gemeinsam zwiften | youtube | forum heute
Bestzeit!
Triathlon Coaching
Individueller Trainingsplan vom persönlichen Coach
Wissenschaftliches Training
Doppeltes Radtraining: Straße und Rolle mit separaten Programmen
Persönlich: Regelmäßige Skype-Termine
Mehr erfahren: Jetzt unverbindlichen Skype-Talk buchen!
Da fasse ich mir echt an den Kopf… - Seite 1870 - triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum
Zurück   triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum > Offtopic > Politik, Religion & Gesellschaft
Registrieren Benutzerliste Suchen Heutige Beiträge

Antwort
 
Themen-Optionen
Alt 01.11.2019, 17:04   #14953
qbz
Szenekenner
 
Benutzerbild von qbz
 
Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 10.453
Zitat:
Zitat von Trimichi Beitrag anzeigen
Toll. Offensichtlich bin ich jetzt tatsächlich der Buhmann. Wäre nicht auf De Anima explizit verwiesen worden.

Wenn ich nun also irgendetwas sinnvolles eintippen soll, dann würde meinen, dass Du mich in der Tat missverstanden hattest, da Aristoteles vor den Christen lebte. Daher betrifft die Spontanbeseelung, übrigens ein von Klugschnacker und nicht von mir eingeführter Begriff, den ich, ok, ja, aufgegriffen habe. Spontanbeseelung ist Blödsinn vom Begriff her, da ja auch Madonna ihr Schwimmbecken hat weihen lassen, so dass nun die Wassermoleküle, in Madonnas Schwimmbecken, spontan beseelt sein können. Weiß mans? Müßte man Madonna fragen.

Deswegen verstehe ich m. so, die Lesechallenge mit De Anima zu starten (ich habe das Werk von Aristoteles natürlich auf Lager und auch gelesen, würde mich llerdings nicht als Experte dieses Büchchen betreffend bezeichnen, wäre allerdrings bereit, wegen dem Team-Faktor... , dort mit und- oder nachzulesen, falls es Anlass dazu gäbe).

Bleibt die Sache mit dem Christentum. Und der Hinweis auf GG Art 4:

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
Art 4
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
(3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.


https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_4.html


Gruß,
M.
Okay, dann habe ich Dich missverstanden, weil ich dachte, Du meinst mit der embryonalen Seele die christliche Seelenvorstellung (und verweist nur auf Aristoteles, weil der auch von einer Seele spricht), wovon sich aber Aristoteles natürlich sehr deutlich unterscheidet, weil er Körper und Seele als nicht trennbar auffasst und der Seele kein eigenständiges Dasein zuspricht.

Ich habe übrigens hier noch eine informative Hausarbeit im Internet gefunden, welche sich in einem Kapitel damit befasst, wie Aristoteles die Zeugung und die Entstehung unterschiedlicher Geschlechter biologisch erklärt.
Der verkrüppelte Mann - Das aristotelische Konzept der Frau

Geändert von qbz (01.11.2019 um 17:17 Uhr).
qbz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2019, 19:15   #14954
merz
Szenekenner
 
Registriert seit: 10.11.2006
Beiträge: 6.486
der Bezugstext für Aristoteles' Embryologie (er gilt zu Recht als Begründer der Biologie) ist De Generatione Animalium - ich sag nicht, dass sich die Lektüre wirklich lohnt, für die Neugierigen


m.
merz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2019, 19:58   #14955
Jörn
Esst mehr Gemüse
 
Benutzerbild von Jörn
 
Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Zitat:
Zitat von merz Beitrag anzeigen
er gilt zu Recht als Begründer der Biologie
Jedoch nicht, wenn man zwei Kriterien anwendet, die für jeden Biologen und jeden Wissenschaftler gelten:

- die gefundenen Erkenntnisse müssen zutreffen
- die Methoden müssen wissenschaftlichen Charakter haben.

Beides trifft auf Aristoteles im Großen und Ganzen nicht zu. Weder waren seine Erkenntnisse bezüglich Seele/Gehirn/Bewusstsein zutreffend, noch hat er sich wissenschaftlicher Methoden bedient. Das meiste hat er sich einfach ausgedacht und zusammengereimt. Er hat sich gar nicht darum gekümmert, ob seine Thesen korrekt sind; denn dann wäre ihm aufgefallen, dass er zu einer solche Überprüfung überhaupt nicht in der Lage ist.

Das ist sofort offensichtlich, wenn man bedenkt, dass ihm keine Mikroskope (nicht einmal ein plumpes Vergrößerungsglas) und kein Basiswissen der Naturwissenschaften zur Verfügung stand, etwa die Erblehre oder elementares Wissen über Zellen und Zellteilung.

Dennoch verstieg er sich dazu, Auskunft zu geben über die exakten Vorgänge der Befruchtung und dem Entstehen von Organismen. Sperma war bei ihm eine Ausscheidung des Blutes (falsch). Er wusste außerdem, dass das Spermium nicht Teil des neuen Organismus wird (falsch). Er berichtete, dass sich beim menschlichen Embryo zuerst das Herz bildet (falsch).

Das Gehirn hielt er für eine Kühl-Apparatur des Herzens (falsch). Viel falscher kann man eigentlich nicht liegen, wenn man anstrebt, als Begründer der Biologie zu gelten.

Er gab bekannt, Männer hätten mehr Zähne als Frauen. Das ist falsch. Richtig ist, dass manche Männer mehr Frauen als Zähne haben.

Er sagte, das Geschlecht einer Geburt würde mitbestimmt durch das Geschlecht einer vorherigen Geburt (falsch).

Aristoteles hat sich keineswegs auf Themen beschränkt, die in seiner Reichweite und in seiner Kompetenz lagen. Sondern er hat sich in Bereiche verstiegen, die er mit seinen Mitteln überhaupt nicht beurteilen konnte, etwa die Vorgänge bei der Verschmelzung zweier DNA-Stränge. Heute wissen wir jedoch, dass seine Erkenntnisse dazu nur Scharlatanerie gewesen sein können.

-----

Abtreibung ist ein ernstes Thema, sodass wir die bestmögliche Entscheidung treffen wollen, die bestmöglich abgesichert ist. In dieser Situation ausgerechnet mit Aristoteles zu argumentieren, halte ich für ein starkes Stück. Niemand von uns wäre damit einverstanden, dass über sein eigenes Leben so fahrlässig entschieden würde.
Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2019, 20:09   #14956
schoppenhauer
Gesperrt
 
Registriert seit: 26.10.2007
Beiträge: 3.515
Zitat:
Zitat von Jörn Beitrag anzeigen
Jedoch nicht, wenn man zwei Kriterien anwendet, die für jeden Biologen und jeden Wissenschaftler gelten:

- die gefundenen Erkenntnisse müssen zutreffen
- die Methoden müssen wissenschaftlichen Charakter haben.

Beides trifft auf Aristoteles im Großen und Ganzen nicht zu.
Ja, uns ist deine Argumentation hinlänglich bekannt. Lass die anderen doch bitte „debattieren“.

@ alle anderen: Danke, interessantes Thema und fundierter Input von euch. Warum hat eigentlich keiner von euch sportlich je was spektuläres gerissen?


schoppenhauer ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2019, 21:02   #14957
merz
Szenekenner
 
Registriert seit: 10.11.2006
Beiträge: 6.486
zu Aristoteles: ich finde das nicht fair, das ist über 2.000 Jahre alt, es hat einen nüchternen argumentativen Ton und es ist wirklich und wahrhaftig methodisch - für die westliche Tradition war das übrigens stilbildend (man mag ja mal träumen, wo wir wären, wenn seine Texte nicht erst so spät wieder auf uns gekommen wären)

Natürlich kann man da sehr oft LOL! dranschreiben, aber das wird man um 4319 n. C. an viele unserer Aussagen auch tun: "haben sie nicht besser gewusst, aber sie haben sich wenigstens ernsthaft bemüht" ist alles auf was man hoffen kann.


m.

P.S.: Wie sind wir überhaupt auf den alten Mazedonier gekommen: irgendwo wurde hier mit kreischenden Rädern auf diesen Weg abgebogen, ist m.E: nicht zielführend für das gewichtige Thema, das verhandelt wurde (aber das hatte ich glaube ich schon geschrieben).
merz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2019, 22:37   #14958
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
Benutzerbild von Klugschnacker
 
Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 23.130
Zitat:
Zitat von schoppenhauer Beitrag anzeigen

@ alle anderen: Danke, interessantes Thema und fundierter Input von Euch.


Welcher Input erschien Dir als besonders qualifiziert und warum? Hättest Du zwei Zitate? Dann verstehe ich vielleicht besser, was Du meinst.
Klugschnacker ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 02.11.2019, 05:25   #14959
Jörn
Esst mehr Gemüse
 
Benutzerbild von Jörn
 
Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Exkurs: Seele und Neues Testament

Vielleicht interessiert sich jemand für die Ursprünge des Seelen-Glaubens in der nachösterlichen Kirche (also nach dem angeblichen Tod von Jesus).

Die Idee einer Seele als "Lebenshauch" gab es schon lange, in verschiedenen Kulturen. Fragmente davon finden sich in den besonders alten Textteilen das Alten Testaments. Beispielsweise in der Szene, in der Adam, der zuvor aus Lehm geschaffen wurde, das Leben durch die Nase eingeblasen bekam. Man stellte sich diesen "Geist" als eine Art Windhauch vor, der in die Menschen fährt und sie beim Tode wieder verlässt.

Dies waren jedoch nur vage Vorstellungen, denen das Alte Testament ansonsten nicht viel Beachtung schenkte.

Beim Neuen Testament gewinnt es an Bedeutung, allerdings erst in späteren Schriften. Die junge christliche Gemeinde musste sich in kurzer Zeit wandeln, und der Seelen-Glaube reflektiert diesen Wandel.

Die ersten Christen waren Juden; sie erwarteten einen Messias, der das verloren gegangene Reich von König David wieder errichten würde. Christen dachten, Jesus wäre dieser Messias. Sie erwarteten das Gottesreich also auf der Erde. Jesus predigte, dass seine Zuhörer das Gottesreich noch zu ihren Lebzeiten erleben würden.

Als das Gottesreich in Israel jedoch ausblieb und auch die versprochene Rückkehr von Jesus nicht stattfand, begann man sich zu fragen, was mit all jenen geschehen würde, die inzwischen starben. Kam das Gottesreich für diese Menschen zu spät?

Der Glaube dieser späteren Christen unterschied sich also vom Glauben jener, die noch zur Generation von Jesus gehörten. Markus, der früheste Bibel-Autor, wusste noch nichts von unsterblichen Seelen, von Auferstehung und ewigem Leben. Die späteren Christen verlangten jedoch Antworten, die das Ausbleiben der Versprechungen erklärten. Die späteren Autoren (Matthäus, Lukas, Johannes) mussten den Gläubigen daher plausibel machen, dass alle (auch die bereits Verstorbenen) in das Gottesreich gelangen würden.

Das Gottesreich wurde dazu von Israel in den Himmel verlagert, denn mit der Zerstörung des jüdischen Tempels in Jerusalem im Jahr 70 war jede Hoffnung dahin, dass es sich um ein irdisches Reich handeln könne. Den bereits Verstorbenen versprach man nun die Auferstehung im Himmel, wovon bis dahin nicht die Rede gewesen war (auch Jesus war ja nicht im Himmel auferstanden, sondern auf der Erde, ansonsten wäre die ganze Story ziemlich lahm gewesen).

Mit anderen Worten: Die Seele wurde zum Vehikel, um das offensichtliche Sterben der Gläubigen in Einklang zu bringen mit dem Versprechen des Himmelreichs, das aber nicht kam. Man wollte sich nicht eingestehen, dass man einem Irrglauben aufgesessen war, und dass Christen genauso starben wie alle anderen, ohne das Himmelreich gesehen zu haben. Deshalb bediente man sich der alten Idee einer vom vergänglichen Körper losgelösten unsterblichen Seele, die ansonsten nie eine besondere Rolle in der christlich-jüdischen Weltanschauung gespielt hatte. Es ging einfach darum, das Versprechen vom Himmelreich weiter plausibel zu halten, obwohl die Leute irgendwann starben.

Man beachte, dass es sich nicht um die Worte von Jesus handelt. Jesus ging von der Naherwartung aus. Hier geht es aber um eine Fernerwartung, nämlich das Gottesreich in weiter Ferne, und die Seele als zeitloses "Konservierungsmittel", bis es soweit ist.

Die Texte der späteren Bibelautoren sind schlicht Antworten auf Fragen in ihren jeweiligen Gemeinden, die sie dann Jesus in den Mund legten. Auf deutsch: Erfindungen. Aus diesem Grund findet man in deren Bibeln stets nur kurze Andeutungen aus wenigen Worten, meist geringfügig abgewandelte Zitate, und nicht etwa ein richtiges Kapitel, in dem Jesus die Seele erläutern würde. Erst die Kirche blies diese wenigen Floskeln auf und strickte daraus eine Lehre, die aber, wenn man die Quellen untersucht, recht substanzlos ist.

Wiederum spätere Autoren, etwa Augustinus oder Thomas von Aquin, fanden die fehlende Substanz schließlich in griechischen Texten und konstruierten daraus eine intellektuell klingende Unterfütterung ihrer Phantasien. Dabei haben sie sich ansonsten nicht die Bohne für Aristoteles oder Platon interessiert. (Was auf Gegenseitigkeit beruhte.)
Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.11.2019, 07:14   #14960
Nobodyknows
Gesperrt
 
Registriert seit: 10.06.2009
Beiträge: 5.824
Zitat:
Zitat von merz Beitrag anzeigen
P.S.: Wie sind wir überhaupt auf den alten Mazedonier gekommen: irgendwo wurde hier mit kreischenden Rädern auf diesen Weg abgebogen,...
Ich weiß es, ich weiß es.

Zitat:
Zitat von Trimichi Beitrag anzeigen
Hoffe, der Reli-Thread ist geeinget, um die Abtreibungsdebatte zu führen.

Nach Aristoteles ist das Kind mit der Zeugung komplett....
Ich wünsche einen guten Start in den Tag und ein schönes Wochenende
N.
Nobodyknows ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort


Themen-Optionen

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge anzufügen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

vB Code ist An.
Smileys sind An.
[IMG] Code ist An.
HTML-Code ist Aus.
Gehe zu

Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 16:38 Uhr.

Durchbruch: Was wirklich schneller macht
Persönliche Tipps aus dem Training der Triathlon-Langstreckler Peter Weiss und Arne Dyck
Wettkampfpacing Rad
Nächste Termine
Anzeige:

triathlon-szene.de

Home | Impressum | Datenschutz | Kontakt | Forum

Social

Forum
Forum heute
Youtube
facebook
Instagram

Coaching

Individuelles Coaching
Trainingspläne
Gemeinsam zwiften

Trainingslager

Trainingslager Mallorca
Trainingslager Deutschland
Radtage Südbaden
Alle Camps

Events

Gemeinsamer Trainingstag
Gemeinsames Zeitfahrtraining
Trainingswochenende Freiburg
Trainingswochenende München
Zeitfahren Freiburg
Zwei-Seen-Tour München

TV-Sendung

Mediathek
Infos zur Sendung

Racewear

Trikot und Hose

Rechner

Trainingsbereiche und Wettkampftempo Rad
Trainingsbereiche und Wettkampftempo Laufen
Trainingsbereiche und Wettkampftempo Schwimmen
Profi-Pacing Langdistanz
Vorhersage erste Langdistanz
Altersrechner
Wettkampfpacing 100 km Lauf und Marathon
Wettkampfgetränk selbst mischen
Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.