Seltsame Darstellung - und letztlich schlicht falsch das auf die abgeschalteten AKWs zu schieben.
Kann ich nicht nachvollziehen. Das musst Du mir erläutern.
Zitat:
Dann fällt z.B. auf dass der Stromanteil der AKWs verscwhwindend gering war - auch vor der Abschaltung. Aber - warum auch immer - der Anteil an Steinkohle seit der AKW-Abschaltung erheblich runtergefahren wurde.
Der Stromanteil war sehr gering. Aber er war da, auch wenn der Wind nicht geweht und die Sonne nicht geschienen hat. Und das ist der springende Punkt.
Warum man weniger Steinkohle brauchte? Schau Dir mal an, wie sich der Stromverbrauch im Vergleich zum Vorjahr entwickelt hat. Schau Dir an wie sich der Verlust auf Unternehmen und private Haushalte verteilt. Schau Dir an wie sich der Strompreis entwickelt hat. Dann bekommst Du sicher eine Idee, was unser Problem ist. Solltest Du diese Idee dann noch nicht haben, schau Dir diese Zahlen relativ zu unseren Peers an. Dann kannst Du es nicht mehr übersehen
Ich sehe, dass der von uns importierte Strom deutlich teurer ist als der exportierte. Woran liegt das? Weil wir nur dann auf der Anbieterseite sind, wenn das Angebot groß ist.
Das ist mir zu weit hergeholt. Warum sollen wir den völlig hypothetischen Fall diskutieren, dass manche Länder keinen Strom mehr produzieren?
Sorry, dann kam das falsch rüber. Mir ging es um den hypothetischen Fall, dass keine Kernenergie mehr im System wäre. Die steht immer dann zur Verfügung, wenn der Wind keine Lust hat und die Sonne im Tiefschlaf unterwegs ist. Und das ist tendenziell viel häufiger der Fall als uns lieb sein kann. Zumindest aus Sicht der Versorgungssicherheit mit Strom. Und da ist noch nicht berücksichtigt, dass wir noch viel mehr Abnehmer ans Netz bringen wollen.
Es geht mir explizit nicht darum, Länder auf der Produktionsseite komplett aus der Rechnung zu nehmen.
Mir ging es um den hypothetischen Fall, dass keine Kernenergie mehr im System wäre. Die steht immer dann zur Verfügung, wenn der Wind keine Lust hat und die Sonne im Tiefschlaf unterwegs ist.
Ok, verstehe. Wenn in ganz Europa gleichzeitig eine Dunkelflaute besteht, dann würde die Überproduktion der Atomkraftwerke diese Versorgungslücke abdecken. – Ich kann mir das nicht vorstellen, habe es aber von den Größenordnungen her nicht geprüft und glaube Dir, dass Du Dir die Zahlen angesehen hast.
Aber welches Argument folgt daraus? Du sagst, die bestehenden Atomkraftwerke in Europa könnten die Dunkelflauten abdecken. Das wäre doch prima für den weiteren Ausbau der Erneuerbaren!
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Hier noch zwei Landkarten. Die erste zeigt die stillgelegten Atomkraftwerke in Europa (rot), die zweite die geplanten oder im Bau befindlichen Kraftwerke (gelb). Insgesamt scheint es mir, dass die Atomkraft europaweit auf dem Rückzug ist.
Ich sehe, dass der von uns importierte Strom deutlich teurer ist als der exportierte. Woran liegt das? Weil wir nur dann auf der Anbieterseite sind, wenn das Angebot groß ist.
Und dann möchtest Du in diesen Perioden noch zusätzliche teuren Atomstrom produzieren um den zusätzlich billig zu verkaufen. Verstehe ich das korrekt?
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PB
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Ok, verstehe. Wenn in ganz Europa gleichzeitig eine Dunkelflaute besteht, dann würde die Überproduktion der Atomkraftwerke diese Versorgungslücke abdecken. – Ich kann mir das nicht vorstellen, habe es aber von den Größenordnungen her nicht geprüft und glaube Dir, dass Du Dir die Zahlen angesehen hast.
Vielleicht vornweg ein Satz zur Dunkelflaute. Diese besteht nicht nur, wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint. Sie besteht auch, wenn in Summe zu wenig davon zum Tragen kommt. Das kann auch mal länger dauern. Über die Statistiken hatten wir bereits diskutiert.
Mir geht es nicht darum, dass die Atomkraftwerke diese Lücke abdecken. Es geht mir darum, dass die zu schließende Lücke dann noch größer wird, wenn keine AKWs am Netz wären.
Parallel wollen wir deutlich mehr Abnehmer ins Stromnetz heben. Die dann zu schließenden Lücken können heute fast nur aus fossilen Energien geschlossen werden. Dieses Problem werden wir mit uns tragen, so lange uns die Speicher fehlen.
Ich sehe die AKWs nicht als die allseeligmachende Lösung. Ich sehe sie als einen Baustein in einem diversivizierten Erzeugungsportfolio. Nicht mehr und nicht weniger. Und insbesondere in der Zeit der Umstellung und noch fehlender Speicher wird unsere Abhängigkeit von den fossilen in dieser Übergangszeit von sicher 20 bis 30 Jahren nur noch größer. Das ist, worauf ich hinaus will
Zitat:
Aber welches Argument folgt daraus? Du sagst, die bestehenden Atomkraftwerke in Europa könnten die Dunkelflauten abdecken. Das wäre doch prima für den weiteren Ausbau der Erneuerbaren!
Volle Zustimmung!
Darüber hinaus hat man auch den Fuß in der Tür, wenn die technische Entwicklung in der Atomkraft sich weiterentwickelt.
Zitat:
Hier noch zwei Landkarten. Die erste zeigt die stillgelegten Atomkraftwerke in Europa (rot), die zweite die geplanten oder im Bau befindlichen Kraftwerke (gelb). Insgesamt scheint es mir, dass die Atomkraft europaweit auf dem Rückzug ist.
Da der zweitgrößte Anbieter sich hier komplett rausgezogen hat (D), lässt sich das schwer kompensieren. International sieht das Bild anders aus.
Und dann möchtest Du in diesen Perioden noch zusätzliche teuren Atomstrom produzieren um den zusätzlich billig zu verkaufen. Verstehe ich das korrekt?
Der Atomstrom ist dann interessant, wenn das Angebot knapp ist. Deswegen sind Frankreich und Schweden die Profiteure. Wir verkaufen nur dann, wenn den Mist niemand haben will. Das ist natürlich überspitzt, soll das Dilemma lediglich verdeutlichen
Ich sehe die AKWs nicht als die allseeligmachende Lösung. Ich sehe sie als einen Baustein in einem diversivizierten Erzeugungsportfolio. Nicht mehr und nicht weniger. Und insbesondere in der Zeit der Umstellung und noch fehlender Speicher wird unsere Abhängigkeit von den fossilen in dieser Übergangszeit von sicher 20 bis 30 Jahren nur noch größer. Das ist, worauf ich hinaus will
Wie stehst Du zu dem Argument, dass wir nur 1.4% unserer Stromproduktion als Atomstrom importieren?
Zur Einordnung: Die im vergangenen Jahr importierte Menge Atomstrom betrug 1.4 Prozent der Nettostromerzeugung Deutschlands, schreibt die Tagesschau.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Wie stehst Du zu dem Argument, dass wir nur 1.4% unserer Stromproduktion als Atomstrom importieren?
Hi Arne,
wie Du bereits richtig geschrieben hast, stammt diese Zahl (von 1,4%) noch aus dem vergangenen Jahr. Ich bin nicht sicher, ob diese Zahl nach der Abschaltung der letzten Atomkraftwerke in diesem Jahr (15.04.) noch auf ähnlich niedrigem Niveau ist.
Ehrlich gesagt, habe ich aber auch noch keine vergleichbare/aktuelle Zahl für dieses Jahr gefunden.
Wenn ich versuche danach zu googeln, finde ich eher Artikel wie diesen in der FAZ:
daraus:
"Vor der Abschaltung der deutschen Kernkraftwerke am 15. April 2023 hatte es einen deutlichen Exportüberschuss gegeben. Im ersten Halbjahr 2023 überstiegen die deutschen Stromexporte (32,6 Mrd kwh) die Stromimporte (30,6 Mrd kwh) noch. Die meisten Importe kamen im ersten Halbjahr 2023 aus den Niederlanden und Frankreich, das seine Produktion von Atomstrom wieder deutlich hochgefahren hat."