In meinen Augen ist eines der "Probleme" bei uns "etwas-mehr-Ausdauersportlern", dass einige das Mass und den Blick dafür verlieren, was in der breiten Bevölkerung noch als normaler Sport angesehen wird. Schon allein eine einfache Langdistanz halten meine Kollegen hier für völlig abgefahren, wahnsinnig und nicht zu schaffen. Was ja eben genau auch der Fall ist - wenn man sich nicht entsprechend darauf vorbereitet, was viele halt nicht wollen - aber sicher könnten.
Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich bei absolut null anfing und mich über meine erste durchgekraulte 50-Meter-Bahn freute. Oder die erste halbe Stunde mit einem 25km/h-Schnitt auf einem Spinningrad, weil ich noch kein Rennrad hatte. Oder das erste mal 3,8 km durchgeschwommen zu sein. Oder die ersten 180 km. Irgendwann wusste ich nicht mehr, ob 14 Stunden Training die Woche eigentlich viel ist. Und ich konnte den begeisterten Blick meiner Kollegen darüber, selber einmal in der Woche 5 km gelaufen zu sein, nicht richtig einordnen.
Bei meiner ersten Langdistanz in Kopenhagen haben bei mir vor allem die oft abwertend genannten Finisher (fängt das beim 2. Platz an) einen besonderen Eindruck hinterlassen. Ihre (unsere) Freude über das individuell geleistete war einfach ehrlich und fast grenzenlos - und eben nicht durch das Hecheln hinter einer Bestzeit getrübt. Man konnte den Kampf gegen sich selbst sehen. Ob nun mit oder ohne Socken.
Von daher finde ich die teilweise abfälligen Bemerkungen über Rolands Leistung eher daneben. Kann ja sein, dass "viele" das auch schaffen würden. Machen sie aber nicht. Oder dass es andere und bessere und härtere Dinge gibt.
Bis denne, Michael
Darf man das zum Post des Jahres küren? Da ich selbst noch ganz am Anfang stehe, um so nachvollziehbarer...