Die Radwege sind inzwischen auch heillos überlastet. Auf einer recht beliebten Strecke, die ich beinahe alternativlos fahren muss um aus der Stadt rauszukommen, ist teils heilloses Chaos.
Fußgänger in beide Richtungen. Darunter auch Familien und Senioren. Radfahren in beide Richtungen, einschließlich Familien.
Sorry, inzwischen habe ich auch nen Hals gegenüber e-Bikern. Manchmal kommt mir der Vergleich mit nem besoffenen Kapitän der versucht nen Tanker die Isar runter zu fahren. Freund von mir hat mal fast nen Opa vom E-Bike gezogen, als der penetrant unsere Kinder ausm Weg klingeln wollte und dann fast übern Haufen gefahren hat. Es war halt kein Platz da, wo die hätten hin ausweichen sollen.
Sicherheit ist ein mega Thema. Da gibt es nen tollen Radweg, der unvermittelt aufhört und dann biste auf der 4-spurigen Hauptverkehrsader. Opfer.
Bei Regen vom Betonmischer mit 2cm Abstand überholt werden hat schon auch was.
Ein älterer Bekannter (>75) wohnt in einer Fahrradstraße (ist noch nicht lang Fahrradstraße). Er findet die Entwicklung gut, hat aber auch über die "Berserker" geklagt, die da durchheizen. Ich wollte mich dann nicht outen...
Es fehlt ganz massiv an der Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer - aber auch an der gegenseitigen Rücksichtnahme.
Allerdings bin ich der Meinung, das man gerade für kurze Strecken innerhalb der Stadt viele auf das Rad bringen könnte. Größtes Manko hier: das Radwegenetz.
Schnelles Gegenmittel:
- generell "Tempo 30" auf Straßen im erweiterten Stadtzentrum
- Radstreifen auf die Straße malen, wo es keinen Radweg gibt
Tempo 30 haben wir in Freiburg, selbst auf den großen Verkehrsachsen durch die Stadt hindurch. Klingt fies, aber man ist mit dem Auto genauso schnell oder langsam wie vorher mit 50 km/h. So oder so steht man alle zweihundert Meter an einer Ampel.
Was man für Stadtbewohner vielleicht noch berücksichtigen muss: Die wenigsten Menschen leben hier in einem Einfamilienhaus mit fetter Garage neben der Haustür, wo man ein 25kg-E-Bike trocken unterstellen und laden kann. Sondern viele wohnen in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus, wobei die Fahrräder unter freiem Himmel stehen. Bei schlechtem Wetter steigt man morgens auf ein nasses Rad, um zur Arbeit zu gelangen. Dort stehen die Räder erneut ungeschützt im Freien, ebenso wie bei Einkäufen etc. Das ist wenig komfortabel. Ganz abgesehen davon, dass auch das beste Rad auf diese Art schnell kaputt geht. Eine geänderte Bauverordnung (oder wie man das nennt), die einfache Unterstände für Fahrräder vorschreibt, könnte aus meiner Sicht etwas zugunsten des Radverkehrs bewirken.
- Radstreifen auf die Straße malen, wo es keinen Radweg gibt
Bitte nicht nach dem deutschen System, wo einfach rechts eine 50cm Radspur aufgemalt wird und dem Autofahrer signalisiert, dass er jederzeit und ohne Abstand überholen kann, weil der Radfahrer ja seine eigene Spur hat. Wenn Radspur, dann bitte wie in Spanien, da wird die Radspur in Fahrbahnmitte aufgemalt und signalisiert dem Autofahrer, dass der Radfahrer gleichberechtigt auf der Strasse unterwegs ist.
Von Radwegen bin ich generell nicht überzeugt. Radwege hat Hitler eingeführt, weil er die Strassen für Autos freihalten wollte und die Radler sich doch bitte unauffällig am Rand aufhalten sollten. In vielen Versuchen hat man auch festgestellt, dass Radfahrer sicherer unterwegs sind, wenn sie auf der Strassse fahren. Gleichberechtigung ist hier der entscheidende Schritt. Bei mir zu Hause hat man in der letzten Zeit einige der unmöglichen Mini-Radspuren wieder abgeschafft. Als Radler fährt man ganz normal auf der Strasse. Dort fühle ich mich auch am sichersten. Für gut ausgebaute Radwege fehlt generell der Platz in Altstädten.
- generell "Tempo 30" auf Straßen im erweiterten Stadtzentrum
- Radstreifen auf die Straße malen, wo es keinen Radweg gibt
Tempo 30 haben wir in Freiburg, selbst auf den großen Verkehrsachsen durch die Stadt hindurch. Klingt fies, aber man ist mit dem Auto genauso schnell oder langsam wie vorher mit 50 km/h. So oder so steht man alle zweihundert Meter an einer Ampel.
Kann eine Lösung sein, ist aber nicht das Allheilmittel. Auch mit Tempo 30 fühlen sich viele auf den Hauptstraßen nicht wohl.
Bei fast allen Strecken, auf denen ich nicht mit dem Rennrad unterwegs bin, komme ich irgendwann an Stellen, die einfach fehlgeplant und/oder gefährlich sind.
Ich kenne z.B. mehrere Stellen, an denen der Radweg die Straßenseite wechselt, aber erst 100m versetzt wieder anfängt. Alles Straßen, auf denen nicht gerade langsam gefahren wird. Allein kein Thema. Mit Kind auf dem Rad und/oder Anhänger schon eine Stresssituation.
An der A66 läuft hier z.B. ein gut ausgebauter Rad, den ich auch gerne fahre, sei es mit dem Rennrad oder auch wenn ich zur Arbeit pendele. Sobald aber eine Autobahnausfahrt kommt (und davon gibt es hier einige), wussten die Verkehrsplaner aber offensichtlich nicht, was sie machen sollten. Teilweise queren die Radüberwege die Abfahrsspuren der Autobahn. Alternativ hört der Radweg an der vierspurigen Straße einfach auf und geht auf der andere Seite weiter. Wie man rüber kommt ist einem selbst überlassen. Wenn's gut läuft, ist der Radweg bis zur nächsten Kreuzung verlegt oder macht mehrere km Umweg (ist aber zumindest stressfrei zu fahren).
Der Weg zu meinem bevorzugten Lebensmittelladen ist z.B. ca. 3km lang. Wenn ich das mit Kind oder Anhänger stressfrei fahren will, fahre ich locker das doppelte, weil der Radweg zu schmal ist, an einer Hauptverkehrsstraße verläuft oder schlicht nicht vorhanden ist.
Alles Punkte, die einen Vielfahrer nicht so sehr stören. Wenn ich aber Mitbürger vom Auto auf's Rad bekommen will, sollten man an genau solchen Punkten ansetzen.
M.
Geändert von Matthias75 (24.06.2021 um 11:11 Uhr).
Bei fast Strecken, auf denen ich nicht mit dem Rennrad unterwegs bin, komme ich irgendwann an Stellen, die einfach fehlgeplant und/oder gefährlich sind. […]
Eine geänderte Bauverordnung (oder wie man das nennt), die einfache Unterstände für Fahrräder vorschreibt, könnte aus meiner Sicht etwas zugunsten des Radverkehrs bewirken.
Erdgeschosswohnungen zu Fahrradparkanlagen. Meine Vision seit 30 Jahren. Das Baurecht in BW ist da schon in der richtigen Richtung getrimmt worden wenn ich die Sache richtig sehe. An den Mehrfamilienhäusern die bei uns zuletzt entstanden sind, sind recht großzügige Abstellanlagen zu sehen.
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PB
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12.03.2017 42:40 Bienwald 10K
12.03.2017 1:30:55 Bienwald HM
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- generell "Tempo 30" auf Straßen im erweiterten Stadtzentrum
- Radstreifen auf die Straße malen, wo es keinen Radweg gibt
Das erste ja, das 2. braucht man dann nicht mehr und ist auch gefährlich.
Radstreifen bedeutet nur, das der verlangte Abstand von 1.5 m nicht mehr eingehalten wird, sondern der Autofahrer am Rande des Radstreifens fährt und einfach vorbei zieht (mit über 50 in der Stadt).
Wenn müssten die Radstreifen min. 2.5 breit sein. Was letztlich dann eh die ganze Fahrspur ist.
Erdgeschosswohnungen zu Fahrradparkanlagen. Meine Vision seit 30 Jahren. Das Baurecht in BW ist da schon in der richtigen Richtung getrimmt worden wenn ich die Sache richtig sehe. An den Mehrfamilienhäusern die bei uns zuletzt entstanden sind, sind recht großzügige Abstellanlagen zu sehen.
Abstellplätze müssen so hergestellt werden, dass
- sie von der öffentlichen Verkehrsfläche aus möglichst ebenerdig erreichbar sind, wobei maximal
eine Stufe zulässig ist,
- leicht zugänglich sind,
- sie durch ihre Lage oder entsprechende Wegweisung auffindbar sind,
- dem Fahrrad ein sicherer Stand durch einen Anlehnbügel gegeben wird, der mindestens 0,80
Meter hoch und 0,80 Meter lang ist und
- der Mindestabstand zwischen den Abstellplätzen 0,90 Meter beträgt, sofern Anlehnbügel beidseitig nutzbar sind; dienen sie nur zum Anschließen eines Fahrrades ist ein Abstand von 0,60
Metern ausreichend.
- sie einen jeweils notwendigen Erschließungsgang mit einer Breite von 1,80 Metern (Bewegungsfläche für ein Standardfahrrad) haben
- sie in der Regel Fahrrädern einen Schutz gegen Witterung bieten
- 5 Prozent der Abstellplätze den Anforderungen von Sonderfahrrädern (z.B. Lastenräder) bzw.
Fahrrädern mit Anhängern entsprechen (Bügelabstand 1,80 Meter; Tiefe der Fläche: 2,50 Meter;
Breite des Erschließungsgangs 2.30 Meter)