Zum Beispiel: wie werden wir in 10 oder sagen wir 30 Jahren auf diese Diskussion blicken.
Dann überlegen wir mal, wie wir auf Diskussionen von vor 30 Jahren zurückblicken, und was von den damals als weltweit bedeutend oder bedrohlich angesehenen Themen heute überhaupt noch eine Rolle spielt, und wie viele neue, damals ungeahnte aber inwischen hochbrisante Themen aufkamen - das sollte die Bescheidenheit fördern.
Zitat:
Zitat von walter
Zum Beispiel auch: Ich kann mich noch an eine hitzige Diskussion, von vor ca 30 Jahren erinnern. Das ging den ganzen Abend, Thema war damals: Was könnte die nächste Sprunginnovation (wie Buchdruck, Dampfmaschine, Transistor..) sein, die die Menschheit auf das nächste level hieven wird. Ganz am Schluß waren wir uns einigermaßen einig, dass es die Lösung des Energieproblems sein wird (damals noch unter dem Eindruck der "bald endenden" Ölvorräte).
Ich glaube daß bisher in der Menschheitsgeschichte noch nie die wirklich umwälzenden Innovationen (Webstuhl, Dampfmaschine, Kernkraft, Computer, Internet) von mehr als ein paar Nerds (z.B. Sci-Fi-Autoren) Jahrzehnte im Voraus erahnt wurden; und zu jeder zufällig treffenden Ahnung gibt es Dutzende, die nie Realität wurden. Die gesellschaftliche Wirkung von Innovationen ist kaum sicher vorherzusagen. Andererseits ist Eure Prognose allgemeingültig - sehr viele Entwicklungssprünge der Menschheit hatten mit Energiegewinnung zu tun; nur das genaue Wie der nächsten Stufe ist nie sicher vorhersehbar.
Zitat:
Zitat von walter
Heute kann man aus meiner Sicht sagen, dass dieses Problem gelöst ist, wir können mehr als genug Energie erneuerbar erzeugen. (Geil !) Es fühlt sich halt nicht so an, weil wir mitten in dieser Transformation stecken. M.E. auch weil wir dazu neigen eher kürzere Zeiträume in den Blick zu nehmen. Aber das Problem ist aus Sicht eines Entwicklungsingenieurs gelöst, man muß nichts mehr erfinden sondern nur noch "vollends umsetzen".
Ich kenne Deinen Hintergrund nicht, aber aus meiner Sicht (Entwicklungsingenieur) ist das Problem noch lange nicht gelöst, auch wenn es viele Details schon gibt. Deine Formulierung ist in meinen Augen typisch für Menschen mit begrenztem technischen Verständnis, aber viel Optimismus.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Dann überlegen wir mal, wie wir auf Diskussionen von vor 30 Jahren zurückblicken, und was von den damals als weltweit bedeutend oder bedrohlich angesehenen Themen heute überhaupt noch eine Rolle spielt, und wie viele neue, damals ungeahnte aber inwischen hochbrisante Themen aufkamen - das sollte die Bescheidenheit fördern.
Ich glaube daß bisher in der Menschheitsgeschichte noch nie die wirklich umwälzenden Innovationen (Webstuhl, Dampfmaschine, Kernkraft, Computer, Internet) von mehr als ein paar Nerds (z.B. Sci-Fi-Autoren) Jahrzehnte im Voraus erahnt wurden; und zu jeder zufällig treffenden Ahnung gibt es Dutzende, die nie Realität wurden. Die gesellschaftliche Wirkung von Innovationen ist kaum sicher vorherzusagen. Andererseits ist Eure Prognose allgemeingültig - sehr viele Entwicklungssprünge der Menschheit hatten mit Energiegewinnung zu tun; nur das genaue Wie der nächsten Stufe ist nie sicher vorhersehbar.
Ich kenne Deinen Hintergrund nicht, aber aus meiner Sicht (Entwicklungsingenieur) ist das Problem noch lange nicht gelöst, auch wenn es viele Details schon gibt. Deine Formulierung ist in meinen Augen typisch für Menschen mit begrenztem technischen Verständnis, aber viel Optimismus.
Kann man so kommentieren. Heute wissen wir alle - und nicht nur ein paar Wenige vom Club of Rome "die Grenzen des Wachstums" (1972) - dass es so nicht langfristig weitergehen kann. Nun gibt es eine Alternative nämlich Regenerative? Dieses beudeutet jedoch nicht zugleich Wachstum wie bisher. Die Raumfahrt ist das beste Beispiel. Vor 65 Jahren flogen wir mit der 111m langen Saturn V Hunderttausende Kilometer ins All auf den Mond. Und heute 460 km zur ISS. Wie konnten sich die Si-Fi Autoren nur so irren? Windräder gab es schon im Mittelalter und Wasserkraftsnutzung ebenso. Wir müssen weg von der Verbrennung. Das ist doch der Punkt. Atomkraft wäre ein Beispiel. Konsumverzicht ein anderes. Stattdessen werden Krieg geführt, hier versickern die Mittel. Wir müssen schlichtweg weg von Hybris und Machbarkeitsirrsinn. Das schaffen wir nicht durch noch mehrTechnik. Wir hatten das hier schon zig Male. Allen der Lithiumbedarf steigt in den nächsten 25 Jahren um das 42-fach. Kobalt, Nickel, Aluminium um das 25-fache. Die Folge sind Konflikte und Kriege, um Ressourcen und Territorium. Woher sollen diese Erze kommen, um diese eAutos zu bauen? In diesen Mengen? Man kann nicht einfach beschließen das zu tun, wenn unklar ist woher die Rohstoffe kommen. Letztlich hatte man sich auf Verdreifdachung der Atomenergie verständigt bis 2050. Und nicht auf den Bau von Millionen von Windrädern, um vom Öl wegzukommen international. Es nützt nichts wenn jeder mit jedem kommunizieren kann weltweit - so gewinnt man keine edlen Erden. Im Gegenteil, in der Türkei sind Müllplätze ein lukratives Geschäft, da dort diese Metalle und Halbleiter zu finden sind. Das schreibe ich als freier Ingenieur und Erfinder im Bereich Strömungsmechanik (Patent).
Dann überlegen wir mal, wie wir auf Diskussionen von vor 30 Jahren zurückblicken, und was von den damals als weltweit bedeutend oder bedrohlich angesehenen Themen heute überhaupt noch eine Rolle spielt, und wie viele neue, damals ungeahnte aber inwischen hochbrisante Themen aufkamen - das sollte die Bescheidenheit fördern.
Ich glaube dir, dass Du die gesellschaftliche Debatte um die ökologischen Grenzen der Erde in den letzten 30 Jahren nicht mitbekommen hast. In der Tat sollte das zu Bescheidenheit führen.
Für die Mehrheit der deutschen Gesellschaft sehe ich das anders. Die Bedrohung unserer Lebensgrundlagen wurde bereits in den 70er Jahren erkannt und ist seit den 80er Jahren ein politisches Dauerthema. Im Großen und Ganzen sitzen wir heute in der Tinte, die damals korrekt vorhergesagt wurde.
Versuche, speziell beim Klima etwas zu ändern, was internationaler Anstrengungen bedarf, reichen weit über 30 Jahre zurück. Das Kyoto-Protokoll ist im Jahr 1997 von der Staatengemeinschaft angenommen worden und trat 2005 in Kraft.
Das gefährlichste ökologische Problem, für das wir keinerlei Lösung haben, ist das Massenaussterben von Tier- und Pflanzenarten. Es ist seit den 80er Jahren Teil der politischen Debatte und hat sich so entwickelt wie damals vorhergesagt.
Mindestens ebenso lange als existenzielles Problem erkannt ist das globale Bevölkerungswachstum, dem Einhalt zu gebieten wir nicht in der Lage sind. Es wurde als wesentliche Ursache für die ökologische Überlastung der Erde sowie für die politischen Probleme der globalen Ungerechtigkeit erkannt, deren Folgen sich bereits abzeichnen.
Dass die Vorkommen fossiler Brennstoffe prinzipiell endlich sind, wissen wir ebenfalls seit Jahrzehnten. Die Erkenntnis, dass wir früher oder später auf fossile Brennstoffe werden verzichten müssen, gehört seit zwei Generationen zur Allgemeinbildung.
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Wen die oben genannten Probleme interessieren, kann sich eine ZDF-Sendung aus dem Jahr 1978 reinziehen. Die Jahreszahl ist mein Argument. Die zweiteilige Sendung mit Hoimar von Ditfurth lief zur besten Sendezeit. Es wird haarklein erklärt, wie alles kommen wird. Die dort vorhergesagte Zukunft ist heute unsere Gegenwart. Youtube
Ich kenne Deinen Hintergrund nicht, aber aus meiner Sicht (Entwicklungsingenieur) ist das Problem noch lange nicht gelöst, auch wenn es viele Details schon gibt. Deine Formulierung ist in meinen Augen typisch für Menschen mit begrenztem technischen Verständnis, aber viel Optimismus.
Ich denke das trifft es ganz gut: "beschränktes technisches Verständnis, aber viel Optimismus" :-)
Was fehlt denn noch ? Mir wäre auf Anhieb nichts bekannt aber freue mich hinzuzulernen. Ich meine natürlich Erfindungen oder echten Neuentwicklungen, mir ist schon klar, dass noch viel zu tun ist.
Exakt! Ich wollte absichtlich die Antwort der AI nicht einseitig für das Forum weltanschaulich filtern, weil ich es interessant finde, dass die AI auf die Frage nach dem Erdölpreis 2040/2050 die Zukunftsprognosen dreier Institutionen mit deutlich differierender Interessenlage als Quelle zitiert hat: Staatliche Behörde, Umweltorganisation, Erdölkonzern. Jetzt kann jeder seinen Favoriten raussuchen, je nach Weltanschauung und Interesse. Die abweichenden Antworten zeigen ja gerade auf, weshalb es eben nicht die belastbare Prognose zum zukünftigen Erdölpreis gibt, da er Teil einer gesellschaftlichen Entwicklung widersprüchlicher bis gegenteiliger Interessen / Konflikte ist. (Noch im Jahr 2021/2 haben z.B. an der Börse die fossilen Energie-Konzerne am besten von allen Riesen performt.)
Etwas peinlich, mir die unterschiedlichen Quellen einer AI-Recherche negativ ankreiden zu wollen .....
Die Bedrohung unserer Lebensgrundlagen wurde bereits in den 70er Jahren erkannt und ist seit den 80er Jahren ein politisches Dauerthema. Im Großen und Ganzen sitzen wir heute in der Tinte, die damals korrekt vorhergesagt wurde.
Ja, das war eines von vielen Bedrohungsszenarien, die damals diskutiert wurden (parallel gab es auch z.B. "sichere" Vorhersagen über die kommende nächste Eiszeit, Atomkrieg mit der UdSSR, u.a.m.).
Man erinnert sich natürlich am besten an das, was aktuell auch zum eigenen Weltbild passt, die anderen Prognosen, ob richtig oder falsch, vergisst/verdrängt man halt. Ist wie mit den Vorhersagen von Nostradamus, so manche davon wird im nachhinein auch als passend interpretiert - deswegen war die Vorhersage nicht fundierter. Ebenso sind unsere Vorhersagen über die Entwicklungen der nächsten 10 - 20- 40 Jahre hochgradig unsicher und durch die persönliche Meinung und Priorisierung von Wichtigkeit geprägt. Jeder der glaubt, die Entwicklung sicher vorhersagen zu können, täuscht sich m.M.n.. Ich finde sogar die Abschätzung von Wahrscheinlichkeiten verschiedener Szenarien schwierig.
Entsprechend halte ich die Einstellung auf nur einen zu erwartenden Entwicklungspfad für hoch riskant, denn wenn es doch anders kommt, dann wird man kalt erwischt (wie Deutschland, das auf russisches Gas gesetzt hat, und gleichzeitig das Backup der KKW zurückgebaut hat).
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Was fehlt denn noch ? Mir wäre auf Anhieb nichts bekannt aber freue mich hinzuzulernen. Ich meine natürlich Erfindungen oder echten Neuentwicklungen, mir ist schon klar, dass noch viel zu tun ist.
Die gravierendste Lücke ist das Fehlen von nicht-fossilen Großspeichern die über Tage bis Monate funktionieren (Analogie zu Gasspeicher oder Brennstab-Reserven), je mehr wetterabhängige Stromproduktion, desto mehr braucht man davon. Diese Lücke kann das ganze Konzept zum einstürzen bringen, und leider gibt es dafür noch keine absehbare technische Idee.
Die meisten anderen Lücken betreffen vor allem Wirtschaftlichkeit, ohne die kein System nachhaltig funktionieren kann (z.B. hoher Flächenverbrauch, Zusatzkosten der Netzstabilisierung, niedriger Wirkungsgrad der Wasserstoff-Elektrolyse, hohes gewicht von Batterien begrenzt Nuztlast, u.ä.). Viele aktuell verfügbare Technologien funktionieren zwar, sind aber relativ ineffizient. Für höhere Effizient braucht es neue, noch nicht entwickelte und zum Teil noch nicht mal gedachte Technologien, die aber z.T. durch die Physik ebenso begrenzt sind, wie z.B. der Wirkungsgrad von Verbrennungsmotoren.
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