Gibt es dafür eine theologische Antwort? Für einen freien Willen, der mir zeitlebens für die Wahl zwischen Gut und Böse und damit zur inneren Reifung und Bewährung zur Verfügung stehen soll, brauche ich keinen Körper. Dafür würde eine Seele genügen. Weiß jemand Rat?
Grüße,
Arne
Ich sehe das alles mehr im historischen Kontext, weniger "logisch" und "universal". D.h.: Sich ändernde und unterschiedene Zivilisationen / Gesellschaften kreieren und benötigen unterschiedliche Glaubenslehren.
Die Lehre der RKK hat die mittelalterlichen Dispute zu Körper-Seele in einem Dogma *) festgeschrieben, das unser heutiges Denken, das den Menschen ganzheitlich und als personale, lebendige Einheit von Körper und Seele sieht, nicht mehr so trifft, aber für das Mittelalter und die dualistischen Vorstellungen von Körper-Seele passte. Damit änderte die RKK auch die Vorstellungen aus den Geschichten im Neuen Testament ab, die Jesus durchaus als ganzheitliche Person (individueller Körper mit Seele) nach seinem Tod auferstehen und anderen erscheinen lassen.
Dort wird in diesen Kontexten jeweils das Wort "Psyche" verwendet (bedeutet: "Atem", "Leben", "Mensch": frühe ganzheitliche Sichtweise einer Person.).
*) nämlich die Vorstellung, dass die Seele des Kindes bei der Zeugung oder Geburt (?) unmittelbar von Gott erschaffen wird.
Mir scheint es nur gerade so, als würdest Du Deine Interpretation wechselweise davon abhängig machen, ob es sich wahlweise um eine Metapher oder Faktengeschichte handelt. Letzteres hattest Du bereits (für Dich) ausgeschlossen.
Kein vernünftiger Mensch oder Theologe ist heute der Ansicht, dass sich die Geschichte mit Abraham und Issac tatsächlich zugetragen hat, dass es sich um eine historische Begebenheit handelt. Wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass es sich um eine erfundene, metaphorische Erzählung handelt.
Diese rein fiktive Geschichte hat den Zweck, ein Gleichnis oder Bildnis zu sein, für einen Gehorsam, den Gott einfordert und den wir für Tugendhaft und Beispielgebend halten sollen. Genau darin steckt die Perversion dieser Geschichte. Abraham wäre in jeder menschlichen Gesellschaft ein Psychopath und ein abstoßender Straftäter, vor dem eine Gesellschaft sich zu schützen hat.
Das wird deutlich, wenn man sich eine Sekte vorstellt, deren Mitgliedern die Aufgabe gestellt würde, ihr eigenes Kind als Beweis der Linientreue mit einem Messer zu töten. Niemand, auch kein Christ, würde so etwas gutheißen. Nicht nur die Bereitschaft zur Tat würde uns entsetzen, sondern auch die Aufforderung dazu.
Die Geschichte von Abraham und seinem Sohn Issac ist ein bestürzendes Gleichnis davon, wozu Menschen in religiösem Wahn fähig sind.
Nennt man das bei Atheisten eigentlich auch "Kreuzzug"?
Was meinst du mit "das"?
Außerdem bezeichne ich mich eher Als Agnostiker denn als Atheist. Ich bestreite sogar das Wissen um Gottes Nichtexistent.
Gruß Torsten
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Dies ist das Land, in dem man nicht versteht
Dass „Fremd“ kein Wort für „Feindlich“ ist
In dem Besucher nur geduldet sind
Wenn sie versprechen, dass sie bald wieder geh'n
Es ist auch mein Zuhaus, selbst wenn's ein Zufall ist
Und irgendwann fällt es auch auf mich zurück
Außerdem bezeichne ich mich eher Als Agnostiker denn als Atheist. Ich bestreite sogar das Wissen um Gottes Nichtexistent.
Gruß Torsten
Ich meine das Bemühen, jeden zu überzeugen, dass es keinen Gott gibt (oder dass es niemand weiß, dass es keinen Gott gibt, wobei die Anhänger des Gottes, den es nicht gibt, was aber niemand beweisen kann, schon definitiv an der Hexenverbrennung, womöglich aber auch am Holocaust schuld sind).
Ich hab ja Glück. Als deutscher Katholik, bin ich ja doppelt reif für die Hölle. Falls es Gott aber doch gibt, bin ich doch wieder nicht für die Hölle qualifiziert und wenn es ihn nicht gibt, gibt es auch keine Hölle und ich bin genauso gut oder schlecht dran wie alle anderen auch. Ich bin ein Glückspilz!
Diese rein fiktive Geschichte hat den Zweck, ein Gleichnis oder Bildnis zu sein, für einen Gehorsam, den Gott einfordert und den wir für Tugendhaft und Beispielgebend halten sollen. Genau darin steckt die Perversion dieser Geschichte. Abraham wäre in jeder menschlichen Gesellschaft ein Psychopath und ein abstoßender Straftäter, vor dem eine Gesellschaft sich zu schützen hat.
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Grüße,
Arne
Mann/Frau sollte nicht der Versuchung erliegen, moralisch-ethische Wertmaßstäbe und Wertvorstellungen des Jahres 2014 an Vorgänge anzulegen, die sich vor Jahrtausenden zugetragen haben. Diese Vorgehensweise muss scheitern. Zwei Beispiele:
Jahrtausendelang war es völlig unstrittig, dass Eltern bzgl. ihrer Kinder ein Züchtigungsrecht besitzen. Körperliche Gewalt, Misshandlungen, Grausamkeiten von Vätern bzw. Eltern gegenüber ihren Kindern waren ubiquitär. Erst seit wenigen Jahrzehnten ist hierzulande ein Umdenkungsprozess in Gang gekommen.
Jahrtausendelang war es das Recht des Mannes sich seine Frau gefügig zu machen. Ihr also Gewalt anzutun und sie zum Beischlaf zu zwingen. Exakt dass, was erst seit 1997 in Deutschland als Vergewaltigung in der Ehe Straftatbestand ist. Und Deutschland ist hier weltweit eher die Ausnahme als die Regel.
Legt man nun die juristischen, aber auch ethisch-moralischen Maßstäbe des Jahres 2014 an Männer der letzten 4000 Jahre an, so finden sich schwerlich welche, die als Vorbilder dienen könnten. Jeder einzelne Mann ist doch dann eine Person, der man niemals ein Kind anvertrauen möchte, weil abstoßender Straftäter. Kein Schwiegervater möchte seine Tochter einem Vergewaltiger anvertrauen.
Mann sollte auch beachten, dass sich die Maßstäbe bzgl. Menschenwürde und "Wert eines Menschen" in den letzten tausenden Jahren dramatisch verändert haben. Selbst Immanuel Kant konnte Todesstrafe und Menschwürde vereinbaren und sah in der Homosexualität ein Verbrechen. Dennoch sind seine Verdienste und Schriften allgemein annerkannt.
Ja, das alte Testament ist voll von archaischen, grausamen und scheinbar aus der Zeit gefallenen Geschichten und Bildern. Aber das Christentum ist eben nicht dort stehengeblieben.