Evtl. muß ich einfach nur das Tempotraining weglassen
Zitat:
Zitat von Pantone
Wenn ich schnell laufen wollte, könnte ich das nicht. Ich verspanne da komplett. So Chaos-Starts wie der vom letzten Wochenende und dann noch ohne Uhr sind genau richtig für mich. Bloß nicht nachdenken, einfach nach Gefühl laufen. Alles andere ist für mich totaler Stress. Ich wette mit dir: Wenn ich die Zeit hätte laufen wollen, wäre ich zwei Minuten langsamer gewesen. Es ist einfach die Pest mit meinen Nerven.
Zu deinem Tempo: Du wirst das schon schaffen. Wichtig ist doch nur, dass jeder seinen eigenen Weg findet !
Na dann schön so weitermachen und immer Lastminute am Startplatz stehen... ich dreh eher hohl, wenn ich nicht 30 min. vor Wettkampfbeginn "einsatzfertig" am Start bin
Ja wird scho, meine aktuellen Trainingszeiten deuten in 'ne gute Richtung. Find deine Zeit aber ganz besonders ohne Tempotraining schon sehr ordentlich, was biste denn Anfang letzten Jahres, zu Zeiten des Eingangspost so gelaufen? Und das du letztes Jahr dann schonmal so flott warst, ist wohl nicht nur mir heimlich entgangen (siehe Kommentare Vorseite)
Mich hat es völlig aus der Bahn geworfen und ich habe die ganze Strecke im Kopf mit mir diskutiert.
Vielleicht hast DU mich ja gesehen, aber nicht erkannt.
Mittlerweile habe ich wieder ziemlich lange Haare.
Das kann ich gut verstehen. Ist echt blöd so was. Hmmm, ich glaube, ich habe dich nicht gesehen. Erkannt hätte ich dich bestimmt .
Evtl. muß ich einfach nur das Tempotraining weglassen
Na dann schön so weitermachen und immer Lastminute am Startplatz stehen... ich dreh eher hohl, wenn ich nicht 30 min. vor Wettkampfbeginn "einsatzfertig" am Start bin
Ja wird scho, meine aktuellen Trainingszeiten deuten in 'ne gute Richtung. Find deine Zeit aber ganz besonders ohne Tempotraining schon sehr ordentlich, was biste denn Anfang letzten Jahres, zu Zeiten des Eingangspost so gelaufen? Und das du letztes Jahr dann schonmal so flott warst, ist wohl nicht nur mir heimlich entgangen (siehe Kommentare Vorseite)
Mein Mann ist auch so einer, der sehr zeitig vor Ort sein muss, wenn er startet. Ihn beruhigt das, mich macht das nervös. Ist für eine gemeinsame Anreise etwas schwierig.
Ganz ehrlich: Ich müsste die Zeiten nachgucken, weil ich mir die selten merke. Zeiten schreibe ich hier auch nicht so viele, da es ohnehin immer viele viele Leute gibt, die viel viel schneller sind als ich. Ich freue mich schon, wenn sich das Laufen für mich vergleichsweise leicht anfühlt und ich danach keine Kopfschmerzen bekomme (im Alter sind die Ansprüche recht bescheiden).
Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinen Vorhaben und: berichte mal!
Btw. Freibad Eschborn ist schön temperiert mit ca. 26°!
Das ist natürlich nichts für so Kampfnattern wie mich.
Für unsere Saison-Familienkarte in unserem Freibad, bekommen wir eine Rückvergütung. Ist eine gute Sache: Endlich ist das Wasser nicht überhitzt, man hat allen Platz der Welt und bekommt noch Geld zurück.
Das geschäftliche Treffen in der Lobby des Sheraton war dann eigentlich recht locker. Die ersten Minuten aber mussten mit Smalltalk gefüllt werden. Wer hier patzt, hat in den Verhandlungen später einen schweren Stand. Ich hatte Schweißperlen auf der Stirn. Aus irgend einem Grunde brachte jemand das Thema "Angst" auf das Tapet. Es wurde kurz andiskutiert und schon war ich an der Reihe mit einem möglichst geistreichen Kommentar. Mein Mund war staubtrocken. "Ich bin Triathlet", hörte ich mich sagen, "und Angst ist das, was ich vor dem Wettkampf empfinde. Angst ist das, was mich schneller macht als im Training". Die Geschäftsleute nickten anerkennend. Ich wurde als Gesprächspartner akzeptiert. Das Schlimmste war überstanden.
Im Nachhinein bin ich mir allerdings nicht mehr sicher, ob die Anerkennung der intellektuellen Qualität meines Kommentars galt oder der Tatsache, dass ich Triathlet bin. Dabei bin ich eigentlich gar kein Triathlet. Ich bin ein beruflich stark eingespannter dicklicher älterer Herr, der zur Gaudi von Frau und Sohn gelegentlich an Kirmesrennen im Dreikampf teilnimmt. Triathlet "ist" man erst sicher, wenn man in Hawaii war. Mindestanforderung ist aber, dass man für einen Ironman trainiert. Triathlet ist meine Frau. Ironwife. Das ist nicht leicht. Auch für mich nicht.
Wenn ich Ironwife sage, so schließt das alle Facetten dieses Lebensstils mit ein. Training, Wettkämpfe, Haushalt, anstrengendes Kind und anstrengenden Mann. Und dass Pantone nicht berufstätig ist, heißt nicht, dass sie kein Geld verdient. Was diese Frau mit eiserner Stoik an den Kassen verblüffter Einzelhändler an Rabatten heraushandelt, das wäre in der Lobby des Sheraton aller Ehren wert. Und wenn man dann noch die Flohmarktbeute hochwertiger Gebrauchsgüter (zu Spottpreisen) hinzurechnet, die Einnahmen aus ebay-Verkäufen addiert, die nötig wurden, um Platz für hochwertige Gebrauchsgüter zu schaffen, und davon die ebay-Käufe abzieht, die nötig wurden, um auch den Entlastungstagen zu ein wenig Glanz zu verhelfen, dann kommt man auf das Equivalent eines ordnungsgemäß versteuerten Teilzeiteinkommens einer gehobenen Bürotätigkeit. Schätze ich mal. Allein beim Kauf des mittlerweile vierten Kinder-Fahrrades von Specialized in Serie bescherte sie uns einen Rabatt im Gegenwert eines Candle-Light-Diners beim Lieblings-Italiener. Und da dieses sowieso unserem Lebensstil geopfert wird, haben wir gleich doppelt verdient.
Mein kleiner blonder Kumpel und ich unterstützen Ironwife natürlich, wo wir können. Wie alle wissen, kann diese Frau ja alles - sofern sie keine Zeit hat, darüber nachzudenken. Und so haben wir Männer mittlerweile ein ausgefeiltes System entwickelt, mit dem wir die Leistungsträgerin unmittelbar vor Wettkämpfen in genau so viel zeitlichen Verzug bringen, dass sie es gerade noch an die Startlinie schafft - aber garantiert keine Zeit hat, sich vorher wirklich gedanklich mit dem Rennen auseinander zu setzen. Als Ironwife noch berufstätig war, war das genauso.
Wenn ich mir anschaue, mit welchem Aufwand sich Heerscharen ehrgeiziger Arbeitsplatzinhaber Grabenkämpfe um die Mittelmäßigkeit liefern. Und wenn ich mich dann entsinne, mit welcher Beiläufigkeit Pantone diese überflügelt hat - sofern die Rahmenbedingungen stimmten: Zeitdruck ist ihre Inspiration. Falls keiner zur Hand ist, tut es auch Überraschung. Hauptsache das Reflexionssystem lässt sich umgehen. Wenn sie anfängt nachzudenken, wird alles schwierig und die anderen sind schuld. Das willst Du nicht erleben. Entscheidungen müssen bei ihr limbisch getroffen werden. Eine Kampfnatter also, wie sie selbst sagt. Mir würde so etwas natürlich nicht einfallen.
Am Tag vor einem Wettkampf ist meist viel Zeit. Man könnte die Wettervorhersage befragen und sein ganzes Equipment so zusammen stellen, dass man am Race-Day in der Wechselzone mit ein paar Handgriffen alles präpariert hat, um sich schon bald mental dem Rennen widmen zu können. Letzteres wäre für Ironwife eine Katastrophe. Folgerichtig wird am Vortag der gesamte Kleiderschrank auf die Größe einer gewaltigen Reisetasche komprimiert (mit Ironman-Aufdruck), die dann am Wettkampftag umständlich in die Wechselzone gewuchtet wird. Hier kann man sich jetzt in aller Ruhe in den letzten Minuten vor Anpfiff ein passendes Ensemble zusammen stellen. Man kann auf kurzfristige Wetterkapriolen reagieren und sich bei Bedarf bis wenige Sekunden vor Start mit Klamotten- und Gel-Fragen beschäftigen.
Gel ist natürlich eklig. Dabei ist es die Essenz von Ironwifes Ernährungskonzept: Zucker. Dieser kommt in ausreichender Menge in verschiedener molekularer Beschaffenheit in der Natur vor. Oder er wird raffiniert und in den unterschiedlichsten raffinierten Süßspeisen von Pantone verarbeitet. Erstaunlich, welche Kunstfertigkeit man hier mit den Jahren erlangt, wenn man nicht kochen kann. Aber wozu auch? Sie kann ja backen. Die Vielfalt des Zuckers und des Kakaos ermöglichen eine abwechslungsreiche Mischkost, davon bin ich überzeugt. Zu dieser Überzeugung haben auch maßgeblich all die Artikel aus Zeitungen und Magazinen beigetragen, die sich abends zufällig auf meinem Kopfkissen finden. Dort wird erstaunlich oft von wissenschaftlichen Studien berichtet, die belegen, dass Schokolade-Esser schlanker sind als -Verweigerer oder dass Kakao regenerationsfördernd wirkt. Entsprechend fröhlich fährt das Ironwife auch mit seinem Päckchen Nutella-Brote auf die RTF. Und kürzlich konnte ich Fetzen eines Telefonats erhaschen, in dem sich die Freundinnen darüber austauschten, in welchen Sofaritzen sie beim Saubermachen schon überall abgeleckte Nutella-Löffel gefunden haben. Ich wusste bis dahin nicht, dass es "Nutella-Löffel" gibt.
Was entschieden bestritten werden muss, ist jeglicher Zusammenhang zwischen Mangelernährung und körperlichen Wehwehchen. Letztere sind die Bürde jedes irdischen Daseins und verfolgen einen sowohl karmisch im Kosmos als auch direkt im Nacken. "Kannst Du hier mal draufdrücken?" lautet die tägliche Bitte des ambitionierten Ironwifes und ich komme meiner Aufgabe als lebende Blackroll mit Inbrunst nach. Die manuelle Therapie wird dann meist begleitet von einer detaillierten Schilderung der Route, die der Schmerz heute genommen hat, bevor er sich an der behandelten Stelle einnistete. Ich bilde mir ein, dass mir die gesteigerte Kraft meiner Hände beim Schwimmen zugute kommt.
Doch Kraft allein macht nicht schneller. Mein Sohn und ich sind bekennende Material-Fetischisten. Aber Ironwife zwingt uns zum Pragmatismus. Sie ist eine Führungspersönlichkeit und leitet subtil durch ihre Vorbildfunktion in Material-Skepsis. Alte Socken werden nicht durch technologisch fortgeschrittene Fasern ersetzt, sondern gestopft (von der Oma). Hosen werden getragen, bis sie erodieren oder einige Generationen von Kleidermotten satt bekommen haben. Wieso auch nicht, die Mode kommt in 10-20 Jahren sowieso wieder. Schuhe - angeblich elektrisierende Ikonen weiblicher Selbstinszenierung - durchleben bei Pantone folgenden Lebenszyklus: Kauf - Training - Wettkampf - Alltag - Wegschmiss wenn unrettbar in Fetzen. Das gilt übrigens für ALLE Arten von Schuhen: Laufschuhe, Straßen-Laufschuhe, Cross-Laufschuhe, gestützte Laufschuhe, neutrale Laufschuhe und Nike-Free.
Ihre Ausrüstungsbescheidenheit kombiniert sie trefflich mit Trainingsbescheidenheit. Es gehört zu den Mysterien der weiblichen Psyche, wie man einerseits so nervös sein kann, es andererseits aber fertig bekommt, den Trainingsplan freihändig um Intensitäten und Umfänge zu bereinigen, den Rest nach unten abzurunden und um Regenerationsphasen zu ergänzen. Aber der Mensch soll auf seinen Körper hören. Und schließlich ist es die Angst, die uns schnell macht.
Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!