Daraus: Michael Kretschmer und Mario Voigt, Ihre Parteikollegen in Sachsen und Thüringen, werden sich nun mit dem BSW verständigen müssen, um regieren zu können. Geht das?
Na ja, das BSW ist im programmatischen Kern sowie in Person und Werdegang seiner Namensgeberin eine linksextreme Partei.
Linksextrem? Dann könnte die CDU aber nicht mit dem BSW zusammenarbeiten.
Wagenknecht stammt aus der Kommunistischen Plattform. Das stalinistische Erbe ist unübersehbar, denken Sie nur an den Personenkult. Noch nie hat sich eine Partei in Deutschland nach einer Person benannt. In vielen Fragen stimmt das BSW aber auch mit der AfD überein, etwa in der Flüchtlingspolitik. Zudem gibt es die Partei eigentlich noch gar nicht flächendeckend. Ich kenne hier in Sachsen-Anhalt kein einziges BSW-Mitglied. Niemand weiss, was da entsteht.
Was hat diese Meinung mit der Schweiz zu tun? Nichts. Denn das ist doch ein Interview mit einem deutschen Ost-CDU-Politiker. Nur in einer Schweizer Zeitung abgedruckt.
Wie ich schon sagte, du hast total romantische Vorstellung davon, wie so eine Mehrheitsfindung abläuft. Gehe einfach nicht davon, aus sich Jede und Jeder völlig neutral und unabhängig eine eigene Meinung zu einem Thema bilden und kann und bilden will. So eine Sitzungsvorlage bei uns hat gerne mal 1000 Seiten, speziell wenn Bauvorhaben enthalten sind. Die wenigsten haben die Zeit, das alles zu lesen. Also teilt man die Arbeit in der Fraktion auf, die Themen werden von einzelnen Leuten bearbeitet und den anderen erklärt (jedenfalls bei uns). So versuchen wir, alle Themen abzudenken und uns eine gemeinsame Meinung zu bilden. Das klappt meistens, aber nicht immer. Im Zweifel stimmen wir dann auch uneinheitlich ab.
Soweit finde ich es normal, und das steht meiner Vorstellung nicht entgegen; der letzte Satz ist genau, was ich meine, daß es möglich sein muß.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
In der Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen spielen dann noch viel mehr Faktoren eine Rolle, wie grundsätzlich unterschiedliche Positionen, aber auch viel Unkenntnis, Unverständnis, Emotionen, zwischenmenschliche Zu- und Abneigungen usw. Im Zweifelsfall wird eine Vorlage eher abgelehnt, schon so rein "aus Prinzip" oder aus Vorsicht oder einfach nur, um dem "politischen Gegner" keine Erfolg zu gönnen.
Dieser Teil ist sicher kritisch, und bedarf Selbstdisziplin, um die Emotionen von der sachlichen Meinung zu einem Thema zu trennen. Soviel Reife erwarte ich aber von Politikern, besonders auf Bundesebene, daß man nicht gegen etwas stimmt, was man für richtig hält, bloß um einem anderen eins reinzuwürgen.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Politik ist kein rein vernunftbasierter Prozess, Menschen sind eben emotionale Wesen. Emotionen spielen oft eine größere Rolle, als rationale Argumente.
Im Privaten ist das o.k., im Beruflichen muß aber ein erwachsener Mensch in der Lage zu sein, das zu begrenzen (natürlich geht nicht komplett eliminieren), um konstruktiv zu sein. Wer das nicht kann, hat in dem Beruf nichts verloren, finde ich. Ich halte diesen Anspruch nicht für romantisch, sondern eher für rational.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Es geht also weiter in diesem Thread mit Links, welche dumme Hetze, Lügen und Desinformation verbreiten. Der Stalinismus Vorwurf war schon zu Zeiten, wo S.W. in der PdL war, absurd und infam, erst recht heute mit dem BSW. Er bedeutet zudem eine totale Relativierung des Gulags und der Verbrechen und Massenmörder Stalins, der seine parteipolitischen Gegner ermorden liess.
Und die Behauptung, das BSW würde in der Flüchtlingspolitik mit der AFD übereinstimmen, ist eine klare Lüge wie jeder weiss, der das "Duell" zwischen Weidel und Wagenknecht gesehen oder mal in das BSW und das AFD Programm geschaut hat.
Ps.
Ist jemals Macron als Stalinist verunglimpft worden, weil er 2016 für seine Kandidatur als Präsident eine eigene Wahl-Partei gründete, welche im Partei-Namen bewusst seine Initialien trägt. (En Marche = Emmanuel Macron)? Nachdem jetzt seine Strahlkraft nachgelassen hat, ist seine Partei 2022 in Renaissance (RE) umbenannt worden.
Also ich lese da „stalinistisches Erbe“ und halte das für eine korrekte Aussage.
Und sonst ist das alles?
Kein Kommentar zu der -vorhersehbaren und vorhergesagten- Verweigerung zugunsten des bundestagswahlkampfs?
Dem Personenkult und der one-Woman-Show? Die trulla glaubt doch die einzige zu sein, die das richtig macht.
Und wer ist jetzt zB nochmal der klimaspezialist beim bsw, der der Großen Vorsitzenden mal das mit dem decarbonisieren erklärt?
Also ich lese da „stalinistisches Erbe“ und halte das für eine korrekte Aussage.
Habe ich doch geschrieben: Stalinismus-Vorwurf. Das lässt leider tief blicken. Was haben Sahra Wagenknecht oder das BSW von Stalin geerbt? Das ist übelste, unterste, schlimmste Hetze und Desinformation. Du würdest vor jedem Gericht mit so einer Attribuierung bei einer Beleidigungsklage haushoch verlieren. Ersetze mal "stalinistisch" mit "Hitler-Erbe" oder "Nazi-Erbe". Dann wird Dir vielleicht etwas klar und Du würdest Dich entschuldigen.
Zitat:
Zitat von TriVet
Kein Kommentar zu der -vorhersehbaren und vorhergesagten- Verweigerung zugunsten des bundestagswahlkampfs?
Nach Abschluss der Verhandlungen gerne.
Nur ein medienkritischer Satz: Wenn die Zentrale der CDU / SPD / Grüne / FDP ihren Landesverbänden Richtlinien für die Verhandlungen geben oder wenn es zwischen Landesverband / Zentrale Konflikte gibt, scheint SPON das ganz anders zu bewerten und verbal zu framen, als wenn es zwischen der Zentrale BSW / Landesverband passiert.
Dieser Teil ist sicher kritisch, und bedarf Selbstdisziplin, um die Emotionen von der sachlichen Meinung zu einem Thema zu trennen. Soviel Reife erwarte ich aber von Politikern, besonders auf Bundesebene, daß man nicht gegen etwas stimmt, was man für richtig hält, bloß um einem anderen eins reinzuwürgen.
Sag ich ja, du hast ein völlig falsche Vorstellung, wie Politik und die Menschen dahinter funktionieren. 95% können schon nicht sauber zwischen Wahrnehmung und Interpretation entscheiden. Und Emotionen sind überall, die kannst du nicht weg diskutieren.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Im Privaten ist das o.k., im Beruflichen muß aber ein erwachsener Mensch in der Lage zu sein, das zu begrenzen (natürlich geht nicht komplett eliminieren), um konstruktiv zu sein. Wer das nicht kann, hat in dem Beruf nichts verloren, finde ich. Ich halte diesen Anspruch nicht für romantisch, sondern eher für rational.
Doch ist total romantisch. Ich habe nirgends geschrieben, dass hier jeder seine Emotionen frei raus lässt. Aber die Emotionen verschwinden eben auch nicht , wenn sie nicht gezeigt werden.
Sag ich ja, du hast ein völlig falsche Vorstellung, wie Politik und die Menschen dahinter funktionieren. 95% können schon nicht sauber zwischen Wahrnehmung und Interpretation entscheiden. Und Emotionen sind überall, die kannst du nicht weg diskutieren.
Wenn ich Dich nicht falsch verstehe, dann funktionieren Politiker offenbar anders, als Menschen in meinem Beruf. Die können nach meiner langen Erfahrung bei allen persönlichen und Inhaltlichen Differenzen zu großem Teil ihre Arbeit trotzdem objektiv machen, und auch mit Menschen anderer Meinung zusammenarbeiten, wenn es ums Ergebnis geht.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
die Emotionen verschwinden eben auch nicht , wenn sie nicht gezeigt werden.
Ich schrieb nichts von verschwinden, aber für sachliche Arbeit erwarte ich von einem Menschen in verantwortungsvoller Position, daß er in der Lage ist, seine Emotionen zu erkennen und rationale Entscheidungen von Emotionen nicht entscheidend beeinflussen läßt (also auch zugeben und auch sagen können, daß ein noch so schlimmer Unsympath oder Extremist ggf. Recht haben oder gar helfen kann, und ein noch so toller Kumpel oder Parteifreund voll ggf. daneben liegen kann).
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Natürlich sind Emotionen in der Politik wichtig, nicht nur sachliche/neutrale Informationen. Wenn du in der Politik überzeugen willst, musst du Emotionen zeigen.
Sieht man doch gerade an BK Scholz, sachlich ist er bestimmt kompetent, überzeugen kann er überhaupt nicht.