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Alt 10.06.2018, 08:08   #12937
qbz
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Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 12.354
Synchronizität, Jung und Pauli

Ich bin mir sehr unsicher, ob ich aktuell etwas schreiben soll, weil ich mich frage, ob es im Moment darum geht, hier verlinkte Artikel und Gedanken inhaltlich ernsthaft zu diskutieren oder vielmehr sich mit der Person von Jörn auseinanderzusetzen. Mich interessiert in einem Internetforum wie diesem hauptächlich ersteres. Da aber auch andere mitlesen, schreibe ich es trotzdem.

Mehrfach wurden jetzt Artikel zitiert, in denen auf die Synchronizität von zeitlich nah autretenden Ereignissen verwiesen wurde, die nicht kausal verknüpft sind und denen der Beobachter eine sinnvolle Bedeutung verleiht. ("Wenn man vom Teufel spricht, dann kommt er.") Damit beschäftigte sich C.G. Jung (Psychoanalytiker), dessen Schriften ich etwas kenne, weshalb ich mich dazu äussere. Er diskutierte intensiv das Thema mit seinem Freund, dem Physiker Pauli, in Briefen, die publiziert sind. Pauli selbst "glaubte" im Alltag an solche Zusammenhänge und veröffentlichte auch gemeinsam mit Jung ein Buch: Naturwissenschaften und Psyche, wo Pauli die von Freud abgelehnte Jung´sche (IMHO: mystische) Archetypenlehre und das "kollektive Unbewusste" in seinem Beitrag: "Der Einfluss archetypischer Vorstellungen auf die Bildung naturwissenschaftlicher Theorien bei Kepler" anwendete.

"Der Physiker Wolfgang Pauli glaubte selbst an den anekdotisch überlieferten Pauli-Effekt, demzufolge in seiner Gegenwart ungewöhnlich häufig experimentelle Apparaturen versagten oder sogar spontan zu Bruch gingen. Als Pauli 1958 in das Rotkreuzspital in Zürich eingeliefert wurde, stellte er tief erschrocken fest, dass er ausgerechnet im Zimmer 137 lag. Die Zahl verband er mit dem Wert der Feinstrukturkonstante, der ziemlich genau 1/137 beträgt, und sah dies als schlechtes Vorzeichen. Pauli starb dort nach einer erfolglosen Operation am 15. Dezember 1958, wobei zu sagen ist, dass (unabhängig von der Zimmernummer) die Heilungsaussichten bei bösartigem Pankreaskrebs, wie im Falle Paulis, äußerst schlecht sind."
Synchronizität.

Jung selbst führte eine empirisch statistische Studie zur Synchronizität durch, die keine Bestätigung dieses Prinzips ergab. Es fanden sich bis heute keine empirischen, wissenschaftlichen Belege dafür. Wissenschaftlich arbeitende, empirische Psychologen / Neurologen (Uni-/Schulpsychologie) erklären diese Zusammenhänge mit der speziellen Arbeitsweise der menschlichen Informationsverarbeitung und Zufallsereignissen und suchen keine (IMHO: obskuren) "Synchronizitätsgesetze".

Jung beschäftigte sich auch mit Astrologie und Horoskopen.
"Jung hat die so genannte «psychologische Astrologie» erheblich beeinflusst.[232] Jungs Begriffe und ihre inhaltlichen Beschreibungen wie «Animus/Anima», der «Schatten», die «Persona», die «Individuation», die «Archetypen-Lehre» und das Modell der «Synchronizität» werden in der Astrologie z. B. zur Erstellung von Geburtshoroskopen verwendet." Aus Sicht der Uni-/Schulpsychologie im optimalen Fall tauglich für Placebo Effekte. (Wikipedia: C.G. Jung)

Für viele (auch Jourmalisten) scheint es heute halt "überzeugender", "moderner", "wissenschaftlicher" auf Namen wie Pauli und Jung zu verweisen als auf 2000 Jahre alte Texte, um bestimmte Glaubensinhalte zu begründen. Wir kennen das analog aus dem Gesundheitsbereich, wo aufgeklärte Akademiker sich durch pseudowissenschaftliche Erklärungen einer "Magnetresonanztherapie" oder von homöpathischen Dosen (Wasser) beindrucken und sich für ein Placebo das Geld aus der Tasche ziehen lassen.

Die Kirchen setzen sich mit dieser "Konkurrenz" auseinander. So kritisierte z.B. der bekannte evangelische Theologe Buber die spirituell-religiösen Ansichten von C.G. Jung ausführlich aus Sicht der evangelischen Theologie.

Geändert von qbz (10.06.2018 um 08:51 Uhr).
qbz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.06.2018, 08:31   #12938
Jörn
Esst mehr Gemüse
 
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Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Bevor die Debatte darüber startet, möchte ich noch daran erinnern, dass diese menschlich erlebte Synchronizität von Ereignissen nicht verwechselt werden sollte mit Quantenphysik. Diese Verbindung wird in esoterischen Texten gerne hergestellt.

Jedoch hat die Quantenphysik mit Phänomenen wie "Letzte Woche lag ich im Krankenhaus, und nun steht in der Zeitung was von Krankenhäusern" nichts zu tun. Quantenphysik spielt sich in einem viel kleineren Maßstab ab, sowohl räumlich als auch zeitlich.
Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.06.2018, 08:48   #12939
Nils
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Registriert seit: 14.10.2006
Beiträge: 1.180
Zitat:
Zitat von Jörn Beitrag anzeigen

Es ist für mich schwer vorstellbar, dass es gläubige Christen geben soll, die auf das Problem des Leids angesprochen antworten: Ach ja. Da war was. Haben mal im Reli-Unterricht darüber gesprochen.

Vielleicht müsstest Du das noch aus Deiner Perspektive erläutern, da ich mir im Moment keinen rechten Reim darauf machen kann. Wir können es auch einfach auf sich beruhen lassen.
Nur zur Erläuterung, da Du ja danach fragst.
Ich habe mich in der Schule kritisch mit Religion befasst, da wir - bis auf Klasse 5 und 6 - auch kritische Lehrpersonen in Reli hatten. Ich habe gezweifelt, ich habe geglaubt, gezweifelt,...usw. Das war ein Prozess über mehrere Jahre. Gerade in der Pubertät hinterfragt man ja vieles...und Glaube wird da von vielen ja eher kritisch gesehen (zu mindest stelle ich das in meinem Umfeld so fest). Irgendwann war mein Glaube "gefestigt". Das ist jetzt 25-30 Jahre her.
Seitdem überprüfe ich nicht permanent jegliche theoretische Diskussion, da mein Prozess ja abgeschlossen ist und ich nur ein begrenztes Zeitbudget zur Verfügung habe.

Bei Dir wird es ja auch Glaubenssätze geben, die Du nicht permanent überprüfst (wie z.B. den Glaubenssatz: "Wenn Du Angst hast, gehe ihr entgegen!").
Menschen wählen Parteien, die sie für richtig halten - ohne sich bis ins Detail mit Wirtschaft, Wirtschaftspolitik, Umweltpolitik, usw. zu befassen. Ich weiß nicht, wie gut Du Dich in der Volkswirtschaftslehre auskennst (ich weiß nicht, was bzw. ob Du studierst hast - wenn, dann würde ich auf Naturwissenschaft tippen) - dennoch wirst Du Parteien wählen...

Kannst Du Dir jetzt einen Reim darauf machen?
__________________
Wo ist EMU?
Nils ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.06.2018, 09:27   #12940
Trimichi
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Registriert seit: 10.06.2009
Beiträge: 7.785
Guten Morgen Gemeinde, hi Arne, und hallo Jörn,

kannst du dir die Zeit nehmen und eine Zusammenfassung geben bezüglich der Punkte, die deiner Meinung nach wichtig sind und bei wem es hapert? Begründung: ich hatte mich eine lange Weile aus der Diskussion verabschiedet. Wäre nett von Dir.

Schönen Sonntag allen Triathletinnen und Triathleten. Viel Spaß beim Trainieren!

Lg,
Trimichi
Trimichi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.06.2018, 09:40   #12941
schnodo
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Registriert seit: 28.10.2011
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Beiträge: 9.002
Zitat:
Zitat von Jörn Beitrag anzeigen
Noch mehr. Die Allmacht, Handlungen vorzunehmen, ist begrenzt durch die Menge der Handlungsoptionen. Beispielsweise, wenn Gott alle Menschen vernichten wollte, sind seine Optionen begrenzt durch die Anzahl der Menschen. Gott kann keine 25 Milliarden Menschen umbringen, weil es sie nicht gibt. Er kann auch nicht mehr Elefanten auf die Erde bringen, als gleichzeitig auf die Oberfläche passen.

Die unendlich scheinende Allmacht ist also in gewisser Weise endlich. Sie hat ein Minimum von 1 (eine Sache muss er wohl können) und ein Maximum (weil die Handlungsoptionen begrenzt sind).
Auch hier bin ich weniger sicher als Du. Nur weil in unserer Vorstellung, die aus unserer Erfahrung in diesem einen Universums resultiert, es unmöglich ist, dass auf der Erde gleichzeitig 8 Milliarden und 25 Milliarden Menschen leben oder eine bestimmte Fläche mehr als eine bestimmte Anzahl Elefanten fassen kann, bedeutet das nicht, dass Gott dies nicht ganz anders eingerichtet haben könnte. Vielleicht existiert ein Universum, in dem genau dies der Fall ist. Das ist, wie bereits die vergleichsweise triviale Quantentheorie, jenseits meines Vorstellungsvermögens.

Ich weiß auch nicht, ob Gottes Allmacht abzählbar sein müsste. Wenn es Allmacht gibt, interessiert sie sich nicht dafür, wie wir sie definieren. Wahrscheinlich existiert Allmacht nicht, sondern ist nur ein Hirngespinst. Welchen logischen Restriktionen kann ich einen bizarren Traum unterwerfen? Vielleicht kann die Erde nicht gleichzeitig quadratisch und rund sein. Vielleicht ist das aber doch möglich und ein Ausdruck der Allmacht und wir haben nur nicht begriffen, wie sie "funktioniert".

Vielleicht sind wir organische Simulationen in einem Modultest für den Prototypen eines Universums und leben nur im Inneren eines Quantencomputers. Das, was wir als Milliarden Jahre wahrnehmen, spielt sich in Bruchteilen von Sekunden ab: Das Universum mit allen darin lebenden außerirdischen Simulationen und Billionen von Billionen von Sonnen entsteht und vergeht. Und nichts davon geschieht in der "wirklichen" Welt, außerhalb der Maschine. Vielleicht ist Gott ein Spieledesigner. Und er ist nicht alleine.

Wie gesagt: Ich lebe in einem Körper, der eher suboptimal funktioniert und zur Trägheit neigt. Ich kann mich nicht einmal an das erinnern, was ich vorgestern gegessen habe. Ich begreife insgesamt so wenig, dass ich mich nicht traue mich so weit aus dem Fenster zu lehnen, ein unendliches Wesen zu beschreiben, das die Gesamtheit aller Universen erschaffen hat, inklusive meinem maroden Kadaver. Ich bin nicht einmal imstande zu unterscheiden, ob die Welt physikalisch existiert oder ich in der Matrix lebe.

Zitat:
Zitat von Jörn Beitrag anzeigen
Daraus folgt, dass unsere Ahnungslosigkeit, die ich nicht bestreite, immerhin nicht prinzipieller Natur ist. Es gibt Möglichkeiten, Aussagen zu treffen, mindestens im Rahmen von: Wenn dies der Fall ist, ist jenes zwangsläufig. Oder: Egal wie die Voraussetzungen sind, muss das Ergebnis zwischen A und B liegen, aber es ist nicht beliebig.

Wenn unsere Ahnungslosigkeit aber nicht prinzipiell ist, sondern nur umständehalber jämmerlich klein, dann ist das Gegenteil wahr, nämlich, dass unsere Erkenntnisfähigkeit prinzipiell ist. Im Prinzip könnten wir es wissen. Beispielsweise, wenn Gott es uns verraten würde, könnten wir es wissen. Oder wir könnten raten und auf einen Zufall hoffen. Auf uns alleine gestellt, finden wir vielleicht weniger heraus, oder es dauert länger. Aber es ist nicht prinzipiell.
Vielleicht ist unsere Erkenntnisfähigkeit prinzipiell. Vielleicht ist sie aber auch aufgrund dessen, was wir zur Erlangung der Erkenntnis zur Verfügung haben, nämlich unseren Körper, prinzipiell (chemisch/biologisch?) beschränkt. Ich weiß es nicht.

Ich werde es nicht erleben aber ich setze große Hoffnung darauf, dass ein gottähnliches Wesen in nicht allzu ferner Zukunft uns dabei hilft, mehr zu erfahren: Die erste echte künstliche Intelligenz, welche in einem Augenblick die Gedanken von Milliarden von Menschen denken können wird und die Erfahrung von Jahrmillionen in wenigen Sekunden sammelt. Wenn es für die Menschheit ganz dumm läuft, setzt diese Superintelligenz sich zum Ziel, den Planeten zu retten.
__________________
🏊 Mein Kraul-Armzug-Video: EnglishEspañolDeutsch 🏊

Geändert von schnodo (10.06.2018 um 09:49 Uhr). Grund: Fehlendes Wort ergänzt
schnodo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.06.2018, 09:47   #12942
Vicky
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Registriert seit: 11.03.2011
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Beiträge: 6.673
Zitat:
Zitat von Anja Beitrag anzeigen

Was sind unsinnige Sanierungen?
Na schön... ich hole einige Beispiele noch einmal heraus:

3.2.2014 / 6.2.2015 – Kirche contra politische Gemeinde: Evangelische Kirche in Württemberg wollte auf Vereinbarung aus dem Jahr 1887 bestehen und verlangte von der Stadt Gingen 5/6 der Kosten für die Renovierung des Kirchturms der evangelischen Kirche / Niederlage der Kirche vor Gericht zeigt den Weg in die Zukunft auf - Am Kirchturm der lutherischen Kirche in Gingen stehen neue Renovierungsarbeiten an. Die Stadt Gingen bot der lutherischen Kirchengemeinde 50 % Beteiligung an den Kosten an, die Kirche wollte aber den im Jahr 1887 zugesagten 83,3 %-Staats-Anteil an den Kosten, den nach ihrer Meinung die Bürger-Gemeinde zahlen müsse. Dabei zahlt die Kommune immer noch die Raten der letzten Renovierung des Glockenturms vor zehn Jahren ab (!) (swr.de, 3.2.2014)

Anmerkung: Die Kirche klagte auf Zahlung von ca. 83 % Der Sanierungskosten und unterlag bei Gericht.

27.5.2011 - Neue Staats-Millionen für die Renovierung des Doms in Würzburg - Weil die Kirchenbänke im Dom für die wenigen verbliebenen Besucher verhältnismäßig hart sind, ruft die Kirche auch in Würzburg nach dem Staat. Das Main-Echo schreibt: "Dringend erneuerungsbedürftig ist auch die Elektrik und die Bodenheizung. Neue Bänke aus Holz sollen den Gottesdienstbesuch etwas sitzbequemer machen. Der Freistaat, der die Baulast für den Dom trägt, übernimmt 62 Prozent der Kosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro, den Rest die Diözese" (Main-Echo, 27.5.2011; http://www.main-netz.de/nachrichten/...t4005,1663173). In ihrer Andacht können sich die Gläubigen dann mit angenehmerem Sitzfgefühl z. B. der Betrachtung der Statuen der drei Massenmörder Julius Echter (1545-1617), Johann Gottfried I. von Aschhausen (1575-1622) und Philipp Adolf von Ehrenberg (1583-1631) hingeben. Sie sind als "Hexenbrenner" in die Geschichte eingegangen, die Hunderte Frauen, Männer, Greise und Kinder im Auftrag der römisch-katholischen Kirche in einen grausamen Tod geschickt haben.
Der Würzburger Dom wurde zuletzt 1987/88 (innen) und 2006 (außen) renoviert, ebenfalls überwiegend auf Staatskosten. Die neue Heizung und die neuen Bänke kommen bei einem Besucheraufkommen von z. B. 50 Personen bei einer Messe 0,00038 % der Bewohner Würzburgs zugute.

14.5. / 15.5.2014 - Schon wieder "neuer Rekord bei Kirchensteuereinnahmen" - Joseph Ratzinger gab als Kardinal einmal zu: "Wissen Sie, was das größte Problem der Kirche in Deutschland ist? Sie hat zu viel Geld." (Joseph Kardinal Ratzinger in einem Interview mit dem Philosophen Robert Spaemann, zit. nach Die Welt, 29.9.2011) Dieses Problem verschärft sich weiter von Jahr zu Jahr, obwohl Franz-Peter Tebartz-van Elst schon relativ viel ausgegeben hat. Doch gemessen an dem geschätzten Vermögen der katholischen Kirche in Deutschland (ca. 250 Milliarden Euro; Der Spiegel Nr. 49/2001) waren das nur "Minibeträge" in der Größenordnung von 0,01 bis 0,02 %.
"Neuer Rekord bei Kirchensteuereinnahmen" schreibt beispielsweise idea-spektrum in der Ausgabe Nr. 20 von 14.5.2014.
So erwartet alleine die EKD im Jahr 2014 Einnahmen in Höhe von ca. 5,14 Milliarden Euro. Im Jahr 2013 waren es noch 4,99 Milliarden Euro. Bereits für das Jahr 2012 hieß es. "Mit rund 4,7 Milliarden Euro sei im vergangenen Jahr das bislang höchste Kirchensteueraufkommen erreicht worden" (jesus.de, 2.12.2013). Seit 2011 geht es für die Evangelischen Kirchen steil nach oben, nachdem im Jahr 2010 ein Rückgang war.

Noch mehr Kirchensteuereinnahmen verbucht die römisch-katholische Kirche. Lediglich 2010 gab es auch dort einen kleinen Knicks wegen der ersten umfassenden Aufdeckungen von Sexualverbrechen von Priestern an Kindern und deren systematischer Vertuschung. Doch schon bald ging es wieder kräftig nach oben. Am 21.1.2012 hieß es beispielsweise: Die Kirchensteuereinnahmen der Diözese Würzburg wuchsen "laut Finanzdirektor Siedler 2011 ´in den Himmel`, lagen allein in der Diözese Würzburg bei 139 Millionen Euro". "Das Gesamthaushaltsvolumen der Diözese beträgt 2012 knapp 153 Millionen Euro. Dies ist das höchste Etatvolumen, das die Diözese je verzeichnete" (Mainpost, 21.1.2012). Und dies, obwohl alleine in der Diözese Würzburg die Verbrechen von elf Priestern aufgedeckt wurden, meistens an Kindern, Dunkelziffer bzw. womöglich noch nicht aufgedeckte Verbrechen noch nicht mit hochgerechnet.
Die Zahlen für die katholische Kirche ab 2012 für ganz Deutschland: 5,2 Milliarden Euro im Jahr 2012, 5,35 Milliarden Euro im Jahr 2013. Und trotz Tebartz-van Elst gehen die Schätzungen für 2014 in Richtung 5,5 Milliarden Euro. Verantwortlich sei vor allem die "gute Konjunktur" in Deutschland, welche die Einnahmeverluste durch Hunderttausende von Kirchenaustritten mehr als wett macht.

Hinzu kommen staatliche Subventionen und Steuerbefreiungen in Rahmen von ca. 20 Milliarden Euro plus noch einmal ca. 50 Milliarden Euro für die Staatsfinanzierung von Caritas und Diakonie.
Da die Kirche ihr Vermögen nicht dazu einsetzt, die Hungersnöte in der Welt zu lindern (bis auf einige Institutionen wie "Brot für die Welt" und "Misereor", wo aber fast ausschließlich die Gläubigen zusätzlich spenden und die Amtskirche nur kleinere Zuschüsse gibt), stellt sich immer wieder das Problem, wie man die vielen Milliarden am besten bunkert bzw. ausgibt.
Da die obersten Würdenträger der Kirchen ja - über in Pauschalzuschüsse eingerechnete Gehaltszahlungen - vom Staat bezahlt werden, müssen sie nicht einmal die fünfstelligen Bischofsgehälter und Bischofspensionen (z. B. die Ruhegehälter der Bischöfe Mixa und Tebartz-van Elst) selbst aufbringen.

Im krassen Gegensatz dazu sind die Städte und Gemeinden in Deutschland hoch verschuldet und der Pleite nahe. Dennoch halten vor allem die kirchlichen Institutionen auch dort ihre bittenden Hände auf und kassieren auch von den Kommunen noch einmal Milliarden; angeblich aufgrund Jahrhunderte alter "Verpflichtungen" oder neuer Subventionen, weil kaum ein Stadt- oder Gemeinderat sich traut, die kirchlichen Bitte um Zuschüsse nicht zu erfüllen.
Kritiker sprechen mit einem gewissen Spott davon, dass es keine Institution besser versteht, das missverständliche Bibelwort "Wer da hat, dem wird gegeben werden" zum eigenen Vorteil auszulegen wie die Institutionen Kirche. Gemeint waren in der Bibel jedoch keine Steuereinnahmen und Subventionen in immer größeren Milliardenhöhen, sondern der Einsatz der eigenen Talente, der dazu führt, dass man immer neue Talente entwickelt.

20.7.2014 - Die Umverteilung: Steuereinnahmen der hoch verschuldeten Bundesrepublik Deutschland fließen den reichen Kirchen zu / Auch kleines Bistum Limburg ist Milliardär - Dank einer Offenlegung bei wenigstens einer der Diözesen bestätigt sich: Die Kirche in Deutschland verfügt über Milliarden. "In Limburg legte das krisengeschüttelte Bistum am Freitag erstmals sein Vermögen offen, das sich auf mehr als eine Milliarde Euro beläuft. Die Bilanzsumme des Bistums beträgt rund 909 Millionen Euro. Der allergrößte Teil sei dabei in Anlagevermögen wie Gebäuden, Beteiligungen oder Fondsanteilen gebunden", heißt es in der Berliner Zeitung vom 18.7.2014. Die Institutionen Kirche bekommen nicht nur Milliardensubventionen vom Staat (mit ca. zwei Billionen Euro Schulden), sie sind auch von allen Steuern und Abgaben befreit, und sogar die Gehälter für ihre Bischöfe werden ihnen vom Staat erstattet. Denn irgendwie muss man die hohen Steuereinnahmen doch auch ausgeben. Oder? So könnte jemand fragen.

8.9.2014 - ARD-Dokumentation über den unermesslichen Reichtum der Kirche - Warum wird der Kirche dann nicht die so genannte Gemeinnützigkeit entzogen?
In dem Bericht Vergelt´s Gott über den "verborgenen Reichtum der Kirche" wurden unter anderem Konten für vermeintlich soziale Zwecke geführt, wo aber nur Geld aus Korruptionsgeschäften gewaschen wurde. Dann der Immobilienbesitz in Deutschland im Wert von Minimum 200 Milliarden Euro. Nimmt man die etwas größere genannte Zahl, liegt man schon bei ca. 330 Milliarden nur für die katholische Kirche und vermutlich ca. 600 Milliarden für beide – nur Grundbesitz. Die Kirche ist also mit Sicherheit Billionär. Und ein Wiedereingliederungsprojekt für Obdachlose wird dicht gemacht aus Kostengründen, das heißt: es gibt nicht genügend Staatsgelder, damit sich die Kirche auch mit diesen Lorbeeren schmücken kann.
Warum wird der Kirche nicht die so genannte "Gemeinnützigkeit" entzogen? Denn das Gemeine ist, dass man vor allem auf den eigenen Nutzen bedacht ist.
Ein Sprichwort aus Italien besagt sinngemäß: "Die Kirche nimmt. Und dort, wo die Kirche gibt, kann man sicher sein, dass sie zuvor um einiges mehr genommen hat."
Und dann noch die Geschichte mit den Steueroasen, wobei man überwiegend sowieso keine Steuern zahlt, sondern alle Steuerzahler nach Strich und Faden für Bischofsgehälter, Priesterseminare usw. ausnimmt.

Quelle
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Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.
Vicky ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.06.2018, 10:24   #12943
Vicky
Szenekenner
 
Benutzerbild von Vicky
 
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Ort: Sankt Augustin
Beiträge: 6.673
... und weil ds Thema "Kindergärten" immer wieder auftaucht:

In Nordrhein-Westfalen finanziert die Kirche beispielsweise "nur 12 % der Kosten für einen Platz in einer kirchlichen Kindertagesstätte, 88 % trägt der Staat ...
Anmerkung: Zuletzt gab es Meldungen, dass die Kirche mit Schließung von Kitas droht, wenn die Kosten nicht auf maximal 9 % gesenkt werden.

Wozu sind also kirchliche Kindertagesstätten gut? Zur Missionierung, also zur Erziehung künftiger Kirchensteuerzahler! Und dafür zahlt die Kirche nur 12 % der gesamten Kosten - das ist doch ein Spottpreis".

Carsten Frerk weist auch darauf hin, dass z. B. eine kirchliche Kindertagesstätte in Hamburg sogar zu 100 % von der Stadt finanziert wird, jedoch durch den kirchlichen Träger automatisch den Eindruck erweckt werde, dies wäre eine kirchliche Leistung. --> DAS ist für mich der entscheidende Punkt.
Und auf die Frage des Reporters an den Vertreter der EKD, ob die Kirche in kirchlichen Einrichtungen tatsächlich missioniert, antwortet dieser: "Das will ich hoffen! Jede kirchliche Einrichtung hat einen missionarischen Auftrag."

Carsten Frerk: "Lesen Sie den Subventionsbericht der Bundesregierung. Der Sonderabzug der Kirchensteuer von der Einkommensteuer [wodurch dem Staat pro Jahr ca. drei Milliarden Euro entgehen] wird dort damit begründet, dass damit die sozialen Dienste der Kirche für die Gesellschaft anerkannt werden ... Das hat sich inzwischen grundlegend geändert. Die Kirchengemeinden haben heute keine Gemeindeschwestern mehr, sondern es gibt heute die Einrichtungen von Caritas und Diakonie, die zu 98 % von den Krankenkassen refinanziert werden. Damit ist der Grund für die Steuerbegünstigung der Kirchen entfallen."

Was will ich damit sagen: die meisten Menschen, Mitarbeiter und andere (nicht nur Gläubige) sind dem hervorragendem Kirchen-Marketing aufgesessen. Die Kirche agiert kein bisschen gemeinnützig, denn sie lässt sich dafür gut bezahlen.

Die Kita-Angestellte wird vom Staat ausgebildet (was ich befürworte!), dann wird sie als unterbezahlte Kraft auch noch angehalten, Kirchensteuern zu zahlen, um in der ev. oder kath. Kita arbeiten zu dürfen... Der Staat zahlt die Kita jedoch zum größten Teil. Hinzu kommen gewisse Verhaltensregeln in ihrem Privatleben, die sie zu beachten hat. Thema Scheidung und Wiederheirat...
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Vicky ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.06.2018, 10:35   #12944
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
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Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen
Auch hier bin ich weniger sicher als Du. Nur weil in unserer Vorstellung, die aus unserer Erfahrung in diesem einen Universums resultiert, es unmöglich ist, dass auf der Erde gleichzeitig 8 Milliarden und 25 Milliarden Menschen leben oder eine bestimmte Fläche mehr als eine bestimmte Anzahl Elefanten fassen kann, bedeutet das nicht, dass Gott dies nicht ganz anders eingerichtet haben könnte. …
Hallo schnodo, Zweifel an unserer Erkenntnisfähigkeit sind natürlich angebracht. Doch nach allem was wir heute wissen, hat Gott keinerlei Auswirkungen auf die Welt. Wer hier anderer Meinung ist, kann gerne sagen, worin diese Auswirkungen bestehen.

Ferner haben wir keinerlei belastbare Hinweise auf ein Leben nach dem Tod. Stattdessen gibt es jedoch eine ganze Reihe wissenschaftlicher Argumente, die dagegen sprechen.

Es ist daher in meinen Augen legitim, die Existenz eines "lebendigen" Gottes, also eines Gottes, der gegenwärtig in unser Leben eingreift, zu bestreiten. Dasselbe gilt für ein Leben nach dem Tod.

Wer die Existenz von Göttern, Engeln und Teufeln behauptet, sowie über das Ewige Leben Auskunft gibt, ist daher in der Beweispflicht. Die umgekehrte Forderung, die nichtglaubende Seite müsse die Nichtexistenz von Göttern und dem Jenseits beweisen, führt sofort zu Kuriositäten wie dem Spaghettimonster – wie Du natürlich weißt.
Klugschnacker ist offline   Mit Zitat antworten
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