@ Arne: Ich will auf folgendes hinaus: Ich als Mensch habe nur beschränkt die Fahigkeit die größere Wirklichkeit vollumfänglich zu umfassen. Ich kann nicht einfach ein Buch schreiben, in dem alles erklärt wird und das auch der logischen Prüfung unseres menschlichen Verstandes stand hält. Genauso wie jemand mit einem zweidimensionalen Bild kein dreidimensionales Objekt in Gänze beschreiben kann, sondern nur Aspekte.
Und ich bin auch nicht angetreten, das hier zu versuchen. Meine Überlegungen zu Struktur der Zeit haben mit der Person Jesus erstmal nichts zu tun. Ich wollte damit nur mein! Gedankenmodell ausdrücken, wie ich mir den freien Willen erkläre und gleichzeitig Gottes Allwissenheit auch der Zukunft. Die "Zukunft", die Gott, außerhalb der Zeit stehend, jetzt schon sieht, schränkt meine freie Entscheidung nicht ein. Vielmehr ist meine Entscheidung die (kausale) Ursache dafür, welches Endergebnis Gott sieht.
@ Jörn: du argumentierst stetig aus der Sicht eines Naturwissenschaftlers. Und das tust du einwandfrei. Ich erzähle von meinem unvollständigen Weltbild eines Glaubenden. Das sind zwei verschiedene Dinge. Mein Weltbild kann deinen wissenschaftlichen Anforderungen nicht gerecht werden. Und weißt du was? Das wird es auch nie tun. Und noch besser: das muss es auch nicht. Es ist nett mit dem Verstand zu argumentieren und philosophieren, im Leben eines Gläubigen sind diese Überlegungen aber irrelevant. Er hat Gott persönlich erlebt. Auf eine Weise, die du selbstverständlich in Frage stellst. Und da kommen am Ende Aussprüche zustande wie das folgende von Gandhi:
"Ich zögere nicht zu sagen, dass ich der Existenz Gottes mehr gewiss bin als unserer Anwesenheit in diesem Raum."
Es ist müßig, über derartiges wissenschaftlich zu diskutieren.
Spielt es für Dein Argument eine Rolle, dass Gandhi als gläubiger Hindu sich eines ganz anderen Gottes vollkommen sicher war, als Du?
Gandhi war sich der Existenz Gottes sicher, nicht irgendeines fein ausdifferenzierten Gottesbildes.
Ich bin mir ebenfalls keines Gottesbildes sicher. Das ist der Unterschied zwischen Religion und Glauben. Im Glauben geht es einzig um die persönliche Verbindung zum Schöpfer. Und das beschreibt auch Gandhi. Damit ist erstmal kein ganz konkretes Gottesbild verbunden. Schon gar keine dogmatische Lehre von Trinität, Wiedergeburt oder ähnlichem.
Wie schonmal geschrieben ist folgendes meine Auffassung meines christlichen Glaubens: Jesus didn´t come to bring religion, he came to bring relationship.
@ Jörn: du argumentierst stetig aus der Sicht eines Naturwissenschaftlers. Und das tust du einwandfrei. Ich erzähle von meinem unvollständigen Weltbild eines Glaubenden. Das sind zwei verschiedene Dinge.
Sind das nicht Wortspiele? Es geht mir zumindest nicht darum, ein ganz bestimmtes Weltbild zu verfechten. Sondern es geht mir darum, herauszufinden, was mit größter Wahrscheinlichkeit zutrifft. Wenn sich irgendeine Göttin beweisen ließe, hätte ich nichts dagegen.
Insofern bin ich etwas ratlos, was ich antworten soll auf die Feststellung, dies oder jenes wäre eben das Weltbild einer Person, und das wäre eben so.
Zitat:
Zitat von BananeToWin
Es ist nett mit dem Verstand zu argumentieren und philosophieren, im Leben eines Gläubigen sind diese Überlegungen aber irrelevant.
Ich halte das für Fanatismus, mindestens jedoch die für Gläubige typische Selbst-Immunisierung. ich finde das sehr schade.
Immerhin habe ich aber schon felsenfest Gläubige zu Atheisten werden sehen, teilweise mit meiner Hilfe. Es sind also nicht alle Gläubigen so unbeweglich, auch wenn sie es zuerst so behaupten.
Zitat:
Zitat von BananeToWin
Und da kommen am Ende Aussprüche zustande wie das folgende von Gandhi: "Ich zögere nicht zu sagen, dass ich der Existenz Gottes mehr gewiss bin als unserer Anwesenheit in diesem Raum." Es ist müßig, über derartiges wissenschaftlich zu diskutieren.
Hier handelt es sich vermutlich um eine Kombination aus mangelnder Bildung und mangelnder Weisheit. Denn die Geschichte lehrt uns, wie oft wir falsch lagen bei Dingen, von denen wir felsenfest überzeugt waren. Weisheit bedeutet, diese Tatsache stets im Blick zu haben, wenn wir von unseren Überzeugungen und unserem Weltbild sprechen, und immer etwas Skepsis und Abstand zu erhalten.
Zu Gandhi kann ich sagen, dass in religiösen Zirkeln das Fälschen von Zitaten sehr beliebt ist.
Zu Gandhi kann ich sagen, dass in religiösen Zirkeln das Fälschen von Zitaten sehr beliebt ist.
Das Zitat könnte von jedem anderen sein. Dass es womöglich Gandhi sagte ist in diesem fall irrelevant.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Du hast eine persönliche Verbindung zum Schöpfer des Weltalls?
Kommt drauf an was man darunter versteht. Nicht so sehr wie vermutlich viele andere. Trotzdem geht es im Glauben darum, eine Verbindung zu Gott herzustellen und diese Enstehen zu lassen. Das heißt aber nicht, dass man mal eben durchklingeln kann und Gott fragen ob er denn tatsächlich außerhalb der Zeit steht.
Kommt drauf an was man darunter versteht. Nicht so sehr wie vermutlich viele andere. Trotzdem geht es im Glauben darum, eine Verbindung zu Gott herzustellen und diese Enstehen zu lassen.
Das ist etwas Privates, das ich nicht kritisiere. Wenn jemand denkt oder spürt, ein Gott kommuniziert mit ihm, habe ich nichts dagegen, solange nicht andere Menschen darunter zu leiden haben.
Was bei Deinen Schilderungen über das Wesen des Glaubens aus meiner Atheistensicht etwas zu kurz kam, ist die Tatsache, dass sämtliche Religionen miteinander überkreuz liegen oder lagen. Selbst kaum unterscheidbare Teilströmungen ein und derselben Religion bekriegen sich bis auf’s Messer. Deine friedliche und sympathische Sicht, dass viele (alle?) Religionen dasselbe meinen, wird von den Religionen überwiegend nicht geteilt. Selbst Protestanten und Katholiken sehen sich bis heute in aller Regel außerstande, wichtige Feste gemeinsam zu feiern.
Und was ebenfalls nicht unerwähnt bleiben sollte: Wir sehen Gandhi als ein Vorbild für Frieden und gewaltfreie Selbstbestimmung. Seine Religion und sein Gott, der für ihn zu den unbestreitbaren Tatsachen gehört, ist jedoch alles andere als friedlich und gewaltfrei. Das Kastensystem der Hindus ist grausam, ungerecht und asozial. Diese Seite des Götterglaubens gehört aus meiner Sicht mit ins Bild.