Zitat:
Zitat von keko#
Jörn hat in meinen Augen eine kompromislose Haltung spüren lassens und Religion konsequent negativ besetzt. Ich möchte gar nicht wissen, was alles passieren würde, könnte er sein Weltbild konsequent umsetzen. Zum Glück ist unsere Welt schon weiter und toleranter.
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Meine Haltung ist weder kompromisslos noch intolerant. Weder will ich Religion verbieten lassen, noch will ich irgendwem seinen Glauben vorschreiben.
Es ist schade, dass die Standpunkte auf diese Weise verdreht werden. Mein Eindruck ist, dass die Gläubigen es zum großen Teil tatsächlich nicht verstehen.
Kompromisse schließt man nicht gegenüber seiner
eigenen Haltung. Wenn man mich also nach meiner
eigenen Haltung fragt, gebe ich eine klare Antwort, die in ihrer Klarheit womöglich kompromisslos wirkt. Die Antwort ist deswegen klar, weil ich lange darüber nachgedacht habe und mich andauernd mit den Gegenargumenten befasse. Mein Ziel
für mich persönlich ist, einen klaren Standpunkt zu haben, den ich möglichst in einem Satz zusammenfassen kann.
Das basiert auf einer Erkenntnis von Steve Jobs. Er sagte, wenn man einen Sachverhalt nicht simpel ausdrücken kann, sondern sich in langatmigen und widersprüchlichen Erläuterungen verliert, dann hat man meist nicht genügend darüber nachgedacht. Ich finde das zutreffend: Das ganze Geschwurbel über die Dreifaltigkeit und die Rätsel der Bibel haben ihre Ursache darin, dass die Dinge nicht genügend untersucht und durchdacht wurden. Wären sie gut durchdacht worden, wären sie klar und einfach. Dann würde man auf die Frage, wer oder was Gott überhaupt sein soll, eine klare Antwort erhalten.
Diese Klarheit verlange ich natürlich nicht von anderen, und schon gar nicht verlange ich, dass alle meinen Standpunkt übernehmen. An dieser Stelle ist Kompromissbereitschaft und Toleranz gefragt. Soll jeder glauben, was er möchte.
Übrigens komme ich gerade von einer Demo, die sich für diese Toleranz einsetzt, als Gegenreaktion einer "Tagung" des konservativ-katholischen Flügels der AfD, die mit der Bibel in der Hand und einem Haufen Neonazis die Rückkehr ins Mittelalter erzwingen wollen. (Da haben sie sich in Frankfurt allerdings schön verrechnet.) Unter den Demonstranten waren auch Christen, und es wurden sogar Jesus-Kreuze hochgehalten, umringt von Regenbogenfahnen und allen möglichen anderen Symbolen. Ich habe kein Problem damit, mich mit all diesen Leuten zu solidarisieren. Was uns eint, ist die Überzeugung, dass alle in Frankfurt friedlich und gleichberechtigt zusammenleben sollten, jeder nach seiner Fasson.
Man kann
persönlich gegen Religion sein und sich trotzdem für Religionsfreiheit aussprechen. Ich finde es verblüffend, wie schwierig dieser Umstand für viele Gläubige zu verstehen ist.