OstseeMan 2018
Jetzt war es endlich soweit. Die erste Langdistanz.
Freitag, Anreise:
Am Freitag ging es gegen 5 Uhr (Klimaanlage kaputt und morgens nicht ganz so warm

) mit der Familie Richtung Glücksburg. Dort angekommen bummelten wir ein wenig am Strand und holten schließlich die Startunterlagen ab. Nichts war überlaufen und alles lief sehr locker und entspannt.
Im Ferienhaus angekommen begann es dann im Kopf zu rattern. Was tue ich in welchen Beutel, was trage ich wenn der Neo nicht erlaubt ist, welche Schuhe ziehe ich zum Marathon an etc....
Später kam auch ein Vereinskollege mit meinem Rad. Bei meiner Familie hatte ich mich für die letzten 2 Tage vor dem Rennen quasi abgemeldet weil ich einfach alles in ruhe machen wollte.
Samstag, Abschlusstraining, CheckIn:
Nachdem mir alle Nachbarn der Wohnsiedlung erzählten wie schwierig der Kurs ist entschied ich mich die 30km Runde nochmal abzufahren. Das verlängerte zwar das geplante 40min training auf 80min war es aber allemal Wert. Teilweise recht knackige Rampen, kurze Abfahrten mit sehr scharfen Kurven. Irgendwie eher was für ein Radrennen dachte ich.
Nach der 20min Laufeinheit wusste ich dann leider immer noch nicht welche Schuhe ich anziehen soll. Eher bequem und gut gedämpft oder eher etwas schneller und weniger Komfort. Hab mich dann für die schnelleren Schuhe entschieden. Abends mit meinem Vereinskollegen zum CheckIn, war schon irgendwie cool.
Sonntag, Raceday
3 Uhr vibrierte es leicht an meinem Handgelenk, der Sohnemann lag friedlich schnarchend quer zwischen meiner Frau und mir (das Bett war 1,60 breit).
Zum Frühstück gab es Reis mit Honig und Eiweißpulver und einen Kaffee. Ich ging nochmal alles durch, hörte Musik und dehnte mich leicht durch. Die Aufregung hielt sich irgendwie in Grenzen.
Am Veranstaltungsort angekommen dann die letzten Vorbereitungen, irgendwie gibt es garnicht soviel zu tun wenn man schon am Vortag alles abgibt und erledigt. Also nochmal locker eine Runde gelaufen, nochmal aufs Klo, die Reifen nochmal aufgepumpt und die Trinkflaschen befüllt und befestigt. Dann ging es auch langsam los. Neo anziehen, nochmal ein Gel und auf zum Strand.
Schwimmen:
Nach einer schönen "Zeremonie" und dem abspielen der verschiedenen Nationalhymnen konnte es also endlich losgehen. Langsam kam auch die Vorfreude und der Puls. Ich sagte mir "Du hast alles gegeben, bist gut drauf. Nichts kann schief gehen" Dann ging es auch schon ins Wasser. Die ersten 200m gab es sehr viele Quallen und ich war froh den Neo zu tragen. Danach beruhigte es sich und man konnte gut schwimmen. Es gab viele kleine Wellen und einige erzählten später das sie dadurch Probleme hatten ihren Rhythmus zu finden. Da ich als schlechter Schwimmer eh keinen habe hat mich das nicht gestört. Zeitweise wurde ich ganzschön bedrängt, vllt. bin ich aber auch zickzack geschwommen.
Ansonsten lief Schwimmen so wie Schwimmen bei mir läuft, locker und langsam. Mit einer 1:06 war ich dann jedoch ganz zufrieden.
T1:
Hat alles gut geklappt. Habe meinen Beutel gleich gefunden und hab mich in nichts verzettelt. Nur wusste ich nicht so recht wohin mit dem Beutel bis mir dann zugerufen wurde "einfach liegen lassen". Aufsteigen aufs Rad und Schuhe anziehen lief problemlos.
Rad:
6 Runden a 30km, Vorgabe 230Watt NP
Ich kam direkt gut rein. Nahm einen großen Schluck aus meiner Versorgungsflasche und konnte die Vorgaben gut halten. Es war zwar verlockend die Wellen und Rampen wegzudrücken aber der Verstand siegte und ich blieb vernünftig.
Nach der hälfte war dann meine Versorgungsflasche leer. Ich hatte mir meine 350g Kohlenhydrate in gut 2h einverleibt. Hier hätte ich mal probieren sollen wie viele Schlücke in der Flasche drin sind. Die Gewohnheit der Mitteldistanz hat hier voll zugeschlagen. Nagut was will man machen. Hab mir dann jede Runde am Verpflegungspunkt 2-3 Gels geben lassen. Nach den ersten 2 Runden kam dann auch die Sicherheit und ich fuhr die Abfahrten und Kurven am Limit (für meine bescheidenen Verhältnisse). In einer Kurve hatte ich mich auch ein wenig verschätzt und bin über einen 1m breiten Grünstreifen auf den Radweg gefahren. In einer anderen Kurve kam eine starke Böe und es zog mir fast das Rad unterm Arsch weg.
Der letzte Schreckmoment war dann ein Überholmanöver bei dem mein Mitstreiter einen schwenk machte und ich über ein Kegel fahren musste. Zum Glück ist hier nichts passiert. Ansonsten verging die Zeit sehr schnell, wahrscheinlich auch weil der Kurs so abwechslungsreich und anspruchsvoll war.
Bei der letzten Abfahrt zum Wechselgarten sprang mir dann die Kette vom Rad. Zum Glück konnte ich noch bis zur Haltelinie rollen.
NP pro Runde
232W, 231W, 232W, 230W, 231W, 230W - 4:54h
Ich war zufrieden.
T2:
Beutel wieder gut gegriffen, im Zelt dann aber leicht überfordert mit dem eifrigen Helfer. Ich wollte mir eigentlich noch die Füße schmieren um Blasen zu vermeide aber dann hatte ich die Socken schon an und alles ging so furchtbar schnell. Nagut muss dann halt ohne schmiere gehen.
Lauf:
Geplant war eine 4:30er Pace und ca. 3 Gels pro Stunde (um die 75g Kohlenhydrate)
Beim Loslaufen merkte ich schon wie schwer es mir viel eine 4:30 zu laufen. Ich hatte schon mühe auf eine 4:15 zu kommen. Dann traf ich auf einen Staffelläufer der von allen gegrüßt und bejubelt wurde. Nach 3km fragte ich ihn dann ob er hier alle kennt und wir kamen ins Gespräch, 16km lang. Es war wirklich lustig und wir unterhielten uns als gehen wir spazieren. Die anderen Wettkämpfer guckten schon recht unglaubwürdig. Nach 2 Laufrunden stellten wir dann fest das wir um die 4:10 laufen. Plötzlich bekam ich Seitenstechen und verabschiedete mich schonmal von meinem Lauffreund. Bin dann schnell aufs Dixi das 1. mal pinkeln. Danach war wieder alles gut und versuchte meine 4:30 zu laufen. Leider machte sich das überzocken schon bemerkbar und ich hatte gut zu kämpfen. Ab Kilometer 30 hatte ich dann überhaupt keine Lust mehr und musste mit mir ringen keine Gehpause zu machen. Die vielen steilen Anstiege auf der Laufstrecke taten ihr übriges. Plötzlich musste ich richtig dringend aufs Klo, problem war nur es gab keins. Also bin ich an der Seebrücke schnell zwischen den Zuschauern durch und aufs öffentliche Klo. Wie der Triathlongott es wollte war genau zu diesem Zeitpunkt die Kabine das erste mal nicht besetzt und das ganze ging zügig von statten.
Dann sah ich auch meinen Lauffreund wieder der gut zu kämpfen hatte. Er musste mich dann auch ziehen lassen.
Die letzten 6km dauerten dann gefühlt solange wie der ganze Wettkampf davor. Die letzten 2km überkamen mich dann schon die Emotionen und die tränen liefen immer mal wieder. Auf der letzten Laufrunde bedankte ich mich auch bei allen Helfern und Zuschauern die einen quasi über die Strecke getragen haben.
Glücklich im Ziel dann noch ein kurzes Gespräch mit dem Veranstalter. Plötzlich merkte ich wie meine Beine steif wurde und meine Gangart doch sehr lustig wurde. Dann stand dort auch schon meine Familie die mich seit dem Start angefeuert und motiviert hat. Die Tränen liefen und ich viel allen in die Arme.
Der Zieldurchlauf war bei 9:22h. Ich erreichte den 10 Rank der Gesamtwertung und den 2. der AK30. Ich hatte mein Maximalziel erreicht und war zufrieden und Glücklich.
Die nächsten Tage wurde ich in unserer Siedlung schon fast als Held gefeiert. War schon cool irgendwie.
Hab auch ein paar schöne Bilder, leider ist das hier für mich zu kompliziert mit dem Hochladen
https://www.instagram.com/rausche_/
Wie geht es jetzt weiter.
Ich bin total motiviert und für Frankfurt 2019 gemeldet. Da unser 2. Kind für nächstes Jahr geplant ist will ich die Zeit auch noch einmal maximal nutzen. Ziel ist definitiv sub9 und ein AK Podium bei der Europameisterschaft wäre natürlich auch schön
Ein großen Dank an alle Helfer, Organisatoren und Beteiligten des OstseeMan. Ohne euch wäre das alles nicht möglich!
Der größte Dank geht an meine Frau, ohne diese wäre nämlich nichts möglich!