Ich bin mir nicht sicher, ob die WHO noch die gleiche Meinung zu Schweden hat wie im Juli - da sind sich einige in Schweden auch nicht mehr so sicher
Aber egal, ich wollte eigentlich was anderes: Pfizer\BioNTech wollen heute Notzulassung in den USA beantragen! Das könnte bis zu 20 Mio. Impfungen von Amerikanern im Dezember bedeuten.
Am Wochenende fand übrigens (ohne wesentliche Einschränkungen) die Challenge Taiwan statt. Mit 5200 (!) Teilnehmern.
Mir geht dabei folgendes durch den Kopf:
Wir wissen nicht, ob die 5.200 Sportler zu einer Verbreitung des Virus beigetragen haben. Sei es im Wettkampf selbst oder z.B. bei der Anreise, in den Hotels und Restaurants etc. Also erscheint es mir unmöglich, diesbezüglich eine Bewertung abzugeben.
Oder ist der Ausgang des Experimentes bereits bekannt?
Wie stellst du dir das eine Langfristperspektive über mehrere Jahre vor?
Da habe ich schön öfter beschrieben, mit zielgerichtetem Risikogruppen-Schutz und wenigen, sicher hoch wirksamen General-Maßnahmen, bei gleichzeitigem Erhalt des normalen Lebens für die große Bevölkerungsmehrheit.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Fakt ist, die Politik versucht, die wirtschaftlichen und sozialen Schäden zu minimieren.
Eine solche Bemühung kann ich beim besten Willen nicht erkennen, dafür trifft es die verschiedenen Branchen zu wahllos, im Frühling wie auch jetzt.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Dafür nehmen wir eine recht hohen Anzahl von Infizierten, Erkrankten und Toten in kaufen, leben als damit, genau wie von dir gefordert.
Ich fordere nicht, ich wünsche mir höchstens einen anderen Zugang zum Problem, weniger getrieben von einer Angst, wie schlimm es werden könnte, sondern gelassener. Ich bin auch sicher, daß man mit weniger "gießkanne" und mehr zielgerichteten Maßnahmen weniger schwer erkrankte und Tote hätte, aber das kann ich ebenso wenig beweisen, wie andere das Gegenteil. Und nein, "damit leben" heißt für mich eben nicht täglich die Toten zählen und auf Positiv-Testzahlen starren, oder immer wieder "Schuldige" suchen, deren Fehlverhalten man die Entwicklung zuschreiben kann. Damit leben heißt, daß man nicht mehr täglich alle Handlungen auf ihre Corona-Wirkung allein bewertet, sondern Corona als eine von vielen, teilweise gefährlichen Infektionskrankheiten ansieht.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Sich zum aktuellen Stand für Jahre auf bestimmte Maßnahmen festzulegen, wie von dir gefordert, macht einfach keinen Sinn. Vielleicht sollte man den Menschen eher beibringen, dass Wandel und Unsicherheit das Normal ist und Konstanz und Kontinuität die Ausnahme. Und eben nicht anders herum, wie dir das scheinbar vorschwebt.
Ohne eine gewisse Konstanz und Planbarkeit gibt es kein soziales und wirtschaftliches Leben, sondern nur ein Schwebezustand - das ist nicht lange auszuhalten. Ich könnte gewisse krassere Maßnahmen akzeptiere, wenn dahinter die konkrete Vision eines normalen, gelassenen "Leben mit dem Virus" aufgezeigt würde, aber die aktuellen Maßnahmen werden nie über die kurzfristige Positiv-Testzahl-Senkung hinaus projiziert, wobei nicht mal ein klares Ziel vorab definiert wird, ab wann es gut ist; vielmehr gibt es driftede Ziele, was fast schlimmer ist, als gar keine. Das geht einmal-zweimal, aber dann wird es zu wenig, um die Menschen zu überzeugen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Zu Taiwan: man hat das nicht mehr (?) auf dem Schirm, der Challenge da ist kein Experiment, die sind momentan post-Corona, es gibt dort täglich 2-5 Neuinfektionen - im ganzen Land.
(Ich bin da ein bisschen manisch, dieses etwas (?) ermüdende „aber schau doch mal, Schweden!“ ist ein bisschen einseitig, „schau doch mal Taiwan (oder Japan oder Vietnam)“ ist schon hilfreicher.)
m.
Geändert von merz (20.11.2020 um 18:06 Uhr).
Grund: Klammerzusatz
Trimichi schreibt zuerst, dass er seine Aussagen hier wissenschaftlich beweist. Dann schreibt er von tausenden Toten. Ich frage ihn daraufhin nach Quellen dafür.
Statista ist mir bekannt und nach Corona und Suizid kann ich in der Suchm. meiner Wahl suchen.
War es ein Versehen, dass Du meinen Beitrag zitiert hast?
Hey Stefan,
DocTom hatte eine Studie verlinkt, dass im Oktober in Japan, einem Land dem unseren ähnlich, 2100 Menschen Suizid begangen haben im Monat Oktober. Das ist zwar kein Beweis, aber ein quantitativer Indikator.
Als qualitative Indikatoren kann man durchaus nennen, also was ich so mitbekomme, dass bei der Telefonseelsorge Einiges los ist, um es mal so zu formulieren. Weis ja nicht wie es bei dir in der Schweiz ist. Eine Kollegin zum Beispiel, die mit Depressiven in Krankenhäusern arbeitet, macht darauf aufmerksam auch in den sozialen Medien, dass man besser zum Telefonhörer greift als zum Strick (Notfallhotlines).
Hinzu kommt, dass Depressionen ein Tabu-Thema sind in Deutschland. Und wenn einer tot ist kann man den ja nicht mehr "obduzieren", ob er wegen Corona von der Brücke gesprungen ist. Wissenschaftlich belegt ist, dass Optimismus Krankheitsausbrüche verhindert, wenn Experimental- und Kontrollgruppen mit leichten Erkältungsviren angesteckt wurden oder nicht, zum Beispiel. Ich denke auf den Zusammenhang zwischen Pessimismus und Depressionen muss ich nicht eingehen.
Zusammengenommen wage ich die Prognose, dass sich bei uns, ähnlich in Japan, die Anzahl der Selbsttötungen signifikant erhöht (hat), wenn nicht sogar verdoppelt, nimmt man Japan als Basisstudie. Falls das stimmte haben die Corona-Maßnahmen genau so viele Leben genommen wie gerettet. Pi mal Daumen. Suizid betreffend und interkulturelle Unterschiede ausgeklammert, wobei Japan ja auch eine Hochtechnologienation ist.
Die wirtschaftlichen Schäden in drei- und vierstelligen Milliardenhöhe sind auch ausgeklammert. Ausgeklammert sind auch die Lebensqualitätsminderungen, sowie die Toten, die an Isolation starben und sterben, um diesen Punkt deutlich zu machen.
All das wiegt schwer. Ebenso wie die Profitgier. Und darf unter den Teppich gekehrt werden?
Zu Taiwan: man hat das nicht mehr (?) auf dem Schirm, der Challenge da ist kein Experiment, die sind momentan post-Corona, es gibt dort täglich 2-5 Neuinfektionen - im ganzen Land.
m.
Schau Dir mal die Einreisebestimmungen an - 14 Tage in speziellen Quarantäneunterkünften und und und - das ist aber mal so ein richtiger Sch.ißStaat
...Gerade wenn wir anhand von Zahlen/Daten Schlüsse ziehen wollen, dann müssen wir auch bestimmte Prinzipien erfüllen, um sinnvoll damit arbeiten zu können. Dort gibt es bisher starke Einschränkungen.
Was bedeutet eigentlich "sinnvoll damit arbeiten" genau?
Ich ertappe mich seit einigen Monaten immer öfter bei der Überlegung, ob die Politik (nicht nur die deutsche, sondern auch die Politik in vielen anderen Ländern) sich nicht massiv überschätzt, wenn sie denkt, dass mit vielen aktuell getroffenen Maßnahmen sich der Fortgang der Pandemie auf Dauer gravierend beeinflussen lässt.
Das Entscheidende ist doch das private Verhalten der Menschen und nicht, ob sie in ein Kino (mit Hygieneschutzkonzept) in ein Theater, in die Yoga-Stunde oder ins Hallenbad gehen. Die meisten der aktuellen "Lcckdown-Light-Wellenbrecher"-Maßnahmen würde ich so ein wenig in Zweifel im Hinblick auf ihre Wirksamkeit ziehen.
Ein totaler Lockdown wie im Frühjahr in Frankreich, Italien oder Spanien inklusive Ausgangssperre ist bei komplett eskalierter Situation selbstverständlich wirksam, allerdings auch nur unter In-Kaufnahme massiver gesellschaftlicher Schäden.
Und wirksam ist sicherlich die mediale Kommunikation über die Pandemie, möglicherweise wirksamer als die meisten hektisch verordneten Maßnahmen: wenn über Tage hinweg die aktuelle Pandemiesituation Meldung Nummer 1 in den Nachrichten ist, womöglich verbunden mit Bildern von aus allen Nähten platzenden Intensivstationen in der Slowakei oder den Niederland, dann überlegt sich der ein oder andere Corona-Zweifler vielleicht doch, ob er am Wochenende jetzt gerade die nächste Partie mit seiner Clique plant.
Beachtung der AHA-Regeln sind sinnvoll bei einer Inzidenz von 30/ 100000, ebenso wie bei einer inzidenz von 400/ 100000. Ob die Menschen dies aber mit den aktuell beschlossenen Geboten und Verboten tatsächlich lernen (ich meine damit natürlich vor allem die Bevölkerungsgruppen, die im sommer bei niedriger Inzidenz die AHA-Regeln weitgehend irgnoriert haben, da habe ich wie gesagt so meine Zweifel.