Deine Antwort erinnert mich an die Art, wie in Rumänien in den 70-ern zu hohen Kosten eine gewaltige Stahlindustrie-Kapazität aufgebaut wurde, ohne zu überlegen, ob diese je ausgelastet werden kann, bloß weil "Industrialisierung" als Ziel feststand. Die nie wirklich ausgelasteten Ruinen stehen z.T. heute noch herum, da die Welt nicht eingesehen hat, seine Eisenerze und Stahlschrott gerade dorthin zu schicken.
Der Unterschied ist, dass in Rumänien eine autokratischen Regierung selbstgefällig diese Entscheidung getroffen hat und D ist sie Ergebnis eines demokratischen Prozesses, beraten aus der Wissenschaft. Im übrigen über alle Parteien, insbesondere auch der Union. Ohne die hätte das gar nicht ins GG kommen können.
Natürlich kann man das auch wieder ändern, aber selbst die Union will das meines Wissens nicht. Von daher muss halt einfach auch mal das gelten was gilt. Und es muss umgesetzt werden
Dazu verstösst es nicht gegen die Menschenrecht oder übergeordnete Gesetze (im Gegenteil).
Der Unterschied ist, dass in Rumänien eine autokratischen Regierung selbstgefällig diese Entscheidung getroffen hat und D ist sie Ergebnis eines demokratischen Prozesses, beraten aus der Wissenschaft.
Bedeutet dieser Unterschied automatisch auch eine rationalere Prüfung der Erfolgswahrscheinlichkeit? Beim Beispiel ging es mir nicht um das diktatorische dran, sondern um die fehlende Prüfung der Erfolgswahrscheinlichkeit vor Tätigung der großen Investition.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Beim Beispiel ging es mir nicht um das diktatorische dran, sondern um die fehlende Prüfung der Erfolgswahrscheinlichkeit vor Tätigung der großen Investition.
Dann wäge die Erfolgswahrscheinlichkeit doch mal ab!
Nachdem – Deiner Ansicht nach – selbst Supercomputer daran scheitern, das Klima der nächsten 30 Jahre vorherzusagen, bin ich gespannt, wie Du die Erfolgswahrscheinlichkeiten der globalen Klimaschutzbemühungen abschätzt, die voraussichtlichen Kosten dieser Bemühungen taxierst und diese ins Verhältnis setzt zu den voraussichtlichen globalen Kosten der Anpassung an +6°C.
Die Reduktion der Treibhausgase aus der EU um 55% bis zum Jahr 2030 ist nur ein Zwischenziel. Anschließend muss weiter reduziert werden. Das hat signifikanten Einfluss auf das Klima, vor allem dann, wenn andere Kontinente mitziehen (was der Fall ist). Das Argument, unsere eigenen Emissionen spielten keine Rolle, folglich sollen die anderen sich ändern, wir aber nicht, ist so alt wie die Klimadebatte.
Last not least bleibt das globale Thermometer nicht bei -0,004 Grad im Jahr 2030 stehen. Solche Temperaturangaben sind eine Zwischenstation zur Weiterfahrt Richtung +6°C. Letzteres ist der Wert, auf den wir aktuell in Europa zusteuern.
Ich teile Deine Schlussfolgerung, aber nicht die Annahme. Die anderen Kontinente folgen uns ja gar nicht. Ganz im Gegenteil. Sie kaufen die von uns nicht genutzten fossilen Energiequellen liebend gern zu einem dann besseren Preis ein. Für die relevanten Player im Markt ist das ein mega Konjiunkturprogramm auf unsere Kosten. Es ist ein tolles Beispiel für Moral Hazard, hier nur mal anders interpretiert.
Diese unilateralen Alleingänge sind einfach Nonsens. Der Preis ist hoch und die Effekte verpuffen.
Das funktioniert nur, wenn wir global eine Übereinkunft finden. Ansonsten kommt es nur zu Verschiebungseffekten, aber zu keiner messbaren Einsparung.
Eine wirksame Klimapolitik kann nicht unilateral funktionieren. Ich muss dafür die anderen an Bord holen. Da ist es wenig hilfreich, wenn wir den größten Emmittenten erklären wollen, was sie alles falsch machen und dann noch mit Sanktionen drohen oder schlimmer diese einsetzen. Dann werden diese alles tun, um sich unabhängiger zu machen.
Zitat:
Zitat von Trimichi
Warum? Weil das realisitisch ist, oder praktikbel oder auch einer Plausibilitätsprüfung standhielte. K. hatte vor einem Jahr eingetippt, schätze ich, kann auch vor 10 Monaten gewesen sein oder vor 14 Monaten, dass, wiederhole das sinngemäß, "nicht ein Tzunami der Stufe 3, sondern ein Tzunami der Stufe 8 auf uns zurast".
Vielleicht ist es sogar realistisch. Praktikabel? Vielleicht. Hält es einer Plausibilitätsprüfng stand? Inhaltlich vielleicht. Das kann ich schwer einschätzen. Wenn aber der Effekt nicht stimmt, weil das Problem damit nicht gelöst, sondern verschoben wird, dürfte der Plausibilitäts-Check lausig aussehen. Siehe meine Begründung zu Klugschnacker.
Zitat:
Würde man die Reichen in die Pflicht nehmen, ok, dass muss man dzu schreiben, so wäre der Efffekt 0,04 %. Und das passte doch. Würde nun noch die Weltbevölkerung mitmachen, 80 Millionen hier in De können wir mitsteuern, das wäre immerhin 1% bei 8000 Millionen Menschen, als wenn 8 Mrd Menschen mitmachten, müssten wir um den Faktor 100 verbessern bei 4% liegen. Vier Prozekt Effektstärke?
Wir schreiben aber über 0,004. Und es geht um Grad und nicht um Prozent. Dennoch hast Du grundsätzlich sicher Recht. Man muss die anderen dazu bewegen. Wir tun aber genau das Gegenteil. Damit verlieren wir unsere Wettbewerbsfähigkeit und damit Einfluss. Und ob wir das gut finden oder nicht. Das knabbert schon heftig an unsere Überzeugungskraft.
Dann wäge die Erfolgswahrscheinlichkeit doch mal ab!
Nachdem – Deiner Ansicht nach – selbst Supercomputer daran scheitern, das Klima der nächsten 30 Jahre vorherzusagen, bin ich gespannt, wie Du die Erfolgswahrscheinlichkeiten der globalen Klimaschutzbemühungen abschätzt, die voraussichtlichen Kosten dieser Bemühungen taxierst und diese ins Verhältnis setzt zu den voraussichtlichen globalen Kosten der Anpassung an +6°C.
Ich kann dazu gerne meine Einschätzung geben (die natürlich weder alternativlos noch maßgeblich ist, nur meine private Meinung):
Die Wahrscheinlichkeit, daß die "Weltgemeinschaft" in denn nächsten 15 - 20 Jahren so weit die CO2-Emissionen senkt, daß sich ein merklicher Effekt auf das Klima bzw. auf die Erderwärmung zeigt, halte ich für gering, eher im einstelligen Prozentbereich. Ich sehe keine Chance darauf, daß die großen Emittenten alle an einem Strang ziehen; u.U. ist es fast wahrscheinlicher, daß die Emissionen als Folge eines katastrophalen Atomkriegs sinken, als infolge konsequenter Dekarbonisierung der Energieerzeugung weltweit. Dafür gibt es zu viele der 8 Milliarden Menschen, die jetzt Energie wollen. Das schließt nicht aus, daß einige Länder deutlich weniger emittieren.
Wenn die Kosten des Versuchs, hierzulande weit vorzupreschen die Wirtschaftskraft und die Wettbewerbsfähigkeit schwer schädigen, (s. Hinweis von Genussläufer), dann fehlen uns aber später die Mittel, sich an die doch nicht vermiedene Erwärmung adäquat anzupassen. Ich fände es effektiver auf lange Sicht, die Mittel zwischen Anpassung und Emissionsminderung anders zu verteilen, und ersteres zu priorisieren (Bauen auf sommerlichen Wärmeschutz optimieren und auf verringerte Verkehrswege/Verkehrsbedarf ausrichten (gemischte Viertel statt reine Wohnviertel), Wälder, Landwirtschaft, Wasserwirtschaft auf anderes Klima vorbereiten/umstellen, Tourismus in den Alpen vom Wintersport wegentwickeln, u.ä.m.), während bei zweiteren die "low hanging fruits" geerntet werden sollten (Kernkraftwerke so lange betreiben, wie möglich, Gasförderung möglichst lokal, Transportwege minimieren, Güter auf die Bahn, Verbrenner mit geringem Verbrauch so fördern, daß sie die großen Dreckschleudern in Masse verdrängen, Wind/Solarausbau möglichst auf hocheffiziente Regionen konzentrieren und möglichst wo es direkt verbraucht weden kann, Geothermie ausbauen, ...).
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich kann dazu gerne meine Einschätzung geben (die natürlich weder alternativlos noch maßgeblich ist, nur meine private Meinung):
Die Wahrscheinlichkeit, daß die "Weltgemeinschaft" in denn nächsten 15 - 20 Jahren so weit die CO2-Emissionen senkt, daß sich ein merklicher Effekt auf das Klima bzw. auf die Erderwärmung zeigt, halte ich für gering, eher im einstelligen Prozentbereich. Ich sehe keine Chance darauf, daß die großen Emittenten alle an einem Strang ziehen; u.U. ist es fast wahrscheinlicher, daß die Emissionen als Folge eines katastrophalen Atomkriegs sinken, als infolge konsequenter Dekarbonisierung der Energieerzeugung weltweit. Dafür gibt es zu viele der 8 Milliarden Menschen, die jetzt Energie wollen. Das schließt nicht aus, daß einige Länder deutlich weniger emittieren.
Wenn die Kosten des Versuchs, hierzulande weit vorzupreschen die Wirtschaftskraft und die Wettbewerbsfähigkeit schwer schädigen, (s. Hinweis von Genussläufer), dann fehlen uns aber später die Mittel, sich an die doch nicht vermiedene Erwärmung adäquat anzupassen. Ich fände es effektiver auf lange Sicht, die Mittel zwischen Anpassung und Emissionsminderung anders zu verteilen, und ersteres zu priorisieren (Bauen auf sommerlichen Wärmeschutz optimieren und auf verringerte Verkehrswege/Verkehrsbedarf ausrichten (gemischte Viertel statt reine Wohnviertel), Wälder, Landwirtschaft, Wasserwirtschaft auf anderes Klima vorbereiten/umstellen, Tourismus in den Alpen vom Wintersport wegentwickeln, u.ä.m.), während bei zweiteren die "low hanging fruits" geerntet werden sollten (Kernkraftwerke so lange betreiben, wie möglich, Gasförderung möglichst lokal, Transportwege minimieren, Güter auf die Bahn, Verbrenner mit geringem Verbrauch so fördern, daß sie die großen Dreckschleudern in Masse verdrängen, Wind/Solarausbau möglichst auf hocheffiziente Regionen konzentrieren und möglichst wo es direkt verbraucht weden kann, Geothermie ausbauen, ...).
... Aufnahme von Millionen von Flüchtigen, die aufgrund des Klimawandels in ihren Ländern keine Lebensgrundlage mehr haben (Tuvalu-Australien ist ja nur der Anfang)
Zusammenfassend willst Du also kurzfristig die Symptome bekämpfen, aber die Ursache nicht. Hört sich total sinnvoll an.