Musste ne Weile nachdenken was ich hier verscherbelt hab. Brauchste noch n' Trikot?
Wenn du mit „auf den Punkt gebracht“ meinst, dass du auf Grund deines Tonfalls (egal welch noble und richtige Ansätze du haben magst) nicht ernst genommen wirst? Ja, Treffer!
Als vor vielen Jahren mal die Banken zur Ermittlung der Kreditwürdigkeit unter anderem auch die Wohngegend des Antragstellers als Aspekt einbeziehen wollten, wurde das glaube ich gesetzlich verboten (bitte korrigiert mich, wenn ich mich irre) und es gab viel Empörung in der Bevölkerung - aus gutem Grund.
Ich hab selber etliche Jahre in Spanien gelebt, und das Land ist einfach ideal zum Training (oder war es zumindest damals) mit tollen Radstraßen und nicht so kaltem Wasser.
Eine Beweislastumkehr muss unter rechtsstaatlichen Aspekten sehr vorsichtig gesehen werden, denn sie ist ja oft kaum durchführbar. Man muss sich nur mal die Konsequenzen vorstellen.
Ich glaube, hier ist die Grenze der Machbarkeit erreicht, insbesondere, weil man sich fragen muss, ob jene Kritiker, die die derzeitigen Spielregeln nicht akzeptieren, dann die neuen (proaktiv erbrachten) Beweise akzeptieren würden, oder auch wieder nicht? Denn irgendeinen Kritikpunkt kann man sicher immer finden.
Meine Meinung ist, solange niemand einem Sportler etwas anderes nachweist (nachweist!), müssen wir ihn als sauberen Sportler akzeptieren.
Wenn wir die Spielregeln nicht ausreichend finden, müssen wir an den Regeln arbeiten, an die sich alle zu halten haben - die Sportler genauso, wie die Kritiker.
Den Negativbeweis kann man beim Doping nicht führen, deshalb ist die Forderung nach Beweislastumkehr grober Unfug. Man kann niemals nachweisen, dass man etwas nicht gemacht hat.
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Meine Meinung ist, solange niemand einem Sportler etwas anderes nachweist (nachweist!), müssen wir ihn als sauberen Sportler akzeptieren.
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Ganz so einfach ist es nicht, denn damit würden wir uns die Denkweise des Team Ineos (Ex-Team Skys) bzw. des Nike Oregon Projects mit Alberto Salazar zu eigen machen: Was nicht nachgewiesen kann ist erlaubt.
Der Satz mag zwar verlockend in seiner Einfachheit klingen, widerspricht aber dem WADA-Code laut dem durchaus auch viele Dinge im Leistungssport verboten sind, die man nicht nachweisen kann (Stichwort verbotene Methoden, Grenzwertdoping, Massage mit Testosteron-Gels, Schilddrüsenhormongaben zur Gewichtsoptimierung). Salazar wurde bekanntlich zu einer vierjährigen Sperre als Trainer verurteilt, ohne dass es von seinen Athleten eine einzige positive Probe gegeben hätte.
Dank der Twitter-Diskussion vom Dude wissen wir jetzt, dass Jan Frodeno, der absolute weltweite Dominator im Triathlon 2019 nicht ein einziges mal von Ironman im Training kontrolliert worden ist. Es gab lediglich zwei Kontrollen von Ironman im Wettkampf (Kraichgau, Frankfurt, Hawaii). Sämtliche 10 Trainingskontrollen (was für einen Athleten dieses Kalibers im Vergleich zu anderen Sportarten wie z.B. dem Profiradsport verdammt wenig ist wurden von der NADA Germany veranlasst.
Wenn Frodeno eine andere Staatsangehörigkeit hätte, z.B. Bermudas, hätte es somit u.U. überhaupt keine Trainingskontrollen gegeben, da sich nicht jede nationale Antidopinginstitution weltweite Reisen für Trainingskontrollen leisten kann bzw. will.
Ich kenne übrigens mehrere Profitriathleten mit bezahlter DTU-Elitelizenz, die 2019 keine einzige Trainingskontrolle hatten! Auch im Bereich der NADA Germany gibt es also, gerade im Bereich des Langdistanztriathlons, erhebliche Defizite, die auch innerhalb der Triathlonprofiszene intern für großen Unmut sowie auch gegenseitiges Misstrauen führen.
Ironman kassiert von den Profis viel Geld für die ausgegebenen Profilizenzen, tut aber faktisch nichts, um Doping zu bekämpfen (bei der Mehrzahl der Ironman-Wettkämpfe weltweit gibt es nichtmal Wettkampfkontrollen!)
Die Diskussion, die Dude auf Twitter angestoßen hat, ist -egal ob ihr den von ihm dort eingeschlagenen Ton jetzt angemessen findet oder nicht- wichtig!
Die Diskussion, die Dude auf Twitter angestoßen hat, ist -egal ob ihr den von ihm dort eingeschlagenen Ton jetzt angemessen findet oder nicht- wichtig!
Gewiss. Beispielsweise kann man sie anhand des Zweitplatzierten des Ironman Hawaii 2019 führen.
Zitat:
Zitat von Hafu
Wenn Frodeno eine andere Staatsangehörigkeit hätte, z.B. Bermudas, hätte es somit u.U. überhaupt keine Trainingskontrollen gegeben, da sich nicht jede nationale Antidopinginstitution weltweite Reisen für Trainingskontrollen leisten kann bzw. will.
Hätte, hätte, Fahrradpumpe.
Er ist aber nunmal nicht von den Bermudas. Warum macht Dude die Debatte anhand eines deutschen Athleten auf?
Ich finde die Auseinandersetzung ehrenwert, vor allem Jans Teilnahme daran. Man darf IMO aber nicht übersehen, dass Dude, wenn ich ihn richtig verstehe, nichts an harten Fakten gegen Jan vorzubringen hat.
Ich bestreite nicht, dass die Diskussion wichtig ist und Leistungen, die derart weit über allen anderen stehen dürfen auch subjektiv als verdächtig angesehen werden. Das darf man auch gerne so äussern.
Ihm allerdings vorzuwerfen, er solle doch selber für Dopingtests bezahlen, seine Konkurrenten sein bike checken lassen, seine Trainingsdaten veröffentlichen, sich einen anderen Trainer suchen (weil Dan Lorang eben auch Radsportler trainiert) und umziehen ohne, dass Frodeno einmal auffällig war halte ich für überzogen.
Er wirft ihm vor Teil einer WhatsApp Gruppe zu sein, die nur dafür da ist Girona-Athleten zu warnen wenn Tester unterwegs sind - der einzige „Beweis“ dafür ist, dass ein Kumpel ihm erzählt hat, dass es da sowas gäbe.
Das ist mir alles zu dünn und dafür passt der Ton nicht - also klingt es für mich (isoliert betrachtet ob er sonst für den Sport positives bewirkt) extrem nach Selbstdarstellung. Kritikern dann an den Kopf zu knallen „sie seien nicht in der Lage zu verstehen, worum es geht“ rundet das Bild nur weiter ab.