Und wie es damals nicht so eindeutig war, wie links und rechts zu verstehen sein mag, ...
Bei allen Kritiker und Gegner des Nationalsozialismus und der faschistischen Regierungen in Europa gab es damals keine Zweifel, wie diese politischen Strömungen im politischen Spektrum ihrer Länder einzuordnen und zu bewerten sind. Kennst Du irgendeinen Autor, der darüber geschrieben hat, dass in Deutschland Linke seine Bücher verbrannt hätten?
Dass die Nazis einige Begriffe für ihre Propaganda-Zwecke umdeuteten, missbrauchten, kann ja nicht als Argument für eine objektive Analyse gelten.
Was haltet ihr davon ?
Will der Autor unseren Spitzenkandidaten etwas sagen ?
So gewinnen heute Rechtsradikale Wahlen.
Zitat:
Wir kapieren immer noch nicht, dass Leute wie Trump oder Kickl mit Emotionen spielen und somit Wahlen gewinnen. Politik ist eine battle of narratives – eine Schlacht um die überzeugendere Erzählung.
Ich sehe oft noch viel schlichtere Propaganda-Mechanismen und Manipulation am Werk als der Autor beschreibt, lese gerade eine Dissertation über die Rethorik der Nationalsozialisten anhand ihrer Reden.
Jetzt verlinkst du deine nachdenkseiten schon nicht mehr direkt.
Aber da ich ja nichts glaube, alles hinterfrage und selbst denke hier mal die „Zeit“ zum Wagenknecht-Sprachrohr: https://www.zeit.de/kultur/2023-12/n...omplettansicht
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Aber da ich ja nichts glaube, alles hinterfrage und selbst denke hier mal die „Zeit“ zum Wagenknecht-Sprachrohr: https://www.zeit.de/kultur/2023-12/n...omplettansicht
Deshalb wird ja, was Müller in seinem Buch schreibt weder falsch noch richtig, oder ?
Und das erhellt sich durch eine Analyse des Selbstverständnisses von Adolf Hitler? Ich halte diese Parallelen für absolut bizarr.
Diese Parallelen entstehen nur in Deinem Kopf. die Zeile besagt einfach, daß kein Politiker 100 % in eine eindeutige Schublade passt, weder die "Bösen", noch die "Guten". Und es ist einfach interessant, dies über die Geschichte zu beobachten, da man in Bezug auf die Zeitgenossen daraus auch lernen kann, das Schubladendenken zu vermeiden. Wer kein Interesse an geschichtlichen Rückblicken hat, soll das Thema doch einfach ignorieren, statt mir haltlose Vorwürfe zu machen.
Zitat:
Zitat von qbz
Bei allen Kritiker und Gegner des Nationalsozialismus und der faschistischen Regierungen in Europa gab es damals keine Zweifel, wie diese politischen Strömungen im politischen Spektrum ihrer Länder einzuordnen und zu bewerten sind. Kennst Du irgendeinen Autor, der darüber geschrieben hat, dass in Deutschland Linke seine Bücher verbrannt hätten?
Was soll das nun wieder? Ist etwa Bücher verbrennen ein eindeutiges Merkmal für Rechte, das alle anderen Aspekte zunichte macht? Das ist Quatsch. Auch geht es nicht darum, was speziell in Deutschland allein war, es geht mir einfach um historische Betrachtungen und Verständnis der Ideologien. Ich bin der Ansicht, daß das auch bei der differenzierten Betrachtung der Gegenwart etwas zum Verständnis helfen kann - auf jeden Fall mehr als einfache Schubladen und falsche Gleichstellungen.
Zum speziellen Thema Bücher verbrennen fällt mir nur ein: im kommunistischen Rumänien wurden auch unerlaubte Druckwerke bei der Einreise (falls entdeckt) konfisziert und vernichtet. Und manche sehen in der Löschung digitaler Daten (wie zuletzt bei Telepolis) nur geringe Unterschiede zur Bücherverbrennung, andere sehen im Umschreiben älterer Bücher oder ihre Entfernung aus Büchereien die erste Vorstufe dazu - es gibt viele Abstufungen bei dem Thema, nicht nur das Extremste, was wir kennen. Das relativiert das Schlimmste nicht, hilft allerdings, überzogene Vergleiche zu vermeiden.
Zitat:
Zitat von qbz
Dass die Nazis einige Begriffe für ihre Propaganda-Zwecke umdeuteten, missbrauchten, kann ja nicht als Argument für eine objektive Analyse gelten.
Die Kenntnis der Begriffe und deren Nutzung durch verschiedene Protagonisten ist Teil einer objektiven Analyse, kein Argument dafür.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Was soll das nun wieder? Ist etwa Bücher verbrennen ein eindeutiges Merkmal für Rechte, das alle anderen Aspekte zunichte macht? ...
Also:
Du hast geschrieben:
Zitat:
Und wie es damals nicht so eindeutig war, wie links und rechts zu verstehen sein mag, ....
Darauf habe ich eingewendet, dass damals 100 % kein einziger Kritiker und Opfer des Nationalsozialismus oder Faschismus (Autoren, Exilanten usf.) diesen irgendwie als "Links" verstanden hätte, weder Hitler, Mussolini noch Franco. Es gab niemanden. Und ich habe dafür nur als Beispiel die Bücherverbrennungen genommen, weil es sich auch um viele liberale Opfer handelte, nicht nur Kommunisten / Sozialisten, um damit die Breite der Opfer zu zeigen und wie man damals den Nationalsozialsmus politisch auch bei Liberalen und allen Opfern eingeordnet hat, als extremistisch rechts, arisch, völkisch, nationalistisch, rassistisch, gewalttätig = Naziverbrecher. Nenn mir bitte jemanden, um Deine obige These zu belegen, der von den Nazi damals als "Linke" oder "Links" gesprochen hat. Du wirst niemanden von den Kritikern oder Opfern aus der Zeit des Faschismus finden, der die Nazi als "links" eingeordnet hätte.
Geschichte beschäftigt sich doch primär damit, was die damaligen Zeitzeugen dachten und handelten, also mit Quellenstudium. Und von den Zeitzeugen ausserhalb der Faschisten hat keiner Naionalsozialismus und Faschismus in Europa als "links" oder sozialistisch oder kommunistisch verortet.
Dass auch die "realsozialistischen" Diktaturen Bücher verboten und zensierten und Stalin viele Menschen umbrachte oder in die Arbeitslager brachte, ändert doch keinen Deut an den von mir erwähnten Bewertung der faschistischen Diktaturen durch die damaligen Zeitzeugen und Opfer.
Thomas Mann, der später ins Exil musste, ein bürgerlicher Schriftsteller, z.B. hielt 1930 eine Rede auf dem Parteitag der SPD, wo er vor dem Nationalsozialismus warnte. "Deutsche Ansprache. Ein Appell an die Vernunft". Er warnte vor dem Antisemitismus und der Gewalt. Die Rede wurde von der SA massivst gestört, es brauchte Polizei. Nie hätte er von "linken Nazis" gesprochen.
Geschichte beschäftigt sich doch primär damit, was die damaligen Zeitzeugen dachten und handelten, also mit Quellenstudium. Und von den Zeitzeugen ausserhalb der Faschisten hat keiner Naionalsozialismus und Faschismus in Europa als "links" oder sozialistisch oder kommunistisch verortet.
Die Eigenwahrnehmung gehört nun mal auch zu den "Zeitzeugen", es ist nun mal ein m.M.n. wichtiger Aspekt, der zum Verständnis mit dazugehört.
Was ich bisher zu dem Thema gelesen habe, ortet den Nationalsozialismus auch nicht generell als links ein, und kommunistisch ist völlig falsch. Aber ich sehe schon einige Elemente drin, die der deutsche Nationssozialismus (absurderweise) mit dem Sozialismus teilt, und zwar anders als die italienischen und spanischen Faschisten.
Ansonsten ist für mich Geschichte nicht nur Quellenstudium, sondern auch Erklärungsversuch und Erstellung von Bezügen zur Gegenwart, um aus der Vergangenheit zu lernen. Diese letzteren Aspekte sind immer vom jeweiligen Standpunkt und Zeitgeist abhängig, was Geschichte zu mehr als Faktensammlung, sondern auch zu einer Kette von Interpretationsversuchen macht. Daher finde ich auch interessant, Interpretationen aus verschiedenen Zeiten miteinander zu vergleichen.
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