Ich meine es nicht im Sinne von: "Hm, vielleicht überzeugt es mich". Das halte ich für ausgeschlossen. Mich beschäftigt die Frage, warum normale Leute an etwas glauben, was nach meinen Maßstäben Unsinn ist. Woran liegt es? Ich blickte in die Bibel und las dort nur von Mord und Totschlag. Ich ging in die Gottesdienste und hörte nur albernes Zeug. Ich besuchte den Vatikan und fand nur Marmor und Gold -- von Jesus keine Spur. Woran liegt es also?
Ich denke, dass du auf diese Weise keinen Einblick in die Welt der "Realochristen" bekommst. Dazu müsstest du eine Gemeinde besser kennenlernen und dich womöglich sogar irgendwie wohltätig ehrenamtlich engagieren. Möglichkeiten gibt es da ohne Ende.
Dann würdest du auch erkennen, dass da durchaus viel Positives von diesen Menschen ausgeht. Meine Erfahrung ist, dass es in einer normalen Gemeinde die meisten Leute herzlich wenig interessiert, was der Pabst so denkt oder erzählt.
Zitat:
Zitat von Jörn
Mein Eindruck ist, dass die meisten "normalen Christen" in Deutschland eigentlich Humanisten sind. Sie sehen in Jesus vor allem den Humanisten, und nicht den Wundertäter, der übers Wasser lief. Weil aber viele Leute nicht wissen, was Humanismus ist, denken sie, das "moderne, aufgeklärte Christentum" würde diese Funktion erfüllen. Aber das ist falsch. Das Christentum steht dem Humanismus entgegen. Der Klerus versucht, diesen Umstand zu verschleiern. Der Klerus versucht zu suggerieren, er hätte das Gute für den Menschen zum Ziel. Es ist jedoch der katholischen Lehre einerlei, was gut für den Menschen ist. Ist das Zölibat gut für die Menschen?
Na gut, nennen wir diese Gruppe einfach "getaufte Humanisten".
Speziell zum Zölibat habe ich selbst keine abschließende Meinung. Mir ist es natürlich völlig einerlei wer mit wem pimpert, darum geht es nicht. Von mir aus soll sich der Pfarrer mit seiner Freundin oder seinem Freund austoben, wie er lustig ist.
Aber eine ganze Familie zu haben oder eben nicht, ist schon ein ganz großer Unterschied. Und unter dem radikalen Aspekt, sein Leben komplett einer Sache X zu widmen (und sei es ein erfundener Gott), macht ein Dasein ohne Familie schon irgendwie Sinn.
Religiöse Menschen werden sich immer zu einem gewissen Prozentsatz gekränkt fühlen, wenn irgendjemand etwas über ihre Götter oder Priester sagt.
Deine eigene Kritik an mir beschäftigt sich nicht mit meinen Argumenten, sondern nur damit, ob ich sie überhaupt vorbringen darf. Es sind im Grunde rein persönliche Anwürfe, aber keine inhaltlichen Argumente.
Deinen inhaltlichen Argumenten habe nichts entgegenzusetzen, da ich genauso wenig Glaube, wie Du. Im Großen und Ganzen bin ich Kirchenkritisch. Ich habe auch nichts gegen Kritik, sofern man Dritte nicht damit kränkt oder in die Ecke stellt. Ich habe es oben bereits geschrieben - qbz übt seine Kritik sehr viel sachlicher aus, als Du es tust. Er provoziert nicht - Du tust das bewusst.
Jeder geht seinen Weg und deshalb bekommt qbz kaum etwas ab und Du eine ganze Menge (von vielen hier). Würdest Du das provozieren bleiben lassen und lediglich deine sachlichen Argumente vorbringen, hätte niemand etwas dagegen und das Thema wäre vermutlich auch längst durch, da die Fronten geklärt sind.
Kürzlich erinnerte ich Dich an Björn Höcke von der AfD. Ein Mensch, der aufhetzt und dafür bekannt ist. Ich habe kein Problem damit, wenn Du solche Vergleiche mit meiner Person ziehst. Zeigt es doch sehr gut deine Art zu debattieren und zu provozieren.
Du schreibst, manche Glaubensinhalte verdienen Spott. Das ist wieder eine Bezugnahme auf Gläubige. Du kannst es vermutlich nicht lassen.
Dann würdest du auch erkennen, dass da durchaus viel Positives von diesen Menschen ausgeht.
Sicherlich. Allerdings habe ich es auch nicht bestritten.
Im Gegenteil, in jedem dritten Posting erinnere ich daran, dass ich das nicht bestreite und dass die Privatleute überhaupt nicht Gegenstand meiner Kritik sind.
Ist das nicht erstaunlich, welche Hürden die Religionen in unserer Kultur (in unseren Gewohnheiten) verfestigt haben, um sich vor Kritik zu schützen? Wann hat man je gehört: "Mach doch mal ein halbes Jahr ein Praktikum bei den Grünen, dann wirst Du sehen, dass diese Menschen durchaus viel Positives machen"?
Ich rege an, eine bestimmte Art von unverdientem Respekt bewusst und sichtbar zu verweigern. Das wirkt provokant. Ich beziehe mich aber nicht auf Personen, sondern auf deren Argumente.
In einer TV-Talkshow wird ein Bischof fraglos akzeptiert als ein Vertreter der Wahrheit. Andere Teilnehmer müssen sich die Frage gefallen lassen, ob ihre Behauptungen überhaupt zutreffen. Als Anne Will in ihrer Talkshow bei einem Priester nachfragte mit der Floskel "Aber jetzt mal ehrlich...", korrigierte sie sich sofort. Denn sie fühlte bereits die Empörung der Zuschauer, dass man einen Priester nicht daran erinnern müsse, ehrlich zu sein.
Sehr wahrscheinlich ist aber jedes Wort dieses Priesters gelogen. Zumindest gibt es einen dringenden und wohl begründeten Verdacht.
Ich rege daher an, den Priester genauso höflich und respektvoll zu behandeln, wie alle anderen auch. Es ist ihm außerdem zuzumuten, seine Behauptungen plausibel zu machen.
Dieses Ansinnen ist fair. Es wird aber so hingedreht, als würde man dem Priester öffentlich und demonstrativ den Respekt verweigern. Das ist aber überhaupt nicht der Fall. Es ist eine hysterische Reaktion einiger Christen. Deswegen scheint mir, dass wir es einfach ein wenig üben und zur Gewohnheit machen sollten. Irgendwer muss vorangehen. Dann legt sich die Aufregung.
Weiterhin rege ich an, dass wir uns nicht in die Tasche lügen. Intellektuelle Zumutungen wie Jungfrauengeburten und Himmelfahrten verdienen keinen Respekt. Sprechen wir es doch einfach aus. Man kann ja trotzdem höflich bleiben. Wer es respektiert, darf das weiterhin sagen. Wer es nicht respektiert, muss es ebenso sagen können. Nach und nach werden die Leute sagen: "Eigentlich hat er Recht".
Kürzlich erinnerte ich Dich an Björn Höcke von der AfD. Ein Mensch, der aufhetzt und dafür bekannt ist. Ich habe kein Problem damit, wenn Du solche Vergleiche mit meiner Person ziehst. Zeigt es doch sehr gut deine Art zu debattieren und zu provozieren.
Moment, das geht mir gerade in meiner Rolle als Moderator zu schnell. Was wirfst Du Jörn mit dieser Formulierung konkret vor?
Moment, das geht mir gerade in meiner Rolle als Moderator zu schnell. Was wirfst Du Jörn mit dieser Formulierung konkret vor?
Ich werfe ihm vor, das er öfter Personen mit in seine Kritik an Kirchen nimmt und diese dabei kränkt, provoziert oder gegen diese stichelt.
Das Höcke-Beispiel habe ich genommen, weil er sich durch mich an Höcke erinnert fühlte.
Aber ich schrieb, es ist für mich kein Problem.
Ich finde, in einer sachlichen Diskussion kann man sachlich bleiben.
Zumal er selbst gerade äußert, das manch intellektuelle Zumutung keinen Respekt verdient.
Für andere ist es keine Zumutung und daher sollte man das auch respektieren.