Je stärker der Drang zu Sanktionen, umso vorsichtiger wirst Du. Daher schafft man eine möglichst hohe Unabhängigkeit in Bezug auf Geldströme, Energie- und Rohstoffbedarfe. Der größte Bärendienst an der Stelle war das Einfrieren der russischen Währungs- und Goldreserven im Ausland.
Für diejenigen welche sich mit der Bedeutung der internationalen Währungsreserven und deren Rechtsstatus nicht so auskennen, verlinke ich mal einen erklärenden Artikel vom Volkswirtschafter Jens Berger, der erklärt, was es für die Regeln des internationalen Währungssystems und das Völkerrecht bedeuten würde, wenn die EU einfach die Zinsen aus den russischen Währungsreserven verwenden will oder gar die gesamte Summe. Jens Berger: Regelbasierte Weltordnung? Völkerrecht? Alles Schall und Rauch, wenn es um die russischen Währungsreserven geht
Dass sich die entstandene Unsicherheit bei den Währungsdevisen auf den internationalen Energie- und Rohstoffmarkt auswirkt, finde ich sehr plausibel, zumal man ja in einschlägigen Nachrichten auch lesen kann, dass grosse Staaten wie Indien, China, vor allem aber die Brics-Staaten, möglichst Zahlungen von Energie und Rohstoffen nicht mehr in Dollar begleichen wollen und auf anderen Wege ausweichen.
Danke für den Artikel. Das ist eine nochmal andere Perspektive. Ich beschäftige mich eher mit dem Währunssektors selbst. Aber ja, moralisch ist das auch schwierig.
Zitat:
Dass sich die entstandene Unsicherheit bei den Währungsdevisen auf den internationalen Energie- und Rohstoffmarkt auswirkt, finde ich sehr plausibel, zumal man ja in einschlägigen Nachrichten auch lesen kann, dass grosse Staaten wie Indien, China, vor allem aber die Brics-Staaten, möglichst Zahlungen von Energie und Rohstoffen nicht mehr in Dollar begleichen wollen und auf anderen Wege ausweichen.
Das ist schon seit Jahren zu beobachten. Deren Zentralbanken haben sich bis zur Halskrause mit Gold vollgestopft. Es ist auch kein Geheimnis, dass man eine eigene BRICS Währung anstrebt. Ob diese dann goldgedeckt sein wird, würde ich zwar bezweifeln, aber man hätte zumindest Optionen. Der Erfolg scheint zwar kfr. eher zweifelhaft, aber lfr. kann das eine echte Alternative sein. Und neben den Geld- sind die Rohstoff- und Energieströme lebensnotwendig. Hier macht jegliche Unabhängigkeit Sinn. Wer will schon unter dem Damoklesschwert von Enteignung schweben. Und durch das Vorgehen gegen Russland empfinden diese Länder, dass dies willkürlich passieren kann. Das ist ein echtes Problem mit Blick auf den Namen des Fadens, weil es zu einer deutlichen Zunahme von Backupstrukturen führt. Die kosten massig Energie und Ressourcen und damit sind immense zusätzliche Emissionen verbunden.
Mobilität in Paris Fahrrad überholt Auto
Die Nutzung von Verkehrsmitteln in der französischen Hauptstadt befindet sich im Wandel. Das Fahrrad hat als Fortbewegungsmittel in Paris das Auto klar überholt. Nur noch 4,3 Prozent der Wege in der französischen Hauptstadt werden mit dem Auto zurückgelegt, wie aus einer Befragung des Stadtplanungsinstituts Paris Region hervorgeht. Das Fahrrad kommt demnach auf 11,2 Prozent.
[…] Der Studie des Stadtplanungsinstituts zufolge legen die Hauptstadtbewohner die meisten Wege zu Fuß zurück (53,5 Prozent). An zweiter Stelle stehen die öffentlichen Verkehrsmittel mit 30 Prozent. SPON
Mobilität in Paris Fahrrad überholt Auto
Die Nutzung von Verkehrsmitteln in der französischen Hauptstadt befindet sich im Wandel. Das Fahrrad hat als Fortbewegungsmittel in Paris das Auto klar überholt. Nur noch 4,3 Prozent der Wege in der französischen Hauptstadt werden mit dem Auto zurückgelegt, wie aus einer Befragung des Stadtplanungsinstituts Paris Region hervorgeht. Das Fahrrad kommt demnach auf 11,2 Prozent.
[…] Der Studie des Stadtplanungsinstituts zufolge legen die Hauptstadtbewohner die meisten Wege zu Fuß zurück (53,5 Prozent). An zweiter Stelle stehen die öffentlichen Verkehrsmittel mit 30 Prozent. SPON
Also hat sich nicht nur das Mobilitätsverhalten geändert, sondern die Zusammensetzung: nur noch ziemlich wohlhabende können sich das leisten, dort zu wohnen. Auch wohnen dort jetzt viel weniger Menschen, als früher. Daher ist zu bezweifeln, ob dieser Pariser Erfolg auf andere Regionen oder auch andere Großstädte extrapolierbar ist.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Daher ist zu bezweifeln, ob dieser Pariser Erfolg auf andere Regionen oder auch andere Großstädte extrapolierbar ist.
Amsterdam, Kopenhagen, Straßburg, Münster, Ljubljana sind Beispiele für Städte in Europa, wo mehr Kilometer mit den Fahrrad zurückgelegt werden als mit den Auto. In Berlin sind die Radler demnächst gleichauf mit den Autofahrenden.
Amsterdam, Kopenhagen, Straßburg, Münster, Ljubljana sind Beispiele für Städte in Europa, wo mehr Kilometer mit den Fahrrad zurückgelegt werden als mit den Auto. In Berlin sind die Radler demnächst gleichauf mit den Autofahrenden.
Natürlich ist das erst mal in den meisten Großstädten* erreichbar, da die Entfernungen relativ gering sind. Mit Paris als spezielles Beispiel habe ich nur das Problem, daß dort sich tatsächlich die Bevölkerungszusammensetzung extrem geändert hat, und es somit nicht unbedingt eine Änderung der Mentalität der Menschen sein muß. Unter denen, die jetzt vor allem im Innenbereich wohnen, ist die Bereitschaft fürs Radfahren, wie auch für sonstige aktuell beliebten Themen viel höher, als in der Durchschnittsbevölkerung. In St.Denis (wohin viele aus der Innenstadt gezogen sind) ist weiterhin das Auto das dominante Verkehrsmittel, egal ob es an den Leuten oder an den Umständen liegt. Und die Entwicklung (Entvölkerung der Innenstadt, starke soziale Segregation nach Wohnvierteln), wie in Paris, wünscht sich eigentlich keine Stadt, finde ich.
Wenn ich übrigens auch mal klugscheißen darf: Wenn Du schon "Autofahrende" statt Autofahrer schreibst, solltest Du konsequent auch "Radelnde" statt "Radler" schreiben. Wobei man dann schnell philosophieren kann, ob ein gerade Radelnder nicht ein begeisterter Autofahrer sein kann, auch wenn er gerade kein Autofahrender ist...
*Münster hängt da etwas aus der Reihe von Großstädten raus
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Natürlich ist das erst mal in den meisten Großstädten* erreichbar, da die Entfernungen relativ gering sind. Mit Paris als spezielles Beispiel habe ich nur das Problem, daß dort sich tatsächlich die Bevölkerungszusammensetzung extrem geändert hat, und es somit nicht unbedingt eine Änderung der Mentalität der Menschen sein muß. Unter denen, die jetzt vor allem im Innenbereich wohnen, ist die Bereitschaft fürs Radfahren, wie auch für sonstige aktuell beliebten Themen viel höher, als in der Durchschnittsbevölkerung. In St.Denis (wohin viele aus der Innenstadt gezogen sind) ist weiterhin das Auto das dominante Verkehrsmittel, egal ob es an den Leuten oder an den Umständen liegt. Und die Entwicklung (Entvölkerung der Innenstadt, starke soziale Segregation nach Wohnvierteln), wie in Paris, wünscht sich eigentlich keine Stadt, finde ich.
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In den USA gibt es bzgl. Stadtentwicklung die Tendenz, dass diejenigen, die es sich leisten können, aus der Stadt hinausziehen. Zurück bleiben ärmere Bevölkerungsschichten. Corona (--> HomeOffice) hat diese Tendenz verstärkt. Die Idee der "smarten Städte" (wohnen + arbeiten an einem Ort) bekommt auch in Deutschland erste Kratzer:
In Paris bin ich schon etliche KM auf dem Rad gefahren. Es gibt aber Viertel, wo man nicht auf dem Rad fahren möchte und es ein Zeichen von Armut ist ;-)
Mit Paris als spezielles Beispiel habe ich nur das Problem, daß dort sich tatsächlich die Bevölkerungszusammensetzung extrem geändert hat, und es somit nicht unbedingt eine Änderung der Mentalität der Menschen sein muß. Unter denen, die jetzt vor allem im Innenbereich wohnen, ist die Bereitschaft fürs Radfahren, wie auch für sonstige aktuell beliebten Themen viel höher, als in der Durchschnittsbevölkerung.
Man erkennt an diesen Äußerungen gut, dass es für Dich hier um einen Kulturkampf zu gehen scheint, weniger um eine Frage des geeigneten Verkehrsmittels. Ohne jeden Beleg nimmst Du für jene, die in der Innenstadt das Fahrrad praktischer finden als das Auto, eine spezielle "Mentalität" und "Bereitschaft fürs Radfahren" an.
Für dänische Städte wurde bereits untersucht, warum die Menschen dort auf das Fahrrad wechseln: Der bei weitem dominierende Grund waren weder die Umwelt noch Kosten, sondern einfach, dass das Fahrrad das schnellste Verkehrsmittel ist. Weder eine "grüne" Weltanschauung noch eine "Mentalität" spielten eine nennenswerte Rolle. Den Ausschlag geben rein praktische Gesichtspunkte.
Alles, was es braucht, sind gute Radwege in den Städten, auf denen man zügig und sicher vorwärts kommt. Dann wird das umweltfreundliche und leise Fahrrad auch genutzt, ohne dass der von den konservativen Parteien inszenierte Kulturkampf eine Rolle spielt.
Früher oder später stellt sich die Frage nach einer gerechten Aufteilung der begrenzten Verkehrsflächen. Wenn – wie im Zentrum von Paris – nur noch 5% der Bewegungen mit dem Auto erfolgen, ergibt sich ein Missverhältnis zum Anteil der Verkehrsflächen.