimmt? Es gibt doch auch Leute, die selbst kein/kaum Testosteron produzieren. Wenn die vom Art in die Mitte des Sollbereichs gehoben werden, sind sie dann gedopt?
2. Gelten diese Regeln njur für Testosteron oer z.B. auch für Progesteron, das ja bekanntlich Angstgefühle verringert und energiesteigernd wirkt? Dann wäre ja alle Frauen, die die Pille nehmen, gedopt....
3. Warum nehmen Leute Testosteron, wenn es in deren Blut nicht nachweisbar ist? Das bedeutet doch, dass sie, statt es zu verarbeiten, es einfach wieder ausscheiden => Nonresponder.
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Zu 1a) Das kommt wohl drauf an, ob man einen Profi oder jemanden fragt, der wirklich regelgerecht agiert. Es soll Profis geben, die tatsächlich meinen, dass alles bis 50 (Hämatokrit) erlaubt ist, egal wie das zustande kommt. Selbst langjährige Bundestrainer meinen, dass ein Hämoglobin von 18,3 aufgrund der damaligen Grenzwerte in Ordnung war:
http://triathlon-inside.blogspot.de/...e-183-war.html
1b) Das Regelwerk ist, zumindest bei Testosteron, eindeutig. Jede externe Zufuhr ist Doping, es sei denn man hat einen Persilschein. Die Grenzwerte liegen so hoch, damit man keinen Unschuldigen verdächtigt, das wollen wir ja nicht....Bekannt ist die Praxis, gleichzeitig mit Testosteron auch den Epitestosteronwert zu manipulieren (s. Balco/Victor Conte), nicht zur Leistungssteigerung, sondern um die Kontrollen auszuhebeln.
1c) Diese gelten als nicht gedopt, wenn sie einen Persilschein, die sogenannte TUE, haben. Wie hoch der Testosteronwert dann eingestellt werden darf, ist mir nicht bekannt, liegt vielleicht auch im Ermessen des jeweils Betroffenen, solange man unter den max. Grenzwerten bleibt. Klar ist wohl, dass durch Depotspritzen die Schwankungen des Testosteronhaushaltes geringer ausfallen, evtl. sogar überhaupt nicht mehr vorhanden sind (Einheiten von einer Dauer länger als 3-4h führen i.d.R. sonst zu einer vorübergehenden Absenkung des Testosteronspiegels, d.h. verlängern die Regenerationszeit). Kritische Geister führten Katja Schumachers extrem hohe Testosteronwerte beim Ironman Germany 2004 auch auf eine Depotspritze zurück, da die extrem hohe Belastung dazu geführt haben könnte, dass zuviel Testosteron freigegeben wurde. Ist aber alles Theorie, es gilt die Unschuldsvermutung.
Bei den Persilscheinen gibt es noch eine andere Möglichkeit: die besonders talentierten Sportler mit einem natürlichen Hämatokrit von über 50%, Jens Heppner hatte z.Bsp. so etwas, wurde durch ein Gutachten von Schmid/Heinrich nachgewiesen. Auch mehrere deutsche nordische Skisportler klagten über dickes Blut und besaßen diesen Persilschein.
2) Leistungssteigernde Effekte der Pille sind bekannt. Nach
dieser Meldung wird Progesteron wohl auch als Dopingmittel eingesetzt. evtl. gibt es vielleicht auch hier eine Regelung wie z.Bsp. früher bei Koffein, dass man das in Maßen benutzen darf, müsste man mal recherchieren.
3) Dass man es im Blut nicht nachweisen kann, heißt nicht zwangsläufig, dass es nichts bringt. Ich denke aber ohnehin nicht, dass es Nonresponder auf Testosteron gibt.
Vielleicht muss man auch nochmal betonen, dass Zeit, Geld oder Motivation für sehr gute Sportler keine begrenzenden Faktoren sind, sondern fast ausschließlich die Regenerationsfähigkeit entscheidet. Wie bereits von Hafu und anderen erwähnt, ist es gerade mit dem Hintergrund grenzwertig, einen Doper bzw. Ex-Doper ausgerechnet zum Thema Regeneration zu befragen. Außerdem sind extrem hohe Trainingsumfänge, wie sie im TS-Studio und anderswo als Erklärung für Weltspitzenleistungen angeführt wurden, kritisch zu hinterfragen.