Was Böse ist, ist ja reine Definitionssache bzw. Vereinbarung der Gesellschaft.
Im alten Griechenland war Kanbenlieber völlig normal, eine moderner katholischer Priester solte es lassen. In vielen Gesellschaften wurde Babys zur Geburtenkontrolle getötet, man tötete Feinde um sie zu essen, man opferte Menschen usw. usw..
Sebst so Dinge wie Diebstahl sind doch letztlich nicht wirklich eindeutig. Gerade wenn man sich moderne Finanztransaktionen anschaut könnte man da durchaus auch von Diebstahl sprechen.
Oder wenn in Ländern die Ölquellen von ausländischen Konzernen ausgebeutet werden und den Einwohnern nur die Umweltverschmutzung bleibt.
Oder die Ausbeutung von Menschen durch Kapitalisten im Marxschen Sinnen. Ist das jetzt moralisch und erlaubt oder nicht? Der Papst wettert ja gerade gegen den Kapitalismus. Trotzdem ist das was die Leute tun in den meisten Ländern (weitgehend legal).
Das Böse ist eine gesellschaftliche Vereinbarung, kein Axiom.
Und jeder macht sich auch sein eigenes Böses. Für jeden Menschen ist das Böse was anderes.
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Oder die Ausbeutung von Menschen durch Kapitalisten im Marxschen Sinnen. Ist das jetzt moralisch und erlaubt oder nicht? Der Papst wettert ja gerade gegen den Kapitalismus. Trotzdem ist das was die Leute tun in den meisten Ländern (weitgehend legal).
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Der Papst möchte einfach mehr Spenden / Ablassgelder aus schlechtem Gewissen von den Kapitalisten eintreiben :-), z.B. von Gloria vonThurn und Taxis, dem Kuratoriumsmitglied des konservativen Forums Deutscher Katholiken, und die armen Schäfchen um sich versammeln. ;-) .
Marx hingegen sah die Ausbeutung im Unterschied zur Kirche ja ganz ausserhalb jeglicher moralischer Kategorien in den Eigentumsverhältnissen an Produktionsmitteln gegründet: Die Kapitalisten handeln gezwungermassen aufgrund ihrer Funktion im System so als reine "Charaktermasken", als Besitzer der Produktionsmittel. Nur der Widerstand ihrer systemischen "Gegenspieler", der besitzlosen Lohnabhängigen in den Gewerkschaften, und der Staat zwingen den einzelnen Kapitalisten zur Begrenzung der Mehrwertaneignung, des Profits (statt Widerstand predigt die Kirche Beten, "hilf Dir Gott", den Trost im Jenseits.).
Marx hingegen sah die Ausbeutung im Unterschied zur Kirche ja ganz ausserhalb jeglicher moralischer Kategorien in den Eigentumsverhältnissen an Produktionsmitteln gegründet: Die Kapitalisten handeln gezwungermassen aufgrund ihrer Funktion im System so als reine "Charaktermasken", als Besitzer der Produktionsmittel. Nur der Widerstand ihrer systemischen "Gegenspieler", der besitzlosen Lohnabhängigen in den Gewerkschaften, und der Staat zwingen den einzelnen Kapitalisten zur Begrenzung der Ausbeutung.
In dem Moment wo der Kapitalist das System allerdings erkannt hat, könnte er es ja ändern (z.b. könnte er seine Mitarbeiter am Betrieb beteiligen oder ihnen den Betrieb gleich komplett schenken und in Selbstverwaltung überführen). Von daher ist der Kapitalist keineswegs ein getriebener des Systems. Deshalb ist das (auch wenn Marx das anders gesehen haben mag, was ich jetzt garnicht beurteilen kann) durchaus aus meiner Sicht eine moralische Frage.
In dem Moment wo der Kapitalist das System allerdings erkannt hat, könnte er es ja ändern (z.b. könnte er seine Mitarbeiter am Betrieb beteiligen oder ihnen den Betrieb gleich komplett schenken und in Selbstverwaltung überführen). Von daher ist der Kapitalist keineswegs ein getriebener des Systems. Deshalb ist das (auch wenn Marx das anders gesehen haben mag, was ich jetzt garnicht beurteilen kann) durchaus aus meiner Sicht eine moralische Frage.
Die heutigen Monopole und deren Produktionsmittel gehören, wie Marx dieses scheinbar naturgesetzmässig ablaufende Wachstum schon voraussah, mehreren Besitzern (inform der Aktiengesellschaften). Die Vorstellung der freiwilligen Schenkung von Betrieben an die Beschäftigten erscheint im Marxschen Denken vorstellbar für Kleinbetriebe, was manchmal kurz vor einer Pleite zur Weiterführung eines Betriebes auch geschieht, oder für genossenschaftlichen Besitz, niemals als Lösung für die Monopole und die Kapitalisten. Und zumindest die bisherige Erfahrung spricht für Marx an diesem Punkt ;-) . Die gesellschaftlichen Verhältnisse bestimmen primär das Bewusstsein, die Menschen handeln ökonomisch als "Charaktermasken". (Ausnahmen natürlich unbestritten möglich)
Ausserdem befinden sich solche genossenschaftlichen Betriebe als Inseln in einer kapitalistischen Wirtschaft, was sie allerspätesten bei der Kreditaufnahme und den Gesprächen mit den Banken sehr schmerzhaft spüren sowie beim Konkurrenz- u. Modernisierungdruck.
Ich habe ja auch lediglich die Frage gestellt ohne Antwort und als Beispiel, dass man sich überlegen kann ob Kapitalisten nun Böse sind oder nicht.
Bei Marx und bei dir hört es sich letztlich ja etwas so an, dass Kapitalisten praktisch nichts dafür könnten, dass sie Kapitalisten sind. Das erscheint mir etwa vereinfacht.
Ich habe ja auch lediglich die Frage gestellt ohne Antwort und als Beispiel, dass man sich überlegen kann ob Kapitalisten nun Böse sind oder nicht.
Bei Marx und bei dir hört es sich letztlich ja etwas so an, dass Kapitalisten praktisch nichts dafür könnten, dass sie Kapitalisten sind. Das erscheint mir etwa vereinfacht.
Stimmt schon mit der Vereinfachung: Sobald das "gesetzmässige" Funktionieren eines gesellschaftlichen Systems im Zusammenwirken betrachtet wird, findet eine gewisse Abstraktion von der Psychologie des Einzelnen statt.
Eine besondere moralische Verantwortung sehe ich da, wo grosse Unternehmen z.B. Diktaturen, Faschismus, Zwangsarbeit im Krieg wegen Extraprofite unterstützen. D.h. speziell darin wie sie die politische Rolle des ökonomischen Subjekts ausfüllen (z.B. sozialpartnerschaftlich, arbeitnehmerfeindlich usf.).
Stimmt schon mit der Vereinfachung: Sobald das "gesetzmässige" Funktionieren eines gesellschaftlichen Systems im Zusammenwirken betrachtet wird, findet eine gewisse Abstraktion von der Psychologie des Einzelnen statt.
Was den Einzlenen aber nicht von möglicher individueller Schuld frei spricht.
Ermordeter US-Journalist: Papst ruft Eltern von James Foley an Papst Franziskus hat den Eltern des von Dschihadisten brutal ermordeten US-Reporters Foley am Telefon seine Anteilnahme ausgedrückt. http://www.spiegel.de/politik/auslan...-a-987546.html