...aber im Schwarzwald ist dann eher Wasserkraft oder ggf. Biomasse das Mittel der Wahl.
Sagtest Du nicht gerade, der Süden sei zu dicht besiedelt für die Windkraft? Gewiss können wir dann ein paar Schwarzwaldtäler in Stauseen verwandeln.
Biomasse: Hier im Breisgau und im Elsass steht bereits alles voll mit Monokulturen, deren Gewächse zu Strom gemacht werden – intensiv künstlich bewässert übrigens, da es hier zeitweise monatelang so gut wie nicht regnet. Das lässt sich nicht weiter ausbauen.
Stimmt auch vollkomen, das ist doch auch mein Punkt. Allerdings war in der alten Energiewelt durch weniger Kraftwerke mehr Fläche abgedeckt, und damit die Zahl der Investitionen, bei denen man die Stantortüberlegung machen mußte, deutlich geringer.
Das lag zum großen Teil aber auch daran, dass wir den benötigten Flächenverbrauch exportiert haben. Ich bin im rheinischen Braunkohlerevier groß geworden. Da war der Flächenverbrauch für die Energieerzeugung schon sehr beachtlich. Ebenso in der kanadischen Wildnis bei der Ölsandgewinnung oder in Australien für Steinkohle und Uranerzabbau. Zugegeben sind in den letzten Beispielen nicht viele Menschen betroffen, weil die Gegenden schwach besiedelt sind. Aber schon bei der Ölförderung in Nigeria sieht das anders auch.
Da haben wir uns in Deutschland jetzt schon gemütlich eingerichtet. Die Anti-Windkraftplakate an schwarzwälder Hoftoren scheinen mir da fast zynisch.
Kleiner Nachtrag noch... die Rentabilitätsprognosen vieler Anlagen haben sich in der Vergangenheit leider nicht erfüllt. Die Rat der Fails lag im Süden Deutschlands besonders hoch.
Mein Kollege hat vor 10 Jahren zwei Windenergieanlagen in Nordbayern aufgestellt und ist mit den Erträgen mehr als zufrieden.
Biomasse: Hier im Breisgau und im Elsass steht bereits alles voll mit Monokulturen, deren Gewächse zu Strom gemacht werden – intensiv künstlich bewässert übrigens, da es hier zeitweise monatelang so gut wie nicht regnet. Das lässt sich nicht weiter ausbauen.
Der Maisanteil sollte in den nächsten Jahren zurückgehen (in DE; im Elsass bleibt wohl der Körnermaisanbau). Mit dem EEG in 2000 (SPD/Grüne mit Schröder/Trittin) ging der Biogasboom los. Es gab keine Limits was den Maisanteil betraf (vielleicht wurde davon ausgegangen, dass die Anlagen mit Abfällen und Mist/Gülle betrieben werden). Die Landwirte/Unternehmen haben massiv investiert, Flächen gepachtet und Mais angebaut. Als Folge stiegen die Pachtpreise regional sehr deutlich an (zum Nutzen der Verpächter, sog. Sofamelker). Ein Nebeneffekt von Mais ist übrigens die sehr gute Verträglichkeit von Gülle. Die Nachteile von Maisanbau in Monokultur sind hinlänglich bekannt, insbesondere die i.d.R. fehlende Bodenbedeckung im Winter.
Jedenfalls ist der Maisanteil bei der Biogaserzeugung mittlerweile auf 40% gedeckelt. In 2025 fällt Biogas aus der EEG Förderung raus. Damit werden voraussichtlich keine neuen Anlagen gebaut sowie bestehende Anlagen vorzeitig abgeschaltet. Ist kein Schaden für die Gesellschaft wie ich finde.
Die Diskussion über eine sinnvolle Flächennutzung geht weiter. Teller oder Trog oder WKA/Solar.
Mein Kollege hat vor 10 Jahren zwei Windenergieanlagen in Nordbayern aufgestellt und ist mit den Erträgen mehr als zufrieden.
Es gibt auch in Bayern passable Standorte. Ich kann Dir nur die Mittel aufzeigen. Ich komme selbst aus Thüringen. Da haben wir im Thüringer Becken analog zu Sachsen Anhalt sehr gute Bedingungen für Wind. Das ist aber nicht überall so. Letztendlich muss der Investor entscheiden, wo er das Geld risikoadäquat anlegen kann. Und Bayern zeigt hier im Schnitt keine guten Werte. Mehr wollte ich damit nicht sagen. Und als Investor muss ich immer auch die Opportunitätskosten vor Augen haben.
Ich kann Dir versichern, dass wir am Ende besser dastehen, wenn wir Windräder in Süddeutschland stehen haben, als wenn wir sie nicht haben.
Bei der Rentabilität geht es ja nicht nur um den Vergleich von Windrad-im-Süden gegen Windrad-im-Norden. Sondern auch um den Vergleich mit fossilen Energiequellen.
Nein, Rentabilität aus Sicht des Investors, also dessen, der die Kosten bezahlt, hat mit dem Vergleich von Kosten und Erträgen zu tun, also wie schnell er z.B. Kredite abbezahlen kann. Geringere Erträge - längere Laufzeit - mehr Zinsen bezahlt, späteres "break-even". Das hat mit fossilen Quellen nichts zu tun, nur mit Standortwahl: wo rentiert sich ein Windkraftwerk eher. Daher ist ihm auch egal, ob "wir besser dastehen", ein Investor ist kein Wohltätigkeitsverein.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Sagtest Du nicht gerade, der Süden sei zu dicht besiedelt für die Windkraft? Gewiss können wir dann ein paar Schwarzwaldtäler in Stauseen verwandeln.
Nein, es ging um den Vergleich mit dem Norden. Ich sagte, der Süden ist viel dichter besiedelt als der Norden, und hat mehr Waldflächen, hat also damit viel weniger Möglichkeiten für Windkraftanlagen, sowohl wegen mehr Nähe zu bewohnten Gebieten, als auch wegen der höheren Kosten zur Erschließung in waldreichen und bergigen Gebieten. Und Wasserkraft ist nicht nur Stauseen, sondern auch Laufwasserkraft - ihr sagt doch immer, Kleinvieh macht auch Mist. Amsnsten sehe ich wenig Unterschied aus Naturschutz-Sicht, ob ich ein Tal flute, oder viele Schneisen in den Wald betoniere, um Windräder aufzustellen, beides sind starke Eingriffe, die begründbar sein können (aber es nicht immer sind).
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Biomasse: Hier im Breisgau und im Elsass steht bereits alles voll mit Monokulturen, deren Gewächse zu Strom gemacht werden – intensiv künstlich bewässert übrigens, da es hier zeitweise monatelang so gut wie nicht regnet. Das lässt sich nicht weiter ausbauen.
Mein Verständnis von sinnvoller Biomassen-Nutzung ist nicht Mißbrauch von Landwirtschaft für Monokulturen, sondern sinnvolle Nutzung von eh anfallenden Abfällen (Gülle, Mist, etc). Und ich sprach nicht davon, was noch ausgebaut werden kann, da ich die aktuellen Nutzungsanteile nicht kenne, ich sprach davon, daß je nach Region manche Energiequellen wirtschaftlich genutzt werden können, und andere eben nicht.
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Nein, Rentabilität aus Sicht des Investors, also dessen, der die Kosten bezahlt, hat mit dem Vergleich von Kosten und Erträgen zu tun, also wie schnell er z.B. Kredite abbezahlen kann. Geringere Erträge - längere Laufzeit - mehr Zinsen bezahlt, späteres "break-even". Das hat mit fossilen Quellen nichts zu tun, nur mit Standortwahl: wo rentiert sich ein Windkraftwerk eher.
Diese sehr marktwirtschaftliche Argumentation ist an sich schon in Ordnung, auch wenn ich finde, dass der gesellschaftliche Aspekt zu kurz kommt. Aber selbst wenn man nur der Rendite folgt, müsste ja trotzdem sichergestellt sein, dass Investoren auch überall die gleichen Chancen haben, Windräder aufzustellen.
Aber gerade Bayern hat ja mit ihrem absurden 10H-Gesetz den Ausbau der Windkraft in Bayern praktisch unmöglich gemacht. Das hat dann auch nichts mehr mit dem marktwirtschaftlichen Mechanismen zutun, von denen du sprichst.
Es gibt in Bayern keineswegs so wenig Windräder, weil es sich nicht rechnet, sondern weil die CSU das politisch verhindert.
Und nein, Windkraft ist nicht die Lösung für alles, aber es wäre eben eine wichtiger Baustein.