Wie kommst Du drauf? Habe ich mich mißverständlich ausgedrückt?
Mein Menschenbild sagt, daß alle erwachsenen Wähler als mündig anzusehen sind, und daher auch entsprechend wählen und mit bestimmen sollten. Nur wenn ich kekos Beitrag zuvor zu Ende denke, bedeutet das dort beschriebene Menschenbild, daß ein Teil der Menschen nicht wirklich mitbestimmungsfähig sein kann, und dann auch nicht alle wählen dürften. Genau das teile ich aber nicht.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Guter Einwand, finde ich. Jedoch betrifft das überwiegend Entscheidungen, die sich eine Legislaturperiode später wieder rückgängig machen lassen.
Wirklich? Für die betroffene Generation kann eine verfehlte Bildungspolitik oder Gesundheitspolitik selten rückgängig gemacht werden - Bildungslücken und Gesundheitsschäden bleiben. Auch die hohen Staatsschulden sind im seltensten Fall weg nach einer Legislaturperiode.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Aus meiner Sicht ist die Möglichkeit zur Korrektur ein wesentlicher Bestandteil demokratischer Entscheidungen. Politiker:innen können abgewählt und Entscheidungen korrigiert werden.
Das ist richtig. Dann muß man aber auch akzeptieren können, wenn Politiker abgewählt werden, die vermeintlich das Richtige wollen, aber der Mehrheit eben etwas anderes wichtiger ist.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Ein politisches System, wo man das einmal gewählte Staatsoberhaupt nicht mehr abwählen kann, würden wir nicht als Demokratie bezeichnen.
Großbritannien z.B. sehe ich schon als Demokratie, auch wenn sie ihr Staatsoberhaupt (König/in) normal auch nicht abwählen können. Du meinst eher Regierung oder Regierungschef, vermute ich.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Ähnlich geht es mir mit einmal gefällten Entscheidungen, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen.
Was heißt "ähnlich"? Entscheidungen haben nichts mit dem Begriff Demokratie zu tun. Man trifft viele Entscheidungen im Leben (privat und politisch), die nicht rückgängig zu machen sind, und nicht alle erweisen sich im nachhinein als richtig. That's life. Es kommt primär darauf an, welche Folgeentscheidungen man trifft, wie man mit den Folgen umgeht, nicht allein darauf, nie die schlechtere Entscheidung getroffen zu haben.
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.... Nur wenn ich kekos Beitrag zuvor zu Ende denke, bedeutet das dort beschriebene Menschenbild, daß ein Teil der Menschen nicht wirklich mitbestimmungsfähig sein kann, und dann auch nicht alle wählen dürften. Genau das teile ich aber nicht.
Wenn ich Politiker reden hören "wir müssen das den Menschen besser erklären" fühle ich mich schon ein wenig für dumm verkauft:
Ja, ich hätte gern ein neues eAuto, eine Wärmepumpe, ein top-isoliertes Haus usw.
Ich kann es mir nur nicht leisten...
Wenn man denkend zuhört, kann man an manchen Stellen schon sehr gut sehen, welches Menschenbild der eine oder andere hat, der politische Verantwortung trägt.
Wirklich? Für die betroffene Generation kann eine verfehlte Bildungspolitik oder Gesundheitspolitik selten rückgängig gemacht werden - Bildungslücken und Gesundheitsschäden bleiben. Auch die hohen Staatsschulden sind im seltensten Fall weg nach einer Legislaturperiode.
Ich werde darauf nicht eingehen. Wenn Du den Unterschied nicht erkennst zwischen der demokratisch legitimierten Abholzung des Amazonas und der demokratisch beschlossenen Einführung von Gesamtschulen, bin ich der falsche Gesprächspartner.
Wenn man denkend zuhört, kann man an manchen Stellen schon sehr gut sehen, welches Menschenbild der eine oder andere hat, der politische Verantwortung trägt.
Sehe ich auch so, aber das sagt nur etwas über das Menschenbild des Politikers aus, nicht über die (Un)Mündigkeit der Wähler, finde ich.
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Ich werde darauf nicht eingehen. Wenn Du den Unterschied nicht erkennst zwischen der demokratisch legitimierten Abholzung des Amazonas und der demokratisch beschlossenen Einführung von Gesamtschulen, bin ich der falsche Gesprächspartner.
Natürlich ist ein Unterschied da. Gesamtschulen sehe ich gerade nicht als Problem, sondern als Chance, das deutsche Bildungssystem würde noch viele andere demokratisch legitimierbare Reformen vertragen, aber das führt off topic.
Nur sehe ich keinen Vergleich, da ich keine "demokratisch legitimierte Abholzung" des Amazonas erkennen kann. In Deutschland können wir das überhaupt nicht legitimieren, das ist Sache von Brasilien, und dort macht es gerade der von deutschen Linken so hochgelobte Herr Lula exzessiver als der böse Bolsonaro zuvor. Und auch dort ist es leider keine Frage von demokratischer Legitimation, sondern von Interessen, politisch und wirtschaftlich.
Wenn du auf die Langzeitwirkung der Entscheidungen hinaus willst: ja, schlechte Bildung zerstört ggf. eine Generation, Wald-Abholzung wirkt deutlich länger nach. Tatsache ist aber, daß die Menschheit grundsätzlich nicht in mehr als einer Generation nach vorne plant, die konkret greifbaren Interessen und Probleme der aktuellen und bestenfalls nächsten Generation überwiegen wohl immer die längerfristigen Ziele. Daran (nicht allein, aber auch) muß sich demokratische Politik m.M.n. ausrichten.
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Nur sehe ich keinen Vergleich, da ich keine "demokratisch legitimierte Abholzung" des Amazonas erkennen kann. In Deutschland können wir das überhaupt nicht legitimieren, das ist Sache von Brasilien, und dort macht es gerade der von deutschen Linken so hochgelobte Herr Lula exzessiver als der böse Bolsonaro zuvor. Und auch dort ist es leider keine Frage von demokratischer Legitimation, sondern von Interessen, politisch und wirtschaftlich.
Lula macht es auch nicht. Man kann ihm maximal vorhalten, es nicht zu verhindern. Aber mit welchem Recht?
Wir stellen den Norwegerin das geilste Klimazeugnis aus und vergessen, daß der Geld des Umbaus aus Öl und Gas kam. Wir vergessen, daß die Norweger für ihre wenigen Menschen und reichlich bevorzugter Geographie tatsächlich in der Lage sind, sich klimaneutral zu versorgen. Auf die immensen Einnahmen aus Öl und Gas verzichten sie dennoch nicht.
Und nun verlangen wir von den Brasilianern, daß sie die Nutzung ihrer Ressourcen unterbinden. Wir machen ihnen aber kein Angebot wie. Wir forsten auch unsere eigenen Wälder nicht wieder auf. Wälder, die als natürliche Senke, einen immensen Beitrag zur CO2 Neutralität beitragen könnten.