Das ist jetzt nicht wirklich Dein Ernst, Deutschland kann in Sachen Armut nicht wirklich mitreden.
Insofern würde ich mir für den "Frieden" hier im Land nicht zu sehr moralisch auf die Schulter klopfen.
Der Frieden hier ist doch wohl eher ein Zeichen des Wohlstandes selbst in den armen Schichten der Bevölkerung.
Es ist wohl auch klar daß auch Armut keine notwendige Bedingung für Fanatismus ist.
Ich beziehe mich mit der Armut auf die Zeit direkt nach dem Zweiten Weltkrieg, als das Land in Trümmern lag.
Als Schulterklopfen war das nicht gemeint.
Nun eigentlich erkennen die Menschen seinesgleichen und unterscheiden sie von Tieren, welche aus Nahrungsabsicht getötet werden. :-) . Sogar Sklaven und Kriegsgefangene wurden im griechischen Altertum "Menschenfüssler" genannt, um sie von den Haustieren (4-Füssler) zu unterscheiden. Man versklavte die Kriegsgefangenen und tötete sie in der Regel nicht.
Die indirekte moralische Erlaubnis zum Töten vermitteln in meinen Augen alle Ideologien, welche bestimmten Menschengruppen das Mensch-Sein ganz oder teilweise absprechen und diese als Untermenschen, als Ungläubige, als Heiden, als Unmenschen usf. ansehen und ihre eigene Gruppe als Auserwählte, Herrenmenschen etc..
Entscheidend ist in meinen Augen, dass der Staat alle Menschen schützt und gleich behandelt (Gewaltmonopol). Und international die UNO und ihre Unterrorganisationen analog / entsprechend handeln können.
sind nicht alle Wertesysteme aus religiösen Systemen abgeleitet?
Nein, es gibt Wertesysteme, die sich am Humanismus und der Vernunft orientieren. Beispiel Abtreibung, als ein sicher sehr kontroverses Thema:
Im christlichen Wertesystem ist das Mord, da nach deren Auffassung der Fötus ab dem Moment der Befruchtung eine Seele habe und damit ein Mensch im Sinne der Ebenbildlichkeit Gottes sei.*
In einem an der Vernunft orientierten Wertesystem wird man sich nicht fragen, ob ein Klumpen aus 32 Zellen ein Mensch sei, denn darauf gibt es keine sachliche Antwort. Man wird sich also fragen, ob dieser Zellverband, der noch kein Nervensystem und kein Gehirn hat, Leid empfinden kann. Dagegen ist abzuwägen das mögliche Leid der Mutter, die das Kind vielleicht als 16jährige durch eine familiäre Gewalttat empfangen hat. Geht es um eine Abtreibung in einem späteren Stadium, wird man die Abwägung des Leids von Kind und Mutter vielleicht anders bewerten. Usw.
Jedenfalls kommt man so auch ohne Religion oder Gut und Böse zu einer Ethik, auf die sich eine an der Vernunft und der Menschlichkeit orientierte Gesellschaft einigen kann.
Grüße,
Arne
*Anmerkung: Diese Auffassung hat die Kirche von Zeit zu Zeit geändert. Bis Ende des vorigen Jahrhunderts galt die Lehre von der Sukzessivbeseelung, nach der die Seele erst nach und nach in den heranwachsenden Embryo einzog. Dies zog aber das theologische Problem nach sich, dass der Feiertag "Mariae Empfängnis" am 8. Dezember einen noch seelenlosen Zellklumpen feiern würde. Das gefiel dem damaligen Papst des 17. Jahrhunderts nicht, und er forderte die sofortige Beseelung des Fötus als Dogma. Diese Auffassung hat sich nach und nach durchgesetzt und gilt in der katholischen Kirche derzeit.
Ich beziehe mich mit der Armut auf die Zeit direkt nach dem Zweiten Weltkrieg, als das Land in Trümmern lag.
Was hast Du in der Schule über den Marshallplan gelernt?
Nach dem zweiten Weltkrieg konnte die Wirtschaft doch super florieren, es gab wahrlich genug Arbeit und es wurde Geld zumindest in die 3 Westsektoren gepumpt.
Die Perspektiven waren doch wohl relativ vielversprechend.
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PB
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12.03.2017 1:30:55 Bienwald HM
29.10.2017 3:15:05 FfM M
Gegenfrage:
Sind nicht alle Religionen nur Mittel, um Wertesysteme und Regeln (die zum sozialen Zusammenleben unerläßlich sind) den von Natur aus egoistischen und uneinsichtigen Menschenmassen über eine "höhere Autorität" aufzuzwingen?
Ja.
zumindest auch.
Darf ich das so interpretieren das Du auch glaubst (lustig in dem Zusammenhang) das der Mensch nicht von Natur aus friedfertig und vernünftig ist?
Doch, Doch, Doch. Der bei weitem überwiegende Teil der Menschheit hat es begriffen und könnte es auch nicht. Sprich auch der amerikanische Politiker der die Todesstrafe fordert, unterstützt, befürwortet. Der europäische Politiker der mehr "militärischen Einsatz" fordert, auch der weiß das Töten falsch ist. Das man aus bestimmten Gründen anders handelt ist bekannt. Die eigentliche Moralvorstellung haben aber viele schon verinnerlicht.
Die geltenden Gesetze, die Regeln meines Glaubens, die Notwendigkeit der Reaktion, das sind alles nur Ausreden die der Einzelne benutzt um sein für sich selbst festgestelltes Fehlverhalten vor sich selbst (der höchsten moralischen Instanz) zu rechtfertigen. Deshalb ist es wichtig das wir aufhören immer nach Gründen zu suchen, warum Menschen so handeln. Wir müssen weltweit Klarstellen es gibt unveräußerliche Menschenrechte, daran hat sich jeder zu halten. Wer dies nicht tut muss mit Konsequenzen rechnen. Die schlimmste Konsequenz ist eben der Verlust der Freiheit des Einzelnen zum Schutz der Allgemeinheit.
Lass uns mal bitte eine Trennlinie ziehen zwischen der MEINUNG das Töten in Ordnung ist und der FÄHIGKEIT zu Töten. Letztere ist glücklicherweise (mittlerweile) nicht mehr so stark ausgeprägt wie vor Zeiten.
Zum Klarstellen etc. kann es gar keine 2te Meinung neben Deiner geben, darin sind wir uns einig, wenn Du aktuell im Gaza etc. dazu Umfragen machen würdest, wie sähe es dort wohl aus?
Interessanterweise ist deine Denkposition (die ich im Übrigen weitestgehend teile) eine der Grundlagen der "new world order" und der Theorie vom gütigen Hegemon (Gegner nennen es Weltpolizist), und das hat bekanntermassen dann leider auch zu Vietnam geführt.
Nein, es gibt Wertesysteme, die sich am Humanismus und der Vernunft orientieren. Beispiel Abtreibung, als ein sicher sehr kontroverses Thema:
Im christlichen Wertesystem ist das Mord, da nach deren Auffassung der Fötus ab dem Moment der Befruchtung eine Seele habe und damit ein Mensch im Sinne der Ebenbildlichkeit Gottes sei.*
In einem an der Vernunft orientierten Wertesystem wird man sich nicht fragen, ob ein Klumpen aus 32 Zellen ein Mensch sei, denn darauf gibt es keine sachliche Antwort. Man wird sich also fragen, ob dieser Zellverband, der noch kein Nervensystem und kein Gehirn hat, Leid empfinden kann. Dagegen ist abzuwägen das mögliche Leid der Mutter, die das Kind vielleicht als 16jährige durch eine familiäre Gewalttat empfangen hat. Geht es um eine Abtreibung in einem späteren Stadium, wird man die Abwägung des Leids von Kind und Mutter vielleicht anders bewerten. Usw.
Jedenfalls kommt man so auch ohne Religion oder Gut und Böse zu einer Ethik, auf die sich eine an der Vernunft und der Menschlichkeit orientierte Gesellschaft einigen kann.
Grüße,
Arne
*Anmerkung: Diese Auffassung hat die Kirche von Zeit zu Zeit geändert. Bis Ende des vorigen Jahrhunderts galt die Lehre von der Sukzessivbeseelung, nach der die Seele erst nach und nach in den heranwachsenden Embryo einzog. Dies zog aber das theologische Problem nach sich, dass der Feiertag "Mariae Empfängnis" am 8. Dezember einen noch seelenlosen Zellklumpen feiern würde. Das gefiel dem damaligen Papst des 17. Jahrhunderts nicht, und er forderte die sofortige Beseelung des Fötus als Dogma. Diese Auffassung hat sich nach und nach durchgesetzt und gilt in der katholischen Kirche derzeit.
Interessanter Argumentationspfad mit Schwächen ;-)
Das einzige konsequent atheistische Wertesystem ist bis dato der Kommunismus gewesen, zzgl seine regionalen spezifischen Ableger wie Satlinismus und Maoismus.
Der Kommunismus ist nun nicht gerade wegen seiner praktizierten Menschenfreundlichkeit bekannt und temporär erfolgreich gewesen.
Vllt liegt das auch daran das es eigtl nur Stalinismus und Maoismus wirklich gab. Stalin plus die Erfindung des Personenkultes hat ja das religiöse System durch das Führerprinzip ersetzt. Vernunft und Ausgleich waren keien Werkzeuge dieses Systems.
Mao wiederum muss erwähnt werden, weil du die Abtreibung ins SPiel bringst. Der hat "Vernunft" genutzt um menschenverachtendes zu implementieren. Ich muss das sicher nicht detailliert ausführen, du verstehst das auch so.
Ich denke auch wir haben unterschiedliche Meinungen zu Wertesystemen. zB dein persönliches ist eindeutig christlich, auch wenn Du dich dagegen wehren wirst.
Was hast Du in der Schule über den Marshallplan gelernt?
Nach dem zweiten Weltkrieg konnte die Wirtschaft doch super florieren, es gab wahrlich genug Arbeit und es wurde Geld zumindest in die 3 Westsektoren gepumpt.
Die Perspektiven waren doch wohl relativ vielversprechend.
Ich will jetzt nicht mutmaßen, was man Dir in der Schule darüber erzählt hat.
Nichts gegen den Marshallplan. Aber hast Du Dir mal den Umfang des Plans angeschaut und die vorausgehende Deindustrialisierung Deutschlands grob gegengerechnet?
Das war aber eigentlich nicht mein Punkt. Die Leute hatte nichts zu fressen, es gab keine nennenswerten Bodenschätze, und trotzdem ist das Land auf die Beine gekommen. Man hätte sich auch aus Gewohnheit gegenseitig die Köpfe einschlagen können, hat das aber bleiben lassen und lieber angepackt.
Und gegen das Geld, das mittlerweile an Födermitteln im Nahen Osten versickert ist oder zu Waffen umgemünzt wurde, war der Marshallplan Peanuts, um mal einen großen Ökonomen zu zitieren.