Man kann alle möglichen Varianten wählen. Du kannst die Zweitstimme auch weg lassen. Dann bekommst du so kuriose Situationen, dass ein Donald Trump zum Präsident gewählt wird, obwohl er nicht die Mehrheit der Stimmen hat. Findest du das besser?
Die Medaille hat zwei Seiten. Die eine hast Du beschrieben. Ich würde Dir hier folgen. Auf der anderen Seite hast Du die Gefahr, dass die handelnden Politiker die Nähe zum Wähler verlieren. Es wird dann deutlich relevanter, sich in der Parteiorganisation durchzusetzen und weniger im parteiübergreifenden Vergleich. Eine Mischung von Direktmandaten und dem Verhältniswahlrechts hat dann doch Vorteile. Über die Gewichtung kann man sicher streiten. Das größte Problem war wohl in D, dass man die die Gesamtzahl der Parlamentarier nicht deutlicher reglementiert hat. Kann natürlich auch daran liegen, dass man sich bei der Gewichtung nicht einig geworden ist.
Die Medaille hat zwei Seiten. Die eine hast Du beschrieben. Ich würde Dir hier folgen. Auf der anderen Seite hast Du die Gefahr, dass die handelnden Politiker die Nähe zum Wähler verlieren. Es wird dann deutlich relevanter, sich in der Parteiorganisation durchzusetzen und weniger im parteiübergreifenden Vergleich.
Um eine aussichtsreiche Direktkandidatur zu bekommen, muss du dich auch in der Parteiorganisation durchsetzen. Zusätzlich muss du aber auch noch enorme zeitliche und auch finanzielle Mittel im Wahlkampf einsetzen.
Du kommst nur leicht an Direktkandidaturen, wo du keine Chance hast, auch gewählt zu werden,
Zitat:
Zitat von Genussläufer
Eine Mischung von Direktmandaten und dem Verhältniswahlrechts hat dann doch Vorteile. Über die Gewichtung kann man sicher streiten. Das größte Problem war wohl in D, dass man die die Gesamtzahl der Parlamentarier nicht deutlicher reglementiert hat. Kann natürlich auch daran liegen, dass man sich bei der Gewichtung nicht einig geworden ist.
Das Problem ist die Ampel mit der Wahlrechtsreform angegangen. Der Bundestag ist jetzt auf 630 Personen gedeckelt.
Um eine aussichtsreiche Direktkandidatur zu bekommen, muss du dich auch in der Parteiorganisation durchsetzen.
Das sehe ich schon als erstes Manko im System. Direktkandidaten sollten sich bei den Wählern im Wahlkreis durchsetzen, das sollte das richtige Kriterium sein - erfordert sicher ein anderes Format der Bewerbung dafür, aber wie wäre es, wenn jeder, der direkt kandidieren will, sich um Unterschriften von Wählern bewirbt, und der mit den meisten Unterschriften bekommt den Zuschlag? Das könnte auch der lokalen Parteiführung wertvolle Hinweise auf Wählerpräferenzen geben.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Zusätzlich muss du aber auch noch enorme zeitliche und auch finanzielle Mittel im Wahlkampf einsetzen.
Das stimmt, die Mittel wären allerdings m.M.n. bei den Direktkandidaten besser eingesetzt, als für Parteienwerbung. Die Programme der Parteien sind ja auch ohne Werbung für alle gut zugänglich und allgemein bekannt.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Das Problem ist die Ampel mit der Wahlrechtsreform angegangen. Der Bundestag ist jetzt auf 630 Personen gedeckelt.
Grundsätzlich gut, aber leider auf Kosten der Direktmandate.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Das sehe ich schon als erstes Manko im System. Direktkandidaten sollten sich bei den Wählern im Wahlkreis durchsetzen, das sollte das richtige Kriterium sein - erfordert sicher ein anderes Format der Bewerbung dafür, aber wie wäre es, wenn jeder, der direkt kandidieren will, sich um Unterschriften von Wählern bewirbt, und der mit den meisten Unterschriften bekommt den Zuschlag? Das könnte auch der lokalen Parteiführung wertvolle Hinweise auf Wählerpräferenzen geben.
Aber das ist doch heute schon so. Du kannst dich als unabhängiger Kandidat/Kandidatin aufstellen lassen. Das ist einfach möglich, du brauchst nur 200 Unterstützerunterschriften und kannst kandidieren. Du kannst dir sogar den Wahlkreis aussuchen und musst nicht in deinem Heimatkreis kandidieren. (Quelle: https://bundeswahlleiterin.de/bundes...6-513a248a632b)
Wenn du natürlich für oder über eine Partei kandidieren möchtest, dann musst du natürlich über das Parteiverfahren gehen. Bei uns wird der/die DirektkandidatIn von den Mitgliedern des Kreisverbandes basisdemokratisch gewählt. Jeder/jede kann kandidieren und gewählt werden. Wie es die anderen Parteien machen, weiß ich nicht.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Das stimmt, die Mittel wären allerdings m.M.n. bei den Direktkandidaten besser eingesetzt, als für Parteienwerbung. Die Programme der Parteien sind ja auch ohne Werbung für alle gut zugänglich und allgemein bekannt.
Das verstehe ich nicht. Es sind doch zwei unabhängige Wahlkämpfe, einmal um das Direktmandat und einmal um die Liste. Die größeren Parteien haben ggf. einige Synergien, aber gerade wenn der Wahlkreis nicht eindeutig an eine Partei fällt, wirst du einen erheblichen Aufwand investieren müssen, um das Direktmandat zu gewinnen.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Grundsätzlich gut, aber leider auf Kosten der Direktmandate.
Wieso leider? Es fallen nur die Direktkandidaten mit den schlechstesten Ergebnissen raus. Meinst du wirklich, dass der CSU-Direktkandidat aus dem Kreis Hintertuffingen, der seinen Wahlkreis mit 28% gewonnen hat, einen Unterschied im Bundestag macht? Das sind die Kandidaten, die 2025 nicht mehr einziehen werden. Hier wird einfach nur die Anzahl der Hinterbänkler reduziert.
Potentielle unabhängige KandidatInnen würden ja weiterhin sicher in den BT einziehen, wenn sie ihren Wahlkreis gewinnen.
Das habe ich gestern gesehen.
Wie findet ihr das ?
Dieser Kommentar ist mir heute zugeflogen:
"Der Schorlemmer war schon Quärdenka, Rechtspopel, Schwurbla, Nozi und Putinversteha, als es diese Begriffe noch gar nicht gab.
Früher waren der Klassenfeind und mit ihm das Westfernsehen schuld,
heute sind es die AfD und Putin."
Ich frage mich:
Kann es sein, dass sich Geschichte doch wiederholt, wenn wir nicht...
und das gilt so oder so
...Du kannst dich als unabhängiger Kandidat/Kandidatin aufstellen lassen. ...
Wenn du natürlich für oder über eine Partei kandidieren möchtest, dann musst du natürlich über das Parteiverfahren gehen.
Darum geht es mir doch. Die Direktkandidaten einer Partei sollte eben nicht die Partei, sondern die Wähler des Wahlkreises bzw. der persönliche Einsatz der Person im Wahlkreis bestimmen aus dem Kreis derer Mitglieder, die sich einer Wahl stellen wollen. Die Partei hat ja ihre Listenplätze, die muß nicht auch noch die Direktkandidaten vorgeben. Fände ich besser, wird natürlich nie geschehen, denn die Parteien würden damit an Macht verlieren. Mir geht es nicht um unabhängige Kandidaten, daß die kaum eine Chance im Parteiensystem haben, ist klar. Aber mehr Abgeordnete, die sich nicht an die Parteiführung anbiedern müssen, um einen Listenplatz zu bekommen, würden m.M.n. das politische Leben bereichern und die Parteien entwicklungsfähiger machen.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Es sind doch zwei unabhängige Wahlkämpfe, einmal um das Direktmandat und einmal um die Liste. Die größeren Parteien haben ggf. einige Synergien, aber gerade wenn der Wahlkreis nicht eindeutig an eine Partei fällt, wirst du einen erheblichen Aufwand investieren müssen, um das Direktmandat zu gewinnen.
Ich finde nun mal, daß die Kosten für den Listenwahlkampf reduziert werden könnten zu Gunsten der Direktwahl-Kandidaten. Gerade darum kann ein durch die Wähler ausgewählter Kandidat u.U. auch von kleinen Parteien eine Chance bekommen auf ein Direktmandat.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Wieso leider? Es fallen nur die Direktkandidaten mit den schlechstesten Ergebnissen raus. Meinst du wirklich, dass der CSU-Direktkandidat aus dem Kreis Hintertuffingen, der seinen Wahlkreis mit 28% gewonnen hat, einen Unterschied im Bundestag macht? Das sind die Kandidaten, die 2025 nicht mehr einziehen werden. Hier wird einfach nur die Anzahl der Hinterbänkler reduziert.
Leider, weil der Anteil von Listen-Kandidaten (unter denen es ebensoviele Hinterbänkler gibt) relativ ansteigt, was ich nicht gut finde. Entweder ist jeder Abgeordete wichtig, oder keiner.
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Das Problem ist die Ampel mit der Wahlrechtsreform angegangen. Der Bundestag ist jetzt auf 630 Personen gedeckelt.
Da stimme ich Dir zu. Schwarzfahrers Einwand, dass man das zu Ungunsten der Dirkektmandate umgesetzt hat, ist dennoch richtig. Aber die Ampel ist es überhaupt mal angegangen. Ich habe dieses Aufblähen der Bundestages als Ärgernis verstanden. Die vorherige Regierung hat es gar nicht gelöst. Dann muss man sich nicht wundern, dass es nun eine nicht so genehme Regelung gibt
Wo die Ampel keine Eile hat bei der Wahlrechtsreform, ist die vom Bundesverfassungsgericht festgestellte "Verfassungswidrigkeit" der 5 % Klausel zu korrigieren.