"Keiner kommt von einer Reise so zurück, wie er weggefahren ist" (Graham Greene) - Teil 4
Mut - tja - davon habe ich eigentlich nicht viel abbekommen.
Die Anmeldung zum Volkstriathlon war für mich so ziemlich das Mutigste was ich so in den letzten Jahren gemacht habe.
Wobei - was ist schon Mut?
Ich hab früher echt gefährlich gelebt, immer auf der Überholspur und oft genug auf die Schnauze gefallen - so oder so.
Das ist kein Mut - das ist Plemplem!!!
Mit der Familie kann und will ich mir das nicht mehr leisten.
Aus Wikipedia:
"Mut, auch Wagemut oder Beherztheit, bedeutet, dass man sich traut und fähig ist, etwas zu wagen, das heißt, sich beispielsweise in eine gefahrenhaltige, mit Unsicherheiten verbundene Situation zu begeben"
"Beherztheit, sich trauen, fähig sein, etwas wagen, sich in eine unsichere Situation begeben"… das passt schon eher.
Mich diesem Dreifach-Training stellen, Fähigkeiten erwerben, eine Prüfungssituation meistern, …
Das hat mich echt Mut gekostet und tut es auch immer noch.
Die reine Anmeldung abzuschicken beim Triathlon war eine Sache von 26,- Euro.
Manchmal erscheint mir die Aufgabe zu groß, zu schwer, zu komplex.
Ich hab auch Sorge, dass ich mich verletzen könnte (und für die Familie ausfalle) oder dass durch mein Training andere zu kurz kommen.
Vom eigentlichen Wettkampftag will ich erst gar nicht anfangen.
Da werde ich mir noch eine ganz besondere Strategie zulegen müssen um die Entspannung und den Spaß vom Training mit in den Wettkampf zu nehmen.
Ich hab noch ein paar Wochen Zeit und so lange möchte ich mich einfach nur an Fortschritten erfreuen oder an den Trainingseinheiten selbst.
Meine furchtbare Neugier hilft dabei.
Neue Wege zu gehen, gibt mir definitiv einen Kick.
Es ist durchaus auch mal schön total abgestumpft ein und dieselbe Runde hirnlos hinter sich zu bringen um sich zu entspannen, aber egal ob beim Wandern oder auch sonst: etwas Neues ist positiv aufregend für mich und gibt mir mehr Power, als mir manchmal gut tut.
So wie momentan im Urlaub auf 1000Höhenmetern:
gleich mal bisschen übertrieben und Kreislaufprobleme bekommen…
Aber hei - was kann ICH denn dafür, dass ich mir vorkomme als ob ich Geburtstag habe, sobald ich an einem neuen Ort bin!!!
Input, Input, Input!!!
Am liebsten wäre ich direkt am ersten Tag im Urlaub mit Rad und Laufschuhen und einem irren kichern zusammen in den See gesprungen (gut, dass es so a****kalt war, dass man nicht mal versucht war die Jacke auszuziehen).
Alles langsam und nacheinander fällt mir schwer.
Schwer fällt es mir auch nicht so zu können wie ich möchte:
Ich war bis heute Mittag gut 40h mehr oder wenig ans Haus gefesselt, denn der Prinzessin ging es gar nicht gut.
Ein kurzer Spaziergang gestern Abend zum Durchatmen (mit festem Blick aufs Handy) und heute Morgen ein paar kurze Treppenläufe - das war alles an Training.
Kein Schwimmen, kein radeln, kein wandern.
Die Jungs sind unterwegs und ich bewachte unruhig das Fellkind.
(Die Jungs sind bei Haustier-Brechdurchfall nicht als Krankenaufsicht einsetzbar)
Ich habe mich halbherzig zu etwas Yoga gezwungen um den Stress und die Schlaflosigkeit abzubauen und vor allem ruhig zu atmen.
Als es endlich Entwarnung gab und es dem Fellkind wieder besser ging, hab ich echt "gebrannt" auf Training und mich in meinen infernalischen Schrumpfschlauch geworfen und bin in Windeseile an den See geradelt um mein erstes "Freiwasser-Feeling" nach ich weiß nicht wieviel Jahren aufzufrischen.
Gut, dass ich so gebrannt habe: es war eiskalt und die Plürre ist - tja - leider oder glücklicherweise - nicht sehr klar... Keine Zeit zum nachdenken...
(Kurze Anmerkung:
ich hätte definitiv kaum mehr Aufmerksamkeit erregen können in diesem Kur-Kaff

mit meinem Infernoroten Strampler an den See rasen, Radl abschließen, raus aus den Schuhen, Badekappe und Schwimmbrille auf, ins Wasser rennen, wie eine Irre hin- und herschwimmen, raus aus dem Wasser, zum Handtuch rennen, wilden Stepptanz drauf ausführen wegen dem Sand zwischen den Zehen, Schuhe, Helm, Brille an die Frau und wieder zum Rad und los... Das nächste Mal, lass ich den Hut rumgehen!!!)
Sodele - jetzt werde ich noch alles niederschreiben, was mir bei der größten Herausforderung helfen könnte: dem eigentlich Wettkampf…
Meinem allerersten Triathlon.
(Ein letzter Teil folgt…)