Rennbericht Linz Triathlon 2014
Nachdem ich letztes Jahr in Linz schon ein sehr gutes Ergebnis bei sehr kühlen Temperaturen einfahren konnte (4:42: 33-2:29-1:37) und mit einer sehr guten Platzierung in einem schweren Rennen punkten konnte, waren die Erwartungen für den diesjährigen Bewerb sehr hoch.
Erklärtes Ziel war ein Podiumsplatz in meiner Altersklasse auf der Landesmeisterschaft Mitteldistanz.
Im Detail:
Schwimmen:
Ich bin locker los und war dann irgendwann verwundert, dass der Puls nicht richtig hochkam. Normalerweise ist bei 150-200m so ein Punkt, wo das Anfangstempo reinschießt und ich drosseln muss, um die Muskeln nicht blau zu schwimmen. War aber nicht. Also weiter. So nach 300m, noch vor der ersten Boie, kam von hinten so ein Prügelknabe, der sich von hinten nach vorne durchdrängelte. Er war schnell und da er scheinbar keine Berührungsängste hatte blieb ich einfach recht eng bei ihm. Da hats mich gut mitgerissen und wir haben gemeinsam einen ordentlichen Zug zusammengebracht. Leider war er dann auch schnell wieder weg und so bin ich meinen Stiefel ziemlich alleine weitergeschwommen. Auf der 2. Runde lies die Konzentration nach, ich musste mich immer aufraffen lang und sauber zu ziehen und mich ordentlich orientieren, damit ich nicht aus der Spur kam. 31:02 inkl des Laufwegs nach dem Ausstieg bis zur Matte.
Rad:
Nachdem in der WZ alles klar lief gings raus auf die Radstrecke. Zuerst am Donaudamm alles zusammen richten, einen Schluck trinken. In die Position reinfühlen. Und dann die ersten Meter auf der B3. Umpfff, gleich mal Gegenwind. Der Wattmesser schnellte ständig Richtung 400W und ich konnte trotzdem den anderen kaum folgen. Dann der lange, flache Anstieg, wo ich ein paar Plätze gut machte, aber mich so ein Gefühl beschlich, dass das heut am Rad ein harter Kampf wird und die Beine fühlten sich nicht wirklich so an, als würden sie heute zu Großtaten fähig sein. Atmung und Puls blieben wie beim Schwimmen eher ruhig, ließen sich nur schwer fordern. Nach der ersten Hälfte der Radstrecke kam von hinten der Prungraber Karl daher. Der war eine gute Minute langsamer geschwommen und war in der ersten Hälfte der Runde, in der es viel bergauf ging, den Rückstand zu gefahren. Da ich meine Schwimmzeit nicht wusste und befürchtete, dass er vor mir raus war, war ich erstmal erleichtert, mich an einem starken Radfahrer orientieren zu können. Irgendwo dort oben im Mühlviertel gabs dann auch mal Starkregen und heftigste Windböen. Gerade auf der schnellsten Abfahrt kam der Wind vorne von der Seite, gemeinsam mit dem Regen und den Bächen auf der Straße sehr gefährlich. In den Kurven hats auch noch Dreck auf die Straße gewaschen… Am Rückweg nach Linz auf der B3 kam der Wind volle Fresse entgegen und Prungraber gab Gas, um zu einer Gruppe aufzuschließen. In dieser Gruppe war auch mein Vereinskollege, der traditionell schneller geschwommen ist. Hier hats dann begonnen richtig hart zu werden. Um im sauberen Abstand zu folgen musste ich gegen den Wind jenseits der 400W treten und um ein Haar hätte ich ziehen lassen müssen. Als wir die Gruppe dann kurz vor dem Anstieg erreicht hatten, wars auch im Abstand von 10m noch spürbar leichter. Aber es war klar: Im Anstieg wird der Karl nix anbrennen lassen. Also kaum erholt ging das Geballer weiter. Zum Glück war der Anstieg nicht steil genug, so konnte ich folgen, aber der Rest der Gruppe fiel zurück. Ich stand also vor der Entscheidung zwischen dem harten und dem einfacheren Weg und entschied mich für zweiteres. Dachte ich zumindest. Ich ließ Prungraber über die folgenden Kuppen fahren und schon war die Gruppe wieder da. Alleine war man bei den Bedingungen echt auf verlorenem Posten. Beim steilsten Anstieg der Runde (1., 2. Gang) verloren ich und mein Kumpel kurz den Anschluss an die Gruppe. Vielleicht 100m fehlten uns am Ende des Anstiegs. Oben kam dann kupiertes Gelände und eine Abfahrt und ich gab auch da wieder alles, um an die Gruppe dranzukommen. Die schenkten sich echt alle nix. 3 Anstiege und einen Hagelschauer später stellten wir auch Prungraber in Luftenberg wieder und die Gruppe fuhr dann in Begleitung eines Marshalls die B3 zurück in die Wechselzone. Auch wenn sich das etwas danach anhört, dass gröbstens gelutscht wurde - Dem war nicht so. Sicherlich gab es viele Momente, wo die 10m unterschritten wurden, aber das war alles eher dem Renngeschehen geschuldet, als dreiste Absicht. Die ganze Gruppe war in ständigem Kampf miteinander, es ging ständig hin und her. Im Flachen fuhr ich und ein anderer Großer vorne und machten Druck, bergauf schenkten uns die Leichtgewichte nix und insgesamt empfand ich es als fair, so wie es war. Ich bin da sehr empfindlich und auch im Ziel waren wir uns sehr einig, dass das alles hart und herzlich aber definitiv OK war, so wie es war.
Die harten Zahlen:
2:25:15h
Avg. Power:
295W
NP:
329W (!) = 3,9W/kg
45km ø311W/NP338W
45km ø277W/NP314W
Laufen:
Am Ende der Radstrecke wurden wir ja von Racemarshalls begleitet. Das führte dazu, dass auf den letzten 5 Kilometern die Waffen ins Halfter wanderten und es ruhig zurück ging. Das tat auch dem Lauf gut. So startete ich zwar dicken Beinen, aber ich konnte gleich schön loslegen. Es war ein wenig komisch, denn ich war als gesamt 8. vom Rad und vor mir, hinter mir, nix. Blöderweise zeichneten sich dann auf den ersten Kilometern Krämpfe und eine volle Blase ab. Also legte ich eine Pinkelpause ein, drückte mir zwei Gels in die Batterie und dann gings langsam wieder. Aber ich brauch dann immer, bis ich das Vertrauen in den Körper zurückfinde und so waren das am Anfang schwere Kilometer. Zusätzlich wurde mir dann auch noch kotzübel, aber ich musste trotzdem Essen und Trinken, sonst wären die Krämpfe wieder gekommen. Nebenbei herrschte beim Reinlaufen nach Linz starker Gegenwind, so dass es mir mein Käppi holte und ich mit meinen langen Zotten laufen musste. Erst nach den ersten 10km kam das Vertrauen zurück und ich in Stimmung, um Druck zu machen. Die letzen 7km waren sicherlich die besten des Tages und die letzten 2 konnte ich noch in einem 4er Schnitt laufen. Kurz vor dem Ziel wurde ich dann noch von einem Klassenkollegen nach hartem Kampf bei 3:50min/km in einem Bergabstück überholt (ich traute mich auf Grund der Krampfanfälligkeit in den Oberschenkeln nicht mehr durchziehen) und erwischte ihn nicht mehr. Meines Glückes schon sicher, hörte ich im Zieleinlauf noch ein Schnaufen und Röcheln von hinten und plötzlich war noch einer da, ich versuchte noch zu kontern, aber er dürfte die Matte ein paar Hundertstel vor mir erreicht haben - Gleiche Zeit, aber vor mir platziert.
Laufsplit: 1:34:53
Gesamt: 4:34:42, Gesamtplatz 19.
Resümée:
Leute Linz ist ein megageiler Bewerb. Die Radstrecke ist echt selektiv (Swoboda ist 2:18:25 gefahren, konnte dann aber nur mehr 1:29 laufen. Der Mann ist in Podersdorf letztes Jahr 4:07 gefahren), die Stimmung top und familiär. Ausserdem ist ein Preis von 90€ für Frühmelder ein echtes Schnäppchen. Nebenbei gibts eine perfekte Organisation und freundliche Helfer. Schade, dass kaum Pros am Start sind - liegt wohl am fehlenden Preisgeld. Für ambitionierte Amateure aber ein absoluter Geheimtipp!
Aus meiner Sicht ein gutes Rennen. Etwas zu hart am Rad, was sich aber nur schwer hätte verhindern lassen. Vielleicht hätte ich die geplanten 1:30 laufen können, hätte ich mich am Rad zurückgehalten und wäre meinen Stiefel getreten. Aber die Zurückhaltung am Rad hätte mich sicherlich auch 4min, wenn nicht noch mehr gekostet.
Ein Detail am Rande noch: Der schnellste Mann am Rad mit 2:17 als Staffelfahrer ist ein Zeitfahrspezialist aus der Gegend. Beim Bergeinzelzeitfahren letzte Woche war er aber 6 Zehntel hinter mir
Nik