Nach dem immensen Arbeitspensum der letzten acht Wochen, in denen es mir kaum möglich war, irgendetwas Sportliches in Angriff zu nehmen, ging es heute mal wieder aufs Rad. Bereits gestern Mittag, unmittelbar nach einer siebentägigen Nachtschichtwoche, habe ich es nicht mehr ausgehalten und habe die ersten Kilometer mit dem Rad zurückgelegt. Noch völlig übermüdet, blass, mit Augenrändern. In den Nachtdienst-Tagen zuvor habe ich mich stets an meine eigene Vorgaben gehalten und habe nach dem Dienst mindestens sechs Stunden geschlafen, um in der darauf folgenden Nacht kein Martyrium zu erleben.
Ein paar freie Tage liegen vor mir und das Wetter scheint zu halten! Fast 20 Grad bei leicht bewölktem Himmel! Was will man mehr.
Zunächst musste ich mich mal wieder an die Sitzposition auf dem TT-Rad gewöhnen, was aber glücklicherweise nach ein paar Minuten kein Thema mehr gewesen ist. Reifen aufgepumpt und los ging es. Aus Frankfurt raus erst einmal am Main entlang. Das Fahren am Schwanheimer Ufer macht nur wenig Freude, befindet man sich doch auf einer vierspurigen Straße, die zudem noch Zubringer zur A5 ist. Aber immer noch besser, als am Main entlang auf einer spaziergänger-, gelegenheitsradfahrer- und hundeüberladenen Schlaglochpiste zu rumpeln. Die Stadt Frankfurt hatte sich vor einigen Monaten erbarmt und die Schwanheimer Uferstraße an ihrem Ende, dort wo es weiter zum Höchster Weg und zur Schwanheimer Düne geht, ausbessern lassen. Mich wundert es jedes Mal aufs Neue, weshalb die Schwanheimer Uferstraße nicht weitergeführt wurde bis zur Leunastraße nach Höchst – Gott sei Dank, muss man sagen, so bleibt dieses stadtnahe Stück Natur erhalten.
Weiter ging es nach Kelsterbach, von dort auf der Kreisstraße zum Kelsterbacher Bahnhof und weiter über die B43 und Okrifteler Straße in Richtung Flughafen. Die Unterführungen am Flugfeld sind immer wieder abenteuerlich und es ist dringend geraten, innerhalb der Unterführungen die Radbrille auszuziehen. Die Beleuchtung ist dort eher spärlich und abgedunkelte Radbrillen machen das Ganze nicht besser. Außerdem ist es in den dunklen Röhren a) laut wegen des parallel verlaufenden Autoverkehrs (als Radfahrer fährt man da auf einem recht gut ausgebauten Radweg, alles andere wäre schlicht lebensgefährlich) und b) kalt, weil das Sonnenlicht dort niemals hingelangt.
Es geht weiter nach Mörfelden-Walldorf und über die B44, die an dieser Stelle Teil der originalen Ironman-Strecke ist und am Langener Waldsee vorbeiführt nach Neu Isenburg.
Hinter Neu Isenburg gibt es noch einen kleinen Schlenker über Gravenbruch, Rembrücken auf die sogenannte Kreisumgehungsstraße über Götzenhain zurück nach Neu Isenburg und von dort zurück nach Frankfurt.
Was sich hier so beschaulich liest, ist in Wirklichkeit zum Teil nicht ungefährlich. Die meisten Straßen sind vielbefahrene Land- und zum Teil Bundesstraßen. Aber so ist es halt im Rhein-Main-Gebiet. Gemütliche Nebenstraßen gibt es zumindest im Süden des Ballungsraums kaum.