Weil ich kurz Zeit habe, stelle ich mal gleiche eine Aussage des Herrn Fuxx richtig:
Nicht das Fleischessen hat dem Menschen einen Entwicklungsschub gebracht, sondern das Seßhaftwerden in Zusammenhang mit Ackerbau und die damit einhergehende Herstellung von hochenergetischen Lebensmitteln wie z.B. Brot!
Die Domestizierung von Tieren war ein weiterer Schritt, hat aber grundsätzlich nichts an der Ernährungsgewohnheit geändert, da der Mensch auch schon davor Fleisch gegessen hat.
Um es anders zu formulieren:
Der Mensch hat garantiert sein erstes Steak VOR seinem ersten Brot gegessen.
Man kann das auch schön in geschichtlichen Berichten lesen, welche Möglichkeiten Getreide und damit produzierbare Nahrungsmittel für die Eroberung anderer Gebiete eröffnete.
Denn zum ersten Mal war der Mensch nicht mehr zwingend abhängig von den Nahrungsmöglichkeiten in Feindes Land, sondern konnte mit entsprechenden Vorräten ausgestattet (zu denen dann natürlich auch haltbar gemachtes Fleisch zählte) durchmarschieren - und zwar in vollkommen neuen Quantitäten.
Also nicht mehr zwanzig Kilometer laufen, dann gucken, was es für 20 Leute zum Essen gibt, sondern den ganzen Tag lang durchlaufen und 1.000 Soldaten per "Essen auf Rädern" durchfüttern.
Fleisch stand also vor dem Brot auf dem menschlichen Ernährungsplan - die Frage ist jetzt nur: was stand VOR der Seßhaftwerdung des Menschen neben dem Fleisch auf dem Speiseplan und vor allem in welchem Mengenverhältnis?
Die Antwort ist recht einfach:
Alles, was in der Natur existierte UND eßbar war.
Der Mensch war und ist ein Allesfresser (als er noch zu doof für die Jagd war, in Fleischsachen gerne auch Aas bzw. die Reste, die der Säbelzahntiger übrig ließ).
Und wenn man sich nun vor diesem Hintergrund überlegt, seit wann der menschliche Körper "hochverdichtete" Kohlehydrate zu sich nimmt, dann ist das (wie Azrael schon geschrieben hat) noch nicht so lange her, wenn man es in Generationen mißt.
Die Frage, die sich also nun einigen Leuten gestellt hat, lautete:
Ist das, was den Menschen sehr erfolgreich in seiner Entwicklung gemacht hat, nämlich die Unabhängigkeit gegenüber vor Ort verfügbarem Essen aufgrund hochenergetischer Nahrungsmittel, die man überall hin mitnehmen konnte, HEUTE noch zu 100% richtig?
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Hinweis, welche gesundheitlichen Folgen die Entwicklung des Zuckerrübenanbaus in Europa hatte. Nachdem Zucker ja vorher ein echter Luxus war, wurde er erst im 18. Jahrhundert in Europa erzeugt (Entwicklung der Zuckerrübe).
Hatten bis dahin vor allem reiche Menschen, also der Adel unglaublich schlechte Zähne aufgrund der Karies, so trafen mit der Demokratisierung des Zuckers auch die "adeligen" Nebenwirkungen das Volk - zumal es ja damals so was wie Zahnpflege in unserem Sinne noch nicht gab.
Purer Zucker existiert also erst seit gut 200 Jahren im Leben des normalen Menschen, ansonsten kam er immer in komplexerer Form und immer in Kombination mit Nährstoffen auf den Teller.
Wie man sieht, ist Geschichte nicht nur an sich ein spannendes Thema, sondern auch im Zusammenhang mit unserem Hobby...
Einen schönen Nachmittag: Michel