.... Unabhängig von den Zielen, welche dahinter standen.
Ich bitte Dich, selbst wenn der Sportunterricht die beste motorische Grundausbildung (als wenn das das einzige Ziel des SpoU. wäre) erreicht, kann ich doch nicht sagen, dass ich ihn gut finde, wenn dahinter ein totalitäre Staat mit Ideologie steht - zumal vieles im Unterricht auf der Ideologie basiert!
Dann müsste ich ja auch sagen, dass ich die Leistungen der Topradfahrer toll finde, obwohl ich genau weiß, dass Doping dahinter steht...
Geändert von Jhonnyjumper (09.03.2011 um 09:39 Uhr).
Ich glaube einfach, mehr als glauben ist es nicht, dass der Sportunterricht heute schlicht vor sich hin dümpelt. Wer das kann, was verlangt wird hat Glück, die breite Restmasse eher Pech.
Was auf der Strecke bleibt sind die Fähigkeiten der Kinder Spaß an der Bewegung zu haben und entsprechende Fähigkeiten (wie eben Motorik, Ausdauer, Kraft etc.)
Unabhängig von den ideologischen Zielen welche in der DDR verfolgt wurden, auch unabhängig vom systematischen Doping schon im Kindesalter:
Die allgemeinsportliche Ausbildung wurde im Sportunterricht gelegt und der war eben besser aufgestellt bzw. organisiert.
Wenn situps das Kriterium für Kraft sind, bitteschön. Auch mehr Sprünge, Liegestütz etc. ? Die Wette halte ich, wird heute gar nicht mehr verlangt. Was ist mit motorischen Fähigkeiten, Ausdauer ?
PS: Ich geh nich mal in die Kneipe
Irgendwie klar, das war ja auch politisch gefordert. Vielleicht sollte man klar unterscheiden zwischen: Leibeserziehung und Wehrerziehung. Sport hatte ja in der DDR einen anderen Hintergrund als heute. Es ging nicht darum Gesundheit und lebenslange Freude an der Bewegung zu vermitteln, sondern primäres Ziel war wohl die Produktion von Wehrfähigen.
Ich würde mal behaupten, dass nur ein kleiner Teil unserer heutigen Wirtschaft ehrlich an Gesundheit und lebenslanger Freude an der Bewegung interessiert sind. Man denke an minderwertige Nahrungsmittel, die Automobilindustrie, die unser Leben immer bequemer macht, oder die Elektronikindustrie, die eigentlich nur will, dass unsere Kinder vor der Playstation verfetten, usw...
Es ist kein vitales öffentliches Interesse da, dass unsere Kinder fit sind. Es regiert die Einstellung, dass die Medizin e alles reparieren kann und es freut sich die Pharmaindustrie.
Wobei (, und entschuldigt, dass ich mich einmische,) doch die Zielstellung des Sportunterichtes in anderen (nicht-totalitären) Staaten zu ergründen wäre, um hier einen Allgemeinheitsanspruch abzuleiten, wie er in den Zitaten erscheint.
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Rule #42: Ones should only run if being chased. And even then, one should only run fast enough to prevent capture.
Ich bitte Dich, selbst wenn der Sportunterricht die beste motorische Grundausbildung (als wenn das das einzige Ziel des SpoU. wäre) erreicht, kann ich doch nicht sagen, dass ich ihn gut finde, wenn dahinter ein totalitäre Staat mit Ideologie steht - zumal vieles im Unterricht auf der Ideologie basiert!
Dann müsste ich ja auch sagen, dass ich die Leistungen der Topradfahrer toll finde, obwohl ich genau weiß, dass Doping dahinter steht...
Schön, dass du es ansprichst:
Das ist Schwarz-Weiss Denken in meinen Augen. Es gab ja hinter dem totalitären System immer noch Menschen und die haben eben auch Freude an der Bewegung vermittelt, zumindest aus meiner Erinnerung heraus. Ich kann doch, die Ideologie weggedacht, immer noch die bessere sportliche Ausbildung erkennen. Heute würde das ja ohne Ideologie funktionieren, also wo ist das Problem.
Zum Thema Radfahren:
Da ich das selber mal gemacht habe kann ich da ein bissel mitreden. Die Leistungen der Topradfahrer sind toll und basieren eben nicht nur auf Doping. Grade wir als Triathleten sollten den zeitlichen Aufwand verstehen, welcher dahinter steht. Ich denke schon, dass die Ergebnislisten bei den großen Rundfahrten recht ähnlich aussehen würden, wenn alle clean wären. Nur die Zeiten wären langsamer.
Trotz allem muss der Radprofi trainieren, Doping hin oder her.
Da wirds jetzt eng an meinem Stammtisch
Schön, dass du es ansprichst:
Das ist Schwarz-Weiss Denken in meinen Augen. Es gab ja hinter dem totalitären System immer noch Menschen und die haben eben auch Freude an der Bewegung vermittelt, zumindest aus meiner Erinnerung heraus.
genau da habe ich geschrieben! Einfach mal lesen in den anderen Posts...
Zitat:
Zitat von lifty
Die Leistungen der Topradfahrer sind toll und basieren eben nicht nur auf Doping.
...das wurde nie behauptet, wäre ja auch absolut schwachsinnig, also bitte, bescheuert sind wir nicht! Ob sie "toll" sind, darüber lässt sich streiten...(so wie in zahlreichen sehr kritischen Freds in diesem Forum)...
Zitat:
Zitat von lifty
Grade wir als Triathleten sollten den zeitlichen Aufwand verstehen, welcher dahinter steht. Ich denke schon, dass die Ergebnislisten bei den großen Rundfahrten recht ähnlich aussehen würden, wenn alle clean wären. Nur die Zeiten wären langsamer.
Trotz allem muss der Radprofi trainieren, Doping hin oder her.
Deine Argumente haben m.E. nichts mit dem Thema zu tun, dass Sport in der DDR hochgradig instrumentalisiert wurde. Von daher bist Du OFF-topic! Wenn Du Probleme mit dem Vergleich hast, lass ihn einfach weg.
Zitat:
Zitat von lifty
Da wirds jetzt eng an meinem Stammtisch
...aber Du sitzt leider immernoch dran!
stört mich aber ganz ehrlich nicht, wenn Du Dich da wohlfühlst, umso besser!
alles schön und gut mit den hintergedanken, die es beim ddr sport gab. aber wie wirkte sich das auf den lehrplan einer sportstunde aus? und wie unterscheidet sich das von damaligen BRD-sportunterrichtsplänen und heutigen sportunterrichtsplänen?
im ddr sportunterricht wurde leichtathletik, turnen, kraft und ballspiele unterrichtet, und nicht marschieren oder ähnliches. interpretiert man dort wehrertüchtigung hinein, so kann man das sicher auch beim BRD-schulsport zu der zeit machen. wie unterscheidet sich oben genannter sportstundeninhalt, der ja zur wehrertüchtigung diente, von heutigen sportstunden, wo ganzkörperliche ertüchtigung und spaß das ziel sein sollen? und inwiefern hat sich da der schulsport zu heute geändert? ich denke kaum.
sprich eigentlich wird nicht der ddr schulsport kritisch gesehen, sondern die allgemeine ideologie in der ddr, wo alles auf klassenkampf ausgerichtet war, und man da natürlich auch alles dahingehend interpretieren konnte.
ich finde damit man man es sich zu leicht mit der kritik am ddr schulsport, bzw ist es kein fachlicher kritikpunkt.
alles schön und gut mit den hintergedanken, die es beim ddr sport gab. aber wie wirkte sich das auf den lehrplan einer sportstunde aus?
Ai! Ich hab doch aus dem Lehrplan zitiert
Zitat:
Zitat von NBer
und wie unterscheidet sich das von damaligen BRD-sportunterrichtsplänen und heutigen sportunterrichtsplänen?
Lehrpläne sind eine Sache - was im Unterricht tatsächlich stattfindet eine Andere - das habe ich jetzt mehrfach hingewiesen! Heutzutage gibt es kaum noch Lehrpläne...zumindest nicht mehr in der engen Auslegung. heute heißt das Rahmenrichtlinie, oder Kerncurriculum usw.
Zitat:
Zitat von NBer
wie unterscheidet sich oben genannter sportstundeninhalt, der ja zur wehrertüchtigung diente, von heutigen sportstunden, wo ganzkörperliche ertüchtigung und spaß das ziel sein sollen?
Die erste Frage ist so generell, dass sie schwer zu beantworten ist. Aber wenn wir es mit einem kompetenten Lehrern zu tun haben, dann wird er heutzutage eine Unterrichtseinheit zum thema "Hürdenlaufen" anders vermitteln können (!) als vor 40 Jahren in der DDR. Da hat sich in der Methodik schon einiges getan.
Zur zweiten Frage: Wo hast du gelesen, dass dies die Ziele des heutigen Sportunterrichts sind! Da muss man sich schon die Konzepte im Sportunterricht genauer anschauen - da ist man durchaus ganz anderer und verschiedener Meinung.
Zitat:
Zitat von NBer
und inwiefern hat sich da der schulsport zu heute geändert? ich denke kaum.
Diese Aussage muss ich stark anzweifeln. Es ist höchst fraglich, da sich allein die Ausbildung der Sportstudierenden sehr stark gewandelt hat!
[quote=NBer;545808] sprich eigentlich wird nicht der ddr schulsport kritisch gesehen, sondern die allgemeine ideologie in der ddr[quote=NBer]
...das sind zwei Seiten einer Medaille: Sport eignet sich nun mal hervorragend zur Instrumentalisierung.
Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen:
Es gibt auch in totalitären Systemen Lücken für eine "gute" Praxis in relativer Distanz zur Ideologie. Das ist klar und erklärt auch, warum hier einige so argumentieren. Betrachtet man das aber aus der Perspektive der Wissenschaft, lassen sich Erkenntnisse gewinnen die durchaus eine andere Aussagekraft insbesonder in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit haben. Was ich schwierig finde, ist, wenn aufgrund persönlicher, wie ich finde, zum Teil auch wenig reflektierter Meinung, Generalisierbarkeit der eigenen Aussagen proklamiert wird.
Grüße,
J.
hmmmm, mir ging es um die erste grundaussage, dass der ddr schulsport heute kritisch gesehen wird. was für mich, abgesehen vom hineininterpretieren der ideologie, bisher übrigbleibt, sind unterschiede in der methodik.
und da weiß ich nicht, was daran so "kritik"würdig ist. das ist normale weiterentwicklung.
ps: wobei man selbst dazu noch sagen muss, dass viele wege nach rom führen, sprich wissen oder können zu vermitteln......