Hier etwas verspätet der Bericht vom Bayernliga Finale am gestrigen Sonntag:
Da Start erst um 13 Uhr war konnten wir uns recht entspannt auf den Weg Richtung Regensburg machen. Da wir um viertel vor 10 ca angekommen sind hatten wir auch genug Zeit die Starts auf der Sprint- und Olympischen Distanz anzuschauen und den Start-/ Zielbereich, Schwimmausstieg sowie die Wechselzone genauer zu begutachten. Da Mannschaftsführerbesprechung aber erst um ca 12 war wurde es dann mit fertig machen, einchecken und vernünftig warm machen doch wieder etwas eng... Aber ein ordentliches Warm-Up war mir diesmal wirklich wichtig und ich habe es auch durchziehen können! Wasser war zwar schon frisch aber trotzdem Neoverbot und außen gute 25 Grad bei blauem Himmel.
Da wir 3min nach der Regionalliga starteten und der Start als Wasserstart erfolgte war es doch relativ entspannt. Allerdings hatten wir uns etwas unklug platziert sodass ich tatsächlich ein paar Leute überschwimmen musste - Prügelei wars eigentlich selten, nur war auf der zweiten Hälfte der Strecke ein "Spezialist" vor mir, der regelmäßig in Rückenschwimmen überging - etwas nervig war das schon

Entgegen der Erwartungen konnte ich mich mit einem Vereinskameraden von den anderen beiden etwas absetzen und wir kamen zu zweit in die Wechselzone.
Da es sich um einen Mannschaftssprint handelte bei dem nur der Drittplatzierte jedes Teams zählt und sich geholfen werden darf hieß es aber ab jetzt zusammen arbeiten und nicht "Solo Ride". Mein Kollege ist ein sehr starker Schwimmer und vor allem Läufer, jedoch mit etwas Defizit am Rad. Die Taktik war also ihn möglichst "geschont" über die Radstrecke zum Laufen zu bringen. So konnte ich ihm in der Wechselzone noch zurufen "Ich warte auf der Strecke!" und war nach einem schnellen Wechsel etwas vor ihm aus T1.
Ich fuhr also relativ locker los, nahm mir die Zeit meine Schuhe anzuziehen - "BAM" kam es ca 10m vor mir zu einem Struz eines Athleten. Zuschauer kamen ihm zur Hilfe, ausweichen ging sicher und im Hinterkopf war "Nix übertreiben" abgespeichert. Da ich ja eher locker unterwegs war wurde ich dann von ein paar langsameren Schwimmern eingeholt. Die Gruppe bestand aber zum Teil aus guten Radfahrern und wäre sicher gut für mich gewesen mit zu fahren aber die Taktik war klar und so ließ ich sie ziehen. Das besondere an der Radstrecke in Regensburg ist ein ziemlich ordentlicher Stich gleich hinter der Wechselzone. Nach dem ausführlichen Radtraining der letzten 2 Wochen konnte ich über diesen gefühlt nur lächeln und überholte sogar wieder ein paar der Jungs. Oben angekommen pedalierte ich wieder locker bis mein Kollege aufgeschlossen hatte. Von da an war für mich klar - mit Druck fahren, aber nur so dass ich ihn nicht verliere. Anfangs ging es gut, aber irgendwann wurde es schon zäh - naja, im Jedermann-Triathlon fährt man alles allein, also weiter. Bei einem Blick nach hinten bemerkte ich irgendwann, dass unser dritter Mann aufgeschlossen hatte. Ab jetzt waren wir in der Konstelation in der wir den Wettkampf vernünftig beenden konnten. Er fuhr auch gleich nach vorn und nahm mir etwas Arbeit ab. Von da an fuhren wir immer abwechselnd in der Führung - mittlerweile für eine kleine Gruppe die nicht nur aus unserem Verein bestand

Auf der zweiten Hälfte fährt sich die Strecke jedoch überwiegend schnell bei niedrigem Puls durch mehrere Abfahrten und eine (abgesperrte) Schnellstraßenpassage. Durch zwei weitere Athleten die sich zwar auch an der Führung beteiligten (aber dabei laut eigener Aussage nur ein "gutes Training" machen wollten) ging es recht entspannt zurück nach Regensburg und in perfekter Ausgangslage in T2.
Nach einem weiteren schnellen Wechsel ging ich mit den Worten "wir sehen uns auf der Strecke" einige Sekunden vor den beiden auf die Laufstrecke. Die beiden laufen stärker als ich, so war der Plan, dass sie mich ohnehin holen würden. Was soll ich sagen, die Beine waren ja doch einigermaßen frisch nach dem Radpart und so fühlten sich die ersten Kilometer echt gut an

Wie ich bei einem Seitenblick in eine spiegelnde Scheibe sehen konnte führte ich eine kleine Gruppe von ca 3-4 Athleten an. Einer der Jungs überholte mich und weil ich mich gut fühlte taktierte ich und zog mit Schmackes vorbei um eine Lücke zu reißen, fiel danach aber wieder auf das normale Tempo ab. Nach dem ersten Wendepunkt bei 1,25km sah ich relativ bald die beiden anderen die noch gut aussahen. Mit etwas Abstand folgte unser 4. Mann, der mich mit den Worten "Helft euch!" dazu anhielt wieder etwas rauszunehmen. Ich erwartete also recht bald die vorige Gruppe, diese kam jedoch nicht. Im Gegenteil, ich spürte bald eine schiebende Hand von hinten - meine Kollegen waren aufgeschlossen! Ab jetzt hieß es den Wettkampf so zu Ende zu bringen, nach vorn war nicht viel zu sehen, die Abstände nach hinten waren aber nicht gerade groß. So langsam setzten dann auch die Beschwerden ein. So leichtfüßig wie zu Beginn fühlte sich das hohe Tempo nicht mehr an. Als ich an 3. Position im Team lief, quälte ich mir ein "schiebt mich..." heraus, bekam aber nur ein "ich bin alle" "ich auch"... So rannten wir also gemeinsam weiter. Vor uns tauchten zwei Mädels auf, eine der beiden stark am Leiden, die andere ziehend & durchgehend motivierend redend. Die beiden waren schnell. Es kostete Kraft sie zu Überholen, ging aber. Plötzlich liefen sie wieder vorn. Ich dachte schon "sind Mädels, ist egal, andere Wertung" aber wir bissen und konnten sie schlussendlich noch überholen. Dicken Respekt an die beiden an dieser Stelle! So ein Tempo zu Rennen während man zieht UND dabei noch zu reden - Saustark! Nach dem letzten mal um den Wendepunkt versuchten wir noch uns gegenseitig zu motivieren "jetzt Vollgas!" "Nur noch 1,25km!" "Die Gruppe Mädchen da vorn, die holen wir jetzt!" (die waren echt weit weg. Ich hab nicht geglaubt dass wir das schaffen...) Aber irgendwoher konnten wir noch Kräfte mobilisieren und unser Läufer, dem wir so am Rad geholfen hatten schob uns beide. Und plötzlich waren wir vor den Mädels. Und das Ziel war nah. Wir waren mittlerweile ziemlich abgefrühstückt, aber das Ziel war ja in greifbarer Nähe - also nochmal alles mobiliseren was geht und - Ziel! Endlich. Unser 4. Mann war nach der ersten Laufrunde ausgestiegen und begrüßte uns im Ziel. Ich hab mich erstmal auf die nächste Bierbank gelegt und bestimmt 5min nur geatmet wie eine Dampflok. Als es wieder ging erstmal alle abklatschen, mit anderen Bekannten reden, Happen essen und - freuen! Ein gutes Ligajahr (in dem sicher nicht alles ideal lief...) war vorbei, und die Tatsache, dass ich sicher eine Viertelstunde nur gehumpelt bin zeigte, dass wir wirklich alles gegeben hatten
Am Ende stand zwar nur ein 6. Platz unter den 15 Mannschaften in der Tabelle, durch sehr unerwartete Ergebnisse der Mannschaften hinter uns haben wir es jedoch in der Saisonwertung auf einen 5. Platz geschafft

Damit wurden wir zur Siegerehrung gerufen UND es gab sogar einen Scheck fürs Team ^^
Pizza hat jedenfals noch nie so gut geschmeckt! Triathlon als Teamsport begesitert, vor allem wenn die Mannschaftstaktik wie geplant voll aufgeht und durch die Stärken des einen die Schwächen des anderen kompensiert werden können
