Zitat:
Zitat von Alteisen
..Es hätte genauso anders laufen können . 5 fahren richtig und alle anderen fahren zu weit. Würden wir dann die übrigen hier alle als Deppen abstempeln?
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In dem von dir beschriebenen hypothetischen Fall 395 Athleten fahren falsch und nur 5 fahren richtig würde tatsächlich viel dafür sprechen, dass die äußeren Umstände am Falschfahren schuld waren und nicht mangelnde Streckenkenntnis der Athleten.
Allerdings war es nicht so.
5 sind falsch gefahren und 395 Athleten richtig, was eben ein Argument dafür ist, dass die äußeren Umstände und die Beschilderung nicht so außerordentlich waren.
Bei sehr vielen Triathlons, insbesondere auch bei Mehrrundenkursen kommt es vor, dass Athleten (oft versehentlich) eine Runde zu wenig laufen oder fahren. Soll man in diesem ziemlich häufig vorkommenden Fall in Zukunft grundsätzlich nur die gesparte Zeit auf die Endzeit darauf packen und den Regelverstoß ignorieren?
Beim bereits am Anfang dieses Thread erwähnten Ironman St.Pölten 2013 haben insgesamt 100 Athleten 800m zu wenig gelaufen. Auch hier hat man vom Regelwerk abgewichen, auf Disqualifikationen verzichtet und sich dafür entschlossen, die eingesparte Zeit auf die Endzeit draufzuschlagen und zusätzlich noch eine 4-Minuten-Zeitstrafe für jeden betroffenen Athleten verhängt, so dass letztlich jeder Athlet 10 Minuten auf seine Endzeit druafgeschlagen bekommen hat. Waren die zusätzlichen Strafminuten (zusätzlich zur eingesparten Zeit) damals sportlich unfair, weil doch unter den 100 abkürzenden Athleten zweifellos viele dabei waren, die unabsichtlich und ohne bösen Willen zu früh in den Zielkanal abgebogen sind?
Ich bin generell kein Freund von Disqualifikationen und finde, dass eine DSQ als sehr drastische Maßnahme nur bei schwerwiegenden, in der Regel absichtlichen Regelüberschreitungen oder unsportlichem Verhalten ausgesprochen werden sollte und man durchaus für mehr Vergehen, als es bislang in der DTU- und ITU-Sportordnung vorgesehen ist, Zeitstrafen anstelle von DSQ's verhängen sollte.
Aber man sollte für eine solche Regeländerung den vorgesehenen Weg einhalten und das Regelwerk, das ja weder bei ITU noch bei DTU in Stein gemeißelt ist, per Antrag über die zuständige Kommission ändern lassen, so dass möglicherweise sinnvolle Änderungen für alle Athleten gültig sind, egal ob sie gerade als Erster durchs Ziel gelaufen sind oder als 50.
Eine spontane und willkürliche Regeländerung, die ins Belieben des Veranstalters gestellt ist, so dass eine mutmaßlich unabsichtliche Streckenabkürzung einmal mit Zeitstrafe (wie in St. Pölten) und einmal ohne Zeitstrafe (wie in Dubai) und einmal mit Disqualifikation (wie bei Sandra Wallenhorst in Kona 2009) geahndet wird ist einfach schlecht für die Seriosität unseres Sportes und erinnert mich eher an die Situation in der Formel 1 wo Ecclestone seit Jahren Regeln so hinbiegt, dass Rennteams, die ihm am Herzen liegen, oder die aus Ländern kommen, die der Einschaltquoten wegen sehr relevant für die Formel 1 sind, davon profitieren.