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Alt 01.09.2024, 18:25   #121
FMMT
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Zitat:
Zitat von J.W. Beitrag anzeigen
So, Podersdorf liegt hinter mir. Eine detaillierte Aufarbeitung und Bericht folgen in den nächsten Tagen, aber soviel sei schon mal gesagt:

Ich bin gescheitert

09:18 h Standen am Ende auf der Uhr.
Trotzdem, aller Ehren wert, herzlichen Glückwunsch
__________________
Meine Sehnsüchte:
Glückliche Familie , Freude am Sport und immer Sonne im Herzen
Challenge MS, für das Gefühl des "Ich kann noch"

Das Leben ist zu kurz für Beinschlagtraining
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Alt 02.09.2024, 09:06   #122
Nepumuk
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Zitat:
Zitat von J.W. Beitrag anzeigen
Nach 13 km wollte ich eigentlich aufgeben und bin erst mal 700 m zurück gelatscht, bevor ich mich zusammenreißen konnte. Sind also 1,4 km mehr als der Marathon
Krass. Und dann ne 9:18?? Na so möchte ich auch gerne mal scheitern. Der vollständige Bericht interessiert mich auch brennend, würde aber die Prognose wagen, dass dein Kopf deine größte Baustelle ist.
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Alt 02.09.2024, 12:48   #123
J.W.
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Die Wochen vor dem Wettkampf

Zitat:
Zitat von Nepumuk Beitrag anzeigen
würde aber die Prognose wagen, dass dein Kopf deine größte Baustelle ist.
Da hast Du mindestens teilweise recht. Und deshalb musst Du Dich mit dem Rennbericht noch etwas gedulden. Ich beginne nicht beim Wettkampf selbst, sondern ca. 2 Wochen davor, als das Scheitern begann.

16 Tage vorher: Die Spannung steigt langsam. Erste Wetterprognosen sind online. Natürlich noch komplett wertlos, aber trotzdem schaue ich gelegentlich mal rein(vielleicht ändert sich ja was, wenn ich’s mir anschaue ).

Ansonsten dann natürlich die Vorbereitung für die Reise. Was nehme ich mit? Was kann schief gehen? Oh nein, schlechtes Wetter gemeldet. Mir fallen tausend Gründe ein, aus denen das Vorhaben scheitern kann.

Dann die Fahrt nach Österreich ca. eine Woche vorher. Ich stehe mittlerweile komplett unter Strom.
Nur ein Hobby, sage ich mir.
Vergebens. Irgendwie schaffe ich es einfach nicht, an etwas anderes zu denken. So viel investiert. Dann der Aufwand mit der langen Reise. Du musst es schaffen. Die nächste Chance gibt es frühestens im nächsten Jahr.

In Österreich dann alle Stecken checken. Wo sind die Schlaglöcher auf der Straße. An welchen Kurven muss ich bremsen. Welche Strecke misst meine (beim Schwimmen extrem ungenaue Uhr) auf der Schwimmstrecke.

Alles vorbereitet und geplant, was ich planen kann. Aber der Kopf findet tausend Sachen, die noch fehlen. Du wirst einen Platten haben. Es wird Sturm geben. Es wird Regnen und Du stürzt auf der glatten Strecke. Du kommst nach dem Schwimmen ohne Neo unterkühlt aus dem Wasser und sitzt erstmal 30 Minuten in der Wechselzone, um Dich aufzuwärmen. Irgendeinen Grund gibt es schon, aus dem Du scheiterst

Mittlerweile schlägt sich der Stress auch auf meine (sowieso recht nervöse) Verdauung nieder. Wo ich schon viel zu dünn bin (66 - 67 kg bei 192 cm, die aber wenigstens recht stabil) nehme ich in der Woche vor dem Wettkampf nochmal gut ein kg ab obwohl ich eigentlich nur esse und in meiner Ferienwohnung sitze.

Total nervös, abgemagert und pessimistisch. Beste Voraussetzungen für eine schnelle Langdistanz also
J.W. ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 02.09.2024, 13:26   #124
Nepumuk
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Zitat:
Zitat von J.W. Beitrag anzeigen
Da hast Du mindestens teilweise recht. Und deshalb musst Du Dich mit dem Rennbericht noch etwas gedulden. Ich beginne nicht beim Wettkampf selbst, sondern ca. 2 Wochen davor, als das Scheitern begann.
Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, wo du gescheitert sein sollst. Dein 9h-Ziel war sehr optimistisch und da bist nur knapp daran vorbei geschrammt. Das sollte die viel Zuversicht für die nächste LD geben.

Zitat:
Zitat von J.W. Beitrag anzeigen
....
Total nervös, abgemagert und pessimistisch. Beste Voraussetzungen für eine schnelle Langdistanz also
Ufz, vielen Dank für deine Ehrlichkeit. Das ist wirklich krass, wie verschoben deine Perpektive auf die Dinge zu sein scheint. Vielleicht brauchst du mal eine Mentalcouch/-trainer?
Nepumuk ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2024, 12:30   #125
J.W.
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Registriert seit: 10.09.2022
Beiträge: 272
Austria Triathllon Podersdorf 2024 - Der Wettkampf

So, dann kommen wir mal zum Wettkampf.

In Podersdorf gibt es zwei Wechselzonen. Dass ich die Wechselzonen am Vortag penibel vorbereitet habe und mir Gedanken über alle Eventualitäten gemacht habe, könnt ihr euch sicher denken.

Am Wettkampfmorgen geht es dann zu 05:00 Uhr mit dem Auto zum Start/ Ziel Bereich und T2. Von dort mit dem Shuttlebus in T1. Bei den meisten Athleten gibt es nur ein Thema. Die Hitze. 36 Grad sind heute gemeldet. Komischerweise macht mir das ausnahmsweise mal keine Sorgen. Mit Hitze hatte ich eigentlich nie Probleme. Bei mir ist eher Kälte kritisch.

Um 06:00 Uhr dann die Ankündigung der Kampfrichter: 26,5 Grad Wassertemperatur. Kein Neoprenanzug. Ok, das kommt nicht unerwartet. Ich habe ja sowieso schon ein langsames Schwimmen eingeplant.

Irgendwie vergeht die Zeit bis zum Start dann doch noch. Um Punkt 07:00 Uhr geht es los. Wir laufen ins Wasser. 4 Runden werden geschwommen. Von den anderen Athleten weiß ich, dass die Strecke zwischen 3,6 und 3,7 km lang sein wird. Vom Testschwimmen weiß ich, dass meine alte Uhr ungefähr 3,5 km aufzeichnen wird. Solange ich im Schnitt also unter 02:00 Minuten / 100 m bleibe ist alles im Plan. Das kann ich, da bin ich sicher.
Die ersten beiden Runden gehen so weg, dann wird mir aber doch etwas kalt und die Bewegungen gehen irgendwie nicht mehr so flüssig. Nach 01:06 h komme ich aus dem Wasser. Direkt zum Rad, Kohlenhydrate trinken, zwei Flaschen in den Einteiler und Badekappe und Brille in den Wechselbeutel und knapp 01:30 Minuten später sitze ich auf dem Rad. Ich überlege kurz. Schwimmen knapp 4 Minuten schneller als das Minimum und Wechsel 01:30 Minuten schneller: Macht schon 5 Minuten, die Du vertrödeln kannst.

Auf den ersten Rad km ist mir noch etwas kalt und die Beine sind noch nicht so richtig da. Nach ca. 10 km wird es besser und eigentlich läuft alles nach Plan. Um die 240 W, Beine fühlen sich gut an. Am Anfang ist mir noch etwas übel, weil ich beim Schwimmen recht viel Wasser geschluckt habe, aber nach 20 km geht es auch ,mit der Verpflegung gut.

Ich fahre also meine Runden, 5 Runden plus Auftakt werden gefahren. Die Strecke lässt sich gut fahren und ist in meinen Augen auch nicht zu voll. Die Aeroposition kann ich problemlos halten und die Beine fühlen sich eigentlich ganz gut an.

Alle 30 km gibt es eine Verpflegungsstation, bei der ich probiere, zusätzliche Flüssigkeit aufzunehmen. Zwischendurch schaue ich mal aufs Tempo und mir wird klar. Du bis Sau schnell. 40,9 km/h stehen in der Regel nach den Runden im Schnitt.

Dann kommt die vierte Runde. Km 140. Es geht zurück Richtung Podersdorf und der Wind wird langsam doch etwas stärker. Auf einmal etwas im Feld. Rehe? Die werden mir ja jetzt wohl nicht vors Rad laufen. Was? Da ist ja auch was. Mitten auf der Straße? Was ist los. Ok, das ist nicht normal. Schwarze Punkte tanzen vor meinen Augen.
Zu wenig Flüssigkeit?
Überhitzt?
Ich stellle fest, dass ich bereits aufgehört habe zu schwitzen. Das ist nicht gut. Ich trinke die Wasserflasche, die ich bei der letzten Verpflegung aufgenommen habe mit einem Zug leer und fahre weiter. Noch passt die Leistung. Irgendwann wird der Blick wieder klarer.
Bei km 148 an der Verpflegung nochmal eine Flasche Wasser über den Kopf, eine trinken und weiter geht es. Erst 15 km mit Rückenwind, aber irgendwie ist keine Leistung mehr da. 200 W, dann 170, 150, 140. Was ist da los? Ein Einbruch kann ja wohl sein, aber so übel? Mindestens 200 W kannst Du doch immer treten. Wiemann das sein?

Mein Schnitt sinkt auf 39,6 km/h. In der Wechselzone stelle ich mein Rad ab, leere meine Wechselflasche mit Kohlenhydraten und laufe los.

Ein Blick auf die Uhr, einer auf den Pace-Zettel, der auf meiner Laufflasche klebt und ich weiß: 04:40/km. So schnell musst Du laufen. Sollte eigentlich kein Problem sein. Aber eigentlich solltest Du auch nicht mit 130 W in die Wechselzone rollen. Ich erwarte also das schlimmste. Meine Erschöpfung, das Wetter. Die Mittagssone brennt, nirgendwo Schatten. Aber erstmal werde ich positiv überrascht. Die ersten 8 km gehen so weg. 04:35/km. Nur die Verpflegung klappt nicht mehr. Wegen der Hitze habe ich schon 10 g KH / Stunde weniger beim Lauf eingeplant, aber ich kriege einfach nichts aus meiner Gelflasche runter. Auch die Getränke an der Verpflegung sind brühwarm und ungenießbar .

10,5 km, erste Runde geschafft. Es wird langsam schwerer. Km 12. Die Pace sinkt auf 05:30/km. Was? So langsam bist Du ja noch nie gelaufen.

Ich will aufgeben. Bei km 13 stoppe ich die Uhr. Ich drehe ich um, belieb zwei Minuten an der Verpflegung stehen, trinke Wasser und trabe langsam zurück Richtung Ziel. Fühlt sich doch gar nicht mehr so schlimm an. Stell wenigstens die Uhr wieder an. Also starte ich die Uhr wieder. Die Pace ist um 05:00/km. Ok, langsam aber nicht mehr so schlimm wie noch vor 10 Minuten. Du warst wohl richtig über dehydriert. Naja, jetzt bist Du umgedreht. Jede Chance auf Sub 9 ist dahin. Da schreit es in mir:

Failure is when you stop trying

Ich drehe wieder um und laufe weiter . Außer Wasser und Salztabletten bekomme ich nicht mehr viel runter. Ich schwitze nicht mehr, aber ich laufe. 29 km mit 05:10/km. Nach 09:18 h komme ich ins Ziel.

Da steht es: 8. Platz

Was? Das wird ja wohl ein Fehler sein. Österreichische Meisterschaften, schnelle Radstrecke, etwas zu kurzes Schwimmen. Da wird es doch mindestens 10 Leute mit einer SUB 9 geben.

Langsam wird mir klar, wie übel die Bedingungen wirklich waren . Als ich meine Sachen aus T2 abhole, höre ich irgendwo etwas von 38 Grad im Schatten. Mehr als 25 % der Teilnehmer haben am Ende des Tages ein DNF stehen. Zwei Freunde von mir mit über 20 Langdistanzen in den Büchern und vielen Sub 10 Finishes erleben heute ihr erstes DNF. In dem Moment freue ich mich vor allem, dass ich ins Ziel gekommen bin. Was bleibt, ist die Frage, wie ich so übel einbrechen konnte


Puh, das ist ein langer Text geworden und noch länger möchte ich nun nicht Mittagspasue machen. Reflektion folgt

Geändert von J.W. (03.09.2024 um 12:36 Uhr).
J.W. ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2024, 12:38   #126
Estampie
Szenekenner
 
Benutzerbild von Estampie
 
Registriert seit: 30.11.2020
Ort: OWL
Beiträge: 1.260
Wow, echt Hammer!
Glüchwunsch!!
__________________
- September 2024 Bockis Biest Ratzeburg
- Juni 2024 Ironman 5150 Hoorn
- August 2023 Ironman 70.3 Duisburg
- August 2022 Thor Beach Triathlon / 4
Estampie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2024, 12:46   #127
sabine-g
Szenekenner
 
Benutzerbild von sabine-g
 
Registriert seit: 05.01.2015
Beiträge: 12.508
Ich finde das hast du ganz gut gemacht.
2018 in Italien war es auch so heiß, da hat man bei Siegerehrung erzählt, dass es eine so hohe DNF Rate nur sehr selten gibt.
Ich habe damals eine Radflasche in den Anzug gestopft (allerdings hinten, nicht vorne) weil ich nur einen Flaha am Rad für Wasser habe und so nicht mehr von Verpflegung zu Verpflegung gekommen bin ohne zu verdursten.
Allerdings musst du vielleicht in Zukunft vorher aufschreiben und dir in den Kopf hämmern was du kannst und nicht was du nicht kannst und was alles schief gehen kann.
Das würde helfen.
Ansonsten hast du das Thema Ernährung noch nicht save im Blick.
Aber beim nächsten Mal wird es besser klappen.
sabine-g ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2024, 13:36   #128
Nepumuk
Szenekenner
 
Benutzerbild von Nepumuk
 
Registriert seit: 30.12.2009
Ort: 64560 Riedstadt
Beiträge: 3.552
Ja krass. Gute Ernährung bei Hitze ist für mich auch ein ungelöstes Problem.
Gute Leistung und klasse Ergebnis. Für die erste LD ist das doch prima gelaufen.

Herzlichen Glückwunsch!
Nepumuk ist offline   Mit Zitat antworten
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