Zum Glück. Denn dein Gedankenspiel hat mit dem Modell einer freiheitlichen Demokratie und Marktwirtschaft wenig zu tun. Wenn man dein Modell weiter denkt, durftest Du (um bei deiner Hawaii Reise zu bleiben) anschließend über Jahre kein Stück Fleisch mehr kaufen oder auf sonstigem Wege CO2 verbrauchen.
Seit ich für Hawaii qualifiziert bin habe ich bewusst auf alle Flugreisen verzichtet. Das ist nicht schlimm für mich, denn privat bin ich in den letzten 20 Jahren nur ein einziges Mal geflogen, nach Mallorca. Fleisch esse ich keins. Trotzdem halte ich Deinen Einwand für korrekt.
Dein Argument besteht darin, dass sich für den Konsum des Einzelnen Einschränkungen ergeben können, was Du ablehnst.
Genau das ist aber gewollt und darauf muss es schließlich hinauslaufen. Du scheinst vorzuziehen, wenn Umweltverschmutzung auch künftig eine Frage des Einkommens bleibt. Das wäre dann Marktwirtschaft: Die Reichen jetten in die USA und bilden dort ihren Nachwuchs aus, die Armen fahren Fahrrad und machen Ferien im Taunus. Aus meiner Sicht wäre das keine gute Lösung, die CO2-Budgets einfach über die Kaufkraft zu regeln.
Sieh das mal aus der Sicht der Bewohner eines Landes, welches die Folgen des Klimawandels mit voller Wucht ausbaden wird: Mit welchem Recht sitzen Du und ich in den Ferienfliegern? Die Antwort kennen wir beide.
Aus Sicht von vielen Ländern, über die man sagt, sie würden die Folgen des Klimawandels "mit Wucht ausbaden", ist jeder Ferienflieger voll mit Reisenden eine wesentliche Einkommensquelle. Ich habe z.B. Sri Lanka am Ende der 80-er gesehen, nach jahrelangem Rückgang von Tourismus (damals wegen des Bürgerkriegs) - sowas möchte keines dieser Länder nochmal erleben, glaube ich.
Wir können natürlich das Reisen generell beschränken, ganze Branchen wie Tourismus zurückfahren oder abschaffen - aber dann muß auch eine Vision einer alternativen Wirtschaft mit gutem Ein- und Auskommen für alle her.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Wenn man dein Modell weiter denkt, durftest Du (um bei deiner Hawaii Reise zu bleiben) anschließend über Jahre kein Stück Fleisch mehr kaufen oder auf sonstigem Wege CO2 verbrauchen. Ganze Branchen würden kollabieren, wenn entsprechende Umsätze ausbleiben würden.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Dein Argument besteht darin, dass sich für den Konsum des Einzelnen Einschränkungen ergeben können, was Du ablehnst.
Ich verstehe sein Argument nicht nur als "Einschränkung für den Einzelnen", sondern als weitreichende Aufgabe der Prinzipien Marktwirtschaft, freie Wirtschaft und individuelle Freiheit zur Lebensgestaltung zu Gunsten von zentral vorgegebenen Handlungsoptionen in engem Rahmen, also Planwirtschaft, mit entsprechend verheerenden Folgen für die Wirtschaft, Produktivität und am Ende für die Lebensqualität aller. Bei allem Respekt für die edlen Motive, der Preis in diesem Verständnis ist mir auch zu hoch.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ach ja: dieses Modell müsste, um wirklich wirkungsvoll sein zu können, global umgesetzt werden. Good luck.
Das wird es nicht. Ich hatte hier neulich mal die Planzahlen des CO2 Ausstoßes über die nächsten Jahre eingestellt. Das geht immer noch ordentlich nach oben. Interessant sind übrigens auch die Planungen der OPEC. Die kalkulieren mit einem Anstieg der Ölförderung bis 2035. Danach plant man mit einem sachten Rückgang über Jahrzehnte. Übrigens war das Commodity des letzten Jahres Kohle. Die Miner haben hier extrem gut verdient und erstmals wieder investiert. Macht auch Sinn. Mit unserer "gehobenen Zeigefinger" Politik und der permanenten Drohung mit Sanktionen, schicken wir die energiehungrigsten Länder direkt in die Kohle. Die haben sie vor Ort und müssen diese nur abbauen. Und im Gegensatz zum Öl besteht hier über Jahrhunderte Planungssicherheit.
Das können wir nun gut finden oder auch nicht. Es ändert nur nichts an dieser Tatsache. Das einzige, was wir verändern, ist unsere Wettbewerbssituation. Und das nicht mit einem grünen Pfeil. Aber come on... Hauptsache wir tun was
Es gab übrigens Zeiten, wo in Europa Fliegen und Autofahren nur für Reiche möglich waren. In den 50ziger Jahren kostete z.B. ein Flug Frankfurt-New Yorck über 3000.- Mark, also mehr als das Doppelte eines durchschnittlichen Familieneinkommens. Kaufkraftaeqivalent nach der Bundesbank umgerechnet wären das heute ca. 9000.- Euro.
Ich verstehe sein Argument ... als weitreichende Aufgabe der Prinzipien Marktwirtschaft, freie Wirtschaft und individuelle Freiheit zur Lebensgestaltung zu Gunsten von zentral vorgegebenen Handlungsoptionen in engem Rahmen, also Planwirtschaft, mit entsprechend verheerenden Folgen für die Wirtschaft, Produktivität und am Ende für die Lebensqualität aller.
Ach Schwarzfahrer, Du ewig Gestriger
Marktwirtschaft war gestern. Planwirtschaft muss ran. Das hat zwar noch nie über auch nur einen mittelfristigen Zeitraum funktioniert, aber diesmal wird alles anders. Achja, auch das ist ja wie immer
Die beiden Einwürfe sind bewusst ironisch formuliert. Ich kann das Ansinnen nachvollziehen. Es gelingt mir nur einfach nicht nachzuvollziehen, warum die Entwicklungen auf der Rohstoffseite so ignoriert werden und warum Planwirtschaft jetzt auf einmal der heilige Gral sein soll.