Zitat:
Zitat von TriSG
Es ist wohl die bisher für mich härteste sportliche Niederlage und das ohne überhaupt am Start zu sein.
Ich bin raus.
Nach Konsultierung meines Docs des Vertrauens (selber Ironman) habe ich eine rote Karte gezeigt bekommen. Mit Nachdruck. Selbst wenn ich mich Samstag oder Sonntag wieder gut fühlen sollte, wäre es grob fahrlässig.
Naja, was soll ich sage?!
Ich bin erstmal ziemlich geknickt. 
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Es ist auch keine so gute Idee, die Verantwortung für deine Gesundheit, die letztlich du selber trägst, komplett an jemand anderen zu delegieren.
Gegenüber mir anvertrauten Patienten bin ich was Belastungs- und Sportfreigaben betrifft auch weitaus defensiver, schon aus naheliegenden juristischen Gründen und weil man -selbst als behandelnder Arzt- schlecht in jemand anderes hineinsehen kann.
Andererseits sollte bei erfahrenen Sportlern ein ganz anderes Körpergefühl gegeben sein als bei "normalen" Menschen. Mir genügen schon wenige Minuten joggen oder das Besteigen einiger Stockwerke via Treppe, um abschätzen zu können, ob ich noch einen Infekt im Körper trage.
Also keinen Vorwurf gegen deinen Arzt, aber Start ja oder nein: das ist eine Entscheidung, die du besser selbst in Eigenverantwortung getroffen hättest und die auch nichts mit Blutwerten, sondern v.a. mit Körpergefühl zu tun hat.
Selbstverständlich sollte man mit einem akuten Infekt keinen Wettkampf bestreiten, aber gestern war Montag, der Wettkampf ist erst in einer Woche. Da kann man sich bei einem grippalen Infekt durchaus eine Deadline bis ca. Freitag setzen, ob ein Start vertretbar ist oder nicht.
Ich selbst war mit Symptomen einer Sommergrippe auch von Donnerstag bis Samstag flach gelegen, musste mich sogar am Donnerstag in der Arbeit krank melden, was seit zwei Jahren nicht mehr nötig war.
Nach zunehmender Besserung am Samstag bin ich am Sonntag wieder (sehr defensiv) sportlich aktiv gewesen und gestern wieder ins normale Training im Rahmen der Kona-Vorbereitung eingestiegen. Wenn morgen ein Wettkampf anstünde würde ich vermutlich teilnehmen.
Sowas ist natürlich eine individuelle Entscheidung, weil jeder Körper und jeder Infekt anders ist.
Denke auch an Javier Gomez: Am Samstag vor zwei Wochen Sieg beim WTS in Stockholm, dann Sommergrippe und am Sonntag darauf Rang drei bei der 70.3-WM in Zell am See, sowie vorgestern Rang zwei beim WTS-Rennen in Edomonton. Ich glaube nicht, dass Gomez bei der Entscheidung für einen Start in Zell am See das Risiko von Spätschäden für seinen Körper in Kauf genommen hat, so finanziell abhängig von einem Wettkampf ist ein Profi auch nicht von einem einzelnen Wettkampf, er hat sich vermutlich einfach gut genug gefühlt, es zu probieren, hat höchstwahrscheinlich auch in Zell am See auch nicht 100% seiner Leistung abrufen können, aber doch so etwa 90 oder 95%.