In westlichen Gesellschaften wie der deutschen ist es, glaube ich, sehr schwer über Zwang auf Dauer so eine Änderung herbei zu führen. Vielversprechender ist es, wenn die Bevölkerung freiwillig mitmacht.
Sie macht nicht mit, das wissen wir doch längst. Was findest Du daran vielversprechend?
Davon abgesehen: Niemand spricht davon, den einzelnen Bürger bei der Ernährung zu irgend etwas zu zwingen. Der "Zwang" gehört zur Kampfrhetorik von Populisten wie Markus Söder oder Jan Fleischauer.
Deren Ziel ist es, ein sachliches Thema in einen Kulturkampf umzubiegen. Und seinen Wählern oder Lesern zu zeigen, dass man auf der richtigen Seite steht. Das eigentliche Problem wird nicht gelöst – eine Lösung wird überhaupt nicht angestrebt.
Zwang ist in Form von Gesetzen bei der Massentierhaltung erforderlich – nicht beim einzelnen Bürger.
Ahrtal war Juli 2021 und kommt in der deutschen Klimadebatte als warnendes Beispiel m.E. nicht vor, thematisiert werden Warnsysteme und Wiederaufbau
m.
Das Ahrtal taugt auch nicht als gutes Beispiel für den Klimawandel. Dafür gab es zu viele andere und relevantere Einflussfaktoren. Ich finde es gut, dass man das nicht mehr so heufig als Beispiel liest, weil es dort einfach nicht die Hauptursache war. Passende Beispiele gibt es ausreichend. Und sich mit dem Inszenieren nicht passender Vorfälle angreifbar zu machen, hilft niemanden.
Die Ahrtalflut war das schlimmste Extremwetterereignis in Deutschland der letzten Jahrzehnte. Es gibt die klare wissenschaftliche Erwartung dass so etwas in Zukunft wegen des Klimawandels viel häufiger vorkommen wird und wir sind nicht vorbereitet.
Was bedeutet das für Dich? Welche Konsequenzen würdest Du ziehen?
Die These war ja, wenn ich es richtig verstehe, dass die Menschen aus reiner Einsicht ihr Verhalten schon ändern werden.
Anhand der Reisedaten kann man ggf, zeigen , dass die Art wie das Thema im Moment verhandelt wird, nichts ändert.
Also erstmal: die Anfangsthese ist zweifelhaft - von fast nichts kommt nichts.
Die Ahrtalflut war das schlimmste Extremwetterereignis in Deutschland der letzten Jahrzehnte.
Das war definitiv der Fall.
Zitat:
Es gibt die klare wissenschaftliche Erwartung dass so etwas in Zukunft wegen des Klimawandels viel häufiger vorkommen wird und wir sind nicht vorbereitet.
Auch da bin ich bei Dir.
Zitat:
Warum sollte man das ausblenden?
Weil die Gründe des Desasters im Ahrtal meines Wissens vielmehr auf Eingriffen in die Natur beruhen. Das umfasst Flussbegradigungen, Wegfall natürlicher Speicher, massive Versiegelung etc. Die organisatorischen Fehler lassen wir mal außen vor. Das sind meines Wissens die wesentlichen Gründe. Ich lasse mich hier aber gern eines besseren belehren. Ich bin da kein Spezialist und kann auch nur auf die öffentlich verfügbaren Quellen zurückgreifen. Die erzählen mir aber nicht die Klimageschichte.
Zitat:
Die These war ja, wenn ich es richtig verstehe, dass die Menschen aus reiner Einsicht ihr Verhalten schon ändern werden.
Anhand der Reisedaten kann man ggf, zeigen , dass die Art wie das Thema im Moment verhandelt wird, nichts ändert.
Aus dieser Perspektive würde ich Dir zustimmen. Wobei wir keinen Doppelblindtest haben. Vielleicht wären die Flugzahlen ansonsten noch deutlich höher. Ich stimme Dir aber nicht zu, dass dies die Grundthese ist. Diese ist m.E. vielmehr, daß die echten Kosten auf das Produkt aufgeschlagen werden. Fliegen müsste als immens teurer sein. Da spreche ich nicht von dem homöopathischen Aufschlag, den wir gerade sehen.
Ich war vor zwei Wochen in Schweden. Die mit Abstand billigste Variante dorthin zu gelangen, ist per Flugzeug. Es werden also Anreize gesetzt, dass man das in dem Fall mit Abstand für das Klima schädlichste Transportmittel nutzt.