Ein Populist macht sich Vorurteile und Ressentiments in der Bevölkerung zunutze, um für sich selbst einen Vorteil zu erzielen. Es geht nicht um die Wahrheit und nicht um das allgemeine Wohlergehen.
Beispielsweise macht sich ein Populist Zweifel und Unsicherheiten in der Bevölkerung zunutze, die er selbst erzeugt und befeuert hat.
Danke, also objektiv kaum etwas; das von Dir Beschriebene passt objektiv auf sehr viele Politiker, und die Bewertung der Motive bleibt weitgehend eine subjektive Einschätzung des Beobachters. Für mich ist der Hauptunterschied, daß populistische Lösungsideen übersimplifiziert und polarisiert daherkommen, die der komplexen Realität selten gerecht werden.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Das was Wikipedia darunter versteht:...
Ja, das ist die gebräuchliche historische Verwendung des Wortes. Ich finde aber auch, daß es auf jede Organisation passt, die keine internen Kritiker duldet, bzw. mit repressiven Maßnahmen und Einschüchterung dafür sorgt, daß diese nicht zu Wort kommen bzw. sich nicht trauen, abweichende Meinungen zu äußern (das gibt es immer wieder auf verschiedenen Ebenen, zuletzt z.B. Innenministerium und Stephan Kohn in 2020). Ob das auf Habecks Ministerium passt, kann ich allerdings nicht beurteilen, dazu habe ich zu wenig darüber gelesen bisher.
Aber mal etwas on topic, zum Thema große Speicher fürs Netz, und wie schwer es ist, die nötigen Dimensionen zu erreichen:
Das klingt recht bombastisch, wenn man aber die Zahlen genau rechnet, sind das im Vergleich zu einer Kraftwerksleistung immer noch Tröpfchen auf dem Heißen Stein (ein solcher Speicher mit 100 MWh kann auch nur wenige Minuten lang die Leistung eines Kernkraftwerks abgeben; das überbrückt weder die Nacht, noch eine Flaute von ein paar Stunden). Ob die komplexe Mechanik mit sehr viel schwer beanspruchten bewegten Bauteilen nennenswerte Lebensdauer hat, bleibt auch abzuwarten.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Manche Entwicklungen gab es schon vor der aktuellen Energieverteuerung. Diese könnte aber wie ein Beschleuniger wirken. Solche Entwicklungen laufen auch nicht immer linear ab: es gibt Kipppunkte, wie beim Klima auch. Wenn große Firmen erst mal weg sind, sind sie weg. Auch beim Klima sollte man ja nicht drauf warten, bis es soweit ist.
Stand heute gehe ich davon aus, dass wir in Deutschland bereits innerhalb der nächsten 10 Jahre deutliche Wohlstandsverluste haben werden. Dass dies dem globalen Klima hilft, bezweifel ich - die Schlote werden woanders rauchen.
Danke, also objektiv kaum etwas; das von Dir Beschriebene passt objektiv auf sehr viele Politiker, und die Bewertung der Motive bleibt weitgehend eine subjektive Einschätzung des Beobachters.
Doch, es gibt beim Klimaschutz jede Menge objektive Fakten.
Auch in der Vergangenheit gab es diese. Zum Beispiel war die Behauptung aus unserer Geschichte, es gäbe eine jüdische Weltverschwörung, der unter anderem Albert Einstein angehöre, objektiv Unsinn. Ein Populist versteht es, Vorurteile und bestehende Ressentiments in der Bevölkerung aufzugreifen, zu verstärken und für seine eigenen Ziele zu nutzen.
Dasselbe gilt für die Behauptung, Frauen seien nicht geeignet oder befähigt, an demokratischen Wahlen teilzunehmen.
Es ist daher falsch, zu behaupten, es sei nunmal der Kern der Demokratie, wenn Politiker Ansichten verträten, welche ein dringendes Anliegen für große Teile der Bevölkerung zum Gegenstand haben. Hier fehlt der Aspekt der Wahrheit.
.. Ist es nicht grundsätzlich richtig in einer Demokratie, wenn ein Politiker Positionen vertritt, die eine breite Zustimmung in der Bevölkerung haben?
Nein, grundsätzlich ist das nicht richtig: Es setzt voraus, dass wir mündige und informierte Bürger sind. Das geht hier und da vielleicht mal, aber in der Masse schon aus Zeitgründen nicht.
Insofern ist unsere repräsentative Demokratie schon ein gutes Modell. Es gilt halt hier und da Schwachstellen und Auswüchse nachzubessern.
Würden Politiker den Meinung folgen, könnte man Meinungen medial erzeugen. Der erste, der das professionell in DE machte, ist hinlänglich bekannnt.
Ich bin unsicher ob ich richtig verstanden habe. Ich meine dich so zu verstehen, dass du sagen möchtest, dass sich Politiker auch (bzw. insbesondere) an Wahrheit und nicht (oder zumindest nicht nur) an der Mehrheitsmeinung der Bevölkerung orientieren sollen. Wahrheit darf ich in dem Zusammenhang so verstehen, dass du z.B. Fakten oder Tatsachen meinst, z.B. diese zum Klimawandel.
Wenn ich das so i.W.S. richtig verstanden habe, dann würde ich hier noch den Aspekt der Abwägung ergänzen wollen, wodurch Politiker zu Ansichten kommen, die sie vertreten. Die Welt ist ja durchaus eine komplexe Gemengenlage - Abwägung scheint allenthalben nötig.
Abwägung halte ich persönlich für einen Vorgang, bei dem verschiedene Menschen zu verschiedenen Schlüssen kommen bzw. kommen können. Das ist subjektiv und hängt m.E. z.B. von Bildung, Ausbildung, Sozialisierung, Weltsicht und der eigenen, gemachten Lebenserfahrung ab.
Meiner Meinung nach kann man diesen Begriff nicht auf ein von Robert Habeck geführtes Ministerium anwenden. So eine Formulierung würde ich von Hendrik M. Broder erwarten, aber nicht von Dir.
Ok, ich verstehe Deinen Punkt. Ich bin in der DDR aufgewachsen und hätte auch dort in vielen Bereichen von Gleichschaltung gesprochen. Ich bin bis dato nicht davon ausgegangen, daß das Wort Gleichschaltung aufgrund der NS Gesetze aus dem deutschen Sprachrepertoire gestrichen wurde.
Und auch heute sehe ich immer wieder die Gefahr in Behörden oder auch Unternehmen, daß fehlende Diversität in den Perspektiven schnell in Konformität führt. Das meine ich mit "Gleichschaltung".
Daß Habeck auf dem Boden der Deutschen Verfassung steht, ist für mich unumstritten. Glücklicherweise gilt das m.E. für unsere Regierung. Das gilt aus meiner Sicht für alle unsere in Verantwortung stehenden Politiker. Meine Kritik bezieht sich immer auf deren Perspektive und/oder die Umsetzung. Sollte das anders rübergekommen sein, habe ich das nicht gut beschrieben. Von daher danke für den Hinweis
... Ist es nicht grundsätzlich richtig in einer Demokratie, wenn ein Politiker Positionen vertritt, die eine breite Zustimmung in der Bevölkerung haben?
Meinst du solche wie die lange überfällige Einführung eines Tempolimits?
Ich habe angesichts der etwas antagonistisch zugespitzten Ansichten (Gesetze durch Volksmehrheiten --> Populismus und Gesetze durch Regierung --> wahrheits- / Wissenschaftsbasiert), mal nachgeschaut, wie es in der Schweiz am Beispiel Klimaschutz / Heizungen läuft. Da steht aktuell im Juni eine nationale Volksabstimmung über das Klima- und Innovationsgesetz im Kalender.
Zitat:
Die Schweiz soll bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden. Um dieses Ziel zu erreichen, plant der Bund Massnahmen: Der Ersatz von Öl-, Gas- und Elektroheizungen mit klimaschonenden Heizungen soll mit zwei Milliarden Franken unterstützt werden. Betriebe in Industrie und Gewerbe, die innovative Technologien zur klimaschonenden Produktion einsetzen, sollen von Fördermitteln in der Höhe von 1,2 Milliarden Franken profitieren. Das ist der Kern des «Bundesgesetzes über die Ziele im Klimaschutz, die Innovation und die Stärkung der Energiesicherheit (indirekter Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative)», über das am 18. Juni abgestimmt wird.
2019 wurde die Volksinitiative «Für ein gesundes Klima (Gletscher-Initiative)» eingereicht. Mit der Initiative wäre der Verbrauch von Öl, Benzin, Diesel und Erdgas ab dem Jahr 2050 verboten worden. Bundesrat und Parlament ging das zu weit. Das Parlament hat deshalb einen indirekten Gegenvorschlag ausgearbeitet. Dieses Klima- und Innovationsgesetz (KlG) trägt nach Ansicht des Parlaments zu einer sicheren Energieversorgung bei, reduziert die Abhängigkeit der Schweiz von Energieimporten und stärkt den Klimaschutz.
Natürlich beeinflussen alle materiell starken Organisationen eine solche Abstimmung in gewünschter Richtung, aber am Ende entscheiden diejenigen, welche den Stimmzettel ausfüllen. Die Gletscherinitiative und die sie unterstützenden Organisationen werden gegen das parlamentarische Mehrheitsgesetz mobilisieren und es ablehnen.
In den 60 und 70ziger Jahren haben die ZürcherInnen z.B. 2mal den U-Bahn-Bau abgelehnt, obwohl die Mehrheit der Regierung, der Autoverband, die Bauindustrie eine solche beworben und schon konkret geplant hatten. Die Bürger/innen wollten nicht in den Untergrund abtauchen. Heute ist man glücklich über die damalige Volksentscheidung entgegen des damaligen Verkehr-Zeitgeistes und der Regierungspräferenz. https://de.wikipedia.org/wiki/U-Bahn_Z%C3%BCrich . Die Angst vor Volksreferenden scheint mir in DE wegen der Vergangenheit leider zu übermächtig. Ich befürworte sie.