Da die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe um ein Vielfaches höher sind muss das Heizen mit Strom schon wesentlich billiger sein als mit Gas, damit sich die Investition in überschaubarer Zeit rechnet. Da sind wir noch weit entfernt.
Man liest überall von einer Amortisierung nach 12-14 Jahren.
Vorausgesetzt, Deutschland bleibt bei der Reduktion der Klimaemissionen einigermaßen auf Kurs. Falls Deutschland in den nächsten Jahren klar hinter den Pariser Klimazielen zurückbleibt, kann das Bundesverfassungsgericht einschreiten und Maßnahmen mit stärkerer Lenkungswirkung anordnen. Es kann beispielsweise einen sehr viel höheren CO2-Preis erzwingen. Die Niederländer haben sich auf ähnliche Weise wegen nicht eingehaltener Umweltgrenzwerte per Gerichtsbeschluss ein Tempolimit von 100 km/h eingefangen. Quelle
Das deutsche Bundesverfassungsgericht schreibt dazu ganz konkret folgendes:
"Art. 20a GG verpflichtet den Staat zum Klimaschutz. Dies zielt auch auf die Herstellung von Klimaneutralität.
...der Gesetzgeber [hat] das Klimaschutzziel des Art. 20a GG ... dahingehend bestimmt, dass der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 °C und möglichst auf 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen ist.
Art. 20a GG ist eine justiziable Rechtsnorm, die den politischen Prozess zugunsten ökologischer Belange auch mit Blick auf die künftigen Generationen binden soll."
Auf Deutsch: Es besteht eine Verpflichtung des Staates zum Klimaschutz. Dieser ist nur dann Genüge geleistet, wenn Klimaneutralität (!) hergestellt wird. Das 1.5-2.0°C-Ziel ist für die Politik bindend. "Justiziabel" bedeutet, die Justiz mischt sich ein.
Ich habe erklärt, weshalb in der Vergangenheit in skandinavischen Ländern mehr Wärmepumpen verwendet worden sind als in Deutlschland, wozu natürlich der Strompreis in Norwegen eine erhebliche Rolle spielt.
offtopic:
Ja klar. Aber diese meine Antwort an Arne:
Zitat:
Ich habe erklärt, weshalb in der Vergangenheit in skandinavischen Ländern mehr Wärmepumpen verwendet worden sind als in Deutlschland, wozu natürlich der Strompreis in Norwegen eine erhebliche Rolle spielt.
bezieht sich doch allein auf diesen vorigen Kommentar, auf den dann Arne geantwortet hat, https://www.triathlon-szene.de/forum...ostcount=10782 . Ich dachte, die Bezüge wären, da im Diskurs mit Arne der Kommentar steht, verständlich. Aber egal, ist zum Thema unwichtig.
Demnach würde beispielsweise bei Wasserknappheit einfach der Wasserpreis steigen?
Wenn die Stuttgarter Industrie inklusive Daimler Benz, die Energiewirtschaft, die Landwirtschaft und die privaten Haushalte um knapper werdendes Wasser konkurrieren, dann würden Deine Nachbarn das gerne allein über den steigenden Wasserpreis regeln? Wer ihn nicht bezahlen kann würde dann leer ausgehen?
Über Wasserknappheit konkret habe ich mit meinen Nachbarn noch nicht gesprochen. Aber über Stromknappheit bzw. insgesamt Ressourcenverschwendung und -einsparungen.
Zufällig gestern war ich auf einer Geburststagfeier in der Nachbarschaft. Typische Stuttgarter Mittelklasseleute, so wie ich auch. Kurzzeitig ging es auch um den Klimawandel. Die Meinungen gingen dabei weit auseinander. Von "uns-geht-es-zu-gut-wir-müssen-den-Gürtel-nun-enger-schnallen" bis zu konkreten Abstiegsängsten eines Mitarbeiters einen Stuttgarter Schwergewichts wegen möglicher Standortverlagerung (ich erwähne das bewußt, obwohl es nur über Umwege mit dem Klimawandel zu tun hat, sondern eher mit den steigenden Energiepreisen).
Meist ging es aber um die kommende Urlaubszeit. Wer also wohin fährt und fliegt. Wo und was die Kinder studieren und so Sachen halt: die [noch] schöne heile Mittelklasswelt ;-)
"Der #Spiegel" haut mit seinem neuesten Aufmacher genau in dieselbe Kerbe wie die anderen Akteure der organisierten #Klimaschutzsabotage und projiziert das tatsächliche Chaos, das die #Desinformation von #CDUCSU, #FDP und #Springerpresse angerichtet haben auf Habeck. Pfui 😡"
Für den entscheidenden Satz, der im Artikel des Spiegel steht, war auf der Titelseite wohl kein Platz:
Zitat:
"Die Wärmewende mag schwierig sein, furchterregend für manche, ärgerlich für viele, aber kommen muss sie doch."
Über Wasserknappheit konkret habe ich mit meinen Nachbarn noch nicht gesprochen. Aber über Stromknappheit bzw. insgesamt Ressourcenverschwendung und -einsparungen.
Deine Nachbarn sagten ja, das müsse über den Preis geregelt werden. Ich gehe deshalb näher darauf ein, weil das ein häufig geäußertes Argument ist. Der Staat solle sich heraushalten. Stattdessen müsse der freie Markt über den Preis den Verbrauch und die Verwendung unserer Ressourcen regeln.
Jedoch: Wenn Ressourcen wirklich knapp werden, ist eine Bepreisung nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage keine Lösung.
Beispiel Wasser: Wenn das Wasser zu knapp wird, um die Energiewirtschaft, die Industrie, die Landwirte und die privaten Haushalte zu versorgen, fragen wir nicht nach den Wasserpreisen. Sondern wir fragen nach staatlichen Regelungen. Darf das Tesla-Werk so viel Wasser verbrauchen, dass für die privaten Haushalte weniger als 50 Liter pro Person und Tag bleibt (das ist die Wasserzuteilung für die Stadt Kapstadt, welche ungefähr die Größe Berlins hat, wo der Verbrauch bei 120 Litern liegt).
Beispiel Gas: Wir kommen gerade aus einer Gaskrise. Von Anfang an hatten wir eine Debatte darüber, wer bevorzugt Gas geliefert bekommen soll, wenn es knapp wird: Die Industrie? Die Krankenhäuser? Die privaten Haushalte? Niemand hielt den Vorschlag für sinnvoll, den Preis gemäß des knappen Angebots so weit anzuheben, dass einige Verbraucher von alleine aussteigen. Stattdessen rief man nach dem Staat, der das regeln soll.
Beispiel CO2-Abgabe: Für sie gilt das gleiche wie für die obigen Beispiele. Sie wirkt sich auf die Preise fossiler Energien aus. Sobald die CO2-Abgabe tatsächlich Lenkungswirkung entfaltet und fossile Energien spürbar teurer macht, stehen alle Betroffenen sofort beim Staat: Beispielsweise um einkommensschwache Haushalte mit der Gasheizung zu unterstützen. Oder um gashungrige Industriezweige mit einem vergünstigten Gaspreis zu subventionieren. Auch jene, die sich heute jede staatliche Lenkung verbitten und auf die Kräfte des freien Marktes schwören.
Das gilt um so mehr, wenn die betroffene Ressource nicht nur teuer, sondern schlicht nicht mehr ausreichend verfügbar ist. Denn das deutsche Klimaschutzgesetz verpflichtet den Staat, klimaschädliche Prozesse nicht nur zu verteuern, sondern relativ bald komplett einzustellen. Fossiles Gas zum Heizen ist dann nicht teuer, sondern weg. Das ist die Rechtslage.
Das Argument, der Staat habe sich herauszuhalten und der Markt müsse diese Konflikte regeln, ist reines Theater.
Das Argument, der Staat habe sich herauszuhalten und der Markt müsse diese Konflikte regeln, ist reines Theater.
Da liegt dann evtl. ein Missverständnis vor.
Ich bin für staatliche Regulierung, auch durch Regulierung von noch weiter "oben", also durch die EU. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass wir dies schaffen werden, ohne dass es uns uns hier und da wehtut (auch mir).
Allerdings ist das nur die halbe Miete. Wir erleben gerade eindrucksvoll ein Aufbegehren aus den bisher "hinteren Reihen" (Stichhwort BRICS-Länder, G7), die nun berechtigterweise auch ein Stück vom Kuchen abbekommen wollen. Das ist für mich das mindestens genauso große Problem und hier ist unsere politische Führung gefordert.