Wie kann es sein, daß offenbar haufenweise Soziopathen ohne Führungskompetenz ins Top-Management kommen?
Und wo kommt über die Jahre immer wieder der Nachschub führungsinkompetenter Soziopathen her?
Wie kann es sein, daß offenbar haufenweise Soziopathen ohne Führungskompetenz ins Top-Management kommen?
Und wo kommt über die Jahre immer wieder der Nachschub führungsinkompetenter Soziopathen her?
Sehr gute Fragen!
Man soll allerdings nicht übertreiben. Meine Wahrnehmung ist, dass diese Menschen "nahe am Soziopathen" sind (siehe meinen Beitrag vom 02.09.2007, 11:47). Der Eine mehr, der andere Weniger. Ob da der eine oder andere tatsächlich Soziopath ist, kann ich nicht beurteilen. Bin kein Psychologe.
Wieso schaffen es diese Menschnen leichter in's Top-Management?
Es gibt sicherlich haufenweise Gründe dafür. Eine Eigenschaft, die mir immer wieder aufgefallen ist, ist der unglaublich starke Wille zur Macht, ja sogar die Sucht nach Macht. Um diesen Machthunger zu stillen wird alles getan. Rücksichtslos anderen Menschen gegenüber. Ohne Mitleid oder Mitgefühl.
Eine wichtige Voraussetzung für mehr Macht ist eine einwandfreie Reputation. Du musst mal einen Top-Manager auch nur zwischen den Zeilen in einer klitzekleinen Andeutung in einem Meeting vor Seinesgleichen zu brüskieren. Du hast dann einen "Feind" mehr. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Schon gar nicht öffentlich. Umgangsformen, Manieren und politisch korrekte Formulierungen sind das A und O.
Wo kommt der Nachwuchs her? Naja ... von den Unis, den MBA Schools, aus den internen Förderprogrammen, aus den Netzwerken. Nicht das man nahe am Soziopathen sein muss um da durch zu kommen - es erleichtert die Sache aber ungemein. Wenn es m.E. allerdings von den Unternehmen auch nicht gewollt ist (sie tun aber auch nix dagegen - money rules).
Man muss auch sehen, dass der Top-Manager kaum jemandem direkte Führung "angedeihen" lässt. Dem Zirkel derer, die unter dem Top-Management angesetzt sind wird ja nur delegiert. Die Jungs und Mädls sind alle 100% self-driven und 100% self-motivated. Da is nix mit Führung. Ausserdem wollen die ja tendentiell den Stuhl des Top-Managers. So gesehen gilt meist: Ich steh hinter Dir solange Du meine Interessen vertrittst. Ansonsten bist Du mein Feind.
Zu guter Letzt dann halt noch das gute alte Peter-Prinzip.
Wie kann es sein, daß offenbar haufenweise Soziopathen ohne Führungskompetenz ins Top-Management kommen?
Gleich und gleich gesellt sich gern.
Wenn Du jemand als Nachfolger heranziehen solltest - wen würdest Du nehmen? Denjenigen, der Deiner Art am meisten entspricht oder denjenigen, der völlig anders ist?
Ich konnte das in meiner letzten Firma excellent beobachten: der Vorstand ist ein Soziopath - das auch ganz offen. Er brauchte einen Abteilungsleiter, wen nimmt er? Einen allten Bekannten aus seiner ehemaligen Firma, der ihm dort schon den A**** abgewischt hat. Dieser ist absolut keine Führungskraft aber das ist nach oben ja egal, denn wenigstens macht der, was man ihm sagt ohne zu murren. Die dann eingestellten Mitarbeiter werden nach ähnlichem Kriterium ausgewählt. Und schon hast Du genau diese Situation.
Zitat:
Und wo kommt über die Jahre immer wieder der Nachschub führungsinkompetenter Soziopathen her?
Siehe oben. Eine der später eingestellten Mitarbeiterinnen war genau der gleiche Typ Mensch. Nun rate mal, wer da dann bei Karrierebetrachtungen bevorzugt wird...
Führung MUSS man lernen. Einen Teil hat man in seiner Persönlichkeit aber das Meiste muss man sich erarbeiten. Wie soll jemand, der selbst keine Führungspersönlichkeit ist, das einem anderen beibringen?
Oder: wie soll jemand, der sich detailliert einen Plan zur gerechteren Bonusverteilung ausarbeiten lässt, damit nicht zufrieden ist und dann die Mitarbeiter anbrüllt (!) "Ich mache das jetzt wieder nach Gutsherrenart!" eine gute Führungskraft ausbilden.
Derjenige wurde von seinem Vater (konservativer Fabrikbesitzer, absoluter Machtmensch) genau auf so ein Verhalten gedrillt. "Mit 16 geht der Junge Boxen - das gibt Durchsetzungsfähigkeit!"
Und mach mal Führungskräftetrainings in größeren Firmen mit - da wird Dir sehr genau beigebogen, wie man es anstellt, Schwein zu sein ohne dass es an einem kleben bleibt. Und ausgesiebt wird dabei dann auch gleich: wer das nämlich nicht lernt, wird keine Führungskraft.
Du nennst das pessimistisch? Ich nenne das realistisch!
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Du nennst das pessimistisch? Ich nenne das realistisch!
Das was Du schilderst ist Deine Erfahrung - und als solche brauche ich sie nicht in Frage zu stellen und will das auch gar nicht.
Natürlich wird der Gutsherren-Diktator keinen Charakterkopf mit Führungsqualitäten unter sich dulden, der braucht einen "Wadenbeisser". Sonst untergräbt er ja seine eigene Autorität.
Der von Dir glaube ich nicht so geschätzte Heiko Mell hat mal geschrieben "Such Dir den Chef aus und nimm die damit verbundene Arbeit hin". Da ist IMHO was dran; auch wenn Du nicht vom CEO eingestellt wirst. Auch in Konzernen herrscht ein gewisser Führungsstil, denn kann man erkennen.
Wobei ich einräume, daß es in großen Konzernen Veränderungen geben kann, so wie bei uns derzeit ...
Natürlich wird der Gutsherren-Diktator keinen Charakterkopf mit Führungsqualitäten unter sich dulden, der braucht einen "Wadenbeisser". Sonst untergräbt er ja seine eigene Autorität.
Exakt. Der Charakterkopf muss also weiterziehen und hoffen, dass er eine Firma findet, die das schätzt und ihm die Führungskarriere ermöglicht.
Im übrigen habe ich mittlerweile einige Menschen kennengelernt, die Führungsqualitäten haben, diese aber nicht einsetzen wollen, wohin gegen eine Menge Möchtegerns mit aller Macht noch vorne strebt und dann eben auf den Posten landet, die für sie eigentlich ne Nummer zu groß sind (siehe Peter Prinzip...).
Zitat:
Der von Dir glaube ich nicht so geschätzte Heiko Mell hat mal geschrieben "Such Dir den Chef aus und nimm die damit verbundene Arbeit hin". Da ist IMHO was dran; auch wenn Du nicht vom CEO eingestellt wirst. Auch in Konzernen herrscht ein gewisser Führungsstil, denn kann man erkennen.
Wobei ich einräume, daß es in großen Konzernen Veränderungen geben kann, so wie bei uns derzeit ...
"Nicht so geschätzt" ist gut formuliert... Mit dem Spruch hat er durchaus Recht - schwierig wirds halt, wenn sich die von Dir angedeuteten Veränderungen ergeben oder aber man den Chef zunächst nicht wirklich kennenlernen kann.
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Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
"Nicht so geschätzt" ist gut formuliert... Mit dem Spruch hat er durchaus Recht - schwierig wirds halt, wenn sich die von Dir angedeuteten Veränderungen ergeben oder aber man den Chef zunächst nicht wirklich kennenlernen kann.
Chef kennenlernen ist nicht so schwer - nicht nur rumschleimen sondern offen und ehrlich sein, vielleicht mal etwas provokant fragen - dann stellen sich die A...löcher schnell raus.
Chef kennenlernen ist nicht so schwer - nicht nur rumschleimen sondern offen und ehrlich sein, vielleicht mal etwas provokant fragen - dann stellen sich die A...löcher schnell raus.
nicht "sich" sondern "dich"
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Die schönste Zeit bei der Mitteldistanz sind die 5 Minuten zwischen
"Warum tue ich mir das nur an?"
und
"Wann ist das nächste Rennen?"
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