Wenn Du persönlich irgend eine Ressource einsparst, die am Markt gehandelt wird, findet diese Ressource einfach einen anderen Abnehmer. Du sparst privat Strom und Gas: Wenn das viele machen, werden Strom und Gas billiger gehandelt, denn Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Dadurch steigt die Nachfrage. Kurz, diese Ressource findet ihren Abnehmer. Dein Verhalten ändert höchstens den Preis.
Nicht zwangsläufig. In letzter Konsequenz verschwinden Dinge, die nicht nachgefragt werden, vom Markt. Fernsehsendungen, die nicht die gewünschte Einschaltquote erzielen, fliegen aus dem Programm. Waren, die im Supermarkt von den Kunden nicht nachgefragt werden, fliegen aus dem Sortiment. Wenn kein Mensch mehr Karren mit plus 150 PS kauft, werden diese Karren auch nicht mehr gebaut. Usw usf.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Außerdem: Wenn man durch Verzicht eine Ressource spart, spart man auch das dafür nötige Geld. Dieses Geld steht einem für Konsum zur Verfügung. Beispiel: Man spart sich den Flug nach New York, kauft sich von diesem Geld aber später ein neues Stadtrad. Man verzichtet auf den Flug nach Hawaii, stellt aber dafür endlich den Anbau des Wintergartens fertig und leistet sich das neue Auto früher als sonst. Geld bedeutet Konsum, und Konsum bedeutet CO2.
Auch das ist nicht zwangsläufig so. Ich gebe zB nur einen Bruchteil meines Einkommens aus (20-25%; praktischerweise ist ein klimaschonender Lebenswandel ziemlich günstig). Den Rest spare ich um meine Lebensarbeitszeit deutlich zu verkürzen. Aus dem Hamsterrad, in dem man sich abrackert um konsumieren zu können, bin ich schon längst ausgestiegen. Und damit bin ich wirklich nicht der Einzige. Andere fangen damit erst gar nicht an:
Um aus diesen Sackgassen der Marktgesetze und des Reboundeffekts herauszukommen, braucht es strukturelle Lösungen, die von der Politik beschlossen werden müssen. Es ist daher wichtig, wählen zu gehen sowie andere Formen der demokratischen Partizipation zu nutzen. Sonst kommen wir mit dem Thema nicht vom Fleck.
Damit die Politik handelt, muss die Bevölkerung aufwachen. Und genau deswegen lehne ich die LG komplett ab. Deren Handeln führt nämlich keineswegs zu einem Bewusstseinswechsel, sondern zur Ablehnung von Klimaschutzmaßnahmen, oder wie Habeck es neulich ausgedrückt hat:
Der Grünen-Politiker sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Die Aktivisten, die jetzt lauter Menschen die Reise in den Urlaub verbauen, schaden dem Anliegen Klimaschutz massiv.“ Diese Form des Protests sei nicht richtig. „Wer sich wirklich für Klimaschutz einsetzen will, der muss die gesellschaftliche Akzeptanz mit im Blick haben.“ Klimaschutz gehöre in die Mitte der Gesellschaft. „Und so sollten wir auch an Klimaschutz rangehen.“
In dem Dorf, durch das ich regelmäßig radle, steht ein Bierzelt. Auf einem Plakat habe ich nun gesehen, dass am 24.07. Hubert Aiwanger spricht. Da geh ich hin. Bin schon gespannt ob und was er zum Thema Wokeness sagt.
Mich interessierts wirklich, wie da so die Stimmung ist, und vor allem wie im Nachgang in den Medien das Framing aussieht.
Damit die Politik handelt, muss die Bevölkerung aufwachen. Und genau deswegen lehne ich die LG komplett ab. Deren Handeln führt nämlich keineswegs zu einem Bewusstseinswechsel, sondern zur Ablehnung von Klimaschutzmaßnahmen,
Ach, das machen wir doch bei jeder Form des Protests. Man lehnt (angeblich) die Art und Weise des Protests ab. Auch Greta Thunberg war für die Leute das Allerletzte. Sie habe ja vielleicht recht, aber die Art und Weise des Protests, sorry, sie möge sich bitte ins Parlament wählen lassen.
Beispiel Massentierhaltung: Ist nicht gut, aber die Art und Weise der Grünen oder der Veganer ist nicht ok. Man lasse sich nicht bevormunden und Veganer nerven sowieso.
Und wo weiter. Stets wird die Art und Weise des Protests vorgeschoben, um sich nicht mit den Inhalten auseinandersetzen zu müssen. Dass Politiker die Letzte Generation ablehnen, ist kein Wunder, schließlich sind Politiker die Adressaten des Protests.
- Die Anzahl der Autos in D steigt immer weiter.
- Obwohl viele Menschen aufs Rad/Pedlec, Bahn umsteigen, steigen die gefahrerenen km im Auto auch immer weiter an
-wie genannt die Zahl der Flugreisen steigt
-Der CO2 Ausstoss steigt weltweit.
All diese Sachen haben aber nicht unbedingt damit zu tun, daß das Gesparte anderswo ausgegeben bzw. gekauft wird. Die Zahl von Autos und der gefahrenen km steigt u.a. (nicht allein, aber wesentlich) wegen falscher Anreize wie Pendlerpauschale und extreme Mietsteigerungen in den Städten, d.h. immer mehr Leute werden zum Pendlertum genötigt; der billige Sprit oder billige Autos sind es sicher nicht, beides wurde seit Jahren nur teurer. Die Zahl der Flugreisen hat viel mit der Globalisierung zu tun. Und alles natürlich auch damit, daß das Einkommen der Menschen steigt, also immer mehr Menschen sich Sachen leisten können, die früher nur den etwas reicheren erreichbar waren. Allein letzteres Argument stützt den Nutzen der eigenen Reduktion, da ich damit für mehr Gleichheit sorge: ich fliege seltener, dafür kann ein anderer auch mal fliegen.
Zitat:
Zitat von MattF
Alle Statistiken zeigen dass es so ist.
Statistiken zeigen Korrelationen, keine ursächlichen Zusammenhänge.
Zitat:
Zitat von MattF
Das falschest was wir deshalb tun könnten wäre neue Straßen für Autos zu bauen.
Neue Straßen verhindern keine Staus sondern erzeugen neuen Verkehr, bis die neuen Straßen auch wieder überlastet sind.
In dieser Pauschalität halte ich die Aussage für falsch. Ich kenne so manche Umgehungsstraße, die sich für die Anwohner als Segen erwiesen hat, und auf denen ich kein Stau oder Gedränge erlebe. Auch sorgen gut instandgehaltene Straßen für besseren und sichereren Verkehrsfluß. Straßenbau bleibt nun mal ein wichtiges Infrastrukturelement. Natürlich wird eine gut ausgebaute Straße so manchen von schlechten ÖPNV-Verbindung aufs Auto umsteigen lassen. Jetzt brauche ich zur Arbeit 11 km mit dem Rad, 22 mit dem Auto (aber über eine hoch staugefährdete Autobahn) und 1,4 Stunden mit ÖPNV. Wenn die neue Brücke über den Neckar steht, wird es mit dem Auto nur noch 11 km, ohne die Autobahn nutzen zu müssen - wer bisher kein Rad fahren wollte/konnte, hat jetzt einen echten Anreiz, ins Auto zu steigen, weil er nicht mehr auf die Autobahn muß. (Bis die Brücke steht, bin ich allerdings wohl in Rente...).
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Stets wird die Art und Weise des Protests vorgeschoben, um sich nicht mit den Inhalten auseinandersetzen zu müssen.
Ist ähnlich wie die Methode, eine Information oder Meinung zu ignorieren, weil sie aus einer falschen Ecke kommt bzw. von den falschen geteilt wird, um sich nicht mit den Inhalten auseinandersetzen zu müssen...
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Dass Politiker die Letzte Generation ablehnen, ist kein Wunder, schließlich sind Politiker die Adressaten des Protests.
Also ich sehe seitens der Politiker zwar etwas Kritik an den Methoden, nicht jedoch an den Inhalten der Letzten Generation. Das ist ja das Neue und besondere an diesen "Protesten": sie werden von allen Seiten (außer von der AfD) gelobt für ihr Engagement und ihre hehren Ziele. Das war bei den Protesten in 68 ziemlich anders. Dafür fühlen sich die normalen Bürger als Hauptadressaten, da vor allem sie in ihrem Alltag und ihren Werten durch die Aktionen getroffen werden.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Das mag gelegentlich gelten, aber in den meisten Fällen glaube ich das nicht. Ich lasse mein Licht in der Küche nicht länger brennen, wenn der Strom billiger wird, auch kaufe ich keinen schlechteren Kühlschrank. Wenn viele an Ressourcen sparen, kann man sich irgendwann ein Kraftwerk oder eine Windmühle sparen.
Wenn ich nicht jedes Jahr neue Laufschuhe kaufe (und das viele so handhaben), dann bestellt der Schuhladen weniger davon, oder erhöht ggf. sogar den Stückpreis, um seine Kosten zu decken. Ich allein ändere nichts, kann aber dazu beitragen, daß weniger hergestellt wird, weil weniger abgenommen wird.
Wenn ausreichend viele auf einen Flug verzichten, werden teilausgelastete Flüge unrentabel, und gestrichen, also fliegen mittelfristig weniger Jets durch die Gegend.
Auch nicht zwingend das einzige. Ich kann das gesparte Geld auch einfach ich höherwertige Beschaffungen investieren, die länger halten und damit Nachhaltiger sind. Wenn meine Stromrechnung geringer ist, kann ich mir höherwertige Schuhe leisten, die 10 Jahre halten, oder einen Kühlschrank, der weniger verbraucht. Es liegt beim Einzelnen, was er mit dem gesparten Geld macht, nicht am "System" oder an "Marktgesetzen".
Man kann das eingesparte Geld aus nicht getätigten Konsum ja in Parteispenden stecken. Dann hat man CO2 gespart und dem Ansinnen mehr Ressourcen verholfen.
Nicht zwangsläufig. In letzter Konsequenz verschwinden Dinge, die nicht nachgefragt werden, vom Markt. Fernsehsendungen, die nicht die gewünschte Einschaltquote erzielen, fliegen aus dem Programm. Waren, die im Supermarkt von den Kunden nicht nachgefragt werden, fliegen aus dem Sortiment. Wenn kein Mensch mehr Karren mit plus 150 PS kauft, werden diese Karren auch nicht mehr gebaut. Usw usf.
Der Vergleich hinkt. Energie ist ein Lebenselixier. Und billige Energie ist eine Droge. Und hier stehen - wie Klugschnacker und MattF richtig geschrieben haben, genügend andere Länder in der Warteschlange.
Zitat:
Auch das ist nicht zwangsläufig so. Ich gebe zB nur einen Bruchteil meines Einkommens aus (20-25%; praktischerweise ist ein klimaschonender Lebenswandel ziemlich günstig). Den Rest spare ich um meine Lebensarbeitszeit deutlich zu verkürzen. Aus dem Hamsterrad, in dem man sich abrackert um konsumieren zu können, bin ich schon längst ausgestiegen. Und damit bin ich wirklich nicht der Einzige. Andere fangen damit erst gar nicht an:
Das Fire Prinzip ist ja schon länger berühmt. Das funktioniert auch sicher ganz passabel. Allerdings werden die meisten hier nicht um eine gute Geldanlage herumkommen, die nachhaltig (hier wirklich ausschließlich finanziell gemeint) eine passable Rendite abwirft. Und dann produzierst Du zwar nicht, investierst aber in und profitierst von genau diesem System. Das ist keine Kritik. Es ist Kapitalismus und den mag ich ganz gern. Man sollte sich aber nichts vormachen.
Es ist aber einfach 220 Nationen bzw. deren Regierung zu einer rationale Einsicht zu bringen als 7 Milliarden Individuen.
Und es gibt eine weltweite Vereinbarung, dass CO2 bis 2050 entsprechend von allen gemeinsam reduziert wird. Willst du dich nicht an Vereinbarungen halten?
Richtig. Und nun schauen wir die größten CO2 Verbraucher an. Da haben wir die USA. Wo stehen die doch gleich. Und dann noch China, Indien und andere Emerging Markets? Worauf haben die sich nochmal commitet? Achja so ziemlich nichts. Ja, sowas kann man auch mal unterschreiben
Richtig. Und nun schauen wir die größten CO2 Verbraucher an. Da haben wir die USA. Wo stehen die doch gleich. Und dann noch China, Indien und andere Emerging Markets? Worauf haben die sich nochmal commitet? Achja so ziemlich nichts. Ja, sowas kann man auch mal unterschreiben
Abgesehen vom Unsinn des „Verbrauchs“ an CO2 wäre ich sehr vorsichtig, mit dem Finger auf andere Länder zu zeigen. Tip: schau Dir die Daten zur installierten Kapazität an Windturbinen in China, USA und D an. Ach, und Indien und Brasilien auch gern. Gleiches bei Solar.
Dann lies, was die USA mit IRA planen.
Bei Erneuerbaren geht die Post ab. Ob mit oder ohne uns - das entscheiden wir.
Und nochwas: IEA: solar investment will exceed oil investment for the first time in 2023 https://www.power-technology.com/new...-time-in-2023/
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Wenn Ihr alle die Zeit, die Ihr hier im Forum vertüdelt, fürs Training nutzen würdet...