Leider wird in solchen Studien lediglich eine statistische Korrelation gemessen, aber keinerlei Hypothese über Ursache-Wirkungs-Beziehungen aufgestellt. Geschweige denn diese verifiziert oder gar falsifiziert.
Neben der Hypothese mit dem geringeren Impact des Radfahrens auf die Knochenstruktur könnte man auch an das typische Ernährungsverhalten von Radprofis als denkbare Ursache des statistisch begründeten Zusamenhanges denken: Zahlreiche Radprofis neigen zu einem Gewichtsmanagement, das an Krankheitsbilder wie Anorexie und Bulimie erinnert und ernähren sich traditionell extrem getreidelastig (Müsli aus ungekeimten Getreide, Nudeln, Reis, Brot). Da nun aber vor allem in Vollkornprodukten Phytochemika enthalten sind, die eine Resorption des Calziums in der Nahrung be- und gar verhindern (z.B. Phytinsäure (
http://de.wikipedia.org/wiki/Phytins%C3%A4ure), kann es zu Defiziten kommen.
Diese kann bei gleichzeitigem Konsum von Milchprodukten noch erhöht werden, da das in Milchprodukten enthaltene Calzium nur marginal resorbiert wird, da uns das Enzym Renin fehlt. Möglicherweise manifestiert sich die Osteoporose auch bei den Betroffenen erst richtig, wenn sie dazu übergehen, dem ärztlichen Rat zu folgen, prophylaktisch mehr Milchprodukte zu konsumieren, statt diese komplett zu vermeiden. Um auch hier die Korrelation ins Spiel zu bringen: Je niedriger in einer geographischen Region der Konsum von Milchprodukten ist, desto geringer die Osteoporoserate und umgekehrt.
Anorganisches Calzium aus Mineralwasser und NEM's wird ebenfalls schlecht resorbiert und allenfalls dort angelagert wo es eher Ärger als Nutzen schafft (Arterien, Sehnenansätze, Nierensteine).
Futtert der durchschnittliche Radprofi vielleicht dann noch unzureichend viel Träger von organisch gebundenem Kalzium (Obst, grünes Gemüse), so wäre ein denkbares Setup für Osteoporose perfekt.
Sicher ist Osteoporose ein insgesamt komplexes und noch nicht wirklich gut verstandenes Phänomen und man muss neben Ernährung und genetischer Veranlagung die hormonellen Zusammenhänge beleuchten (wirkt hier ggfls. das Thema Doping ein?).
Ich verstehe solche Studien, wie die verlinkte eher als Anreiz das "Warum" zu ergründen und Hypothesen zu formulieren, die man dann testen kann, messe diesen aber keinen Erklärungsgehalt bei.
Gruß Robert