Was anderes: Weiß nicht, wie's in anderen (Bundes)ländern aussieht, hier in NRW können Vereine und Schulen ne Kooperation eingehen. Die werden bezuschußt. Ist gut für die Schule, weil Schüler zur Tria-AG kommen (leider wenige, aber es sind welche) und gut für den Verein, weil da natürlich auch Jugendtraining stattfindet und der Übungsleiter bezahlt ist. Und die Schüler kriegen gleich Kontakt in den Verein rein.
Also ganz genau genommen, wohne ich in NDS und hier ist es auch möglich, dass Schulen mit Vereinen zusammenarbeiten. Aber auf dein vorher angesprochenes Problem, dass Erwachsene diese Gruppen leiten kann man ja schnell ausweichen, sobald einer der Triathleten besser geworden ist, sodass der dann den Lehrer gibt. Klappt hier wunderbar ohne Erwachsenen Lehrer, okay liegt vllt. auch daran, dass die Tria-Trainer sowieso schon im Schwimmverein als Trainer arbeiten und daher genug Wissen mitbringen.
Sonst halte ich die Kooperation mit Vereinen für sehr sinnvoll, da es zumindest hier bei einem Verein möglich ist, dass selbst Personen ohne Trainerschein Kurse geben dürfen und sich so ja evtl. ein halbwegs Junger Triathlet findet, der bei euch an der Schule sowas versuchen mag? Dann ist es auch ein einfacheres untereinander, wenn die Sportler ihren Trainer Duzen.
__________________ "Social Media ist wie Teenagersex. Alle wolln´s aber keiner weiß wie es geht." Hubertus von Lobenstein
Schlechter oder besser als früher? Woran machst Du das fest? Wann war früher? Der Sportunterricht vor den 90er Jahren hat dazu geführt, dass Sport an vielen Schulen enorm hinterfragt wurde! Ende der 80er Jahre befand sich Sportunterricht in der absoluten Legitimationskrise! Dieses "früher war alles besser" ist Stammtischniveau...wenn Du meinst, dass guter Sportunterricht bedeutet, dass man 5 km in XY min. Laufen können muss, dann reicht das für guten Sportunterricht nicht mehr aus - sondern im Gegenteil: Wenn es nur das ist, kommen wir wieder dorthin, wo wir Ende der 80er waren!
Grüßchen,
J.
Der Sportunterricht in der DDR, ist der einzige für den ich sprechen kann, war definitiv mehr auf allgemeinsportliche Ausbildung der Kinder ausgelegt. Unabhängig von den Zielen, welche dahinter standen.
Das hat nix mit Stammtischniveau zu tun. Ich sehe das Niveau der sportlichen Fähigkeiten heute und weiß wie es früher in meiner Schulzeit war. Da schneiden die Kinder heute definitiv schlechter ab.
Egal ob ich im Bereich Motorik, Koordination, Kraft oder Ausdauer gucke.
Ich bin bestimmt keiner, der sagt früher war alles besser, aber alles schlecht eben auch nicht.
Der Sportunterricht in der DDR, ist der einzige für den ich sprechen kann, war definitiv mehr auf allgemeinsportliche Ausbildung der Kinder ausgelegt. Unabhängig von den Zielen, welche dahinter standen.
Das hat nix mit Stammtischniveau zu tun. Ich sehe das Niveau der sportlichen Fähigkeiten heute und weiß wie es früher in meiner Schulzeit war. Da schneiden die Kinder heute definitiv schlechter ab.
Egal ob ich im Bereich Motorik, Koordination, Kraft oder Ausdauer gucke.
Ich bin bestimmt keiner, der sagt früher war alles besser, aber alles schlecht eben auch nicht.
Also innerhalb der Sportpädagogik wird der Sportunterricht der DDR durchaus kritisch beäugt - aufgrund vieler Gründe, auf die ich hier nicht eingehen will.
Zu Deinem zweiten Punkt. Es stimmt. Viele Studien belegen verschlechterte motorische Basisfähigkeiten im Vergleich zu älteren Untersuchungen. Es gibt allerdings auch Untersuchungen, die solche Aussagen zum Teil sogar widerlegen und Aussagen kritisieren. Davon abgesehen ist es nicht nur aus meiner Sicht äußerst schwierig, Fähigkeiten zu testen. Übrigens: auch die Tests der Pessimisten haben belegt, dass Kinder (Mädchen und Jungen) signifikant mehr Situps machen können als vor Jahrzehnten, soviel zu Deiner Pauschalbehauptung zum Thema Kraft. Insofern, sorry, aber der Stuhl auf dem Du sitzt ist nah am Stammtisch ;-)
Viele Grüße,
J.
Also innerhalb der Sportpädagogik wird der Sportunterricht der DDR durchaus kritisch beäugt - aufgrund vieler Gründe, auf die ich hier nicht eingehen will....
warum nicht. mich persönlich würden die kritischen gründe bzw die heutige sichtweise auf den ddr schulsportunterricht sehr interessieren.....
Ich glaube einfach, mehr als glauben ist es nicht, dass der Sportunterricht heute schlicht vor sich hin dümpelt. Wer das kann, was verlangt wird hat Glück, die breite Restmasse eher Pech.
Was auf der Strecke bleibt sind die Fähigkeiten der Kinder Spaß an der Bewegung zu haben und entsprechende Fähigkeiten (wie eben Motorik, Ausdauer, Kraft etc.)
Unabhängig von den ideologischen Zielen welche in der DDR verfolgt wurden, auch unabhängig vom systematischen Doping schon im Kindesalter:
Die allgemeinsportliche Ausbildung wurde im Sportunterricht gelegt und der war eben besser aufgestellt bzw. organisiert.
Wenn situps das Kriterium für Kraft sind, bitteschön. Auch mehr Sprünge, Liegestütz etc. ? Die Wette halte ich, wird heute gar nicht mehr verlangt. Was ist mit motorischen Fähigkeiten, Ausdauer ?
warum nicht. mich persönlich würden die kritischen gründe bzw die heutige sichtweise auf den ddr schulsportunterricht sehr interessieren.....
Nun gut. Ich möchte aber auf Folgendes hinweisen: Wenn ich nun versuche der Aufforderung von NBer nachzukommen, so tue ich das nicht auf Grundlage eigener Erfahrungen. Es ist vollkommen klar, dass es prinzipiell in der Praxis der Schule möglich ist, bestimmte Freiräume zu erhalten, die weniger von Staatsdoktrin durchwirkt sind. Nichtsdestotrotz: in der Körpererziehung der Nationalsozialisten besipiesweise ist selbst der praktische Freiraum von Lehrenden zum Teil durch die Angst vor Repression eingeengt. Was ich sagen will: es gibt sicher einige unter euch, die auch berechtigt positive Erinnerungen an den Schulsport der DDR haben, aus welchen Gründen auch immer:
Da dies Thema ein seht umfangreiches ist und ich in diesem Forum keine Lust habe mich in ellenlangen Ergüssen kund zu tun, beschränke ich mich auf einige wesentliche Punkte und Zitate.
"1. In beiden (!) totalitären Gesellschaftsystemen gilt der Sportlehrer als Anwalt der Staatsideologie, nicht jedoch als Anwalt der Schüler. das sportpädagogische Spannungsverhältnis zwischen der freien Entfaltung des Individuums und den Anforderungen der Gesellschaft wird höchst einseitig zugunsten der jeweils herrschenden gesellschaftlichen Ideologie aufgelöst, so dass eine materiale Bildungsidee vorherrscht (d.h., dass nicht die Interessen der Einzelnen im Vordergrund stehen, sonder dass Sport im Sinne von Funktionären und Repräsentanten der Gesellschaft im Kontext von Ideologien ausgelegt wird, Anm. J.).
2. In beiden totalitären Gesellschaftssystemen stehen Leiblichkeit, Bewegung und Sport, zumeist eingeengt auf leistungs- und wettkampforientierte Sinndimensionen, als Mittel der Gesinnungserziehung und ideologischen Repräsentation des Staates an vorderster Stelle.
(Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass beide totalitären Systeme der jüngeren dt. Geschichte gleichzusetzten sind - es gibt viele Unterschiede trotz struktureller Ähnlichkeit, Anm. J.)
(Prohl 2010, S. 66)
aus dem Lehrplan 1969/1973:
"Enstprechend der Zielstellung des Sportabzeichens "Bereit zur Arbeit und zur Verteidigung der Heimat" hat der Sportunterricht die Aufgabe, die sozialistische Wehrerziehung als wesentlichen Bestandteil der klassenmäßigen Erziehung der Schuljugend ...zu unterstützen. Dies geschieht vor allem durch einen intensiven Sportunterricht, an dem sich alle Schüler mit großem Einsatz beteiligen und in dem besonders für den Wehrdienst bedeutende Eigenschaften wie Ausdauer, Kraft und Gewandheit vervollkommet werden" (ich finde diese Ausführungen geradezu verblüffend, wenn man bedenkt, dass im Nationalsozialismus Sport den Männern zur Wehhaftigkeit und Frauen zur Gebährfähigekeit verhelfen sollte, Anm. J)
aus der Methodik des Schulsports, DDR-Autoren um Gerhard Stiehler:
"Die im Sportunterricht zur Anwendung kommenden Ordnungsformen entsprechen denen der nationalen Volksarmee, ... Es sollte vom ersten Schuljahr an systematisch vorgegangen werden. Dann ist es ohne Schwierigkeiten möglich, alle geforderten Ordnungsformen so in den Unterricht einzubeziehen, dass nicht viel Zeit verwendet werden muss" (ebd., 1973; 1994; 221)
Soviel erstmal. Ich denke, es ist recht klar, warum sich an solche Ausführungen Kritik anschließt. Und bitte: nicht jetzt auf das Niveau: "es war aber nicht alles schlecht" kommen - darum geht es hier nicht, wie ich ganz oben schon angemerkt habe,
Grüße,
J.