Um das auf Dante zu schieben braucht man aber reichlich Phantasie, der war doch auf völlig verlorenem Posten. Da ging rundrum viel mehr schief und er hatte keinerlei Chance da noch was zu retten. Symptomatisch das Ding, wo er Müller noch gerade stoppt, der Ball aber dann beim völlig freien Lewandowski landet.
Ich wollte mit Dante natürlich keinen alleinigen Sündenbock kreieren. Das war definitiv 10 Minuten kollektives Versagen der bis dahin wirklich starken und gut organisierten Wolfsburger zusammen mit gut aufgelegten Bayern und einem frappierend treffsicheren, geradezu genialen Lewandowski.
Die Parallelen zum WM-Spiel Deutschland-Brasilien (etliche Minuten lang klappt nahezu jede Balleroberung, findet fast jeder Pass sein Ziel und jeder Angriff endet in einem Treffer) drängen sich trotzdem auf: und Dante war halt der einzige bei den Wolfsburgern, der dass schonmal in der Opferrolle erlebt hat.
Es wäre interessant gewesen, wie das Spiel verlaufen wäre, wenn in der ersten Hälfte bei Neuers Harakiri-Aktion kein Pfostenschuss, sondern das 0:2 herausgesprungen wäre...
So wie Du dich darüber freust stehst Du ja anscheinend auf Wettbewerbsverzerrung. Ok, to each his own...
Ja sicherlich, innerhalb der BuLi gibt es eine Wettbewerbsverzerrung. Ich bin aber überzeugt, das wir in den nächsten Jahren eine noch stärkere Betonung des europäischen Fussballs erleben werden. Die CL wird weiter an Bedeutung gewinnen, vielleicht gibt es in gar nicht so ferner Zukunft eine europäische Liga.
Da könnte man sich ja als Fussballfan über jede Million freuen, die in den deutschen Fussball geht. Bei den Summen, die die Engländer und die Spanier haben.
Ja sicherlich, innerhalb der BuLi gibt es eine Wettbewerbsverzerrung. Ich bin aber überzeugt, das wir in den nächsten Jahren eine noch stärkere Betonung des europäischen Fussballs erleben werden. Die CL wird weiter an Bedeutung gewinnen, vielleicht gibt es in gar nicht so ferner Zukunft eine europäische Liga.
Da könnte man sich ja als Fussballfan über jede Million freuen, die in den deutschen Fussball geht. Bei den Summen, die die Engländer und die Spanier haben.
Sehe ich komplett anders. Die Liga interessiert die meisten Fans wesentlich mehr. Die ist aber leider in einem beklagenswerten Zustand. Bayern ist so viel finanzstärker, dass jeder Konkurrent innerhalb kürzester Zeit wieder klein gemacht wird. Durch die Abermillionen aus der CL in den letzten zwanzig Jahren ist das Ungleichgewicht viel größer geworden. Jetzt zerlegen die ihre Hauptgegner innerhalb von ein paar Tagen jeweils mit 5:1...
Würde man die Bayern rausnehmen, dann wäre die Liga jedes Jahr spannend. Es bliebe aber das Problem, dass von den verbliebenen vier Topvereinen zwei keine Sau interessieren. Wolfsburg hatte Samstag vll 1000 Zuschauer dabei. Die haben schon nur einen der Blöcke bekommen, der war aber auch nur zu einem Drittel gefüllt. Das schadet der Atmosphäre und somit am Ende der Attraktivität. Da hilft es auch nicht, wenn die guten Fußball spielen - es schaut nämlich keiner zu. Bei Wolfsburg gegen Leverkusen schauen ein zehntel der Leute zu wie bei Kaiserslautern gegen Nürnberg in der zweiten Liga, wenn überhaupt. Die Quoten dazu sind ja bekannt.
Die Liga wird gerade von innen zerstört.
Bzgl. Fokus auf internationalen Fußball sprechen die Zahlen ebenfalls eine andere Sprache. Spiele wie Bayern GG Lyon waren schon immer weniger zugkräftig als die Montagabend Spiele im DSF. Spielt da nun Wolfsburg GG Lyon, dann wird das nicht besser.
Ich frage mich, warum die Leute bei VW nicht merken, dass sie sich mit der Fußballabteilung keinen Gefallen tun. VW macht das ja nicht um bekannter zu werden, sondern um das image positiv zu besetzen. Es gibt aber Studien die zeigen, dass das gerade mit solchen Konstrukten wie dem VFL Wolfsburg überhaupt nicht funktioniert. Im Gegenteil, bei sehr vielen Leuten die sich für Fußball interessieren erreicht man genau das Gegenteil - und jene die sich nicht für Fußball interessieren erreicht man eh nicht und schon gar nicht mit dem VFL Wolfsburg.
Ähnliches gilt übrigens für Bayern - es gibt zwar keinen Verein mit mehr Fans, aber auch keinen der negativer besetzt ist bei der klaren Mehrheit. Falls ich nochmal über die Studie stolpere, stelle ich die hier mal ein. Unterm Strich kam Fußball-Sponsoring da nicht besonders gut weg, eben weil Fußball so emotionalisiert ist und der positive Effekt bei den Fans durch den negativen bei den Gegnern aufgehoben wird. Besonders trifft das laut der Studie auf Bayern und die Werksclubs zu - da kann man besser den SC Freiburg sponsorn - den mag fast jeder.
Diese Saison ist nun seit gestern Abend ja auch vorbei - wenig überraschend. Mit Bayern können sich seit ein paar Jahren nur noch barca und real messen. Die sind allerdings gerade nicht in Form, mal gucken ob sich das bis zum Frühjahr ändert. In der Liga ist nur noch die Frage ob Bayern die 100 Punkte schafft...
Als echter Fan 'vor Ort' hat man auf CL/Buli sicherlich eine andere Sicht, ich bin ja eher so zweite Reihe beinfrei vorm Fernseher.
Wenn sich 3 oder 4 deutsche Clubs in einer zukünftigen echten europäischen Liga erst einmal etabliert haben, werden auch bei Spielen wie Bayern/Lyon bessere Quoten erzielt als bei nationalen Spielen. Derzeit dominiert noch die Buli, dafür bedarf es keiner Statistiken.
Zitat:
Zitat von FuXX
Ich frage mich, warum die Leute bei VW nicht merken, dass sie sich mit der Fußballabteilung keinen Gefallen tun. VW macht das ja nicht um bekannter zu werden, sondern um das image positiv zu besetzen. Es gibt aber Studien die zeigen, dass das gerade mit solchen Konstrukten wie dem VFL Wolfsburg überhaupt nicht funktioniert. Im Gegenteil, bei sehr vielen Leuten die sich für Fußball interessieren erreicht man genau das Gegenteil - und jene die sich nicht für Fußball interessieren erreicht man eh nicht und schon gar nicht mit dem VFL Wolfsburg.
Das Engagement zielt weniger auf eine überregionale Produkt-Kommunikation als vielmehr auf die 60.000 VW-Mitarbeiter und ihre Familien in der Region. Ok, 20.000 aus den Regionen Braunschweig und Hannover muss man da wohl abziehen.
Wolfsburg war bis vor 20 Jahren eine sehr trostlose Stadt. Bis man bei VW erkannt hat, welche Bedeutung der Freizeitwert und die Identifikation mit der Stadt für das erfolgreiche Autobauen haben. Kunstmuseum, Autostadt, Badeland, Wake-Park ... haben der Stadt einen enormen Drive gegeben. Die Leute fühlen sich wohler und haben nicht mehr dieses gestörte Verhältnis zu ihrer Heimat. Und das mag dich als Gladbach-Fan verwundern: Die Wirkung des VFL ist - in diesem Kontext beurteilt - überwältigend. Die Zuschauer-Zahlen sehen auf den ersten Blick mies aus, die reale Bedeutung des VFL für die Atmosphäre in der Stadt und in der Region schätze ich allerdings deutlich höher ein, als es diese Zahlen erahnen lassen.
Dieser Effekt allein ist meines Erachtens die geschätzten knapp 100 Mio fast wert, die jährlich von VW in den Verein fließen. Und das wird erst recht der Fall sein, wenn VW wie derzeit zu erwarten für ein paar Jahre schwächeln wird. Vermutlich lassen sich solche Summen dann politisch nicht mehr durchsetzen, betriebswirtschaftlich ist so ein Engagement vor allem in der Krise wichtig und richtig.
Nur wer Wolfsburg aus den 80'ern kennt, wird verstehen was ich meine.
Geändert von schoppenhauer (05.10.2015 um 12:03 Uhr).
Würde man die Bayern rausnehmen, dann wäre die Liga jedes Jahr spannend.
Das bezweifle ich jetzt aber ganz ehrlich. Ohne Bayern wäre in den letzten 5 Jahren 4 mal der BVB Meister geworden, rein Objektiv betrachtet. Und dieses Jahr würden sie es wohl auch werden. Die Dortmunder kann doch auch nur Wolfsburg bedrohen, Aufgrund der großen Geld Reserven und wenn man das Katastrophen Jahr aus der letzten Saison mal beieite lässt, war der BvB in den letzten Jahren auch deutlich besser als der Rest der Liga.
Und das wird sich dank der CL auch und dem generellen Geld Problem des Fußballs wohl kaum schlagartig ändern. Hier würden nur große und schwierige Reformen helfen.
Zitat:
Zitat von FuXX
Ähnliches gilt übrigens für Bayern - es gibt zwar keinen Verein mit mehr Fans, aber auch keinen der negativer besetzt ist bei der klaren Mehrheit.
Das ist doch die klassische Polarisation erfolgreicher Klubs. Bei Juve, Manu, Barca, Real und co sieht das auch nicht so viel anders aus. In jedem land gibt es den einen großen Traditionell "gehassten" Verein.
Das ist doch die klassische Polarisation erfolgreicher Klubs. Bei Juve, Manu, Barca, Real und co sieht das auch nicht so viel anders aus. In jedem land gibt es den einen großen Traditionell "gehassten" Verein.
Klar ist das klassisch. Das ändert aber nichts daran, dass solche Vereine bedingt werbetauglich sind, eben gerade weil sie polarisieren - und in den seltensten Fällen hat ein Verein mehr als 50% der Leute hinter sich, es gibt immer mehr hater als lover.
Genau darum ging es in der Studie, dass der Werbewert offensichtlich von den Firmen bei weitem überschätzt wird - T-mobile verbessert durch Bayern eben nicht das Image, sondern könnte das Geld besser verbrennen, dann könnten sie damit zumindest heizen oder grillen.
Das Engagement zielt weniger auf eine überregionale Produkt-Kommunikation als vielmehr auf die 60.000 VW-Mitarbeiter und ihre Familien in der Region. Ok, 20.000 aus den Regionen Braunschweig und Hannover muss man da wohl abziehen.
Wolfsburg war bis vor 20 Jahren eine sehr trostlose Stadt. Bis man bei VW erkannt hat, welche Bedeutung der Freizeitwert und die Identifikation mit der Stadt für das erfolgreiche Autobauen haben. Kunstmuseum, Autostadt, Badeland, Wake-Park ... haben der Stadt einen enormen Drive gegeben. Die Leute fühlen sich wohler und haben nicht mehr dieses gestörte Verhältnis zu ihrer Heimat. Und das mag dich als Gladbach-Fan verwundern: Die Wirkung des VFL ist - in diesem Kontext beurteilt - überwältigend. Die Zuschauer-Zahlen sehen auf den ersten Blick mies aus, die reale Bedeutung des VFL für die Atmosphäre in der Stadt und in der Region schätze ich allerdings deutlich höher ein, als es diese Zahlen erahnen lassen.
Dieser Effekt allein ist meines Erachtens die geschätzten knapp 100 Mio fast wert, die jährlich von VW in den Verein fließen. Und das wird erst recht der Fall sein, wenn VW wie derzeit zu erwarten für ein paar Jahre schwächeln wird. Vermutlich lassen sich solche Summen dann politisch nicht mehr durchsetzen, betriebswirtschaftlich ist so ein Engagement vor allem in der Krise wichtig und richtig.
Nur wer Wolfsburg aus den 80'ern kennt, wird verstehen was ich meine.
Mir ist bewusst, dass das auch für die Leute in der Stadt gemacht wird. Mein Bruder wohnt in Wolfsburg, daher ist mir das alles sehr bekannt. (allerdings ist er der Meinung, dass die VFL Wolfsburg Fans klar in der Minderheit seien - was auch meinen Erfahrungen aus Wolfsburg entspricht; als ich das letzte Mal da war kam nur von allen Seiten "haut die verdammten Radkappen weg!" - war natürlich nicht repräsentativ)
Es geht aber sicher nicht nur darum, da könnte mit viel weniger Geld anderweitig viel mehr getan werden - und wird ja auch getan. Ich bezweifle, dass es wirklich einen return of investment für die 100 Mio VFL im Jahr gibt - es kommen doch auch sonst genug Leute nach Wolfsburg um für VW zu arbeiten, sogar Fans anderer Vereine. VW macht doch auch sonst in der Stadt so viel, dass man da gut leben kann und es eben nicht mehr ist wie in den 80ern - das liegt doch nicht am VFL Wolfsburg.
Ein Zweit- oder Erstligist auf mittlerem Niveau würde ein Drittel kosten und nicht ein VW Angestellter würde deswegen Wolfsburg verlassen, oder ein Kandidat deswegen nicht zu VW gehen. Nein, da hat sich was verselbständigt, da wollten VW Manager mit den großen im Fußball pinkeln - vor allem der Fußballfan Winterkorn, der ja über Audi auch noch Anteile an Bayern gekauft hat - ohne echtes Mitspracherecht mal ~100 Mio angelegt - da kann man auch nach dem return of investment fragen.
Richtig lohnen würde sich der hohe Aufwand womöglich bei massivem internationalen Erfolg, da dieses Konstrukt im Ausland nicht so viele negative Emotionen auslösen wird. Dafür müsste VW aber vermutlich noch mehr investieren.
Bzgl. der europäischen Liga glaube ich, dass Du völlig falsch liegst. Die Zuschauer wollen die Traditionsduelle, wollen gegen die Mannschaft aus der Nachbarschaft spielen. Warum sonst sind Derbys die Spiele des Jahres? Bei Vereinsmannschaften sind das nunmal die nationalen Duelle. Bei der Nationalmannschaft ist es Deutschland - Holland und nicht Deutschland - Argentinien. Eine europäische Liga würde nicht funktionieren. Die CL bewegt sich schon hart am Rand der Übersättigung und da hat die Gruppenphase nur 6 Spiele. Und am Ende interessiert es auch den Fan in der zweiten oder dritten Reihe, was die Fans vor Ort denken - denn ein Spiel ohne Stimmung kommt auch im TV so rüber. Fußball lebt auch von der Emotionalisierung.
FuXX
PS: Sehr schön, dass Golfsburg am Samstag keine Schnitte hatte!