Who cares? Wir leben im Jahr 2017 und das christlich geprägte Europa hat solche Dinge zum Glück längst hinter sich gelassen.
Es steht nicht zur Debatte, was Europa hinter sich gelassen hat. Zur Debatte steht, was das Christentum hinter sich gelassen hat. Dass es hier einen fundamentalen Unterschied gibt, kann man derzeit wunderbar am Eherecht ablesen. Der Staat hat die Fehler der Vergangenheit abgelegt, nicht jedoch die Kirchen.
Bitte belege, dass die Schriften der Bibel keine Gültigkeit mehr haben. Wer hat deren Gültigkeit abgeschafft? Wann?
Wenn sie abgeschafft wurden, warum verweigert man dann gleichgeschlechtlich liebenden Menschen die Ehe? Warum Frauen das Priesteramt? Die Wahrheit ist glasklar, nämlich, dass es nicht abgeschafft wurde. Selbst absurde Dinge bleiben weiter bestehen.
Zitat:
Zitat von keko#
erwarte ich eigentlich einen mittelgroßen Aufschrei, wenn jemand seine Zweitfrau nach DE holen darf. Widerst du da keine Gefahr? Oder hat das für dich nichts mit Religion zu tun?
Nein, ich sehe darin für mich keine Gefahr. Wer sich mit wem verheiratet, geht mich nichts an, vorausgesetzt, dass alle Beteiligten es ohne Zwang so wünschen. Ob dieses Kriterium erfüllt wird, sollte beobachtet und gewährleistet werden. Ich würde es mit einiger Skepsis betrachten.
Wir erwarten, dass eine in Deutschland geschlossene Ehe überall auf der Welt respektiert wird. Wer in Deutschland vor dem katholischen Altar eine Ehe schloss, soll auch in Saudi-Arabien als verheiratet gelten. (Was insofern wichtig ist, als man dort ansonsten wegen Hurerei verurteilt werden kann.) Wenn wir das wollen, dann müssen wir auch deren Gepflogenheiten akzeptieren, wenn sie zu uns kommen. (*)
Bei Deinem Artikel, den Du verlinkt hattest, ging es dem Amt ums das Wohl eines Kindes, das zufällig in einer polygamen Familie lebte. Das Amt entschied, dass beide Mütter einreisen dürfen, damit das Kind seine gewohnte Umgebung erhält. Diese Argumentation kann ich zumindest nachvollziehen.
Soweit ich weiß erlaubt das Gesetz normalerweise nur den Nachzug eines einzigen Ehepartners; es scheint sich also um eine Ausnahme in einem besonderen Fall zu handeln und in Zusammenhang mit dem subsidiären Flüchtlingsschutz zu stehen.
Nehmen wir an, eine Familie mit zwei Ehefrauen flüchtet vor den Bomben in Syrien, und wir gewähren ihnen Schutz. Doch dann sagen wir: "Moment, eine der beiden Frauen muss wieder zurück!". Dann wird gewürfelt und eine der beiden Frauen kehrt zurück in den Bombenhagel. Ist das wirklich besser als zu akzeptieren, dass andere Leute eben andere Gepflogenheiten haben? Was wäre am besten für das Kind?
Man kann diese Dinge abwägen, indem man vernünftige, nachprüfbare Argumente austauscht. Ich wende mich jedoch dagegen, dass jemand mit einer goldenen Zipfelmütze einfach das Ergebnis verkündet und behauptet, Gott habe es so gewollt.
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(*) Das ist internationaler Brauch. Selbst Schurkenstaaten halten sich daran. Nur die Kirchen nicht. Für die Kirchen gilt jemand mit standesamtlicher Heirat als "unverheiratet" (und als "im Stand der Sünde"); die Kinder gelten als unehelich. Standesamtlich geschiedene Partner gelten weiterhin als "verheiratet". So viel Chuzpe hat nichtmal China.
Jörn hat es ja auch schon öfters so ähnlich gesagt und ich finde es plausibel:
Wenn man die Bibel ernst nimmt als "Gottes" Wort, gibt es keinen Raum für eigenmächtige "zeitgemäße" Neubewertungen, so lange es kein Update von "Gott" selbst gibt.
Da muss ich jetzt an Frauen denken, die sehr sensibel auf jegliche Form von vermeintlicher Eifersucht reagieren. Noch schlimmer ist nur, wenn Mann gar nicht eifersüchtig ist.
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Man kann diese Dinge abwägen, indem man vernünftige, nachprüfbare Argumente austauscht. Ich wende mich jedoch dagegen, dass jemand mit einer goldenen Zipfelmütze einfach das Ergebnis verkündet und behauptet, Gott habe es so gewollt.
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(*) Das ist internationaler Brauch. Selbst Schurkenstaaten halten sich daran. Nur die Kirchen nicht. Für die Kirchen gilt jemand mit standesamtlicher Heirat als "unverheiratet" (und als "im Stand der Sünde"); die Kinder gelten als unehelich. Standesamtlich geschiedene Partner gelten weiterhin als "verheiratet". So viel Chuzpe hat nichtmal China.
Es ist immer wieder interessant, wie du Jegliches zu Lasten der Kirche auslegst. Wenn das allles so i.O. ist, können wir gleich mal über die Homo-Vielehe nachdenken im Sinne der Gleichberechtigung? Bei der Gelegenheit kann man höchstwahrscheinlich auch auf die Kirchen einschlagen, die dann den Finger heben.
Der Deutsche ist in seiner Naivität und in seinem Gleichheitswahn manchmal kaum mehr zu toppen. Gerade Kinder leiden unter der Vielehe (auch z.B Erbrecht). Es ist ein typisches Ding, dass unter irgendeinem Deckmantel erfunden wurde, dass Männer legal möglichst immer poppen können. Hier könnte der Staat mal Flagge zeigen.
Das mag alles sein. Es steht aber nicht zur Debatte. Von mir aus sind wir alle gegen Polygamie. Zur Debatte steht, ob das Christentum das auch so sieht, und wie es begründet wird. Ein Blick in die Schriften offenbart, dass die Bibel nur so strotzt von Polygamie. Auch Sex-Sklavinnen finden sich zahlreich, ebenso Leihmütterschaften (sogar Urvater Abraham machte Gebrauch davon). Der angebliche Urururur-Großvater von Jesus (genauer gesagt von Josef) hatte tausend Frauen.
Die geringe Stellung der Frau, die vermutlich die Ursache für diese Art der biblischen Polygamie war, wurde im Christentum nicht beseitigt, sondern zementiert. Sie besteht bis heute, und sie wird bis heute mit den gleichen Versen begründet wie vor 2.000 Jahren.
Es ist der Säkularismus und die Aufklärung, die den Frauen die Gleichstellung gebracht hat. Die Kirchen haben es immer bekämpft und bekämpfen es noch heute.
Bis heute wird den Frauen kein Recht zugestanden, sich scheiden zu lassen, um sich aus einer schlechten Verbindung wieder zu lösen.
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Ich wäre Dir dankbar, wenn Du Deine abschätzigen Bemerkungen zur Homo-Ehe ("können wir gleich mal über die Homo-Vielehe nachdenken") unterlassen könntest, um die Atmosphäre der Debatte nicht unnötig zu belasten.
Folgendes sagt Luther, einer der größten Gelehrten des Christentums, über das Recht der Frauen, über ihren eigenen Körper zu bestimmen:
Zitat:
»Wo nun eins sich sperrt und nicht will, da nimmt und raubt es seinen Leib, den es dem andern gegeben hat. Das ist dann eigentlich die Ehe, und die Ehe ist zerrissen. Darum muss hier die weltliche Obrigkeit das Weib zwingen oder umbringen.«
Über Polygamie:
Zitat:
»Will die Frau nicht, so komm’ die Magd!«
Über die Stellung der Frau:
Zitat:
»Denn Gott hat das Weib geschaffen, dass es soll bei dem Manne sein, Kinder gebären und Haushaltung verwalten.«
Zitat:
»Weibern mangelt es an Stärke und Kräften des Leibes und Verstandes.«
Zitat:
»Eine Frau hat häuslich zu sein, das zeigt ihre Beschaffenheit an; Frauen haben nämlich einen breiten Arsch und weite Hüften, dass sie sollen stille sitzen.«
Hach! Was wären wir ohne die Weisheiten des Christentums!
Geil! Und genau das liebe an unserer Gesellschaft. Alles ist möglich! Und keine Religion, die mir da Vorschriften macht. Nur eine Religion, die denen ein zu Hause bietet, die es so haben wollen.
Lies doch bitte nochmals das Eingangsposting dieses Threads. Ein vergewaltigtes Mädchen sucht zusammen mit der Notärztin Hilfe bei einem Krankenhaus in Deutschland. Sie werden abgewiesen, versuchen es bei einem zweiten Krankenhaus, werden erneut abgewiesen. Aus religiösen Gründen.
Mir scheint, Dir machst es Dir zu leicht, wenn Du sagst, jeder, dem die Kirche nicht passe, könne einfach austreten – Problem erledigt. Das geht an der tatsächlichen Einflussnahme der Kirchen auf unsere Gesellschaft weit vorbei.
Wenn das allles so i.O. ist, können wir gleich mal über die Homo-Vielehe nachdenken im Sinne der Gleichberechtigung? Bei der Gelegenheit kann man höchstwahrscheinlich auch auf die Kirchen einschlagen, die dann den Finger heben.
keko, Du interessierst Dich wenig für die Details der Religion, die Du verteidigst. Auch bei Deinem Job ist Dir das nicht so wichtig (irgendwas mit Rüstung). Beim Thema Homosexuelle und Muslime bist Du aber sofort auf Deinem Posten. Warum kannst Du nicht auch dort etwas toleranter sein? Insbesondere homosexuelle Menschen tun Dir doch nichts, und es geht auch gesellschaftlich keinerlei Gefahr von ihnen aus.